Die Klima-Propaganda nervt

In der Zuwanderungsdebatte wurde von Vertretern der gleichen politischen Richtung stets gemahnt, Angst sei kein guter Ratgeber in der Politik. Jetzt ist sie auf einmal Bürgerpflicht.

Stephanie Keith/Getty Images

Kann man den Klima-Wandel als ernstes Problem betrachten und trotzdem genervt sein von der allgegenwärtigen Klima-Propaganda? Die Anhänger der Greta-Bewegung wollen uns einreden, entweder teile man ihre Panik oder man sei im Zweifel ein gefährlicher „Klima-Leugner“. Dazwischen gibt es nichts. Wirklich nicht? Viele Menschen sind zunehmend genervt von den Weltuntergangspropheten, obwohl sie die Probleme des Klima-Wandels ernst nehmen. Was sie nervt, ist die Dauerpropaganda, der sich kein Fernsehzuschauer und Zeitungsleser mehr entziehen kann. Jedes ungewöhnlich erscheinende Wetterereignis, ob nun besondere Hitze, Starkregen oder Sturm wird reflexartig als Beleg für die bevorstehende Apokalypse gewertet. Jemand wie der Kabarettist Dieter Nuhr – der selbst zu den Mitbegründern der Grünen gehörte – löst bei Anhängern der Klima-Bewegung einen Sturm der Empörung aus, weil er es wagt, humorvoll Kritik an Greta Thunberg vorzubringen.

„Sag‘ mir, wo du stehst!“

Es herrscht eine Stimmung, die an das Lied aus der DDR „Sag‘ mir, wo du stehst!“ erinnert: So wie seinerzeit jeder einen „festen Klassenstandpunkt“ vertreten musste, so muss heute jeder eine klare, eindeutige Meinung zu einem komplizierten Thema wie dem „Klimawandel“ haben. Begründung: 99 Prozent der Wissenschaftler hätten hierzu die gleiche Meinung – eine Zahl, die übrigens nicht belegt ist. Aber es genügt nicht einmal, den Klima-Wandel als ernstes Problem zu sehen und die Ansicht zu vertreten, er sei ganz oder überwiegend von Menschen gemacht. Die von Greta Thunberg angeführte Bewegung verlangt mehr: Wir sollen alle in Panik verfallen.

In der Zuwanderungsdebatte wurde von Vertretern der gleichen politischen Richtung stets gemahnt, Angst sei kein guter Ratgeber in der Politik. Jetzt ist Panik auf einmal Bürgerpflicht.

Offener Brief an die UN
500 Wissenschaftler erklären: „Es gibt keinen Klimanotfall“
Panik und Massenhysterie haben jedoch in der Geschichte noch niemals etwas Positives bewegt, aber dafür viel Schlimmes. Zuerst verhindern sie eine rationale Diskussion. Andersdenkende werden nicht als Diskussionspartner gesehen, sondern als Ungläubige. Rationale Lösungen hat man von Greta Thunberg und ihren Anhängern noch nicht gehört. Die zentrale Forderung lautet, dass die Wirtschaft nicht mehr wachsen dürfe. Der Kapitalismus soll abgeschafft werden, so meinen viele Anhänger der Bewegung, weil er für den Klimawandel verantwortlich sei. Tatsächlich haben Kapitalismus und Wirtschaftswachstum dafür gesorgt, dass in den letzten Jahrzehnten weltweit mehr als eine Milliarde Menschen bitterer Armut entkommen sind. Die Probleme von Hunger und Armut werden jedoch von den Vertretern einer extrem Europa- und Amerika-zentrischen Bewegung systematisch verdrängt. Wenn die Welt bald untergeht, sind alle anderen Probleme – so etwa Hunger und Armut – bedeutungslos.

Über rationale Wege, wie dem Klimawandel beigekommen werden kann, findet man keine sinnvollen Diskussionsbeiträge von dieser Bewegung. Greta Thunberg hatte einmal die Frage gestellt, ob Kernkraft nicht doch eine Lösung sein könnte, doch die empörten Reaktionen ihren Anhänger brachten sie schnell zum verstummen.

Vermutlich bewirkt die allgegenwärtige Klima-Propaganda bei vielen kritischen, selbstständig denkenden Menschen bald genau das Gegenteil des Intendierten. Störend wirken die Allgegenwärtigkeit und Aufdringlichkeit der Propaganda, störend wirkt die Unduldsamkeit gegen die „Nicht-Gläubigen“, störend wirken die aufgeladene Emotionalität, der moralische Rigorismus und die fehlende Rationalität. All dies sind Merkmale von totalitären Bewegungen und politischen Religionen, die in der Geschichte viel Unheil über die Menschen gebracht haben.

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Kommentare ( 155 )

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Politkaetzchen
4 Jahre her

Neulich las ich bei der Watson eine weitere Blüte der Propaganda: Ein Vater berichtete ganz stolz wie seine Kinder ihn als bösen Klimasünder erziehen, in dem sie ganz laut Plastik schreien.

Den Satirehinweis hab ich momentan nicht gefunden…

Stolzer Franke
4 Jahre her

——— Die Linksgrüne Todesspirale ——— Die Grünen und die Linken führen eine wirtschaftsfeindliche Politik, zerstören die Industrie, heben die Steuern für Leistungsträger an. Was passiert? Leistungsträger ziehen weg, Unternehmen werden geschlossen, der Lebensstandard sinkt. Die Arbeitslosigkeit wird selbstverständlich größer. Das ist eigentlich der Moment, an dem die Linksgrünen ihren Fehler eigestehen sollten. Doch nein – stattdessen wird alles wahlweise auf die „soziale Ungerechtigkeit“ oder den „Klimawandel“ geschoben, was zu einer noch wirtschaftsfeindlicheren Politik, noch mehr Industriezerstörung und noch mehr Steuern für Leistungsträger führt. Wer widerspricht und die Wahrheit sagt, ist natürlich Nazi, böser Klimaleugner und Klassenfeind sowieso. Das ist entweder… Mehr

Leroy
4 Jahre her

Auf dem Mond wurde es seit 1969 1 Grad wärmer,……obwohl dort nur Elektroautos fahren

4 Jahre her

Neuer Vers zur Umwelt-Litanei:
„Der du für deinen Humor angeödet wirst – heiliger NUHR, spotte für uns!“

Wolfsohn
4 Jahre her
Antworten an  [email protected]

Ein Kommentar wird dadurch nicht besser in dem man ihn zweimal postet…

4 Jahre her

Neuer Vers zur (katholischen) Umwelt-Litanei:
„Der du für deinen Humor angeödet wirst – Heiliger NUHR, spotte für uns!“

Gerro Medicus
4 Jahre her

Die Frage ist NICHT, „Gibt es den Klimawandel oder nicht“! Den gibt es, weil es ihn immer, auch ohne Zutun des Menschen gegeben hat. Die Frage ist: gibt es einen MENSCHENGEMACHTEN Klimawandel? Und eine weitere Frage ist: wie stark fällt er aus und in welche Richtung geht er? Insofern kann man schon sagen, dass es auch nur „ein bisschen“ Klimawandel geben könnte.
Die unscharfe Verwendung von Begriffen führt zu unscharfen, oft sogar falschen Schlussfolgerungen.

Helmut in Aporie
4 Jahre her

Jetzt geht es weiter: Altmaier will, dass der Artenschutz weiter aufgeweicht wird und die Abstandsregeln in Bayern z.B. halbiert werden. Man brauche mehr Windkraftwerke, da man sonst die Energiewende nicht schaffe und somit die Klimaziele verfehle.
Kam heute in den Nachrichten im Radio
Ohne Greta hätte man wohl größere Probleme, das durchzusetzen.

Michael41
4 Jahre her

Sagt mal spinnt ihr jetzt alle, wie redet ihr denn mit der Jesusnachfolgerin habt mal ein bisschen mehr Respekt vor Gottes Gnaden, wer weiß wann man sie mal braucht, vielleicht kann sie uns vor der Hölle retten, als Neonazis gehören wir lt. Merkel alle dahin sie selbst natürlich nicht, die weiß sowas die ist Pfarrerstochter, außerdem haben Gretahasser schon Schilder aufgestellt mit ,fuck you Greta, ja sag mal wie tief wollt ihr denn noch fallen, solche Sprüche sind ein U Bahn Ticket direkt in die Hölle, one way.

Alexis de Tocqueville
4 Jahre her

Naja, so schlimm nervt es gar nicht. Privat sehe oder lese ich ja nix vom Mainstream, und wenn es an der Tankstellenkasse oder beim Zahnarzt aus dem Radio schwallt, ist eben Zeit für ein bisschen öffentliches Bullshit-Bingo.

Michael M.
4 Jahre her

Ich finde es nervt massiv und bewirkt, genau wie Herr Zitelmann es beschrieben hat, bei vielen genau das Gegenteil.

RUEDI
4 Jahre her

Hier meine Empfehlung für alle Interessenten und 100 % passend zum Thema. Einfach DIETER NUHR vom 3.10. ARD ( mit Rebers, Appelt, König ) in der Mediathek/ oder in TV Wiederholungen anschauen ( 1. Folge nach der 1. Greta – Shitstorm-Sendung ) und hier (@ Redaktion) 1: 1 abdrucken. Unglaublich für mich, da ich NUHR in letzter Zeit und alle Kabarettsendungen abgeschaltet habe – weil unerträglich. Er bringt die ganze Misere und die der Medien auf einen Punkt. Ich bin gespannt, ob und wie die ARD reagieren wird, und ob/ wann NUHR Ablass/ Buße leisten muss – mehr Kampf gegen… Mehr

Arminius
4 Jahre her
Antworten an  RUEDI

Nuhr wird sich Schramm und Pispers zurückziehen.

DELO
4 Jahre her
Antworten an  RUEDI

Was nützt es, wenn NUHR mal eine „kluge Stunde“ hat? Schramm war auch ein genialer Kopf und wurde aus dem „Ostzonenfernsehen 2.0“, genannt ARD und Sekundärfernsehen (ZDF) entfernt, nur weil er deren Rote-Stocken-Umarmungen nicht unterstützte.