Tichys Einblick
Prognose AG Energiebilanzen

Energieverbrauch in Deutschland fällt auf Rekordtief

Der Energieverbrauch in Deutschland wird laut AG Energiebilanzen in diesem Jahr voraussichtlich auf ein Rekordtief fallen. Eine Ursache: die sinkende wirtschaftliche Leistung in Deutschland. Vor allem die energieintensiven Industriezweige verzeichnen Produktionsrückgänge; dies habe spürbare Auswirkungen auf den Energieverbrauch.

IMAGO / Michael Gstettenbauer

Der Energieverbrauch in Deutschland wird 2023 voraussichtlich auf ein Rekordtief fallen. Dies prognostiziert die Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen. Sie rechnet mit einem Rückgang gegenüber dem Vorjahr um knapp 8 Prozent auf 11.000 (10.784) Petajoule (PJ).

Damit läge der Verbrauch um knapp 28 Prozent unter dem bisherigen Höchststand im Jahre 1990, als rund 15.000 (14.905) PJ erreicht wurden. Die AG Energiebilanzen erstellt ihre Jahresprognose auf der Grundlage von vorliegenden Daten des laufenden Jahres.

Als Ursache sieht die Arbeitsgemeinschaft die sinkende wirtschaftliche Leistung in Deutschland. Die könnte in der Größenordnung von 0,5 Prozent zurückgehen. Vor allem die energieintensiven Industriezweige verzeichnen Produktionsrückgänge; dies habe spürbare Auswirkungen auf den Energieverbrauch.

Auch die wärmere Witterung hatte einen verbrauchssenkenden Effekt. Nach Berechnungen der AG Energiebilanzen dürfte von der gesamten prozentualen Verbrauchsminderung etwa ein Fünftel witterungsbedingt gewesen sein.

Ein dritter verbrauchssenkender Effekt ergibt sich aus dem Energiepreisniveau. Zwar sind die Einfuhrpreise für die wichtigsten Importenergien im Jahresverlauf deutlich gesunken; die Preise liegen dennoch weiterhin deutlich über dem Niveau von 2021. Die AG Energiebilanzen geht davon aus, dass die anhaltend hohen Preise sowohl zu Einsparungen und Substitutionen anreizen, aber auch zur Kürzung energieintensiver Produktionen im Inland führen.

Ein verbrauchssteigernder Effekt geht von der demographischen Entwicklung aus. Ein migrationsbedingter Zuzug von 1,35 Millionen Menschen führte zu einem Anstieg des Energieverbrauchs in einer Größenordnung von etwa 200 PJ, so die Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen.

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