Tichys Einblick
Was bringen Schutzmasken?

Corona-Masken: Die Wahrheit hinter Zellstoff

Gesundheitsminister Jens Spahn sagte, sie bringen nichts, in Asien sind sie gang und gäbe. Doch was bringen die Mundschutzmasken wirklich?

imago Images

China macht’s, das Milliardenvolk. Das abtrünnige und kleine Taiwan macht es. Das arme Vietnam. Das reiche Korea. Singapur und Japan sowieso: Sie tragen Masken. Auf der Straße und im Supermarkt; selbst in Deutschland tragen Asiaten meistens Schutzmasken. Und jetzt fangen auch die Österreicher damit an. Sie erhalten die Masken im Supermarkt.

Deutschland? Deutschland braucht keine Masken. Noch am 30. Januar erklärte Bundesgesundsheitsminister Jens Spahn bei BILD:

„Ein Mundschutz ist nicht notwendig, weil der Virus gar nicht über den Atem übertragbar ist.“

Nun gibt es für alles einen Experten, manche im Ministerrang. Deutsche Gesundheitsexperten wollen keine Masken. Eigentlich eine schon wirtschaftlich seltsame Debatte: Vielleicht helfen Masken wirklich nicht viel. Aber sie kosten auch nichts. Nur Cents. Der Stillstand der Wirtschaft kostete jede Woche bis zu 35 Milliarden Euro; bei 10 Cent je Maske könnte man dafür 350 Milliarden Masken kaufen, nur mal so als Milchmädchenrechnung. Vermutlich sparen bereits zehn mit Masken verhinderte Ansteckungen so viel, wie die Masken für Deutschland kosten würden. Wobei: Die medizinischen Experten von jenseits der deutschen Grenze sind sich ziemlich sicher, dass das ein guter Weg wäre.

„Das Tragen von Masken ist eine gute Maßnahme für die öffentliche Gesundheit die nicht genutzt wird“. Sagt KK Cheng, ein Experte für öffentliche Gesundheit an der Universität Birmingham. „Es geht nicht darum sich selbst zu schützen. Es geht darum andere vor den Tröpfchen zu schützen, die aus den Atemwegen kommen.“

Klar, wenn ich andere nicht anstecke, bleiben die gesund. Deshalb trage ich übrigens eine Maske. Wenn Sie auch eine tragen, stecken wir uns gegenseitig nicht an. Es ist eine einfache Logik: Wenn wir alle Masken tragen würden, stecken wir uns nicht an, oder wenigstens: deutlich weniger. Dann flacht sich die Kurve der Neuinfektionen ab, vor der die Gesundheitspolitik so viel Angst hat. Mit einem Cent-Artikel.

„Es gibt Hinweise darauf, dass DARS-CoV-2 auch in Aerosolen überlebt und übertragen werden kann, doch es ist wahrscheinlich ein seltener Übertragungsweg“, sagt Arnold Monto, ein Epidemiologe an der Universität von Michigan, Ann Arbor (USA). Der Virus wird wahrscheinlich durch größere Tropfen verbreitet „und wir wissen, dass chirurgische Masken einen gewissen Einfluss auf diesen Übertragungsweg haben können“.

Das schreibt die Fachzeitschrift Science, eine der wichtigsten wissenschaftlichen Publikationen der Welt.

Das Argument des Artikels ist letztendlich, dass Masken keinen sicheren Schutz bieten. Sie verringern aber die Menge der großen Tropfen, die beim Sprechen, Husten, Niesen und anderen Katastrophen in die Umwelt abgegeben werden.

Das kann einen Unterschied machen. Es geht natürlich noch besser, auch teurer.

Viel ist die Rede von FFP2 oder ähnlichen „Hochleistungs-Masken“. Sie sind noch leistungsfähiger, allerdings sind sie für die Öffentlichkeit nicht geeignet, weil ihr korrekter Gebrauch viel Übung verlangt, die meisten Menschen sie wahrscheinlich nicht durchgehend tragen können und sie primär für medizinisches Personal gebraucht werden.

Aber anders als im Krankenhaus kommen wir uns nicht so wirklich nahe derzeit und nicht jeder ist ein Super-Spreader.

Uns würden also einfache Masken helfen.

Mittlerweile wollen auch die Städte Jena und Hanau Maskenpflicht verordnen; notfalls mit handgenähten. Gebrauchte Masken kann man mit dem Dampfbügeleisen auffrischen; Sonnenbestrahlung hilft und für uns Männer: Bart ab.

Nein, damit besiegen wir das Virus nicht. Aber vielleicht könnten wir dazu beitragen, dass dieses Land wieder angeschaltet wird. Ich glaube nicht an Wunderheilung, nicht an Patentrezepte.

Aber manchmal ist das Leben einfacher und wirkungsvoller als eine Beatmungsmaschine.

Warum sperrte sich die Politik bisher so sehr dagegen?

Dafür gibt es vermutlich zwei Gründe: Sie müßte eingestehen, dass sie die Gefahr verharmlost und Maßnahmen verzögert hat. Wie peinlich, wo wir doch täglich hören und lesen und sehen, dass wir die weltbeste Politik betreiben, nur Donald Trump und Boris Johnson alles falsch machen. Politiker gestehen eigene Fehler nicht ein, sie deuten grundsätzlich immer auf andere. Und viele Medien sind so eng mit der Politik, dass sie deren Fehler zu eigenen machen.

Das zweite Argument ist noch schrecklicher: Wir sind vermutlich Weltmeister im Bau von teuren Lungenbeatmungsmaschinen. Aber Cent-Produkte? Nicht bei uns.

Disclaimer: Hat eigentlich die AfD Masken empfohlen? Hoffentlich nicht. Denn dann dauert es noch einmal viele Tote und Abermilliarden mehr, bis man die zur Pflicht machen kann.

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