SPD: Betriebsausflug zum Tatort in Chemnitz

Kaiser Wilhelm kannte keine Parteien mehr, nur noch Deutsche. Die Parteien kennen keine Bürger mehr, nur noch Funktionäre: die SPD nur sich.

Screenprint: Twitter/SPD Sachsen

Die SPD hat sich entschlossen, das Stück Tartuffe ou L’Imposteur von Jean-Baptiste Poquelin, genannt Moliere, das am 12. Mai 1664 in Paris uraufgeführt wurde, auf die Bühne des Staats- und Medientheaters zu bringen, allerdings mit sich in der Titelrolle. Ihr entging dabei, dass Molieres Stück eine Satire und bissige Kritik an der Heuchelei war, die in dem Abbé Tartuffe Figur wurde.

Wie tief und wie echt die Anteilnahme von SPD-Funktionären an dem Tod von Menschen, die in einen islamistischen Terroranschlag starben, ist, zeigt folgendes Video. Der damalige SPD Vorsitzende Martin Schulz gedenkt der Opfer des Terroranschlages in Barcelona, während sich die stellvertretende Vorsitzende der Bundestagsfraktion der SPD, Eva Högl, wie Bolle, wie man in Berlin sag, amüsiert,:

Mir kam dieses Video wieder in den Sinn, als ich das Selfie mit Lars Klingbeil, Aydan Özoguz und anderen Sozialdemokraten sah, die vergnügt wie auf einer Lustpartie wirken, ausgelassen, fröhlich, unbeschwert. Das Selfie entstand unweit der Stelle, an der ein junger Chemnitzer von Migranten mit mehreren Messerstichen getötet wurde.

Dieser Mord brachte in der sächsischen Stadt, in der sich die Bürger schon länger nicht mehr sicher fühlen, das sprichwörtliche Fass zum Überlaufen. Die Sozialdemokraten fuhren nach Chemnitz, nicht um des jungen Mannes zu gedenken, nicht, um einen Dialog in der von ihnen regierten Stadt in Gang zu bringen, sondern, um gegen „rechts“ zu kämpfen, um den Riss, der durch die Gesellschaft geht, zu vertiefen. Dem Selfie sieht man an, dass das offensichtlich eine fröhliche Angelegenheit, eine Sause war:

Wenn Bundesaußenminister Heiko Maas fordert: „Da müssen wir dann auch mal vom Sofa hochkommen und den Mund aufmachen“, hat er recht. In der Tat müssen wir darüber reden, weshalb laut BKA im Jahr 2017 von 731 Mord- oder Totschlagsfällen 83 an Deutschen von nichtdeutschen Tätern verübt wurden, weshalb kaum ein Tag vergeht, an dem nicht eine sexuelle Belästigung, ein Messerangriff erfolgt. Niemand kennt die Zahl an Vergewaltigungen, weil nicht alle zur Anzeige gebracht werden. Wir müssten darüber reden, wie es geschehen kann, dass ein zehnjähriger Junge auf einer Klassenfahrt von einem afghanischen Kind gleichen Alters vergewaltigt wird, während das Opfer von zwei elfjährigen Mitschülern, einem Syrer und einem Afghanen, festgehalten wird, wir müssen darüber reden, wie es geschehen kann, dass am 31.08. in Frankfurt/Oder eine Gruppe junger Syrer einen Club mit Stangen und Messern angreifen und dabei rufen: „Wir sind Araber, wir töten euch alle.“ Und: „Wir bringen euch um, wir stechen euch ab.“ Und: „Allahu akbar“ (Gott ist der größte). Wir müssen über die vielen Einzelfälle in diesem Land reden, die immer stärker die Lebenswirklichkeit ausmachen, über das Leid, die Verunsicherung, die Diskriminierung, die deutsche Bürger mit oder ohne Migrationshintergrund in diesem Land seit 2015 im steigendem Maße erleben, über die Verwahrlosung des öffentlichen Raums. Wir müssen darüber reden, weshalb der Eindruck entsteht, dass der Staat nur noch im Kampf gegen rechts stark ist, gegen den Rassismus und gegen alles, was er zum Rassismus erklärt, wir müssen über die Wirklichkeit reden – in all ihrer Vielschichtigkeit, aus allen Perspektiven! Dazu ist allerdings eine Ernsthaftigkeit erforderlich, die man auf den Bildern oben nicht erkennen kann.

Vielleicht sollte die SPD nicht nur von der Aufführung des Stückes absehen, sondern gänzlich die Theaterbühne verlassen und sich unters Volk begeben. Franziska Giffey ist nach Chemnitz gefahren und hat sich mit ihren Leuten unterhalten und ihnen mehr Geld versprochen, Michael Kretzschmer, der Ministerpräsident, hat sich der Diskussion mit Chemnitzern gestellt. Das ist ein Anfang. Die SPD findet keinen.

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Kommentare ( 119 )

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Alf Egner
5 Jahre her

Harte Worte, ich weiß: Aber für mich strahlt keine Partei mehr Degeneration und Verkommenheit aus, als die SPD. Und das will bei all den anderen Parteien schon was heißen. Schaut man auf vergangene Größen der SPD, Patrioten wie Bebel, Ebert, Noske, Braun, Schuhmacher usw und vergleicht mit heute, dann weiß man, dass diese Partei fix und fertig hat. Gottseidank!

friedrich - wilhelm
5 Jahre her
Antworten an  Alf Egner

…noske? ich sehe nicht richtig: meinen sie tatsächlich den blut – noske und halten den für eine größe der spd? dann bin ich in den späten 50 er jahren wohl in der falschen partei gewesen und das noch im hessen – süd bezirk!

H. Heinz
5 Jahre her

Wenn man sich das Personal der SPD ansieht und was es bisher, sofern schon in Amt und Würden, geleistet hat wird klar, dass diese Partei auf dem absteigenden Ast sitzt. Einem Ast den sie mit Aussagen von Personen wie Barley, Maas, Müller etc. auch noch selber absägt. Diesen Trend mit ahnungslosen, praxisfernen Ideologen wie Nahles, Schulz, Stegner und Klingbeil noch beschleunigt und mit saturierten Schwätzern wie Weil und der Küstenbarbie schließlich ihr Ende findet. Hab‘ ich nun auch alle?

tenere
5 Jahre her

guten Tag, bin nur noch Fassungslos. Wie ober peinlich ist das denn?
Fremdschämen pur, grinsen wie die totalen Hohlpfosten in die Camera. Ein paar Tage vorher ist hier eine junge elendig abgestochen worden. Mann oh Mann was ist nur aus dem Land geworden. Könnte heulen

friedrich - wilhelm
5 Jahre her

….früher hieß es narrenhände, heute demaskieren die narren sich selbst!

Vintersoul
5 Jahre her

Und die SPD schnallt immer noch nicht, warum die Umfragewerte immer weiter runter gehen? Diese Bilder zeigen eindeutig, dass in der SPD jede Menge pietätloser und ****** Menschen sind die keinerlei Respekt für die Opfer übrig haben. Und diese Leute stellen sich hin und beschuldigen andere, die falsche Reaktion zu zeigen. Ich koche vor Wut.

Alf
5 Jahre her

Kaiser Wilhelm kannte keine Parteien mehr, nur noch Deutsche. Die Parteien kennen keine Bürger mehr, nur noch Funktionäre: die SPD nur sich.
Vielleicht sollte die SPD nicht nur die Theaterbühne verlassen. Die SPD möge geschlossen das Feld räumen. Die SPD sollte endlich vom Sofa hochkommen und das Volk fragen, das die SPD zuletzt gewählt hat. Vielleicht ist es aber auch zu spät und der Selbstmord der SPD längst vollzogen.
Die SPD sollte sich um die Verwahrlosung des öffentlichen Raums kümmern, den Beitrag den die SPD dazu geleistet hat. Die SPD war einmal eine stolze Partei.

Contra Merkl
5 Jahre her

Erschreckend, was soll man da noch sagen?
Ich würde der SPD mittlerweile dort noch einen SPD Pavillion zutrauen, um für ein buntes Chemnitz und weltoffenheit zu werben. Das Konzert ist der Gipfel der Geschmacklosigkeit heute Abend.

Wuidara
5 Jahre her
Antworten an  Contra Merkl

… und genauso Widerwärtig sind die Werbetreibenden für diese Veranstaltung – zB. Bundespräsident und Co!

Imre
5 Jahre her

Eine Frage drängt sich mir bei solchen Photos immer wieder auf:
Denken die denn nicht daran, dass sie sich eines Tages für ihren Verrat, die Schleifung der Demokratie, ihre Demagogie, das Steuern in den Staatsbankrott verantworten müssen? Sind die wirklich und tatsächlich so geistig minderbemittelt oder / und verblendet, dass denen diese Gewissensfrage nie in den Sinn kommt? So weit oberhalb der Niederungen des täglichen Lebens abgehoben, dass denen der sprichwörtliche Niedergang in mittlerweile etlichen Bereichen vollkommen aus dem Blickwinkel geraten ist?
So ähnlich muss es Marie- Antoinette kurz vor der 1789-er Revolution ergangen sein…

Old-Man
5 Jahre her
Antworten an  Imre

Sie haben es absolut erfasst Imre!!

horrex
5 Jahre her

Ich denke,
eine zunehmende Zahl „Menschen der Mitte“
fühlt sich von der Schmierenkomödie
(ist das der richtige Ausdruck für das Drama???)
r e g e l r e c h t „verarsch …“. –

Stephan M.
5 Jahre her

Früher trug man Trauer. Heute ruft man „happy happy!“ und macht ein Selfie!