Die demolierten Säulen der Marktwirtschaft

Wir leben ganz offensichtlich in Zeiten, von denen es später mal heißen wird, „wie konnte das passieren?“. Die Antwort wird sein: Man hat uns mit gigantischen Lügenkonstrukten in die Irre geführt.

Wenn sich ein Hauseigentümer aufmacht, sein Haus zu renovieren, die Grundrisse der Zimmeraufteilung zu verändern und die eine oder andere Wand einzureißen, dann tut er gut daran, entweder Statiker zu sein oder einen zu beschäftigen. Der Grund ist ganz einfach: Wenn er mit seinem geliehenen Presslufthammer eine tragende Wand entfernt, dann ist das ein sicherer Weg, das ganze Gebäude über ihm zum Einsturz zu bringen. Das ist nicht gut für das Gebäude. Es ist auch nicht so kosmetisch vorteilhaft für ihn selbst.

Trotzdem gibt es immer wieder Menschen, die im festen Glauben, darauf verzichten zu können, den Samson im Tempel machen. Zu diesen gehört ganz offensichtlich die politische Klasse Europas und insbesondere Deutschlands. Denn dort hat man die Statik unserer bis dato jedenfalls noch rudimentär vorhandenen marktwirtschaftlichen Ordnung so wenig verstanden, dass man nicht eine oder zwei, sondern gleich alle tragenden Wände entfernt und, weil es so schön kracht, wenn die ganze Hütte kollabiert, im Keller damit angefangen hat.

Was sind die tragenden Säulen einer sozialen Marktwirtschaft?

Die Matrix der Geldordnung: Wo ist das weiße Kaninchen?

Die erste Säule ist die Geldordnung. Das Geld muss knapp und wertbeständig sein, um seine Grundfunktion als Tausch- und Wertaufbewahrungsmedium erfüllen zu können. Ein Geld, das man durch explosionsartige Vermehrung für die Erreichung irgendwelcher Ziele, seien sie auch noch so hehr, manipuliert, erfüllt diese Bedingung nicht und entzieht über Kurz oder Lang den Marktteilnehmern, also den Unternehmen und Konsumenten, die Orientierung.

Die Tatsache, dass Geld einen Marktpreis hat, den Zins, und dass dieser Preis durch Angebot und Nachfrage im Tauschprozess gefunden werden muss, um seine segensreiche Steuerungswirkung zu entfalten, ist die Voraussetzung dafür, dass die verfügbaren Ressourcen für Investitionen in die Verwendungen fließen, die am produktivsten, effizientesten und die Nachfrage befriedigend sind. Von diesem Grundsatz haben sich die Zentralbanken schon verabschiedet, als sie das Fiat-Geld in die Welt gesetzt haben.

Die Matrix, durch die wir uns bewegen, wird so manipuliert, dass wir gar nicht mehr merken, wie und in welchem Umfang wir beraubt und um unsere und die Zukunft unserer Kinder betrogen werden, es sei denn wir wenden erhebliche Energie und Mühe auf, um die verborgenen Ströme des manipulierten Geldes zu analysieren.

Meins ist meins und Deins ist auch meins

Die Vertragsfreiheit ist die zweite Säule. Die Marktwirtschaft besteht aus Milliarden von Tauschbeziehungen. Jeder Kauf auch nur einer Tüte Gummibärchen ist eine solche Tauschbeziehung und sie begründet in jedem einzelnen Fall einen Vertrag zwischen zwei diesen freiwillig schließenden Parteien. Dieser Vertrag sagt: Du gibst mir eine Tüte Gummibärchen und ich bezahle dir den dafür vereinbarten Preis. Die Durchführbarkeit dieses Vertrages setzt es voraus, dass es eine Rechtsordnung gibt, die die beiden Parteien daran erinnert, dass sie dem anderen gegenüber Pflichten haben und dass diese notfalls auch mit Hilfe der Staatsgewalt durchgesetzt werden können. Werden Verträge zu einem unverbindlichen Larifari, bei dem es zum Beispiel ins Ermessen des Käufers gestellt wird, ob er das gekaufte Gut nach Erhalt bezahlt oder nicht, dann wird jeder Tausch im Markt zu einem Vabanquespiel, bei dem der Verkäufer auf die Ehrlichkeit des Käufers wettet, auch wenn er dies nicht durchsetzen kann. Das voraussehbare Ergebnis ist die Anarchie und das Oberwasser für die Unehrlichen. Sie macht geregelten Tausch am Ende unmöglich und zerstört somit das Grundgefüge des Marktes und damit der Marktwirtschaft. Es ist diese Vertragserfüllungstreue, die der Staat bereits zu Beginn der sogenannten Coronakrise einfach aufgehoben hat. Wer nicht zahlen will, muss nur „Corona“ schreien. So fällt die zweite tragende Wand.

„Und Otto wanderte nach Südafrika aus und wurde Justizminister“ – Ein Fisch namens Wanda

Das Insolvenzrecht ist die dritte Säule. Sein Zweck ist vielfältig. Einerseits sorgt es dafür, dass schlechte Unternehmen, die ineffizient, unproduktiv, zu teuer, schlecht geführt, wirtschaftliche und natürliche Ressourcen vergeudend sind und die Dinge herstellen, die keiner braucht, aus dem Marktprozess ausscheiden und so Platz machen für die, die es besser können. Das verhindern wir schon seit Jahr und Tag durch den Nullzins, der diese alle irgendwie am Leben erhält, obwohl sie schon lange dicht gemacht sein sollten.

Das Insolvenzrecht hat aber noch eine andere überragend bedeutende Funktion: Es ist so etwas wie die wirtschaftliche Pandemiekontrolle, denn es verhindert, dass kranke Unternehmen gesunde durch Zahlungsverzug anstecken und so mit sich in den Abgrund reißen. Wenn Unternehmen, die überschuldet und also pleite sind, keine Insolvenz anmelden müssen, so bleiben sie im Geschäftsleben und gehen neue Verpflichtungen dabei ein. Es entstehen neue Verbindlichkeiten gegenüber Dritten, die diese eigentlich toten Unternehmen nicht tragen und also auch nicht zurückzahlen können und werden. So bleiben gesunde Unternehmen auf Forderungen sitzen, werden wettbewerbs- und zukunftsfähige Unternehmen von den Zombies angesteckt und Arbeitsplätze mit Zukunft vernichtet.

Ein insolventes Unternehmen nicht als solches anzumelden, führt also zu einem Betrug an deren Geschäftspartnern. Deshalb ist Insolvenzverschleppung schon seit über 150 Jahren ein Straftatbestand. Dieses einfach auszusetzen ist nicht nur moralisch und ethisch falsch, weil es unschuldigen die Rechnung dafür aufbürdet, es ist auch eine Beihilfe, Beförderung und Anstiftung zum gewerbsmäßigen Betrug. Das ganz genau ist es, was unsere Bundesregierung macht. Und der Naive, der denkt, dass auch die Regierung unter dem Recht stehen sollte, stellt sich die Frage: Ist denn Beihilfe und Anstiftung zu kriminellen Taten nicht auch eine Straftat?

„Man kann jeden Weg blind hinabstolpern den man möchte, aber man kann nicht den Abgrund vermeiden, den zu sehen man sich weigert.“

– Ayn Rand –

Damit kommen wir zur vierten Säule: Der Pflicht zur kaufmännischen Wahrheit im Geschäftsverkehr. Bei den Indianern Nordamerikas gibt es das berühmte Sprichwort vom toten Pferd: „Wenn Du merkst, dass du ein totes Pferd reitest, steig ab!“ Übertragen auf unser marktwirtschaftliches Geschäftsleben bedeutet das, dass es zwecklos ist, sich der Wahrheit und der Realität zu verweigern. Denn wir können zwar die Realität ignorieren, aber die Realität wird uns nicht ignorieren.

Daraus resultiert eine Pflicht zur Wahrheit, insbesondere bei der Rechnungslegung und der Bilanzierung von Unternehmen. Je größer und wichtiger ein Unternehmen, desto bedeutender ist auch die Notwendigkeit, dass es nicht sich selbst und andere über seine wahre Lage belügt. Das heißt zum Beispiel: Wenn ein Vermögenswert in der Bilanz wertlos wird, dann darf ich nicht so tun, als sei er immer noch so wertvoll wie zuvor. Ich darf einen solchen Verlust nicht in der Bilanz verschweigen.

Wahrheit oder Lüge?

Dieses Prinzip, die Pflicht zur Wahrheit, hat die Politik im Tandem mit der Bankaufsicht in der Manier eines schlechten Trickbetrügers bei den Banken außer Kraft gesetzt. Wie? Das ist ganz einfach: Man erlaubt es den Banken nicht nur, man motiviert und bedrängt sie nachgerade dazu, Kredite, bei denen Zins und Tilgung nicht mehr bedient werden, die also vulgo ausgefallen sind, abzuschreiben. Man sagt das natürlich nicht so offen und drastisch, sondern man verklausiert es. Die Banken mögen doch prüfen, ob der ausgefallene Kredit nach dem Ende der Corona-Krise, irgendwann in der Zukunft, vielleicht, unter Umständen, eventuell, gegebenenfalls doch noch möglicherweise zurückgezahlt wird. So viel Konjunktiv war nie.
Wenn der Bilanzbetrug bei Wirecard 2 Milliarden Euro betragen hat, aber sich die Summe der Bilanzverfälschung bei Unternehmen und Banken regierungsassistiert hunderte oder gar tausende Milliarden beläuft, wie nennt man das dann?

Wirecard auf Crack?

Die Regierung ist insolvent, aber sie will nicht zum Konkursrichter.
Die Kombination der Insolvenzverschleppung und der Bilanzkreativität im Kreditwesen kann natürlich nicht unbegrenzt durchgehalten werden. Aber die Politik, konkret diese Regierung hofft wohl, dass sie den eigenen Offenbarungseid noch bis 18.01 Uhr am Wahltag im September 2021 hinauszögern kann.

Das größere Ziel ist die Insolvenzverschleppung der Regierung Merkel.

Für dieses übergeordnete Ziel opfert man die Existenz tausender Unternehmen, die ohne dieses Konstrukt der Lüge überlebt hätten, es aber nicht tun werden, weil ihre Forderungen nicht bezahlt werden. Man opfert Unternehmen und Sparer, die im Vertrauen auf die nicht mehr vorhandene Stabilität der Banken ihr Geld dort liegen lassen, obwohl ein Mensch bei Verstand das bei vielen Instituten schon heute nicht mehr guten Gewissens tun sollte. Man opfert nicht nur das Prinzip Wahrheit dem Prinzip Lüge, sondern man erklärt die Lüge zur Kunstform.

Das Ergebnis ist eine Republik der Lüge.

Das ist der tiefere Grund dafür, dass die Regierenden den Widerspruch immer weniger ertragen, immer dünnhäutiger auf ihn reagieren, immer aggressiver ihre gedungenen Staatspropagandamedien auf diejenigen hetzen, die es noch wagen, auf die immer unübersehbareren Risse in der Matrix hinzuweisen.

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Kommentare ( 87 )

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AnSi
3 Jahre her

Ich bin gerade auf folgende Meldung gestossen: „Auf der italienischen Plattform Database Italia hat der investigative Journalist Nicola Bizzi folgende brisante Hintergründe zutage gefördert: Demnach sagte der Präsident von Weißrussland, Aljaksandr Lukaschenko, letzten Monat auf einer Pressekonferenz, dass er von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ein beträchtliches Barangebot (92 Millionen Dollar) erhalten habe, um „wie in Italien“ zu handeln und einen rigorosen Lockdown umzusetzen. Lukaschenko sei bekannt dafür, dass er sich immer geweigert hat, in seinem Land Notfall-, Abriegelungs- oder „sozial distanzierende“ Maßnahmen zu ergreifen. Doch Lukaschenko habe das Angebot der WHO mit einem trockenen „Nein“ ausgeschlagen, woraufhin das Angebot in wenigen… Mehr

DerElfer
3 Jahre her

Das wir von kompetenzlosen Co-Idioten gesteuert werden – geschenkt. Das ist wie der oben eingeblendete Spruch – man rollt den Abgrund hinunter, will ihn aber nicht sehen. Und damit meine ich nicht „die da oben“. Was aber fraglich ist u. folglich unbeantwortet – wieso sollte man sowas bis zur nächsten Wahl hinausschieben wollen, wenn man doch ebenso davon ausgeht, dass man an der Macht bleiben wird? Das würde ja bedeuten, das man die Suppe so oder so selbst auslöffeln muss. Davon hat man nix. Und warum dann überhaupt noch Wahlen?

LadyGrilka55
3 Jahre her

Wie sagte doch schon Otto von Bismarck: „Nie wird so viel gelogen wie nach der Jagd, im Krieg und vor Wahlen.“ Ja, vor langer Zeit hatten wir auch mal intelligente Politiker. Leider wurde schon damals nicht auf sie gehört – mit den bekannten schrecklichen Folgen der Weltkriege und dem ganzen Desaster danach. Nebenbei bemerkt: Dass die FFF-Streikerei für einen Großteil der Teilnehmer nur so lange interessant war, wie man deswegen die Schule schwänzen konnte, hätte jeder Lehrer, der sein Geld wert ist, vorhersagen können. Da wurde auch sicher gern und viel auf Mädchen geschaut – wenn auch nicht unbedingt auf… Mehr

Del. Delos
3 Jahre her

Herr Dr. Krall, wollen Sie mit Ihrem Artikel andeuten, dass der derzeitige Zustand noch bis zur Wahl andauern könnte? Auch wenn Firmen + Banken zum Bilanzbetrug aufgefordert werden, so bewirkt es dennoch nicht, dass sie plötzlich wieder liquide sind. An den Fakten ändert sich doch nichts. Es werden dann nur irgendwelche armen Geschäftspartner dazu verleitet, neue Deals mit den Scheintoten einzugehen und dadurch werden sie selbst sowie ihre Kunden mit in den Strudel hinein gerissen. Allein dadurch, dass die Bilanzen gefälscht werden und die Konkurse verschleppt, kann doch die Sache eigentlich nicht aufgehalten werden, denke ich. Wenn so viele Menschen… Mehr

Martin Muehl
3 Jahre her
Antworten an  Del. Delos

Natürlich werden die den jetzigen Zustand (keine Insolvenzen, Kurzarbeitergeld) bis zur Wahl (und darüber hinaus?) verlängern. Das Ganze geschieht auf Pump, Staatsanleihen mit langer Laufzeit….bezahlen wird es die junge Generation.

elly
3 Jahre her
Antworten an  Martin Muehl

„…bezahlen wird es die junge Generation.“ die das aber auch so will und den EU Wiederaufbaufond und das Weltklima retten und die Weltmeere retten usw. usw. das sollte mit in die Betrachtung einfließen. Es sind die jungen Leute, die Mahner und Zweifler sofort die Nazikeule um die Ohren hauen, die Omas und Opas als Umweltsäue besingen.
Es sind die jungen Leute, die die Grünen und die Linke wählen. Kurzum, die junge Generation will das so haben.

forbetterlife
3 Jahre her
Antworten an  elly

elly, die Jungen hatten noch nie eine Chance gegen Indoktrinierung. Es sind auch zu viele Ältere, die sich beim Denken betreuen lassen. Sonst hätten wir diesen Spuk schon längst auf der Straße beendet.

Del. Delos
3 Jahre her
Antworten an  Martin Muehl

Das war eigentlich nicht meine Frage… ich habe schon verstanden, dass sie es VERSUCHEN wollen, alles hinaus zu zögern. Die Absicht ist ja erkennbar. Was mir dagegen NICHT klar ist: KANN das überhaupt funktionieren? Könnte es tatsächlich sein, dass man den Kollaps mit derlei Luftnummern so lange (1 Jahr!!) hinaus zögern kann?

Del. Delos
3 Jahre her

„…Übergang von einer kurzfristigen zu einer langfristigen Unternehmensplanung.“

Von der 5-Jahresplanung nun zur 10-Jahresplanung? OmG.

Gisela Fimiani
3 Jahre her

Die ungeahnten Chance, die den politischen Akteuren mit der Corona -Krise in den Schoß fiel, wird verschlagen dazu genutzt, die „Lügen“ mit alarmistischer Hysterie und Angsterzeugung weiterhin zu verschleiern….um den „Ausnahmezustand“ demnächst womöglich durch die nächste Auflage der Klima-Krise auszudehnen. Bis zum Wahltag um 18.01h werden Regierung und Staatsmedien uns mittels ihres magischen Blendwerks vermutlich noch zu täuschen verstehen. Sie wissen, dass ihnen das Wasser bis zum Halse steht.

StefanB
3 Jahre her

„Das Ergebnis ist eine Republik der Lüge.“ —> Hatten wir doch auf deutschem Boden alles schon mal.
Nur ein Punkt daraus: Auch die VEB in der DäDäErr konnten nicht pleite gehen – jedenfalls nicht im System.

Hieronymus Bosch
3 Jahre her

Ja, bei Merkel wird die Lüge zur Weltordnung gemacht! Der Staat kann mitlerweile gar nicht so viel Geld drucken, so schnell, wie es ausgegebn wird. Wer hat, dem wird noch mehr gegeben. Gesundheitsminister Spahn und sein „Ehemann“ kaufen sich für 4.2 Mio. Euro eine Luxusvilla in Berlin. Der dumme Steuerzahler staunt und wundert sich!

LadyGrilka55
3 Jahre her
Antworten an  Hieronymus Bosch

Da wird besonders viel Freude aufkommen bei den Leuten, die in Berlin dringend eine Wohnung suchen und keine finden. Da wird dann mal so richtig deutlich, wer oben sitzt und wer unten herumkrebst.

Mike Berlin
3 Jahre her

Nach meiner Einschätzung verstoßen die Parteien mehrheitlich gegen das Grundgesetz. Sie haben sich über das Volk erhoben. Es kommt einem Putch gleich. Im Grundgesetz steht aber der Volkswille klar über den Parteien. Wo sind die mutigen Verfassungsrechtler, die gegen diesen Zustand vor das Bundesverfassungsgericht ziehen?
Und noch eine Anmerkung: das oft zitierte Widerstandsrecht sollte spätestens jetzt greifen.

moorwald
3 Jahre her
Antworten an  Mike Berlin

Ja, man sucht nach Auswegen und das innerhalb des verfassungsmäßig gesetzten Rahmens.
Aber da können wir uns keine großen Hoffnungen machen. Verfassungsrechtler zu sein, genügt leider nicht. Man kann nicht einfach „so“ klagen…
Es gibt die Verfassungsbeschwerde, die jeder Bürger erheben kann, der glaubt („behauptet“), in seinen vcrfassungsmäßien Rechten verletzt zu sein.
Und das Widerstandsrecht als ultima ratio (Art. 20 /4) verlang sicher andere Voraussetzungen (Putsch, Staatsstreich) als die derzeitige schleichende Aushöhlung des Rechtsstaates.
Alles in allem: von irgendwelchen Rechtswegen dürfen wir wenig bis nichts erwarten. Es bleibt nur der (gewaltlose) Aufstand der Massen.

Del. Delos
3 Jahre her
Antworten an  Mike Berlin

Ich versteh’s auch nicht. Wir haben doch – angeblich jedenfalls – das Legalitätsprinzip. Danach MUSS eine Staatsanwaltschaft (oder eine Behörde… soweit ich weiß) ermitteln, wenn sie Kenntnis von einer Straftat erlangt. Die – noch dazu andauernde – Fortnahme unserer Grundrechte OHNE einen ausreichenden und nachgewiesenen Grund (der noch dazu immer wieder/täglich neu nachgewiesen werden muss!) IST doch eine solche Straftat. Findet sich tatsächlich im ganzen großen Bundesgebiet kein einziger Staatsanwalt, der sich ein Herz fasst und ENDLICH Ermittlungen gegen diese Regierung bzw. die verantwortlichen Personen einleitet? Können die alle nicht bis 3 zählen und sich klar machen, dass ihr Arbeitsplatz,… Mehr

LadyGrilka55
3 Jahre her
Antworten an  Mike Berlin

Ja, sollte es. Aber wer nimmt das in die Hand? Aber vielleicht wäre es wirklich eine gute Idee, das Wissen um dieses Widerstandsrecht möglichst weit zu verbreiten. Denn vermutlich wissen die meisten Leute gar nichts davon. Es wäre beispielsweise nicht zuletzt auch eine gute Argumentationsbasis für Leute, die aufgrund von kritischen Äußerungen berufliche Nachteile erfahren. Falls tatsächlich Klagen erhoben werden (und das sollten besser keine Einzelpersonen machen), so muss ich doch sagen, dass mein Vertrauen in die Richtigkeit und Angemessenheit von Verfassungsgerichten nicht mehr sehr ausgeprägt ist. Schon das sogenannte „Kopftuchurteil“ hat mich damals sehr geärgert. Und nun ist in… Mehr

moorwald
3 Jahre her

Ich glaube einfach nicht an durchgehende Dummheit und Unbildung. Zumindest könnten sich die Akteure leicht die nötigen Kenntnisse verschaffen.
Es ist wohl eher ein Nicht-wissen-wollen. Wenn man sich einmal einem Dogma, einer Dotrin verschrieben hat, kann man ab einem gewissen Punkt nicht mehr zurück. Fehler zuzugeben, fällt ja schon im alltäglichen Leben nicht leicht.
Für einen Politiker, besonders einen, der sein Selbstwertgefühl auf die Fiktion der Unfehlbarkeit gebaut hat, kann es nur ein Zeichen der Schwäche bedeuten. Und das wäre dann sein politisches Ende. Eine Folge der immer weniger gültigen Trennung von Amt und Person.