Mark Zuckerberg: „… to make sure those tools are used for good“

Am Dienstag vor dem US-Senat: “Across the board, we have a responsibility to not just build tools, but to make sure those tools are used for good. It will take some time to work through all of the changes we need to make, but I’m committed to getting it right.”

© SAUL LOEB/AFP/Getty Images
Facebook CEO Mark Zuckerberg speaks during a joint hearing of the Senate Commerce, Science and Transportation Committee and Senate Judiciary Committee on Capitol Hill April 10, 2018 in Washington, DC

Zuckerberg erklärte, in den ersten 12 Jahren seines Bestehens habe sich Facebook zunächst nur darum bemüht, tools für die Menschen zu entwickeln, damit diese untereinander kommunizieren. Nun sei Facebook jedoch in ein neues Stadium eingetreten, wo man sicherstellen müsse, dass die Menschen diese tools auch für gute Zwecke verwendeten.

Was Zuckerberg darunter versteht, erläuterte er auch: “Just recently, we’ve seen the #metoo movement and the March for Our Lives, organized, at least in part, on Facebook.”

Facebook entscheidet, was „gut“ und „ungut“ ist

Das heißt: Facebook entscheidet künftig, was “gute Zwecke” sind und was „ungute“ Zwecke sind, ganz genau wie in Orwells schwarzer Utopie „1984“. Die Unterstützung von Obama im Wahlkampf war natürlich eine gute, großartige Sache. Die Unterstützung von Trump war böse. Die „meetoo“-Kampagne ist natürlich eine tolle Sache. Warum? Weil Zuckerberg das so sieht. Und er sieht das so, weil das die politisch korrekte Sichtweise ist.

Man stelle sich vor, Telefongesellschaften würden den Menschen erklären: „Zunächst haben wir uns nur bemüht, euch Werkzeuge für eure Kommunikation zur Verfügung zu stellen, aber jetzt wollen wir sicher gehen, dass ihr sie auch nur für gute Zwecke verwendet. Und was gut ist, das entscheiden wir.“

Zuckerbergs Vision

Stolz verkündete Zuckerberg mehrfach in der Anhörung vor dem US-Senat, dass er bereits 20.000 Leute beschäftige, die sich mit dem content befassen. Auf die Frage, ob er die Regulierungen in Europa gut finde (gemeint war wohl das Zensurgesetz des ehemaligen Justizministers Maas, nachdem Facebook unerwünschte Inhalte kurzfristig löschen muss) sagte Zuckerberg: Ja, das finde er gut. Seine Vorstellung sei jedoch, dass man in 5 – 10 Jahren allein durch Computerprogramme feststellen lassen könne, was „hate speech“ sei und was nicht und alle falschen Beiträge automatisch löschen könne.

Haben Sie im Kino „Demolition Man“ gesehen? Da wird eine Zukunft gezeichnet, in der der Staat die Menschen zwingt, das „Gute“ zu tun.

Eine schlimme Vision, die nicht besser wird, wenn sich ein privates Unternehmen anmaßt, dafür zu sorgen, dass die Menschen mit ihrer Kommunikation nur noch „Gutes“ bewirken, wobei 20.000 „content“-Zensoren festlegen, was „ungut“ und was „doppelgut“ ist.

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Kommentare ( 72 )

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René Ritter
6 Jahre her

„good use“? Auf Facebook existieren geschlossene Gruppen von Schlepperorganisationen mit mehr als 200’000 Mitgliedern.

René Ritter
6 Jahre her

„…Good use“? Auf Facebook existieren geschlossene Gruppen von Schlepperorganisationen mit mehr als 200’000 Benutzern!

Franz Altmann
6 Jahre her

Zuckerberg ist ehrlich, was seine Absichten betrifft! Denn „for good“ heißt soviel wie „auf ewig“ oder „für alle Zeiten“…

Karl Napf
6 Jahre her

Einige Fragen an Zuckerberg waren gut, man hat ihn aber mt wachsweichen Antworten davonkommen lassen.

Andere Fragen waren einfach nur unqualifiziert und dumm.

So kriegt man ihn nicht. Jetzt kann nur trotz dieser Befragung eine regulierung kommen un dnicht wegen dieser Befragung.

Wer aber will schon dass Trump’s USA Einfluss irgendeiner Art auf Facebook, Whatsapp und Instagramm hat?

Laissez Faire
6 Jahre her

Beide trauen dem autonomen Menschen mit seinen individuellen Präferenzen und Werteinschätzungen nicht über den Weg. Für beide ist jeder Mensch im Wesen kein einzigartiges Individuum sondern eine Art Schachfigur, die sich für eine höhere Sache opfern soll. Derjenige, der es ablehnt sich für das Gute zu opfern (unterwerfen), weil er andere Präferenzen, Wünsche, Träume und Pläne hat als Herr Mohammed oder Herr Zuckerberg, wird dann in einen Käfig gesperrt oder eliminiert.

Herbert Wolkenspalter
6 Jahre her

Warum die Aufregung über das Privatunternehmen Facebook? Eine Sache der freien Entscheidung. Einfach davon verabschieden.

Meinungsfreiheit eingschränkt auf Facebook? Wenn ein Lager geht oder ausgeschlossen wird, wird das andere vor Langeweile aufhören, weil der Gegner fehlt. Der beste Datenschutz für alle.

Helmut Steimle
6 Jahre her

Revolutionen brauchen kein Facebook!

Hartwin Brückner
6 Jahre her

Nicht Zuckerberg ist das Problem, auch nicht Facebook. Das Problem ist die Politik mit ihrem NETZDG. Egal was Zuckerberg unternimmt, gegen die Meinungen der User geht im Endeffekt nichts. Deswegen geht bei den etablierten Politikern die Angst um. Informationen rasen um die Welt, falsche und richtige, der Leser entscheidet selbst.
Meine Daten, soweit ich es zugelassen habe, kann er gerne nutzen.
Der Autor erkennt die Realität nicht, denn sobald Zensur zu weit eingreift gehen die User weiter, zum Beispiel nach VK, das weder Maas noch die NSA zensieren kann.

Michael Sander
6 Jahre her

Es scheint in Amerika genau wie hier zu laufen (bzw. wohl eher hier wie in den USA): Statt den Ausgleich zu suchen, radikalisiert sich der „linksliberale“ Mainstream immer mehr. Wenn Zackerbörg nur noch die „Guten“ zu Wort kommen lassen will und alle Kritik am PC mit seinen Algorithmen unterdrückt, wird das den Widerwillen gegen die PC Gemeinde nur noch mehr anheizen. Und je heftiger der deutsche ÖRR gegen angeblich Rechte polemisiert und Anti-Rechts Erziehungsfernsehen betreibt, desto mehr werden sich abwenden und sich neue Informations- und Unterhaltungskanäle suchen. So schnell wie FB nach oben gekommen ist, so schnell kann auch der… Mehr

Peter Schaefer
6 Jahre her

Da wollen wir ihm doch mal in Anlehung an Goethes Faust mit auf den Weg geben:
„Ich bin ein Teil der Kraft, die stets das Gute will und doch das Böse schafft.“

Hilft ja manchmal mehr, wenn man so alten Plunder kennt.