Tichys Einblick
Landtagswahlen Hochrechnung 19:15

CDU gewinnt in Sachsen-Anhalt deutlich dazu

Reiner Haseloffs CDU ist aus den Landtagswahlen in Sachsen-Anhalt gestärkt hervorgegangen. Entgegen manchen Prognosen liegt die CDU deutlich vor der AfD, die leicht verliert. Der größte Verlierer ist die Linke. SPD-Politiker freuen sich trotz der eigenen Schwäche.

picture alliance/dpa | Bernd von Jutrczenka

Die Landtagswahl in Sachsen-Anhalt hat nach der Hochrechnung von 19:15 Uhr einen eindeutigen Gewinner: Die CDU von Ministerpräsident Reiner Haseloff hat demnach im Vergleich zu 2016 deutlich hinzugewonnen. Die AfD bleibt zwar zweitstärkste Partei verliert aber leicht.

Die großen Verlierer sind vor allem die Linke, die deutlich verliert, und die SPD mit einem Minus von über zwei Prozentpunkten. Die Grünen gewinnen entgegen dem Bundestrend nur leicht hinzu, ebenso wie die FDP.

Haseloff eröffnen sich bei diesem Ergebnis drei realistische Koalitionsoptionen: entweder die bisherige „Kenia“-Koalition mit SPD und Grünen fortführen oder die Grünen gegen die FDP austauschen („Deutschland“-Koalition) oder auch eine „Jamaika“-Koalition mit Grünen und FDP.

„Wir haben die Wahl gewonnen und das ist gut so, weil damit auch ein klares Signal gesetzt wurde, wo die Mitte in Sachsen-Anhalt ist“, sagte Haseloff in der ARD-Sondersendung. Er bestätigt damit indirekt, was etwa Antje Hermenau in der TE-Live-Sendung zur Landtagswahl einen Wahlkampf der „Wagenburg“ nennt, in der sich die Parteien der Mitte gegen die AfD verschanzt haben.

Die AfD scheint manche SPD-Spitzenpolitiker mehr zu interessieren als ihre eigene Partei. So konnte zum Beispiel auch der SPD-Bundestagsabgeordnete Karl Lauterbach, dessen Partei ein historisch schlechtes Ergebnis von nur rund 8,4 Prozent einfährt, noch einen Grund zur Freude finden, indem er twitterte: „Unser SPD Ergebnis ist zwar eine bittere Enttäuschung. Aber wenn Demokraten gegen die rechtspopulistische AfD gewinnen ist das ein Sieg für uns alle.“

Ähnlich auch der Tweet des SPD-Bundesvorstands, der die Bundesvorsitzende Saskia Esken zitiert: „Die AfD konnte ihr Ergebnis vom letzten Mal nicht wieder einfahren und kann deswegen nicht von einem Wahlerfolg sprechen. Die Menschen wollen eine demokratische Regierung. Wir stehen als SPD an der Seite der Menschen in Ostdeutschland.“

Dass Haseloffs Regierung womöglich ohne die SPD auskommen wird, kann man nicht nur aus der Option einer Jamaika-Koalition, sondern auch aus der Verhärtung zwischen den im Bund gemeinsam regierenden Parteien CDU und SPD vor dem Bundestagswahlkampf mutmaßen. Die scharfe Kritik der SPD an Gesundheitsminister Jens Spahn wies CDU-Generalsekretär Paul Ziemiak: „Die SPD hat sich mit ihren plumpen Wahlkampfangriffen auf unseren Gesundheitsminister an diesem Wochenende endgültig vom verantwortungsvollen Regieren verabschiedet. Das ist durchsichtig und unredlich.“