Tichys Einblick
Weißblau bleiben oder untergehen

CSU, Freie Wähler, Bayern und überhaupt

Hubert Aiwanger zieht es nach Berlin und Brüssel, noch ehe er in München mitregiert. Damit gefährdet er die soliden bayerischen Wurzeln der Freien Wähler.

Wo er recht hat, hat er recht, der Prantl Heribert. Mit seinen Ambitionen, nach Berlin und Brüssel kann Hubert Aiwanger den Freien Wählern nur schaden. Sie ziehen ihre Glaubwürdigkeit aus ihrem bürgernahen Wirken in den Gemeinden.

Hubert Aiwanger und seine Freien Wähler sind noch weißblauer als die CSU, fast so weißblau wie die Bayernpartei. Für die Tradition der Bayernpartei wäre es eigentlich die richtige Zeit zu ihrer Wiederbelebung. Denn mit etwas Phantasie lässt sich eine Bundesrepublik Deutschland mittelfristig vorstellen, in der die Grünen maßgebende Partei in den alten Bundesländern (außer Bayern) sind und die AfD in den neuen Bundesländern.

Wilfried Scharnagl, der kürzlich starb, hinterließ sein Vermächtnis als Buch: Bayern kann es auch allein. Franz Josef Strauß soll über ihn gesagt haben: „Er schreibt, was ich denke, und ich denke, was er schreibt.” Als Scharnagl sein Plädoyer für einen selbständigen bayerischen Staat publizierte, machten sich viele über seine vermeintlich skurille Idee lustig. Doch spätestens bei der Perspektive einer Bundesrepublik, die längst mehr Zentralstaat ist als föderal, braucht es nicht viel Phantasie, um nur darauf zu warten, bis sich jemand findet, dessen Stimme ernst genug genommen wird und der für eine Sezession Bayerns eintritt. Wirtschaftlich, von der bayerischen Tradition und von der Verwaltungsgüte her wäre das durchaus machbar.

Hubert Aiwanger gehört nicht zu denen, die das sehen, das beweist schon sein Sehnen nach Berlin und Brüssel. Markus Söder ist auch keiner, der Bayern auf eigene Beine stellen wollte. Es gibt wohl derzeit niemanden in der ganzen bay(e)rischen classe politique, der so kühn auch nur denkt.

Ich bin ja nun kein Bayer. Wäre ich einer und 20 Jahre alt, wäre ich bei diesem Projekt dabei.

Schaun mer mal, dann sehn mer scho.


Im Moment ist das Folgende die bundespolitische Perspektive – demoskopisch jedenfalls. Sie zeigt, die CDU braucht das bayerische Beiboot CSU nicht, Jamaika ginge auch ohne diese Weißblauen.


Wahlwette Hessen:

Wer über alle genannten Parteien hinweg am nächsten an den Ergebnissen landet, gewinnt.

Ihre Wetten nehmen wir ab sofort entgegen.

Annahmeschluss ist der Wahlsonntag (28.10.2018 ) um 16:30 Uhr. Das Wettergebnis wird am Wahlsonntag um 17.45 Uhr veröffentlicht.

Auf die Gewinner wartet:

1. Platz: eine Flasche Champagner von Tante Mizzi
2. Platz: zwei Bücher aus dem Shop nach Wahl
3. Platz: ein Buch aus dem Shop nach Wahl

++ Abstimmung geschlossen ++