Tichys Einblick
Nachwahlbefragung

Berlin: Muslime wählten besonders oft CDU

Überraschung für grüne Migrationspolitiker: Unter muslimischen Wählern in Berlin war ausgerechnet die CDU die stärkste Partei. Sie wählten die Christdemokraten kaum weniger häufig als andere. Kritik an der laxen Migrationspolitik schreckt etablierte Migranten offenbar nicht ab.

Grüne Wahlkämpferin auf dem Tempelhofer Feld, 15.08.2021

IMAGO / Stefan Zeitz

Die SPD und vor allem die Grünen sind zwar zweifellos ganz besonders für Migrationsoffenheit und forcieren auch den schnellen Zugang zur deutschen Staatsbürgerschaft. Aber die Folgerung, dass sie deswegen auch von zugewanderten Neubürgern mehrheitlich gewählt werden, scheint wohl doch nicht so eindeutig zu sein. Bei der jüngsten Berlin-Wahl jedenfalls haben Muslime eher nicht grün gewählt.

Die Berliner CDU war bei der Abgeordnetenhauswahl auch unter muslimischen Wählern die stärkste Partei, wie die Berliner Zeitung unter Berufung auf Daten aus der Nachwahlbefragung der Forschungsgruppe Wahlen berichtet. Demnach seien die Christdemokraten bei Muslimen auf 27,7 Prozent gekommen, kaum weniger als im amtlichen Endergebnis (28,2 Prozent). Die SPD habe in dieser Wählergruppe 24,9 Prozent geholt (18,4 Prozent im Endergebnis), die Linke 15,3 (12,2) und die Grünen 8,3 Prozent (18,4). Zum Vergleich: Unter katholischen und evangelischen Wählern war die CDU auf 37,9 beziehungsweise 33,6 Prozent gekommen.

Muslimische Wahlberechtigte wurden also offenkundig vom Wahlkampf der Berliner CDU, der deutliche Kritik an der bisherigen laxen Migrationspolitik formulierte, nicht besonders abgeschreckt. Etablierte, steuerzahlende muslimische Bürger haben eben nicht unbedingt ein Interesse an zusätzlicher Armutszuwanderung, die die öffentlichen Kassen, also auch sie belastet.

Die Meinungsforschungsinstitute Infratest Dimap und Forschungsgruppe Wahlen haben in ihren Nachwahlbefragungen keine Daten zum Migrationshintergrund erhoben. Unter den muslimischen CDU-Wählern können also selbstverständlich auch nichtmigrantische konvertierte Muslime erfasst sein. Angesichts deren geringer Zahl kann man aber wohl davon ausgehen, dass die große Mehrheit der wahlberechtigten Muslime in Berlin einen Migrationshintergrund hat.

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