Tichys Einblick
Nachspiel in Sachen "Cancel Culture"

Merz versetzt seinen Büroleiter Bracht

Merz trennt sich von seinem Büroleiter Marian Bracht. Der soll ihm den Eklat um die abgesagte Veranstaltung mit Lindsey Graham eingebrockt haben.

IMAGO / Political-Moments

CDU-Chef Friedrich Merz versetzt seinen Büroleiter – bereits zum zweiten Mal in diesem Jahr. Das berichtet ThePioneer. Als Hauptgrund führt das Magazin den Streit um das Treffen zwischen Merz und dem konservativen US-Politiker Lindsey Graham an. Merz wollte Graham im Zuge einer Veranstaltung der Denkfabrik The Republic treffen. Weitere Gäste waren der Publizist Henryk M. Broder und der Rechtsanwalt Joachim Steinhöfel.

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Nachdem sowohl von linken wie internen Gegnern Kritik an der Veranstaltung und ihren Teilnehmern geäußert wurde, kündigte Merz an, nicht an dieser teilzunehmen. Dabei soll auch interner Druck in der Partei auf dem Vorsitzenden gelastet haben. Laut Steinhöfel soll Marian Bracht, der nun geschasste Büroleiter, eine wichtige Rolle dabei gespielt haben. Bracht war am 1. August, nur einen Tag vor dem Eklat, zum neuen Büroleiter von Merz berufen worden.

Bracht galt laut Steinhöfel früher als Merz-Gegner. Auf dem Nachrichtendienst Twitter habe er Anti-Merz-Nachrichten versandt – und diese gelöscht, nachdem sich der „Wind drehte“. Steinhöfel galt ihm offenbar nicht nur wegen seiner Verteidigung Max Ottes im Parteiausschlussverfahren als problematisch; er hatte auch vorher auf Twitter Kontakt zu Bracht. So versuchte Bracht den Bild-Journalisten Ralf Schuler und Steinhöfel zu denunzieren. Steinhöfel hatte bei TE ein Buch von Schuler rezensiert. Bracht postete daneben eine Liste von Twitter-Nutzern, denen das gefiel.

Offenbar fällt Bracht seine Vergangenheit nun auf die Füße. ThePioneer schreibt, dass neben dem Eklat selbst auch „Ränkespiele“ und „alte Tweets“ eine Rolle spielten. Den angerichteten Schaden wird das kaum beheben. Graham hatte Merz heftig wegen seiner Absage kritisiert und einen „Feigling“ genannt. Der Amerikaner verzichtete daher auf ein Treffen mit Merz. Und dass mit Jacob Schrot weiterhin eine Personalie im CDU-Büro sitzt, die offenbar für das Mediendesaster verantwortlich ist, zeigt, dass die Geschichte noch nicht zu Ende ist.

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