Für 0,1 Prozent der Schüler (m/w/d) eine eigene Toilette?

Immerhin mischte sich der Verband Bildung und Erziehung Baden-Württemberg (VBE) recht bodenständig ein. Für die, die das „diverse“ Clo nutzen, würde es ein Spießrutenlaufen, sagt der VBE-Vorsitzende Gerhard Brander voraus.

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Endlich hat diese „Bildungsnation“ ein neues Aufregerthema. Ehe OECD und Bertelsmann Stiftung die bundesdeutschen Medien mit einem neuen Alarmismus ob angeblich zu niedriger deutscher Abiturquoten in Panik versetzen, marschieren „Experten*innen“ in der Frage „Schultoiletten – divers oder unisex?“ auf.

Interessanterweise kommt der Anstoß aus Bayern. Dort planen die Grundschulen in Taufkirchen, Garching und Pullach eigene Toiletten für „diverse“ Geschlechter, also für Grundschüler, die sich weder männlich noch weiblich identifizieren. TE berichtete bereits darüber.

Und schon stehen diverse (gemeint ist: uniform unterschiedlichste) „Expert*innen“ Gewehr bei Fuß. Munter geht es los: Diverse Toiletten oder Unisex-Toiletten? Das scheint hier die allerwichtigste Frage.

  • Bei so einem Thema tritt denn auch die linke Lehrergewerkschaft GEW gerne auf den Plan. Für Dorothea Weniger von der GEW Bayern sind die neuen Toiletten vor allem ein Zeichen der Anerkennung, dass es ein drittes Geschlecht gibt. Nicht zuletzt werde mit eigenen Toiletten ein neues Denken in Gang gesetzt und Diskriminierung vorgebeugt.
  • In Münchens Bildungsreferat befasst man/frau/divers sich derzeit eine „Arbeitsgemeinschaft dritte Option“ mit dem Thema und der Frage, wie Toiletten an Münchner Schulen künftig aussehen sollen.
  • Die Psychologin Nora Gaupp vom Deutschen Jugendinstitut (DJI) meint: Wenn Kinder schon im Grundschulalter lernten, dass Mädchen und Junge nicht die einzige Option (!) sind, könne das dazu führen, dass Vorurteile abgebaut werden. Gaupp hält Sitz- und Steh-Toiletten für die deutlich praktikablere Lösung. „Die machen die Binarität von Frauen und Männern nicht mehr notwendig – und es ist auch baulich einfacher, wenn man einfach beide vorhandenen Toiletten zu solchen Toiletten umbaut.“ Das verstehe, wer mag.
  • Die Gleichstellungsbeauftragte im Landratsamt München, Hanna Kollan, meint: „Die Umsetzung von Unisex-Toiletten ist ein wichtiger Schritt, damit gerade transsexuelle und intersexuelle Menschen diskriminierungsfreier leben können.“
  • Auch das Kreisjugendreferat (KJR) mischt mit: Dort gibt es ein Referat Diversity. KJR-Frau Eliza Skowron dazu: „Wir machen Schulungen dazu, wir nutzen eine gendergerechte Sprache. Um das Ganze auch zu enttabuisieren.“
  • Der Münchner Kinderpsychologe Klaus Neumann nennt das Thema ein „nice-to-have“-Thema. Ihm seien zwar keine ernstzunehmenden Studien bekannt, die nachweisen, dass bereits Grundschulkinder sich dieser Differenzierung der Geschlechter bewusst wären. Auch ließe sich Diskriminierung selbst bei mehr als drei Toiletten nicht aus der Welt schaffen. Praktischer und realistischer wären aus seiner Sicht Unisex-Toiletten.
  • Als „schwieriges Thema“ bezeichnet Henrike Paede, stellvertretende Vorsitzende des Bayerischen Elternverbandes, die Diskussion. Gleichzeitig sieht Paede die dritten Toiletten als Chance, Erfahrungen darin zu sammeln, wie kleine Kinder mit dem Thema umgehen.
  • Schleswig-Holsteins Bildungsministerin Karin Prien (CDU) ist offen für den Vorschlag. Sollte in einer Schule die Frage nach einer dritten Toilette aufkommen, werde man dort mit dem Schulträger eine Lösung finden, meint sie. Prien weiter: „Wichtiger als die Toilettenfrage scheint mir guter pädagogisch-didaktischer Unterricht zum Geschlechter-Thema.“

Kritische Stimmen finden sich seltener. Immerhin mischte sich der Verband Bildung und Erziehung Baden-Württemberg (VBE) recht bodenständig ein. Für die, die das „diverse“ Clo nutzen, würde es ein Spießrutenlaufen, sagt der VBE-Vorsitzende Gerhard Brander voraus. „Das könnte zu einer Stigmatisierung führen.“ Richtig, denn das öffnet einem sexualisierten Mobbing Tür und Tor. Daran wird auch eine noch so gendersensible Erziehung nichts ändern.

Die „sozialen“ Netzwerke überschlagen sich jedenfalls. Sehr nüchtern schreibt ein/eine Nutzer*in (m/w/d?): „Wäre ich noch in der Schule, würde ich diese benutzen. Bei dem geringen Aufkommen des 3. Geschlechts, wie ich es vermute, wird es die sauberste Toilette sein.“

Im übrigen machen wir bitte mal auf halblang: Nach Experten-Meinung (Experten hier ohne Gänsefüßchen) sind es 0,1 Prozent, die sich nicht eindeutig männlich oder weiblich verorten. Rechnen wir weiter: Eine Grundschule hat durchschnittlich 300 Schüler (m/w/d). Diese statistisch durchschnittliche Grundschule muss ihre Schülerschaft also 3,3mal austauschen, bis sie eine(n) diverse(n) Schüler*in hat.

Was also bleibt? Es geht offenbar nicht um die Kinder, sondern es geht darum, das stille Örtchen zum Ort gender-ideologischer Gehirnwäsche zu machen.

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Kommentare ( 37 )

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Schwabenwilli
5 Jahre her

Dekadenz wohin man blickt.

Eberhard
5 Jahre her

Wer beauftragt und bezahlt so einen Schwachsinn? Eigentlich unsinnig darüber ernsthaft zu diskutieren? Trotzdem, solche Toiletten haben bestimmt auch etwas Gutes. Da bleibt noch viel Raum für teure und aufwendige Gutachten und ihre Diskussionen. Auch wenn Toiletten aus verständlichen Gründen nicht benutzt, so bleiben sie aber stets sauber und sind zur Vorzeige immer bestens geeignet. Sie sollten deshalb in einer Überzahl für alle Schulen und gleichwertigen Einrichtungen gefordert werden und entstehen. Vielleicht kann auch der Kreis für weitere tatsächliche oder gefühlte Geschlechter dadurch beizeiten und vorteilhaft weiter erhöht werden? Die Arbeitgeber werden sich später drüber freuen und die Kasernen der… Mehr

J.Thielemann
5 Jahre her

Ich finde das gut mit den neuen Toilett*innen! Bestimmt hat schon jeder*innen schon mal die Erfahrung gemacht: Wenn man GANZ DRINGEND Muss und es ist keine Gelegenheit dazu in Sicht – dann weiß man selber nicht mehr, ob man Männlein oder Weiblein ist! So gesehen passt das dann mit divers! Ist ja auch schön, daß die Fake News vom Investitionsstau an Schulen hier mal widerlegt werden. Was lange wärt, wird gut! https://www.faz.net/aktuell/politik/inland/nationaler-bildungsbericht-merkel-ruft-bildungsrepublik-aus-1545858.html (12.6.2008 ) Mit irgendwas muss man ja mal anfangen, oder?! Mit dieser ganzen Genderei- nicht immer alles so negativ sehen. Man müsste noch mal fünfzehn sein…. – montags… Mehr

Eberhard
5 Jahre her

Diese Zeit- und Finanzverschwender sollen mal dahin gehen und verändern, wo die Mehrheit dieses Planeten noch beim Stand des Mittelalters oder sogar noch weiter zurück.
Wenn sie da Verhältnisse geschaffen, die auch nur annähernd den Erfordernissen dieses Jahrhunderts entsprechen, dann werden sie todmüde sein und keine Lust mehr für solche Macken haben. Wo, wie und von was leben solche Experten eigentlich?

Harald Kampffmeyer
5 Jahre her

Warum noch diesen ganzen Gender-Toiletten-Heckmeck? Die schutzsuchenden Zuwanderer bringen doch aus ihrer erhabenen, höheren Kultur die Lösung mit.
In der Haditha können wir doch nachlesen, was der Prophet und auch seine 10 (?) Weiber alle das Loch im Fußboden benutzten. Und nur das ist halal und beleidigt nicht die sehr vielen, kleinen Schulmädchen, die Ganzkörperkondom tragen.

manfred_h
5 Jahre her

Wie ich scon in dem vorigen Artikel hierzu geschrieben habe und auch wenn ich mich nun wiederhole….. Mal ernsthaft UND besonders auch aus Sicht eines Kindes oder Jugendlichen gedacht: WELCHES 2-Geschlecht-Kind o. Jugendlicher wird vor allen Augen die Unisex-Toi benutzen U N D sich dann damit vor allen Klassenkameraden, Freunde und der ges. Schule outen(Gefahr laufen gemobbt zu werden)?? ALSO ICH habe keine Ahnung wie solch 2-Geschlecht-Kinder u. Erwachsene denken u. fühlen. DOCH mein kleines und nicht sehr ausgeprägtes Hirn sagt mir schon, dass es hier gerade für junge Menschen nicht einfach sein kann/wird sich mit dem Gang auf einem… Mehr

FZW
5 Jahre her

Manchmal habe ich das Gefühl, unsere Gesellschaft ist gerade dabei, komplatt durchzudrehen. Vermutlich der Zustand „spätrömische Dekadenz“, die unmittelbar vor dem Zusammenbruch kommt.

Pegg Ida
5 Jahre her

Das Problem muß dringendst gelöst werden, damit endlich wieder Frieden in die Klassenzimmer einziehen kann! Ich würde sogar soweit gehen, dass die schlechten Pisa-Ergebnisse zum großen Teil auf fehlende Gendertoiletten zurückzuführen sind!

Peer van Daalen
5 Jahre her

Leicht thematisch abgewandelt, sehe das so wie mein Kumpel im Geiste … https://www11.pic-upload.de/15.05.14/ebyjqr3v3a8f.jpg

Herbert Wolkenspalter
5 Jahre her

Für den Umbau der Klassenräume!
Jedem sein eigenes Klo!

Obwohl der Unterschied zur heutigen Schule nun auch wieder nicht so groß ist…