Hollands Moral erinnert an Steinmeiers Schande

Den skrupellosen Opportunismus und den Kotau vor autoritären Regimen dürfte Steinmeier von Gerhard Schröder gelernt haben.

© Thomas Lohnes/Getty Images

Jedes Mal, wenn ein Land den Dalai Lama einlädt, reagiert der notorische Menschenrechtsverletzer China mit massiver Einschüchterung, ökonomischen Drohungen und diplomatischen Sanktionen. Im letzten Monat hat sich Südafrika den Chinesen unterworfen und das religiöse Oberhaupt der Tibeter an der Einreise gehindert. Die Holländer sind aus anderem Holz geschnitzt. Trotz der dreisten Drohgebärden des chinesischen Botschafters halten die Parlamentarier an ihrer Einladung für Juni fest.

Im September 2007 brach Bundeskanzlerin Merkel mit dem Opportunismus ihres Vorgängers Schröder und traf den Dalai Lama. Im Mai 2008 hatte sogar die Entwicklungshilfeministerin Wieczorek-Zeul genügend Ehrgefühl, um es ihr gleich zu tun und dies zutreffend als „zentrale Aufgabe“ ihres Amtes zu bezeichnen.

Der verlogene Opportunismus von Außenminister Steinmeier wird vor diesem Hintergrund besonders auffällig. Zwar war er nicht zu halten, um als erster europäischer Offizieller zur Inthronisation von Präsident Medvedev nach Moskau zu eilen und sich dort in gebührendem Abstand vor Russlands neuem Herrscher nieder zu werfen und mehrmals mit der Stirn den Boden zu berühren. Ein Treffen mit dem Dalai Lama verweigerte er jedoch mit der zynischen Bemerkung:

“Mutig sein heißt doch heute, den Dalai Lama nicht zu treffen.“

Den skrupellosen Opportunismus und den Kotau vor autoritären Regimen dürfte Steinmeier von Gerhard Schröder gelernt haben. Das Signal an Peking und jedes andere Regime, dass Menschenrechte routinemäßig verletzt, war eindeutig: Ich lasse mir meine Werte abkaufen. Ich tue alles, um mit China Geschäfte zu machen.

Sein Lehrmeister, Putins bezahlter Lakai Schröder, scheint damit ja gut zu fahren. Finanziell jedenfalls.

Nachtrag: Wem Steinmeier so gratuliert und wem nicht:

►2016: Steinmeier gratuliert Trump nicht zum Wahlsieg („Hassprediger“)
►2018: Steinmeier gratuliert Putin zum Wahlsieg
►2018: Steinmeier gratuliert Erdogan zum Wahlsieg
►2019: Steinmeier gratuliert Mullahs im Iran zu 40 Jahren Gottesstaat.


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Kommentare ( 77 )

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Th. Radl
5 Jahre her

Man kann es nicht oft genug wiederholen:
NICHT MEIN PRÄSIDENT!

89-erlebt
5 Jahre her

Steinmeier, Produkt einer selbstgefälligen Genossenschaft, ins Amt gehievt durch Hinterzimmer Absprachen von drei Partei Oberen und mittels Legitimation eines Theaters namens Bundes Versammlung dem Volke vorgesetzt. Diese Qualität bricht sich jetzt Bahn und offenbart den Tiefpunkt an Repräsentanz für die, von denen der Herr und all sein Gefolge fürstlich zu bezahlen ist. Ich bin wieder in die Zeiten zurückversetzt, als ich mich für die Partei – und Staatsführung nur noch schämen konnte. Nie hätte ich erwartet, dass es nach 89 wieder so widerlich werden würde.

Schwabenwilli
5 Jahre her

Die Zeit wäre reif dafür das der Bundespräsident vom Volk selbst gewählt wird.

Heinrich Wolter
5 Jahre her
Antworten an  Schwabenwilli

Sieht doch gut aus. Wird sicher gewählt. Warum wurde er Bundespräsident? Weil Merkel keine Konkurrenz wollte.

Ivan de Grisogono
5 Jahre her

Ein Weckruf und Erinnerung an eine 5. Kolonne aus Linken und SPD Funktionären in Deutschland, die unsere Demokratie, unsere Werte, Rechtsstaatlichkeit und Freiheit mit Füßen tritt. In einem Land wo es ausser AfD keine sichtbare Opposition gibt und Unionsparteien die 5. Kolonne noch tolerieren und sich mehr als verständnissvoll zeigen!
Armes Deutschland!

Fred Katz
5 Jahre her

Der Bundespräsident bleibt sich hoffentlich treu und gratuliert am 21.3.19 zu 60 Jahren blutiger Niederschlagung des Tibetaufstandes?
Leider fällt der Tag auf einen Donnerstag, sonst könnten deutsche Schulkinder das Geschehen nachstellen.

Hans Wurst
5 Jahre her
Antworten an  Fred Katz

Mit Sicherheit wird er am 28. Juni dieses Jahres den Briten und Franzosen Glückwünsche übermitteln, wenn er nicht selbst nach Paris fährt, um sich, selbstverständlich im Namen seiner Mitbürger, vor dem Arc de Triumphe auf die Knie zu werfen.

Nichzufassen
5 Jahre her
Antworten an  Fred Katz

Der 20. Jahrestag der Niederschlagung des Aufstandes auf dem Platz des Himmlischen Friedens wäre kurz danach eine weitere gute Gelegenheit für die Bundeseule.

Magdalena
5 Jahre her

Der Dalai Lama hat bereits 2016 die deutsche Flüchtlingspolitik kritisiert – „Deutschland kann kein arabisches Land werden“. Anders als unsere Regierung und Eliten ist er der Meinung, die Flüchtlinge sollten in ihre Heimatländer zurückkehren und Verantwortung für ihre Heimat übernehmen, indem sie beim Wiederaufbau helfen. So geäußert in Palermo (Teatro Massimo), 2017.
Steinmeier ist ein kaltschnäuziger Diener seiner Herrin und deren Einflüsterer.

Nibelung
5 Jahre her

Wer läßt sich nicht bezahlen, außer dem Ehrenwerten, der noch Charakter im Leibe trägt und um nichts in der Welt sich verbiegen lassen würde, für Geld schon garnicht, dann lieber traute und harmonische Gemeinsamkeit im Kleinen, wenn die Leute überhaupt noch wissen was das bedeuten kann, denn frei ist man derzeit nur noch im unausgesprochenen Geist, ansonsten befinden wir uns schon lange im Gefängnis einer kleinen Clique, die sich verselbstständigt hat um am Wähler vorbei Dinge einzuleiten die rechtlosen Charakter besitzen und viele merken es garnicht und wählen sie sogar noch und das ist das fatale an dieser Situation, fast… Mehr

Mein Onkel
5 Jahre her
Antworten an  Nibelung

Vielen Dank für Ihren sehr guten Kommentar, Nibelung.
Den aufrechten Gang müssen wir in D erst wieder erlernen.
Hoffentlich ist es nicht schon zu spät!

Udo Kemmerling
5 Jahre her

Wann kommt diese verkommene Person von Schloß Bellevue nach Hohenschönhausen (in der Version von Demokraten, nicht für Demokraten)?

elleb
5 Jahre her

Ich frage mich schon längst wieso sich kein Journalist heranwagt Schröder und seine Entourage etwas näher zu untersuchen. Sei es seine dubiosen Verbindungen zu Putin inkl seiner geschäftlichen Verwicklungen bereits kurz nach seiner Abwahl zu Gasprom und Rosneft oder auch die gute Verbindungen zu Erdogan und anderen despoten für die Schröder immer wieder seine wohlwollende Stimme erhebt. Das wäre doch einmal eine Aufgabe für investigative Journalisten. In den USA wird diskutiert den Herrn Ex-Kanzler auf die WatchList zu setzen. Bei den Recherchen würde sicher auch interessante Details über Steinmeier und sonstige “ Buddies” zu Tag treten.

Stephan Mauer
5 Jahre her
Antworten an  elleb

Ein sehr guter Kommentar, vor allem da es auf dieser Seite oft nur so von Russlandfreunden oder gar -trollen nur so wimmelt. Statt Russland-Bashing ist es nämlich eher so, dass über Russland kaum noch direkt berichtet wird und solche Dinge würden wirklich investigativ nie untersucht werden. Die „Sanktionen“ gegen Russland sind auch mehr Schein als sein… Deutschland lebt vom Export und Gas wird ja Stromerzeugung immer mehr gebraucht. Die Heuchelei von Leuten wie Schröder und Co. ist unfassbar. Auf bodenständig machen und für die Arbeiterpartei antreten und sich dann von einem Energieversorger einer diktatorischen Oligarchie kaufen lassen. Wenn das einer… Mehr

Hans Wurst
5 Jahre her
Antworten an  elleb

Ihnen ist schon klar, daß ein nicht unbedeutender Teil der deutschen Presselandschaft in SPD-Hand ist. Und damit meine ich nicht, dass die Redakteure SPD-nah sind, sondern dass diese Zeitungen der SPD gehören (zumeist über irgendwelche Beteiligungsgesellschaften)

Mein Onkel
5 Jahre her

Die Tatsache, daß ein Mann vom Schlage Steinmeiers deutscher Bundespräsident wird, sagt sehr viel über den Zustand in unserem Staate aus.

Ostfale
5 Jahre her
Antworten an  Mein Onkel

Über wessen Zustand in „unserem“ Staate ? Ode meinten Sie über den Zustand des Staates ?

Mein Onkel
5 Jahre her
Antworten an  Ostfale

Muß Ihnen ebenfalls Recht geben, Ostwestfale, leider.

Wir sind nur noch Hofstaat der Großen Vorsitzenden.
Mehr nicht.

Mein Onkel
5 Jahre her
Antworten an  Mein Onkel

Hier bitte Kreuzchen machen – alle 4 Jahre, ansonsten brav Steuern zahlen und Maul halten!

Gerda Hesse
5 Jahre her
Antworten an  Mein Onkel

Frau KK will die Legislaturperiode auf 5 Jahre verlängern. Sie ist halt so weiblich einfühlsam: da müssen wir uns nur alle fünf Jahre anstrengen.

Brettenbacher
5 Jahre her
Antworten an  Mein Onkel

Der Ostfale hat recht mit seiner Frage.

Hans Wurst
5 Jahre her
Antworten an  Mein Onkel

Nach der inszenierten Farce der letzten Bundespräsidentenwahl konnte wirklich nur ein Mann (oder eine Frau) von diesem Schlage Bundespräsident werden. Jede Person mit Ehre und/oder Selbstachtung hätte eine Kandidatur unter diesen Umständen abgelehnt oder das Amt ausgeschlagen.