Stimmung gegen Immobilieneigentümer wird immer aggressiver

Die Stimmung gegen Immobilieneigentümer und Makler, die von Politik und Medien zu Sündenböcken für die Wohnungsknappheit gemacht werden, wird immer aggressiver.

© Getty Images
Der Immobilienverband IVD hat gestern und heute in Berlin seine Jahrestagung abgehalten. Nach der Tagung wollten die Makler, Verwalter und Immobilieneigentümer im Club Spindler & Klatt im Stadtteil Kreuzberg feiern. Die Immobilien-Zeitung berichtet: „Dort mit Shuttlebussen angekommen, sahen sich die Vertreter der Immobilienbranche jedoch mit einer etwa 50-köpfigen Gruppe von Demonstranten konfrontiert, die offenbar auch vor einer körperlichen Konfrontation nicht zurückschreckten. Nach Angaben der Berliner Polizei skandierten die Demonstranten Parolen und schlugen einem Gast des IVD, der die Aktion mit seinem Handy filmen wollte, dieses aus der Hand. Die Vertreter der Immobilienbranche flüchteten sich in den Club und verschlossen die Tür. Erst als die Polizei anrückte, flüchteten die Demonstranten, die bis dahin die geschlossene Clubtür mit Fußtritten bearbeitet hatten.“

Bus mit Krebskranken attackiert

Der Reisebus einer anderen Gruppe, die von linken Maklerhatern irrtümlich dem IVD zugeordnet wurde, war zuvor von vermummten Personen mit Farbbechern, Eiern und Tomaten beworfen worden. Die Berliner BZ berichtet: „Was die randalierenden Chaoten nicht wussten: In dem Bus, den sie attackiert hatten, saßen keine gierigen Makler oder Miet-Haie, sondern eine Gruppe krebskranker Menschen, die zu einer privaten Veranstaltung nach Oberschöneweide unterwegs waren. Die etwa 50-köpfige Reisegruppe erlitt wegen des Angriffes auf den Bus einen Schreck und stand unter dem Eindruck des Geschehens.“

Für IVD-Präsident Jürgen Michael Schick sind die Vorkommnisse während der ImmoNight Ergebnis der aufgeheizten Stimmung in der Debatte um Wohnraummangel. Die Art und Weise, wie die Immobilienbranche in Teilen der Medienlandschaft dargestellt werde, trage ihren Teil dazu bei, so Schick.

Nur noch mit Leibwächter unterwegs

Bauträger wie der Immobilienentwickler Christoph Gröner wurden mehrfach bedroht, Autos des Unternehmens wurden angezündet. Auch Autos der Gesellschaft Deutsche Wohnen, die die Initiatoren einer Berliner Initiative enteignen wollen, brannten. Der CEO des Unternehmens, Hassgegner der Enteignungsinitiative, kann sich nur noch mit Bodyguards vor die Tür wagen.

Der physischen Gewalt geht eine Verrohung der Sprache voraus. Der „Miethai“ war eines der beliebtesten Motive bei den großen Demonstrationen gegen „Mietenwahnsinn“ und für Enteignung. Was mit dem Miethai geschehen soll, war auf vielen Plakaten zu lesen: „Miethaie zu Fischstäbchen“. Die Linkspartei plakatiert dies ebenfalls deutschlandweit: „Wir beißen jetzt zurück“ heißt es etwa auf Plakaten der Linken. Daneben abgebildet: Messer und Gabel. Und dann in großer Schrift: „Miethaie zu Fischstäbchen“. Um Fischstäbchen aus einem Miethai zu machen, muss dieser zuerst getötet werden. Das forderten Demonstranten schon im vergangenen Jahr bei einer Demonstration gegen Gentrifizierung, wo auf einem Plakat zu lesen war: „Kill your landlord“ – also: Töte deinen Vermieter.

Pläne zur versteckten Enteignung führen zum Kurseinbruch

Unterdessen geht die Politik den Weg der versteckten Enteignung. Das Land Berlin will nun ein Gesetz verabschieden, nachdem die Mieten für fünf Jahre nicht mehr angehoben werden dürfen. Ob so etwas überhaupt auf Landesebene beschlossen werden darf, ist zweifelhaft. Aber Grund zur Entwarnung besteht deshalb nicht. Denn Ex-Justizministerin Katarina Barley hatte als letzte Amtshandlung einen entsprechenden Gesetzentwurf ausgearbeitet, nach dem bundesweit ein Mietenstopp für fünf Jahre beschlossen werden soll. Die Kurse börsennotierter Wohnungsunternehmen sind nach dem Bekanntwerden dieser Pläne massiv eingebrochen. Vor diesen Plänen hatte ich bereits vor einigen Wochen in diesem Interview gewarnt, das leider hochaktuell ist.


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Kommentare ( 40 )

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Ferengi
4 Jahre her

Wo bleibt der Aufschrei der Medien, wo der Aufschrei des Bundespräsidenten-Darstellers, dass dieser Hass nicht tragbar ist? Ach ja, ich vergaß, die „Aktivisten“ protestierten ja für die „gute Sache“; da ist ja dann durchaus legitim, auch zu gewaltsamen Mitteln zu greifen, um die eigenen Vorstellungen unmissverständlich zu präsentieren.

Ralf Poehling
4 Jahre her

Massiver Zustrom von Neubürgern, die eine Wohnung brauchen -> Wohnungsknappheit -> steigende Mieten.

Die Linken sind an den abartigen Mieten selbst Schuld. Eine Zeit lang dachte ich, dies wäre Dummheit. Das ist es nicht. Es ist Absicht. Der Systemwechsel soll so erzwungen und die Enteignung so legalisiert werden.
Jeder, der in irgendeiner Art und Weise (Wohnungs-)Eigentum hat, sollte sich vorbereiten und auf allen erdenklichen Ebenen maximale Gegenwehr leisten.

Sonny
4 Jahre her

1989 hat für mich alles angefangen. Ab diesem Zeitpunkt wurden zwei völlig unterschiedliche Länder zu einem vereinigt. Nichts wurde aufgearbeitet, Verbrechen des bankrotten Staates so gut wie überhaupt nicht bestraft, Schuldige kaum zur Rechenschaft gezogen – im Gegenteil. Oft noch mit hohen Posten in der neuen Verwaltung und Regierung „belohnt“. Diejenigen, die damals im Osten für Freiheit und Demokratie eingetreten waren, mutig ihr Leben aufs Spiel setzten, (die im Westen haben es bis heute zu großen Teilen noch überhaupt nicht realisiert), sehen sich nun einer marodierenden Horde von Neo-kommunisten und sozialisten gegenüber, die als Schläfer den Boden für heute bereiteten.… Mehr

Indigoartshop
4 Jahre her

Ehrlich gesagt verstehe ich nicht, wie man sich von so einer Meute den Willen aufzwingen lassen kann. Warum so zimperlich? Es gibt unter den bekannten Clan-Familien in Berlin etliche „Unternehmen“, die sich auf „Security“ spezialisiert haben. Dann noch BAT ein Bonus für eine besonderes nachhaltige Leistung on top ausloben und ich bin sicher, der IVD könnte demnächst open air in der Rigaer Starße seine Veranstaltung abhalten und keiner der Störer würde auch nur einen Mucks wagen.

Stony
4 Jahre her

Deutschland befindet sich offenkundig in der Phase des politischen, intellektuellen und moralischen Verfalls. Die linken Aktivisten aller Art machen gerade kaputt, was sie selbst so lange reichlich ernährt hat. Wer kann, sucht das Weite.

Sonnenstrahl
4 Jahre her

Hin und wieder fahre ich mit dem Fahrrad durch Kreuzberg. Vor etwa 1 Jahr wurde an einer Kreuzung ein Haus gebaut mit Eigentumswohnungen. Kaum war das Haus fertig, wurden die Fenster mit Farbbeuteln beschmissen. Von einer Bekannten erfuhr ich, dass dort eingebrochen wurde, noch bevor jemand eingezogen war. Neulich fuhr ich wieder daran vorbei, linke Aktivisten hatten FDP und AfD an die Fenster gesprüht. Wer in Kreuzberg feiern oder gar sein Unternehmen ansiedeln will, muss sich nicht wundern.

KorneliaJuliaKoehler
4 Jahre her

Zuerst muss man dennoch feststellen, dass, im internationalen Vergleich, die Wohnungen in den jeweiligen Hauptstädten eher noch viel teuer sind, als in Berlin. Die Nachfrage bestimmt immer den Preis! Erst die halbe Welt zum kostenlosen wohnen einladen und sich anschließend beschweren, dass der Wohnraum knapp und für den Normalverdiener unerschwinglich wird. Typisch Berlin eben. Dasselbe gilt für fast alle Städte, besonders aber Uni-Städte, wo immer mehr Studenten auch immer mehr Wohnungen belegen. Die Enteignungsabsichten sind Teil des „Kalten Krieges“ der linksradikalen Kräfte gegen das Besitzbürgertum. Je mehr Menschen auf Wohnungssuche sind, desto mehr Menschen sehnen sich nach Enteignungen. So ist… Mehr

Klaus Mueller
4 Jahre her

Das ist noch nicht einmal die Ouvertüre. In spätestens 10 Jahren geht es wirklich rund.

Sonnenstrahl
4 Jahre her

Der Fehler war, als Maklertruppe in Kreuzberg feiern zu wollen. Die hippen Buden in Kreuzberg sind doch sowieso langweilig. Und unfreundlich. Borniert sowieso. Es gibt bessere Orte in anderen Stadtteilen, Berlin ist groß.

Kassandra
4 Jahre her

Fällt eigentlich noch auf, dass die Sprache, die die BZ hier teilweise unreflektiert übernimmt, die der „Chaoten“ ist?
„Was die randalierenden Chaoten nicht wussten: In dem Bus, den sie attackiert hatten, saßen keine gierigen Makler oder Miet-Haie, sondern eine Gruppe krebskranker Menschen…“
Ohne solcherart Zuschreibungen sind es Makler und Vermieter – oder?