Wenn linker „Humor” menschenverachtend wird

Reiche erschießen oder ins Arbeitslager, Polizisten auf die Mülldeponie und Miethaie abtreiben oder zu Fischstäbchen – manche Linke haben einen eigenen „Humor”.

imago images / Ralph Peters

Das Muster ist immer das gleiche: Wenn Menschenverachtung von links kommt, wird es zur „Satire“ erklärt und als eine „humorvolle” Annäherung an ein Thema gerechtfertigt. Zuletzt war dies so bei einem Artikel in der taz, in dem es hieß, „streng genommen möchte man sie (Polizisten) nicht einmal in die Nähe von Tieren lassen“ und sie gehörten auf die Mülldeponie. Der Artikel wäre vermutlich, so wie viele andere menschenverachtende Artikel gegen „alte weiße Männer“, Reiche oder Vermieter nicht weiter beachtet worden, wenn nicht zwei Polizeigewerkschaften Anzeige wegen Volksverhetzung gestellt hätten. Doch die Autorin konnte sich der Solidarität des Journalistenverbandes sicher sein, der nicht den Artikel rügte, sondern die Tatsache, dass die Betroffenen sich zur Wehr setzten.

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Ein ähnlicher Fall ereignete sich im vergangenen Jahr. Der Stern zeigte eine Karikatur, die nahe legen konnte, Vorstände von Immobilienkonzernen seien lebensunwertes Leben. Unter der Überschrift „Humor“ zeigte die Zeichnung zwei Damen in einem Café. Die eine sagt stolz zur anderen: „Mein Sohn ist im Vorstand eines Berliner Wohnkonzerns.“ Erwidert die andere: „Schade, dass es damals noch keine Fruchtwasseruntersuchungen gab.“ Der Immobilienverband Deutschland beschwerte sich daraufhin beim Deutsche Presserat, der jedoch keinen Anlass für eine Rüge sah. Gedankenexperiment: Hätte der Presserat auch keinen Anlass für eine Rüge gesehen, wenn der Witz nicht auf Kosten von Immobilienleuten gegangen wäre, sondern beispielsweise auf Kosten von Schwarzen oder Flüchtlingen?

„Lustig” soll auch ein Plakat sein, dass die LINKE in ganz Deutschland plakatiert und das auf vielen Demonstrationen gezeigt wird: „Miethaie zu Fischstäbchen“. Lustig? Wer aus Vermietern Fischstäbchen machen will, muss sie erst töten. Auch das konnte man schon auf Plakaten bei einer 1. Mai-Demonstration in Berlin lesen: „Kill your landlord“ – töte deinen Vermieter. Und vergangenes Jahr wurde für die „Revolutionäre 1. Mai-Demonstration in Berlin“ mit einem Plakat geworben, das eine Guillotine zeigte: Neben der Guillotine stand die Aufschrift „Gegen die Stadt der Reichen“. Auch Humor? Satire?

Beitrag in der "taz": Polizisten werden zu Müll erklärt
Wir erinnern uns noch an die Strategietagung der Linken, als eine Teilnehmerin davon sprach, die Reichen zu erschießen und Parteichef Bernd Riexinger korrigierend eingriff, indem er erklärte, man werde die Reichen nicht erschießen, sondern für „nützliche Arbeit“ einsetzen. 

Die Gesellschaft ist inzwischen sehr sensibel geworden, wenn Minderheiten herabgewürdigt werden. Manchmal ist sie sogar übersensibel, so wenn vergangene Woche im im heute-Journal ernsthaft die Ausdrücke „schwarz fahren“ oder „Schwarzarbeit“ als Ausdruck von „Alltagsrassismus“ kritisiert wurden, weil schwarz hier mit einer negativen Konnotation verwendet werde. Und das war keine Satire. 

Oft wird von Links kritisiert, dass die „Grenzen des Sagbaren“ verschoben worden seien, und manchmal ist diese Kritik berechtigt. Aber der Befund trifft mindestens ebenso sehr zu für menschenverachtende Äußerungen über Vermieter, Reiche, Polizisten oder einfach über „alte weiße Männer“ – da ist jedwede Empfindsamkeit und Sensibilität plötzlich verloren. Da ist alles erlaubt und der linke „Humor” wird mörderisch. 

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Kommentare ( 52 )

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52 Comments
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Eberhard
3 Jahre her

Es wird von Links kritisiert, aber alle bezahlen das auch noch mit ihren Steuern. Was sind das für demokratische Parteien, die gegen sie selbst und ihre Prinzipien gerichtete Propaganda ihr ferner Ideologien, auch noch mit ihrer unbefleckten Zustimmung bezahlen? Sind es noch freie demokratische Parteien, oder unterliegen sie schon wieder einem sozialistischem Einheitsbrei System? Wenn sich sogar Wissenschaft und Forschung solchen ideologischen Zwängen, wie im Fall Nuhr die DFG ,unterordnet und obwohl mit Milliarden Steuermitteln finanziert, wo enden wir da, wenn keiner mehr Einfluss auf eine neutrale Verwendung achtet, noch diese durchsetzt? Hilft da eventuell grundgesetzlich garantiertes Recht auf Widerstand… Mehr

Anti-Merkel
3 Jahre her

„Miethaie zu Fischstäbchen“ finde ich nicht menschenverachtend – solange der, der es sagt/schreibt, nicht davon ausgeht, dass jeder Vermieter ein Miethai ist. Miethai ist, wer seine Mieter ausbeutet („sie müssen sich ja nicht da einmieten“ – ja, aber wenn der Markt monopolisiert ist? Oder wenn sie zuerst gute Konditionen hatten und der Miethai dann die Bedingungen geändert hat? Klar, ausziehen geht immer, aber wer zieht freiwillig jedes Jahr um?). Normale Vermieter sind normalerweise keine Miethaie. Miethaie sind oft eher Versicherungskonzerne o.ä. — diese zerschlagen (zu Fischstäbchen verarbeiten) ist zwar nicht die richtige Lösung, aber auch nicht menschenverachtend. Genauso ist „Mein… Mehr

Kurz-Gegner
3 Jahre her
Antworten an  Anti-Merkel

Wo ziehen Sie die Grenze, welcher Vermieter ein Miethai ist ? Es gibt viele Gesetze gegen Mietwucher in Deutschland. Wollen Sie auch das 1% der Reichen erschiessen wie die eine SED-Linke ? Dann sind Sie keinen Deut besser. Um Auswüchse der Ausbeutung zu verhindern, kann man Gesetze machen. Und wenn die Politiker das nicht tun (wollen): andere wählen. Als Leser bei TE sollten Sie wissen, dass die Mietsteigerungen in D von den herrschenden Parteien durch jahrzehntelange Fehler verursacht wurden. Insbesondere (aber nicht nur) in der Merkel-Ära..

Anti-Merkel
3 Jahre her
Antworten an  Kurz-Gegner

Die Grenze zwischen „schlechter, aber noch legitimer Vermieter“ und „Miethai“ ist natürlich etwas schwammig. Für mich läuft sie in etwa da, wo „spezielle Rechtsauslegungen“ benutzt werden, um die Gesetze gegen Mietwucher zu umgehen, oder wo sie einfach nicht eingehalten werden („der dummer Mieter wird das schon nicht merken…“). Ich will niemand erschießen, aber würde linken Forderungen, diejenigen 0,1%-Milliardäre, die auf illegalem Weg zu ihren Milliarden gekommen sind (Steuerhinterziehung, Cum-Ex, Monopolisierung durch Dumpingpreise [und Preiserhöhungen, sobald es keine Konkurrenz mehr gibt], Ausbeutung der Mitarbeiter, usw.) dafür zur Verantwortung zu ziehen. Ein paar Monate Gefängnis für Methoden, die Milliarden eingebracht haben sind… Mehr

Eberhard
3 Jahre her
Antworten an  Anti-Merkel

Selber Schuld. Deutschland ist das Paradies für Mietwucher. Ist das doch durch die Politik bereits wohlwollend so vorgegeben. Deutschland ist in der EU das Land mit dem geringsten Wohneigentum und damit breit verteilten Vermögen. Und das private Mieteigentum ist zudem noch, wie kaum in einem anderen Land, vorwiegend von weltweit gestreuter Geldvermehrung durch Aktienfonds und Großvermögen betroffen. Warum wohl? Ihr habt immer die Verkehrten gewählt.

Jochen K.
3 Jahre her

Ich schlage vor, die beschönigenden und zumindest irreführenden Bezeichnungen „Rechte“ und „Linke“ nicht mehr zu verwenden. Denn sie haben ihren ursprünglichen Sinn längste verloren, auf den einzugehen, ich mir genau aus diesem Grunde erspare. Richtig muss es heißen – und so sollten die beiden, grundsätzlich konkurrierenden „Lager“ zumindest von denen genannt werden, die vom Framing und Etikettenschwindel noch nicht völlig überrollt worden sind und sich die Sprache derer aneignen, die sich in der Deutungshoheit der Begriffe wähnen: Von Sozialisten auf der einen und Freiheitlichen auf der anderen Seite sollten wir reden, – von Gleichmacherei oder von echter Chancengleichheit, – von… Mehr

Anti-Merkel
3 Jahre her
Antworten an  Jochen K.

Auf jeden Fall richtig — auch und vor allem für Leute, die nicht zu jedem Thema auf der gleichen Seite stehen.

Sowohl totale Kontrolle durch die Regierung – wie im Sozialismus – als auch totale Kontrolle durch Großkonzerne, die alles an sich reissen – wie im komplett ungezügelten Kapitalismus – ist schlecht.

Macht mich diese Aussage jetzt zum Rechtspopulisten (weil gegen Sozialismus) oder zum Kommunisten (weil gegen manche kapitalistische Exzesse)?
Weg mit dem Schubladendenken…

Jochen K.
3 Jahre her

„Und vergangenes Jahr wurde für die „Revolutionäre 1. Mai-Demonstration in Berlin“ mit einem Plakat geworben, das eine Guillotine zeigte: Neben der Guillotine stand die Aufschrift „Gegen die Stadt der Reichen“. Auch Humor? Satire?

War da nicht mal was, mit einem Galgen bei einer Pegida-Demo? Da war was los im deutschen Blätterwald: Die einen sind eben gleicher als die anderen. Und das muss nicht einmal „täglich neu verhandelt werden“.

Eberhard
3 Jahre her
Antworten an  Jochen K.

Und ausgerechnet linke Sozialisten sorgten gerade in Berlin für den Verkauf kommunalen Grund und Wohnbesitzes an die dadurch heute Reichen in der ganzen Welt. So sind sie eben unsere Sozialisten. Jammern dann aber über das selbst verschuldete.

Der Michel
3 Jahre her

„wenn vergangene Woche im im heute-Journal ernsthaft die Ausdrücke „schwarz fahren“ oder „Schwarzarbeit“ als Ausdruck von „Alltagsrassismus“ kritisiert wurden“

… dann streichen wir doch das Wort „schwarz“ und alle damit verwandten Begriffe gleich ganz aus dem Duden und verbieten ihre Verwendung. Strafmaß nicht unter 6 Monaten ohne Bewährung und mindetens fünfstellige Geldstrafe. „Nichtweiß“ oder „antiweiß“ ginge doch auch.

Meine Güte, WIE BLÖD kann man eigentlich sein???

Jochen K.
3 Jahre her
Antworten an  Der Michel

Wer assoziiert denn hier eigentlich „schwarz fahren“ und „Schwarzarbeit“ mit dunkelhäutigen Menschen? Das sind doch diese … vom heute-Journal und nicht Du und Ich und überhaupt kein venünftiger Mensch. Die … vom heute-Journal sind es doch, die dunkelhäutigen Menschen alle möglichen – ja! negativen – Attribute anheften. Da gehört schon ein gerüttelt Maß an rassistischer Phantasie und Gesinnung dazu, sich solchen Schwachsinn auszudenken. Schämen sollten sie sich!

Anti-Merkel
3 Jahre her
Antworten an  Der Michel

Das Wort „schwarz“ darf nicht mehr verwendet werden. Die Farbe, die früher „schwarz“ hieß, heißt jetzt „Abwesenheit der Reflektion auftreffender Lichtstrahlen kombiniert mit Abwesenheit von Hintergrundbeleuchtung“, oder kurz AdRaLkmAvH.
Kann man in jeder guten Duden*in in der Spezialausgab*in für Grün*innen nachlesen.

Jule Krause
3 Jahre her

Ich schaue ja schon lange kein heute-journal mehr, aber ich kann kaum glauben, dass dort darüber diskutiert wird, ob der Begriff „schwarz fahren“ oer „Schwarzarbeit“ rassistisch ist. Sind DIE eigentlich alle etwas „gaga“?

Jule Krause
3 Jahre her

Wie wahrnehmungsgestört muss man eigentlich sein, um rassistische und diskriminierende Äußerungen zu tadeln, aber gleichzeitig Menschen aufs Übelste zu beleidigen?! Sind DIE eigentlich alle etwas „gaga“?

Riffelblech
3 Jahre her

Pol Pot und Kim Yong Un in Nordkorea sind auch linke Zeitgenossen. Wer sich unbedingt dahin sehnt, sollte sich Berichte und Videos über die Schlachtungen von Menschen unter Pol Pot ansehen oder eben nach Nordkorea gehen. Ach ja, Stalin war auch Klasse. 25 mio Russen im eigenen Land ermordet. Dort wurde / wird die wahre linke Gesinnung gelebt. Schlimmeres als Kommunismus der Menschenfresserei gab es nie.

maximo 2
3 Jahre her

schon als 15 jähriger war mir der Linke „humor“ zuwider. orwell hat die linken sehr gut erkannt und beschrieben in seinem buch „animal farm“. nix hat sich seither geändert, es ist eher schlimmer geworden, denn damals, also in den frühen 70 igern, waren die linken Greueltaten noch nicht so allgemein bekannt, aber heute kann man sich eigentlich für die linke nur noch schämen, angesichts der mehr als mind. 100 millionen Toten die sie zu verantworten haben, es gibt keine Entschuldigung mehr….wie „das hab ich doch nicht gewusst oder nich gewollt“ etc. die linken wissen jetzt genau was sie tun. ein… Mehr

Ulrich
3 Jahre her

Da ja Schwarz ebenso wie Weiß bekanntlich keine Farbe ist, kann man Menschen mit einer derartigen Hautpigmentierung wohl kaum als PoC bezeichnen. „Farblos“ wäre aber auch eine diskriminierende oder rassistische Bezeichnung. Angewandt auf „alte weiße Männer“ wäre es bei den Linken sicher den einen oder anderen Schenkelklopfer wert.