Tichys Einblick
Deutsche Krankenhausgesellschaft

DKG-Präsident stellt klar: Überlastung des Gesundheitssystems oder Triage nicht in Sicht

Offenbar ist man sich unter Fachleuten doch nicht so einig, dass ein neuer, superharter Lockdown dringend erforderlich ist. Der Präsident der Deutschen Krankenhausgesellschaft gibt jetzt jedenfalls deutlich Entwarnung.

IMAGO / Klaus W. Schmidt

Die Angst vor der Triage ist der wesentliche Treiber hinter dem Lockdown und der einzige Grund warum wir trotz seit über 10 Wochen sinkenden Todeszahlen jetzt nochmal verschärfen müssten. Tatsächlich steigt die Zahl der intensivmedizinisch behandelten Covid-19-Fälle wieder langsam an, ist aber noch weit vom Niveau des Dezembers entfernt. Selbst damals kam es aber nie zu einer Triage, wir waren auch nicht kurz davor. Wir haben noch 3800 freie Intensivbetten in Deutschland, selbst wenn sich die Corona-Zahlen jetzt nochmal verdoppeln würden, hätten wir genug freie Betten. Dazu kommt eine Notfallreserve von über 10.000 Intensivbetten.

Häufig als Stimme des Gesundheitssystems zitiert wird die 2800 Mitglieder starke „Deutsche Interdisziplinäre Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin“ (DIVI), die verlässlich Alarm schlägt. „Wir rennen sehenden Auges ins Verderben“ heißt es dort, wir bräuchten selbstverständlich auch einen schnellen, harten Lockdown.

Es gibt aber auch Stimmen, die das anders sehen – der Präsident der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG) Dr. Gerald Gaß etwa. Gegenüber der Bild-Zeitung gibt der jetzt Entwarnung: „Jeder Schwerkranke – egal ob Covid oder nicht – wird eine angemessene Versorgung in den Kliniken erhalten. Eine totale Überlastung unseres Gesundheitssystems oder gar Triage wird es in den kommenden Wochen absehbar nicht geben. Es droht auch kein Ende der Versorgung.“ Und: „Wir sind nicht an der absoluten Belastungsgrenze!“

Gaß wünscht sich, dass die Bürger besser informiert und nicht mit dramatischen Zahlen bedroht werden würden.
Die DIVI schlägt natürlich sofort zurück: „Die deutsche Krankenhausgesellschaft weiß noch nichtmal was in den Häusern so los ist. Peinlich und eine Verhöhnung aller Mitarbeiter der Intensivstationen.“, heißt es.

Und so gilt wie immer: Alle Experten sind für den harten Lockdown – denn wer den harten Lockdown nicht fordert, kann kein Experte sein.

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