Tote durch Verkehrs-Abgase?

Ein weiteres Kapitel aus der Serie »Wer toppt die Todeszahlen?« diesmal vom ICCT, dem International Council on Clean Transportation (ICCT).

John MacDougall/AFP/Getty Images
Liegen Leichenberge links und rechts der Gassen und Plätze? Die Menschen sind in Angst und bezahlen jeglichen Ablass, nur um von ihren Sünden freizukommen. Jetzt auch in Köln, das mittlerweile zu den gefährlichsten Städten der Welt gehören soll. Natürlich nur wegen der Diesel-Abgase, die sich wie mittelalterliche Pestepidemien verbreiten und Tod und Verderben bringen.

Der Kölner Stadt-Anzeiger versucht mit der Horrorschlagzeile »Sterberate durch Verkehrs-Abgas; Köln gehört weltweit zu den gefährlichsten Straßen« die letzten Kölner zum Kauf ihres Blattes zu animieren, bevor es endgültig von DuMont abgewickelt wird. Es trifft natürlich nicht nur diese Zeitung, die wir beispielhaft zitieren.

Der Kölner Stadt-Anzeiger im Gefolge vieler weiterer Medien bringt eine neue Horrorstudie über Luftverschmutzung aus dem Verkehr. Diesmal sind es nicht vier, nicht sechs, nein, sondern 13.000 »vorzeitige Todesfälle« jährlich in Deutschland, für die der Diesel verantwortlich gemacht wird.

Ein weiteres Kapitel aus der Serie »Wer toppt die Todeszahlen?« diesmal vom ICCT, dem International Council on Clean Transportation (ICCT). Das ist jener NGO-Trupp, der die VW-Abgasmanipulation veröffentlichte. Dieser Lobbyverband ordnet Deutschland auf den vierten Rang weltweit ein. Nur in China (114.000), Indien (74.000) und den USA (22.000) würden »mehr Menschen vorzeitig an Krankheiten, die durch Ozon und Feinstaub ausgelöst« sterben. Neu ist, dass diesmal Ozon aufgeführt wird, sonst erschienen in den Modellkaffeesatzrechnungen immer nur NO2 und Feinstaub als maximale Schreckenssubstanzen.

Einer der wichtigsten Gründe dafür sei der hohe Anteil an Dieselfahrzeugen, die besonders viel Feinstaub sowie Stickoxid ausstießen, das wiederum eine Vorläufersubstanz für Ozon und Feinstaub sterben.

Bei dieser jüngsten »Studie« führten »Forscher« der George Washington Universität und der Universität Colorado Boulder Daten zum Emissionsverhalten von Fahrzeugen aus dem Jahr 2015 mit Modellen zu Volkskrankheiten zusammen, um die Gesundheitsauswirkungen des Verkehrs auf verschiedenen Ebenen zu berechnen. Nicht überliefert ist, ob sie auch astronomische Daten über den Stand der Gestirne mit einbezogen haben.

Durch die vorzeitigen Tode sollen den Volkswirtschaften weltweit laut ICCT-Berechnungen knapp eine Billion Dollar (860 Milliarden Euro) verloren gehen. »Allein in Deutschland betrug der gesellschaftliche Schaden demnach 97 Milliarden Euro oder knapp drei Prozent des Bruttonationaleinkommens. Dabei waren Dieselfahrzeuge im weltweiten Durchschnitt für knapp die Hälfte dieser frühzeitigen Todesfälle verantwortlich – in Deutschland sogar für zwei Drittel.« Das schreibt der Kölner Stadt-Anzeiger und benutzt noch nicht einmal den Konjunktiv. Er erklärt auch nicht, wie die Horrormeldung mit den immer besseren Luftdaten zusammenpasst.

Der Dieselmotor jedenfalls kann nichts dafür. Der ist von Ingenieuren sauber gemacht worden, bläst aufgrund aufwendiger und teurer Abgastechnologie weder Feinstaub noch NO2 aus seinem Auspuff. Die Daten des Umweltbundesamtes zeigen eindeutig, dass Feinstaub und Stickstoffdioxid in Deutschland seit langem im Sinkflug sind und kein Gesundheitsproblem darstellen.

Dennoch kommt jetzt die ICCT mit neuerlichen Behauptungen von Deutschland als der »größten Schadstoff-Hölle auf dem Globus« um die Ecke. Die wird ähnlich wie die dubiose »Deutsche Umwelthilfe e.V.« unter anderem von mächtigen internationalen NGOs wie der »ClimateWorks Foundation« mitfinanziert. Ziel: Destabilisierung und Industrie ausschalten.

Über die Sinnlosigkeit solcher Studien haben wir hier wiederholt berichtet.

Gut, die Kölner könnten noch in ihrem Dom Opferkerzen anzünden und würden damit NO2- und Feinstaubgehalt in die Höhe treiben. Kölns Kardinal Woelki könnte anstelle eines Schlepperbootes einen alten rostigen Dieselmotor im Dom aufstellen lassen und über moderne unverfrorene Mobilitätsansprüche predigen, die dem Herrn gar nicht gefallen. (»Bleibet zu Hause und mehret euch!«)

Er könnte gegen den Gebrauch von Gasherden wettern, auf denen Spaghettikochen ein Vielfaches mehr an Stickoxiden erzeugt, als an der gefährlichsten Stelle Deutschlands, dem Neckartor in Stuttgart, gemessen werden.

Die Bürger merken nichts davon, sie werden jedenfalls immer älter. Auch in Stuttgart. In der baden-württembergischen Landeshauptstadt leben die Leute im Vergleich mit am längsten. Das hält die Grünen nicht von weiteren Frechheiten gegen Bürger und ihre Wähler ab. Offenbar wollen das viele Wähler so, wenn man den Umfragen glauben darf, die für die Grünen prächtige StimmStimmengewinne prognostizieren.

Der Kölner Stadt-Anzeiger bringt parallel zur Horrorstudie eine wirklich beunruhigende Meldung. Er zitiert die Verkehrsstatistik 2018 der Kölner Polizei mit einem auffälligen Anstieg der Verkehrsunfälle mit Radfahrern und Pedelecs. Jene elektrisch betriebenen und recht schnellen Räder sind immer häufiger in schwere Unfälle mit Verkehrstoten verwickelt. Reale Tote und keine eingebildeten.


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Kommentare ( 42 )

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Hadrian17
5 Jahre her

Nun ja, … … das wird wohl immer so weiter gehen, bis die automobilindustrie hierzulande frustriert aufgibt. Das scheint ja wohl das Ziel zu sein. Kein Automobilmanager wird sich erlauben können, eine teure Insellösung für ein kleines Land entwickeln zu lassen, wenn er diese ausserhalb dessen grenzen nicht vermarkten kann. Also wird es vorausichtlich wohl nur eine Lösung geben: Raus hier! Nun denn, der Souverän scheint es zufrieden zu sein. Er lässt seine Kinder, angefeuert von einer Klima Jeanne d’Arc, Freitags die Schule schwänzen, anstatt ihnen sachlich zu erklären, wo die Grenzen von Vernunft und Verstand angesiedelt sind. Das kann… Mehr

A. Schmidt
5 Jahre her

Natürlich. Möglicherweise wurde die absichtlich von Trump-Getreuen in Umlauf gebracht, um die Selbstzerstörung von Deutschland und EU dank Frau Merkels Politik noch zu beschleunigen.

A. Schmidt
5 Jahre her

Um den falschen Kretschmann von der Mathias-Richling-Show zu zitieren, ist es doch Blödsinn im Quadrat, von toxikologischen Studien bei riesigen toxischen Konzentrationen auf fast natürliche Spurenkonzentrationen bei Gasen
zu extrapolieren, die obendrein natürlich im menschlichen Körper vorkommen
und dort sogar lebensnotwendige Funktionen ausführen! Wie kann man da seriös rechnen wollen? Das habe ich mich bei diversen US-Schätzungen zu angeblichen Risiken bei krebserregenden Stoffen schon immer gefragt, die in weitaus geringeren Spuren schädlich wirken als NO2 oder gar NO!
Wie soll das dann seriös bei NO2 geschweige denn NO möglich sein?

Erwin Obermaier
5 Jahre her

„Die Zahl der Pedelec-Unfälle hat sich sogar verdoppelt: 74 Fälle registrierte die Polizei, drei Menschen kamen dabei ums Leben.“ Nun, bei 47.627 Unfällen insgesamt sehe ich da nicht einen großen Handlungsbedarf. Im Übrigen könnte die Verdoppelung der Unfälle ja auch an doppelt sovielen Nutzern und längeren Fahrstrecken dank größerer Akkus liegen. Davon steht auf jeden Fall nichts im verlinkten Artikel.

Dr. Mephisto von Rehmstack
5 Jahre her

Noch ein Ergebnis einer simplen Literaturrecherche: „Tibeter verfügen als Anpassung an das Leben im Hochland um 4000 Meter über zehnmal so viel NO im Blut wie Bewohner auf 200 Meter über dem Meeresspiegel, was zu einer Verdoppelung des Blutflusses im Vergleich zu Tiefland-Bewohnern und hierdurch zu einer optimierten Versorgung mit Sauerstoff führt.[32]“ S. C. Erzurum u. a.: Higher blood flow and circulating NO products offset high-altitude hypoxia among Tibetans. PNAS 104, November 2007, S. 17593–17598, doi:10.1073/pnas.0707462104 (Herr Prof. Lauterbach, diese Studie kennen Sie doch, oder ?). PNAS hat, hinter NATURE auf Rang 1, den vierthöchsten Impact Factor aller 64 multidisziplinär… Mehr

A. Schmidt
5 Jahre her

Der Lauterbach will die doch gar nicht kennen. Der hat doch bei Lanz den Zuschauern sogar dreist erzählt, Nobelpreis-prämierte Erkenntnisse zur Rolle von NO im menschlichen Körper etwa im Immunsystem oder bei Erektionen (siehe Wirkungsmechanismus von Viagra) seien eine „Aussenseiter-Einzelmeinung“, deren Zutreffenswahrscheinlichkeit 0% sei. Dreister geht es nicht mehr, die Zuschauer für dumm verkaufen zu wollen. Vermutlich bloss mal wieder, um als Politiker seine Allmachts-Verbotsphantasien ausleben zu können (das ist wohl das Hauptmotiv vieler Politiker).

H. Priess
5 Jahre her

In der NZZ wurde diese „Studie“ ausführlicher abgehandelt. Fazit: Nichts genaues weis man nicht! Diese „Toten“ sagen überhaupt nichts aus da es keine „Vergleichsuntote“ gibt. In der Mathematik kann man so ziehmlich alles „beweisen“ man muss nur genügend Variablen und Zahlen die auf Annahmen beruhen die widerum durch Zahlen von Schätzungen entstanden sind in die Gleichung einfügen und schon kann ihnen jeder Mathematisch den Todeszeitzpunkt errechnen. Wenn der dann wider erwarten nicht eintritt sind nicht die Zahlen Schuld sondern der Mensch. Statistisch gesehen bin ich Unsterblich denn ich bin noch nie gestorben! Es lohnt den NZZ Artikel zu lesen. https://www.nzz.ch/panorama/deutschland-hunderttausende-tote-durch-verkehrsabgase-ld.1463195… Mehr

M.E.S.
5 Jahre her

Nicht zu vergessen, dass der ICCT-Bericht vom umstrittenen Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) wie mit der Gießkanne über die deutschen Redaktionen ausgeschüttet und unkritisch an die Leser weitergereicht wurde. Zu den Fahrrädern sei erwähnt, dass die Wahrscheinlichkeit, damit auf seinem Weg zu Tode zu kommen fünfmal höher ist (2014) als mit dem Pkw. Die Stuttgarter grünen eliminieren also nicht nur den Autoverkehr, sondern die Menschen gleich mit, wenn sie zum Umstieg auf das Fahrrad drängen. Auch wer den ÖPNV nutzt muss ein gutes Stück zu Fuß gehen und hat die achtfache Wahrscheinlichkeit zu Tode zu kommen. Und dies trifft überwiegend Senioren und… Mehr

Bernhard F.
5 Jahre her

Kann mir mal einer dieser Alchemisten erklären, warum der Menschen Lebenserwartung in Stuttgart deutlich höher liegt als anderswo? Wenn ich all die epidemiologisch gewichteten Risiken – CO2, NOx,Ozon, Feinstaub, Fettleibigkeit, Alkoholkonsum, Rauchen, Autofahren, Streß usw. usf. – zusammenfasse, wundere ich mich, warum wir nicht schon sofort nach der Geburt verenden. Epidemiologen, Klima“wissenschaftler“, Soziologen, Gender“wissenschaftler“: Die müssen Nichts beweisen. Denen, deren Gläubigen, genügen steile Behauptungen. In der Voraufklärung, als selbst gebildete Menschen „dumm“ waren, reisten Alchemisten durch die Lande mit dem Versprechen, aus Dreck Gold machen zu können. „Die Fürsten“ gaben ihnen einen begrenzten Zeitraum, dies unter Beweis zu stellen. Konnten… Mehr

Dr. Mephisto von Rehmstack
5 Jahre her
Antworten an  Bernhard F.

Deshalb nennt der schlaue Schellenmensch sein Institut auch „Potsdam Institut für KlimaFOLGENforschung“, er „erforscht“ gar nicht das Klima, sondern das, was wäre, wenn. Unglaublich schlaues Geschäftsmodell, nur als Physiker, selbst als sehr guter, der er zweifelsfrei ist, könnter er nicht soviel verdienen.

A. Schmidt
5 Jahre her
Antworten an  Bernhard F.

Vielleicht, weil es dort noch Wohlstand gab! Den wollen unsere Öko-Fetischisten der Merkel-GroKo mit grünem Hilfsrad am liebsten sofort abschaffen, um
damit unsere Lebenserwartung zu verkürzen. Wie sehr die durch Ärger über Meldungen wie diese schrumpft, hat leider noch keiner der wissenschaftlichen Mietmäuler dieser Truppe untersucht, die ihre „Forschung“ mit dieser Begründung finanziert bekommen…

5 Jahre her

Täglich sterben auf der Welt 50.000 Kinder. Dagegen könnte man etwas tun. Doch darüber steht in unseren Zeitungen nichts und wird im TV kaum etwas berichtet. Aber über angebliche Tote, wegen zu schlechter Luft in den Städten aufgrund von Dieselrückständen oder Feinstaub berichtet man seit Monaten, obgleich ein Zusammenhang überhaupt nicht beweisbar ist.
Dekadenz und Dummheit kann nicht größer sein und wie immer macht die Masse mit die überhaupt keine Ahnung hat.
Was soll man dazu sagen, außer, wie doof kann man eigentlich sein.
Irgend wann lacht sich die Welt kaputt über uns Idioten.

lospolloshermanos
5 Jahre her

Die Arbeitsagenthur meldet weniger Arbeitslosen wegen: Dem Wetter, also dem Klimawandel. Das typische Dilemma deutscher Politik. Schlechtes ist gut und Gutes ist schlecht. Je nach dekonstruierter Sichtweise.