Süddeutsche Bilderstürmer

Die häufig mit Antisemitismus-Vorwürfen konfrontierte „Süddeutsche Zeitung“ sah sich wegen einer Karikatur anlässlich des ESC-Siegs der israelischen Sängerin Netta erneut in der Kritik. Panisch schob die „SZ“ die Schuld auf den Karikaturisten. Ein Gespräch mit dem Zeichner Dieter Hanitzsch.

Wolfgang Herles: Die Karikatur ist von der Redaktion abgenommen und gedruckt worden. Danach wurden Sie rausgeworfen. Sind Sie der Sündenbock für Fehler der Redaktion?

Dieter Hanitzsch: Nein. Ich habe wie üblich einen Vorschlag gemacht in Form einer Skizze. In diesem Fall zu Netanjahus Versuch, sich den Sieg beim ESC zunutze zu machen. Diese Idee wurde von der Redaktion für gut befunden. Die erste Skizze sah bereits im Groben so aus, wie die veröffentlichte Karikatur. Die Unterschiede: Auf der ersten Skizze war in der Ecke noch Trump zu sehen, der mit der Botschaftsverlegung nach Jerusalem Öl ins Feuer gießt. Und auf der Rakete war an der Spitze ein A für Atombombe. Auf Wunsch der Redaktion habe ich beides weggelassen.

Die angeblich antisemitischen Stereotypen haben keine Rolle gespielt?

Dazu kam nicht der geringste Einwand. Nach der Übermittlung der Reinzeichnung per E-Mail, kam die wörtliche Antwort per E-Mail: „Wunderbar so. Danke.“ Im Text des Chefredakteurs Kister stellt es sich so dar, als ob es zwischen der Redaktion und mir ein langes Hin und Her gegeben hätte, bis endlich einmal von mir etwas geliefert wurde, was dann die Redaktion „irgendwie o. k.“ fand. „Wunderbar so. Danke“ ist aber nicht „irgendwie o. k.“ Das ist eine klare Verfälschung des Ablaufs.

Wenn die Redaktion von Ihnen ver­langt hätte, Netanjahu mit weniger wulstigen Lippen und kleineren Ohren zu zeichnen, hätten Sie es getan?

Eigentlich nicht. Ich zeichne alle Politiker verzerrt. Ich bin Karikaturist und kein Schönheitschirurg.

Gibt es überhaupt Karikaturen ohne Klischees und Stereotypen?

Dass Karikaturisten verzerren, ist ihr Beruf. Da kann man nicht sagen, es sind Stereotypen und Klischees. Man verzerrt jeweils den Kopf des Politikers, den man karikieren möchte. Und Klischees sind beispielsweise auch der deutsche Michel, Uncle Sam, der gallische Hahn, der russische Bär, die Lederhose, der Trachtenhut mit Gamsbart. Letzteres wird zum Beispiel von US-Cartoonisten als Klischee für die Deutschen verwendet.

Hier lautet aber der Vorwurf, in dieser Karikatur seien der Jude und das Jüdische schlechthin antisemitisch verzerrt, nicht bloß ein Politiker.

Das verstehe ich nicht. Ich habe Netanjahu auch früher schon gezeichnet und auch nicht anders als jetzt in der „SZ“. Dass man hineininterpretiert, ich hätte antisemitische Klischees und Stereotypen verwendet, habe ich nicht verstanden. Ich verzerre auf die gleiche Weise auch Frau Merkel und Macron oder Donald Trump. Professor Wolffsohn wirft mir vor, die Zeichnung hätte auch im „Stürmer“ stehen können. Da muss man schon tief durchatmen.

Chefredakteur Kister schreibt, „der Davidstern muss für einen Karikatu­risten in diesem Land etwas anderes sein als nur ein Nationalsymbol“. Hat er recht?

Meiner Meinung nach nicht. Der Davidstern ist das Symbol Israels auf seiner Flagge. Ich habe ihn nicht verwendet, um jemanden zu verunglimpfen. Es tut mir leid, wenn sich jemand verletzt fühlt, keine Frage. Aber was da jetzt alles hineininterpretiert wird, ist maßlos und unfair.

Das ist die Herrschaft der politischen Korrektheit. Sind Karikaturen und
politische Korrektheit nicht ein Wider­spruch in sich?

Völlig richtig. Eine Karikatur ist an sich nicht politisch korrekt. Sonst ist es keine Karikatur.

Alle konzedieren Ihnen, kein Antisemit zu sein.

In einem Streitgespräch im Lokalsender München-TV mit Joshua Chmiel, dem Vizepräsidenten der Israelischen Kultusgemeinde München, sagte Chmiel: „Wenn ich Sie für einen Antisemiten hielte, würde ich jetzt nicht neben Ihnen sitzen.“

Aber der Vorwurf lautet, Ihre Stereo­typen könnten von Antisemiten benutzt werden. Das erinnert an das Argument der Grünen, dem Unter­suchungs-ausschuss über das BAMF nicht zuzustimmen, weil die AfD
es tut. Man darf nicht tun, was die Falschen auch tun wollen.

Richtig.

Es wird auf das Gespräch danach mit den Chefredakteuren verwiesen. Was ist da vorgefallen, dass es zum Vertrauensverlust führen musste?

Internationale Karikaturisten-Vereinigung
"Cartooning for Peace" protestiert gegen „Angriff auf die Meinungsfreiheit“ durch die Süddeutsche Zeitung
Chefredakteur Kister hat mich angerufen und mich auf massive Weise lautstark, fast brüllend beschimpft. Was ich mir da hätte einfallen lassen, wieso ich Netanjahu mit antisemitischen Klischees versehen habe, dicke Nase, wulstige Lippen, übergroße Ohren, wie damals im „Stürmer“ Juden gezeichnet worden seien, ein Shitstorm bricht über uns herein. Mein Vorschlag dazwischen: Kann ich vielleicht einen Brief schreiben, irgendetwas erklären, wäre das sinnvoll? Aber ich kam nicht zu Wort. Es war eine Beschimpfung, keine Diskussion. Danach hat der zweite Chefredakteur, Herr Krach, gesagt: Damit wir uns recht verstehen, inhaltlich sind wir überhaupt nicht auseinander, aber wie Sie es gemacht haben, ist eben antisemitisch. Und dass ich in das Logo des ESC den Davidstern hineingesetzt habe, würde man so interpretieren können, als habe Israel sich diesen Wettbewerb unter den Nagel gerissen.

Darauf muss man erst mal kommen.

Darauf muss man wirklich kommen. Ich wollte nichts anderes damit ausdrücken, als dass der Wettbewerb nächstes Jahr in Jerusalem stattfindet. Das Wort: „Nächstes Jahr in Jerusalem“ ist ein religiöser Wunsch der Juden, ein paar Tausend Jahre alt, das weiß ich auch. Aber genau das hat mich überhaupt erst darauf gebracht, es in der Karikatur zu verwenden, in Anführungszeichen, weil Netanjahu sofort nach dem Sieg der Sängerin Netta, an sie getwittert hat: „Nächstes Jahr in Jerusalem“. Er hat meiner Meinung nach seinerseits diesen religiösen Wunsch missbraucht.

Haben Sie auch schon einmal Moham­med karikiert?

Nein. So wenig wie Gott. Wenn Gott in einer Karikatur von mir erschien, war er immer hinter einer wunderbaren Wolke verborgen. Die Mohammed-Karikatur von Westergaard, wo er in den Propheten eine Bombe hineinsetzt, hätte ich nie gemacht. Ich würde nie einen Religionsgründer mit einer Bombe zeichnen als Symbol für den Terror, der im Namen seiner Religion verübt wird.

Netanjahu mit Rakete ist aber kein Re­ligionsgründer, sondern ein Politiker.

Die Rakete hat zwei Gründe: Der eine ist, darzustellen, dass Israel von Feinden umgeben ist. Und dass Israel auch ein wehrhaftes Land ist und sein muss. Der zweite Grund ist, dass mir dieses Säbelrasseln gegenüber Iran wirklich nicht gefällt.

Soll die zunehmende Sensibilität gegen­über Antisemitismus aus deutschen Quellen von der enormen Zunahme des islamischen Antisemitismus ablenken?

Durch die Flüchtlingswelle aus Ländern, die traditionell israelfeindlich sind, ist das in der Tat ein großes Problem. Deshalb finde ich das, was jetzt bei der „Süddeutschen Zeitung“ stattfindet, gar nicht so schlecht. Vielleicht stößt es eine gesamtgesellschaftliche Diskussion an. Durch die maßlosen Angriffe auf mich, auch mithilfe der „Bild“-Zeitung, die immer ihr Mütchen an der „SZ“ kühlen will – ich bin da ja nur ein Kollateralschaden –, wird was erzeugt? Es erzeugt Antisemitismus.

Einer Zeitung dieses Rangs stünde es ja an, diesen Disput zu befördern. In Ihrem Fall aber handelt sie nur autoritär.

Wenn der Feuilletonchef der „Süddeutschen“ sagt, Karikaturen sollten nicht mehr verzerren, wird man in seiner künstlerischen Freiheit eingeengt. Ich habe nicht verstanden, was ich Böses gemacht haben soll. Aber die „SZ“ sagt, der ist nur zu blöde, es zu kapieren.

Welche Reaktionen von Lesern bekommen Sie?

Ich kriege jede Menge Post. Die überwältigende Mehrheit regt sich darüber auf, wie mit mir umgegangen wird. Die meisten schreiben, dass sie jetzt ihr Abo kündigen. Eine der schönsten Zuschriften habe ich von der Tochter von Max Mannheimer bekommen, der ein bekannter Überlebender der Schoah war. Sie findet es unmöglich, was da passiert ist, und dass die Karikatur überhaupt nicht antisemitisch sei. Das Gleiche schreiben mir auch viele Karikaturisten und Kabarettisten, von ganz normalen „SZ“-Lesern, aber auch von Leuten wie Professor Bruno Reichart, dem die erste Herz-Lungen-Transplantation gelang, oder Professor Ernst-Ludwig Winnacker, dem früheren Präsidenten der Deutschen Forschungsgemeinschaft, oder von Klaus Staeck, dem großen Plakatkünstler und ehemaligen Präsidenten der Akademie der Künste in Berlin, erhalte ich Unterstützung. Ich habe eine Welle von Solidaritätsbekundungen erhalten, die mir guttun in dieser Sache.

Die Sache – damit ist der Rausschmiss aus der „Süddeutschen“ gemeint?

Ja. In dem langen Brief an die Leser, die ihr Abo kündigen, schreibt der Chefredakteur etwas, was überhaupt nicht dem entspricht, was er mir geschrieben hat. Es gebe unterschiedliche Auffassungen in Bezug auf Stereotypen und Klischees in Karikaturen. Da fehlt das Wort „antisemitisch“. Warum? Und dann hätte ich auch noch öffentlich Stellung genommen, bevor eine Entscheidung über eine weitere Zusammenarbeit getroffen wurde. Nachdem sich die „SZ“ von meiner Karikatur distanziert hatte, hat mich ein Redakteur der „Jüdischen Wochenzeitung“ angerufen und mich gefragt, was ich dazu sage. Ich habe nur gesagt: Wenn sich die „Süddeutsche Zeitung“-Redaktion entschuldigt, ist das ihre Sache. Ich entschuldige mich nicht.

Wie geht es jetzt weiter? Der Fall ist beim Deutschen Presserat anhängig.

Ich bin gespannt, was da rauskommt.

Könnte die Karikatur ein Vorwand gewesen sein, Sie loszuwerden?

Ich bin 85, und es könnte sein, dass man sagt, holen wir uns lieber einen Jüngeren. Ich arbeite schon – mit großen Unterbrechungen – seit 1959 für die „Süddeutsche Zeitung“. Möglich, dass man mich loswerden wollte. Damit hätte ich auch kein Problem. Man könnte aber die Sache eleganter lösen.

Hat man denn nicht eine elegantere Art versucht?

Chefredakteur Krach rief nach dem Krach an und sagte, wir haben uns jetzt entschieden, dass wir die Zusammenarbeit mit Ihnen generell beenden möchten. Wir schlagen vor, wenn demnächst der Pauschalistenvertrag ausläuft, ist die Zusammenarbeit beendet. Da habe ich gesagt: Für wie naiv halten Sie mich? Sie wollen nur vermeiden, dass mein Rausschmiss in direktem Zusammenhang mit dieser Zeichnung gebracht wird. Danach erst kam die definitive Antwort, wir werden ab sofort die Zusammenarbeit beenden.

Schauen wir auf den größeren Zu­sammenhang. Ist das eine spezielle Geschichte der „Süddeutschen Zeitung“, oder sehen Sie eine generelle Einengung der Meinungsfreiheit in Deutschland?

Eine generelle Einengung in unserer Branche kann ich nicht behaupten, auch weil ich es nicht weiß. Ich glaube es aber eher nicht. Am eigenen Leib habe ich es jetzt nur bei der „Süddeutschen Zeitung“ erlebt. Ich habe zum Beispiel Zeichnungen für den „Sonntags-Stammtisch“ des Bayerischen Fernsehens gemacht, die man durchaus als nicht israelfreundlich hätte bezeichnen können. Zum Beispiel zum Thema Siedlungspolitik: ein Friedensengel, der von einer Fahnenstange durchbohrt wird, an der die Fahne Israels hängt. Es hat damals niemand protestiert.

Aber diesmal hat Ihr Wirken höhere Wellen geschlagen, andere Medien haben sich eingeschaltet …

Zur jetzigen Netanjahu-Karikatur in der „Süddeutschen“ hat „Bild“-Chefredakteur Reichelt den Bayerischen Rundfunk per Twitter aufgefordert, mich vom „Sonntags-Stammtisch“ zu entfernen, damit ich nicht auch dort weiter meinen „antisemitischen Wahnsinn“, so das Originalzitat, verbreiten könne.

Und? Gab es eine Reaktion der Ver­antwortlichen des Bayerischen Rund­funks?

Der Bayerische Rundfunk hat ihm darauf geantwortet: „Die Entscheidung der ‚Süddeutschen‘, sich von Dieter Hanitzsch zu trennen, ist eine Angelegenheit der ‚Süddeutschen Zeitung‘ und betrifft eine ganz bestimmte Karikatur, die in der ‚SZ‘ erschienen ist. Mit der Sendung ‚Sonntags-Stammtisch‘ im BR-Fernsehen hat das nichts zu tun. Deshalb haben wir auch keine Veranlassung, auf die Entscheidung der ‚SZ‘ zu reagieren.“ Das hat mich natürlich gefreut. Man weiß ja nie …


Dieser Beitrag ist in Ausgabe 07/2018 von Tichys Einblick Print erschienen >>

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Kommentare ( 28 )

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Cenuit
5 Jahre her

Ja, mir gefällt ein wütender Mob aus fanatischen Testosteronbombern , welche unter dem Brandenburger Tor „Juden ins Gas „brüllen und auf einer ISRAEL Flagge herum trampeln, viel tausendmal besser als ein kleines Bildchen nach Stürmer Art gezeichnet , in einer unbedeutenden süddeutschen Gazette.

Klaus Metzger
5 Jahre her

Der gute Dieter Hanitsch ist jetzt also „Opfer“ der Political Correctness seiner Alpen Prawda geworden. Dabei war er doch selbst ein glühender Verfechter dieses Haltungsjournalismus. Über Jahrzehnte hinweg. Und jetzt sieht er, wie schnell es gehen kann. Ein falsches Wort, eine dicke Lippe und schon ist man irgendwie antisemistisch, vielleicht sogar Nazi und wird vom Chefredakteur dieses „Qualitätsmediums“ am Telefon niedergebrüllt. Wenn er aber beim Sonntagsstammtisch mit Verve als „Klimaleugner“ auftrat, dann war er mir sogar irgendwie sympatisch. Andere Journalisten, die weniger in der Wolle rot gefärbt sind, hätte allein dies den Platz im am Redaktionstisch gekostet.

Frank B.
5 Jahre her

Ein angejahrter Zeichner redet sich holpernd heraus. Na klar bediente die Zeichnung Antisemitische Ressentiments. Gibt doch Kohle dafür. Der wusste nur zu genau, was und wie er arbeiten musste, um den Rotkehlchen zu gefallen. Da kann das Interview noch so lang und verwurschtelt sein. „We are Prostitutes“ kreiscjte weiland die Indie-Rockband ‚Pop Group‘. Und soviel Selbstverständnis erwarte ich auch von Zeichnern, die sich nicht entblöden so eine Stürmer-Krakelei abzusondern. SCHANDE!

Berndi
5 Jahre her

Das übliche also. Ausgerechnet bei der Bild ist man jetzt moralisch und versucht, Leute feuern zu lassen? Ausgerechnet da? Schwach. Naja, wer Springer einen Cent gibt hat genug Blut an den Händen.

Anthea
5 Jahre her

„Wir sind Charlie. „Aber nur wenn es sich nicht um abstehenden Ohren handelt. Apropos…ich kene Juden , die sehr schöne Ohren haben. Wie rassistisch ist jemand, der meint , abstehenden Ohren sind typisch judisch? Und mit verlaub, Netanjahu hat Segelohren. Die sind nicht zum übersehen. Prinz Charles aber auch?

Marc Hofmann
5 Jahre her

Ich möchte wirklich mal wissen, wer Heut zu Tage noch die Süddeutsche Zeitung liest und kauft?! Soviele „Ferngesteuerte“ gibt es doch gar nicht mehr…oder?!

Frank100
5 Jahre her

Ja, so sind sie die Tugendwächter der Süddeutschen. Herr Hanitzsch soll wohl ein Bauernopfer sein, um irgendeinen Ruf (welchen denn) zu retten. Sehr unappetitlich wie sich da die Chefredaktion verhalten hat. Dies wird aber noch übertroffen von BILD, die Herrn Hanitzsch aus dem Sonntagsstammtisch drängen wollten, widerlich so etwas. Wer die Sendung regelmäßig (wie ich) sieht, kann über einen Antisemitismus und der Sendung durch Herrn Hantitzsch nur lachen, wenn es nicht so traurig wäre.

Neo-Realist
5 Jahre her

Das Verhalten der SZ ist opportunistisch und angepaßt und mitläuferisch und voll von vorauseilendem Gehorsam. So sind sie nun einmal die „Qualitäts-Journalisten“ und so waren sie auch vor knapp 100 Jahren. Auch damals Mitläufer und Befeuerer des Mainstream. Für mich der größte Hammer oder – besser – die größte Peinlichkeit der SZ ist der gemeinsame „Recherche-Verbund“ mit NDR und WDR. Da legt sich die 4. Gewalt (worauf man sich ja was einbildet !! ) direkt mit der 1. Gewalt ins Bett. Ich vermute aus Kostengründen, weil auch die SZ unter Auflagenschwund leidet; worüber ich mich natürlich freue, obwohl ich mich… Mehr

Heinz Jaskolla
5 Jahre her

Herr Herles gibt die Anne Will. Die Samthandschuhe der Moderatorin gegenüber Frau Merkel hat er in diesem Interview erfolgreich von ihr geborgt. Brav werden die Antworten des Herrn Hanitzsch entgegen genommen, auf kritische Nachfragen wird verzichtet, die Position des Karikaturisten fraglos übernommen – die SZ ist die hinterlistige Schlange (die sie ist!), doch Herr Hanitzsch das mißverstandene Opfer (das er nicht ist). Niemand zwang ihn, die Stürmer-Attribute für den häßlichen Juden zu verwenden, die staatlichen und religiösen Symbole Israels mit einem simplien Sieg in einem trivialen Songcontest in Verbindung zu bringen, und dazu noch einen triumphierenden Netanjahu, der die einem… Mehr

Michael Sander
5 Jahre her
Antworten an  Heinz Jaskolla

Sehr guter Kommentar! Mich hat die merkwürdige Beißhemmung von Herrn Herles bei diesem Interview auch irritiert. Ich hatte kurz mir überlegt, ob es nicht das Gleiche wäre, die iranischen Mullahs in dieser Weise darzustellen und dabei ebenso anti-islamische Klischees zu bemühen, wie es z.b. Kurt Westergaart getan hat. Kann man also das eine verwerfen und gleichzeitig das andere für tolerabel halten? Ich denke, man kann, nein, man man sollte sogar. Eine Verbindung von Islam und Terrorismus besteht ja nunmal tatsächlich und sollte daher auch thematisiert werden dürfen. Im Fall von Netanjahu jedoch, selbst wenn man ihm (wie die SZ) Kriegstreiberei… Mehr

Klaus Metzger
5 Jahre her
Antworten an  Heinz Jaskolla

Herr Hanitzsch ist deshalb so konsterniert, weil er nur das getan hat, was er immer getan hat, „Israel-kritische Karikaturen“ gezeichnet. Sie könnten Bücher füllen. Und das bei einer Zeitung, die ebenfalls ausschließlich Israel-kritische Artikel schreibt. Aber es ist wie bei der Revolution, die Political Correctness frisst ihre eigenen Kinder.

Lux Patriae
5 Jahre her

Man muss die Süddeutsche nicht mögen, und man muss auch nicht die Karikatur mögen. Aber fest steht, dass der Karikaturist integer ist und nur das getan hat, was ein guter Karikaturist zu tun pflegt. Insoweit: Ende der Durchsage. Alles andere ist ein Geplänkel, bei dem es nicht einmal um Antisemitismus geht, ein Wurmfortsatz des allgemein zu beobachtenden Gekreisches im Lande. Es geht nicht um Humanismus, nicht um Toleranz, nicht um „Flüchtlinge“, nicht um Demokratie, nicht um „Antirassismus“ etc.etc. Längst hat sich Spirale weitergedreht, ist rasend schnell geworden, bei der es nur um ein Thema geht: Eliminierung des Gegners oder des… Mehr