Tichys Einblick
Autokorso

Auto-Demonstranten in München fordern: „Stoppt Söder“

Die immer härteren Forderungen und Corona-Maßnahmen von Bayerns Ministerpräsident Markus Söder stoßen auf immer mehr Kritik - und für einige wird das eigene Auto zum Instrument des Social Distancing für die Demonstration. Kommt es zu einer Renaissance des Autos als individuelles Fortbewegungsmittel?

Am Nachmittag des 23. Januar demonstrierten Lockdown-Gegner in etwa einhundert Fahrzeugen, die als Autokorso quer durch München fuhren. Wie schon am 9. Januar sammelten sich die mobilen Demonstranten an der Allianz-Arena. Die Polizei begleitete die Autokolonne mit starken Kräften. Zu Zwischenfällen kam es nicht. An ihren Wagen hatte viele Teilnehmer Transparente befestigt, auf denen zu lesen war: „Stoppt Söder“ und „Söder muss weg“ – offenbar nach dem Vorbild der „Kurz muss weg“-Losung bei einer Demonstration gegen den Lockdown, die vor kurzem in Wien stattfand.

Auf anderen Schildern hieß es: „Stoppt den Lockdown“ und „Schulen öffnen“. Andere Autokorso-Demonstranten sprachen sich gegen eine Impf-Pflicht aus.

Die Aktion ist offensichtlich eine Reaktion auf die Verbote von Demonstrationen, weil dort angeblich der geforderte Mindestabstand nicht immer eingehalten werden kann. Neuerdings also das Auto als Demonstrationsvehikel – das hat schon eine zweite Dimension des Protests: Schließlich sind die angepriesenen öffentlichen Busse und Bahnen als Virenschleuder in Verruf geraten. Die Kanzlerin und die Ministerpräsidenten haben das Infektionsrisiko im Nahverkehr als Begründung und Anlass für weitere Verschärfungen und den Ruf nach Ausweitung der Heimarbeit genommen. Tatsächlich werden Busse und Bahnen kaum gereinigt, weil die Kommunen als Betreiber an Personal sparen. Und sie verfügen nur über fragwürdige Belüftungsmöglichkeiten. Und jetzt also – zurück ins Auto, das den Bürger ausgetrieben werden soll? Möglicherweise erlebt das Auto mit Corona eine Renaissance – als Möglichkeit des „Social Distancing“ zu realisieren. Privat ist eben besser als kollektiv.

Bereits Anfang des Monats wurde im Autokorso demonstriert:

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