Tichys Einblick
Sperre sei "moralisch falsch"

Elon Musk will Donald Trumps Sperre auf Twitter aufheben

Es ist der Knackpunkt der neuen Ausrichtung von Twitter – und Elon Musk hat sich entschieden: Der Ausschluss von Donald Trump soll wegfallen. Bei der Rückkehr der Redefreiheit auf der Plattform scheint der Tesla-Chef ernst zu machen.

IMAGO / ZUMA Wire
Am Dienstag äußerte sich Elon Musk in einem Interview mit der Financial Times überraschend klar zur Frage, wie mit dem wohl prominentesten Twitter-Account umgegangen werden soll – dem von Donald Trump. Die Entscheidung, Trump zu sperren, sei „moralisch falsch und einfach nur dumm“ gewesen. Musk würde den Ex-Präsidenten wieder auf die Plattform lassen.

Zwar hatte das Musk schon mehrfach angedeutet, Beobachter messen der Entscheidung aber große Bedeutung zu. Denn sie ist das Symbol für die weitere Ausrichtung der Sperrpolitik bei Twitter. Wenn Donald Trump zurückkehrt, dürfte Musk das erhebliche Kritik von linken Medien einbringen – wird seine Rückkehr hingegen verhindert, wäre Musks angekündigte Politik der Redefreiheit wenig glaubwürdig. Diese wichtige Entscheidung steht beim derzeitig reichsten Mann der Welt offensichtlich fest.

Sperre sei "moralisch falsch"
Donald Trump hatte zuletzt allerdings selbst angekündigt, nicht auf Twitter zurückkehren zu wollen. Das hat wohl vor allem damit zu tun, dass er gerade mit enormen Finanzmitteln die Plattform „Truth Social“ aus dem Boden gestampft hat, die in den Vereinigten Staaten gerade in den Startlöchern steht. Die Social-Media-Alternative stand in den US-Appcharts teilweise über der Twitter-App, erfreut sich also großen Zulaufs. Die Gründung von Truth Social würde Trump durch eine Rückkehr auf Twitter erheblich gefährden – er muss diesen jetzt also kategorisch ausschließen.

Ob das aber tatsächlich auch für die weitere Zukunft gilt, darf bezweifelt werden. Insbesondere wenn Trump tatsächlich eine erneute Präsidentschaftskandidatur anstrebt, wird er am Medium Twitter wohl kaum vorbeikommen – es wäre für ihn die ideale Wahlkampfplattform, wie schon bei seiner Wahl 2016.

Der Kampf um die Meinungsfreiheit auf Twitter geht weiter, es bleibt spannend. Die Übernahme des Konzerns durch Musk wurde zwar durch den Aufsichtsrat genehmigt, nun müssen aber noch ein Großteil der bisherigen Aktionäre ihre Anteile verkaufen. Das dürfte sich wohl noch über das ganze Jahr hinziehen, die Finanzierung scheint aber durch ein Bankenkonsortium gesichert.

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