Ramelow für „neue Nationalhymne“

Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) hat sich für eine neue Nationalhymne ausgesprochen. „Ich singe die dritte Strophe unserer Nationalhymne mit, aber ich kann das Bild der Naziaufmärsche von 1933 bis 1945 nicht ausblenden“, sagte er der "Rheinischen Post".

© Jens Schlueter/Getty Images

Bekanntlich sieht die Linke immer und überall Nazis. Dass das jetzt als Begründung dafür herhalten soll, die deutsche Nationalhymne abzuschaffen, ist allerdings absurd. Denn das Lied der Deutschen wurde nicht etwa von den Nationalsozialisten zur deutschen Nationalhymne gemacht, sondern von einem Sozialdemokraten. 1922 bestimmte Reichspräsident Friedrich Ebert (SPD) die drei Strophen des Liedes der Deutschen zur deutschen Nationalhymne. Und 1991 stellten Helmut Kohl und Friedrich von Weizsäcker fest, dass die dritte Strophe dieses Liedes die deutsche Nationalhymne ist. Zwar wurde die Nationalhymne (mit drei Strophen) auch in der NS-Zeit gesungen, aber das Lied der Nationalsozialisten war nicht das Lied der Deutschen, sondern das Horst-Wessel-Lied, die offizielle Hymne der NSDAP.

Was kann die deutsche Nationalhymne dafür, wenn der Linken-Politiker Bodo Ramelow dabei Bilder von Naziaufmärschen sieht? Ramelow selbst hat ein fragwürdiges Verhältnis zur jüngsten deutschen Geschichte. So erklärte er zum Beispiel, es sei keineswegs belegt, dass es an der innerdeutschen Grenze einen Schießbefehl gegeben hat. Er lehnte es ausdrücklich ab, die DDR als „Unrechtsstaat“ zu bezeichnen. Begründung: Dies sei nicht justiziabler Begriff und zudem sei das Arbeitsgesetzbuch der DDR besser gewesen als die arbeitsrechtlichen Regelungen in der Bundesrepublik.

Vorschlag für die neue Hymne

Spaltvertiefung
Bodo Ramelow will neue Nationalhymne
Forderungen, die deutsche Nationalhymne zu verändern, gab es schon häufiger. Im März 2018 schlug die Gleichstellungsbeauftragte im Bundesfamilienministerium Kristin Rose-Möhring vor, den Text der Nationalhymne geschlechtsneutral umzuformulieren. So sollte „Vaterland“ gegen „Heimatland“ und „brüderlich“ gegen „couragiert“ ausgetauscht werden.

Ich vermute, folgende Änderungen könnten Ramelow und den Genderpolitikeri*innen gleichermaßen gefallen. Es handelt sich hier um eine Synthese des Liedes der Deutschen und der DDR-Nationalhymne „Auferstanden aus Ruinen“, aber zeitgeistgerecht aufbereitet. Nationalhymne dürfte dieses Lied natürlich nicht mehr heißen, da sich Ramelow auch bei „National“ an Nationalsozialisten erinnert fühlen dürfte. Nennen wir es die Nachhaltigkeitshymne, das passt vielleicht besser. Wie wäre es damit?

„Nachhaltigkeit und soziale Gerechtigkeit

Über alles auf der Welt,

Danach lasst uns alle streben,

Schwesterlich mit Gretas Herz und Hand.

Auferstanden aus der Klimakatastrophe Und der CO2-freien Zukunft zugewandt, Lass uns dir zum Guten dienen, Deutschland, grünes Ökoland.

Soziale Ungerechtigkeit gilt es zu zwingen, Denn es muss uns doch gelingen, Dass die Sonne schön wie nie Über allen Ländern scheint.

Und am deutschen Ökowesen

Soll die ganze Welt genesen.“

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Kommentare ( 45 )

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R.Oe
4 Jahre her

Man könnte jetzt ja einfach sagen, dass diese Diskussion eigentlich nicht gebraucht wird, aber dann würde man der Unbildung wieder ein Puzzleteilchen hinzufügen. Herrn Zittelmanns kleinem Ausflug in die Geschichte des „Liedes der Deutschen“ ist vielleicht noch hinzuzufügen, dass in der NS-Zeit immer nur die erste Strophe gesungen wurde und danach die Nazihymne, zweite und dritte waren nicht erwünscht. In dieser Form war das wohl auch seit 1941(?) Vorschrift. Vor der Erhebung zur Nationalhymne 1922 war das Lied im Kaiserreich übrigens nur eines unter vielen und wurde offiziell wohl eher gemieden, da man sich sonst mit den 1848er Revoluiotnären gemein… Mehr

Thomas
4 Jahre her
Antworten an  R.Oe

Hätten die die 1848er Revolutionäre gewusst wieviel Unheil die Zentralisierung Deutschlands bringt hätten sie es vielleicht bleiben lassen.
Wenn man jetzt das auf ein Minimum geschrumpfte Deutschland betrachtet (Maas, Meme,l Etsch und Belt waren nicht mal das komplette Siedlungsgebiet der Deutschen), dem jetzt durch Massenansiedlungen der Rest gegeben werden soll, kann man nur noch heulen.

zaungast
4 Jahre her

Empfehle als Vorlage:
Es fährt ein Zug nach Nirgendwo
Und niemand stellt von grün auf rot das Licht
Macht es dir wirklich gar nichts aus
Dass unser Glück mit einem Mal zerbricht?

Wolfsohn
4 Jahre her

**

Aber, Herr Ramelow, was mich viel mehr an die Nazizeit erinnert, sind die Machenschaften der SAnitifa – schon Parallelen entdeckt? Nein?? – Na, dann überlegen Sie mal!

89-erlebt
4 Jahre her
Antworten an  Wolfsohn

es ist nicht nur die Antifa die mir Angst macht. Es ist der allgemein anerkannte und von den treuen Medien Brigaden verbreitete Freibrief zur Gewalt gegen andere Meinungen. Dies manifestiert sich in der Zerstörung der Wahlplakate der AfD. Erst sind es Wahlplakate, dann Autos, dann Häuser, dann Personen … es ist erschreckend.

Sabine W.
4 Jahre her

War Ramelow auch nicht derjenige, der Rotz und Wasser geheult hatte, als die ersten ‚Flüchtlinge‘ bei ihm am Bahnhof ankamen? Der sich vor Begeisterung fast nicht mehr halten konnte?

Nun ja, seine emotionale Grundlage ist sicherlich irgendwie… speziell…

Evelyn Beatrice Hall
4 Jahre her

Bei der Zitelmann-Version müßte man aber schon Reinhard Mey heißen, um so viele Silben auf ein Viertel unterzubringen. Oder eine ganz neue Melodie erfinden. Das würde sicher der Campino gerne machen.
Im übrigen hat so jeder seine Zwangsneurosen. Ich denke auch an Aufmärsche, an Menschen, die an alten Männern vorbeiziehen, Fahnen schwenken und Kampflieder singen, und an Panzer, die an der Bühne vorbeidonnern. Aber mir passiert das jedes Mal, wenn ich „die Linke“ höre. Weiß jemand, was man dagegen tun kann?

Skeptischer Zukunftsoptimist
4 Jahre her

Es wird bei einer Änderung an unserer Nationalhymne immer
wieder Unzufriedene geben.
Ganz einfach mal so lassen wie sie ist …
… Und gut ises.
.. und endlich mal wieder den wirklich, wirklich wichtigen
Themen zuwenden.

Sowas gibts wahrscheinlich mal wieder nur im Deutschland.

Regina Lange
4 Jahre her

Wir sind Multikulti-Land,
Rentner sammeln Flaschenpfand,
für Dealer gibt es rosa Zonen,
denn das Dealen soll sich lohnen,
wir sind Schuld am Elend der Welt,
deshalb verteilen wir das Steuergeld,
jeder kann kommen wie er will,
der Michel hält die Füße still,
als Sturmtruppe haben wir die Antifa,
Multikulti-Land wie bist du wunderbar!
Ist das nicht poetisch? Fehlt nur noch die passende Melodie!

Wolfsohn
4 Jahre her
Antworten an  Regina Lange

Wie wäre es mit etwas von Richard Wagner?

Kassandra
4 Jahre her
Antworten an  Wolfsohn

Der „Ritt der Walküre“ –
https://www.youtube.com/watch?v=rcZp7u_Krp8
Passt!
Wenn man nur erkennen könnte, an welcher Stelle sie sich gerade befindet.

Kassandra
4 Jahre her

Ein Staat hat zwingend Grenzen.
Unserer nicht.

Talleyrand
4 Jahre her

wie wärs mit: Auferstanden aus Ruinen…….

RalledieQ
4 Jahre her
Antworten an  Talleyrand

So in 5-10 Jahren.

Kassandra
4 Jahre her
Antworten an  RalledieQ

Wenn dann noch einer zum Singen da ist.

Herold Hansen
4 Jahre her

„Bekanntlich sieht die Linke immer und überall Nazis.“

Richtig! Daran würde sich bei Herrn Ramelow auch nichts ändern, wenn wir uns auf „Einen Stern, der Deinen Namen trägt“ einigen würden.