Das böse Spiel um Özil

Das Endspiel mit Özil. Deutsche Internationalisten schwingen im Gleichschritt mit türkischen Nationalisten die Rassismuskeule gegen ihre Kritiker.

Luis Acosta/AFP/Getty Images

Irritationen um Özil gab es schon früh und ein genauer Anfangspunkt ist auszumachen. Als sich Özil bei Nationalspielen der deutschen Nationalmannschaft weigerte, die deutsche Nationalhymne zu singen, war die Irritation groß. Diese konnte auch von der Einheitspresse nicht weggeschrieben werden. Deren einheitliche Meinung, natürlich könne man es von niemand erwarten, die deutsche Hymne zu singen, stieß außerhalb der „Elite“ auf wenig Zustimmung.

Özil setzte noch einen drauf, als er sagte, anstatt die Nationalhymne zu singen, würde er lieber zu Allah beten. Auch wenn er das nicht meinte, bedeutete es für viele: Lieber Scharia als Grundgesetz. Und auch dieser Eindruck ließ sich nicht wegschreiben.

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Dazu kam Özils lasche Körperhaltung im Spiel. Diese mag sein individuelles Ding sein, aber es verstärkte den Eindruck, er hätte eigentlich nicht nur keine Lust die deutsche Hymne zu singen, sondern er verspüre noch weniger Lust für sein deutsches Heimatland zu spielen. Diesen Eindruck kann man ausgleichen, wenn man eine besondere Leistung erbringt. Aber das war in den letzten Jahren auch nicht der Fall. Özil spielte in der Nationalmannschaft schlecht, oder wie es Hoeneß ausdrückte: „Der hat seit Jahren einen Dreck gespielt. Den letzten Zweikampf hat er vor der WM 2014 gewonnen“. So gesehen ist Özil nicht Opfer von Rassismus, sondern es drängt sich fast der Eindruck auf, dass er aufgrund der Angst vor Rassismusvorwürfen aufgestellt wurde, denn in der Nationalmannschaft zeigte er seit Jahren keine gute Leistung mehr.

Nun spielten bei der Weltmeisterschaft in Russland tatsächlich alle schlecht. Bei Özil war aber eben schon ein negativer Eindruck vorhanden, der sich dann weiter vertieft hatte, als er sich mit Erdogan fotografieren ließ. Der ist einerseits demokratisch gewählter Präsident, andererseits Herrscher einer Regierung, die sich nicht zu schade ist, Deutsche als Nazis zu bezeichnen. Und, was unter dem Beifall der linken Medien in Deutschland immer zieht: Die türkische Regierung und ihre Medien setzten als Propagandawaffe die Rassismuskeule gegen Deutschland ein. Man zielt dorthin, wo man weiß, dass es dem Gegner weh tut. Und warum ist dort sein wunder Punkt? Weil sich Deutschland seit langem ernsthaft und schuldbewusst mit diesen Vorwürfen auseinandersetzt. Aber viele Deutsche denken: Irgendwann ist genug des Guten!

Einheitlich verlautbaren linke Medien, man mache Özil für den Spielmist der Nationalmannschaft alleine verantwortlich. Das ist Fake-News pur, es ist eine propagandistische Lüge, um einen Rassismusvorwurf begründen zu können. Immer stand nach dem miserablen Ausscheiden die ganze Mannschaft am Pranger. Bei Özil aber kam der Verdacht der versteckten Ablehnung Deutschlands dazu.

Man gab dem deutschtürkischen Fußballspieler die Chance, sich nach Erdogan wenigstens auch mit dem deutschen Bundesspräsidenten zu treffen. Dessen diplomatisch verbrämter Kommentar machte klar, wohin Özils Reise ging. Steinmeier sagte, dass die Fußballspieler erkannt hätten, dass es für sie gut sei, das entstandene Bild zu korrigieren. Es ist also opportun, für sie und ihre Sponsoren ihr Bild zu verändern, es ist aber nicht unbedingt ihre Meinung.

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Wenn nun Özil meint, sich nach langem Schweigen in seinem „Abschiedsbrief“ besser in englisch als in seinem leicht gebrochenen ausländerdeutsch auszudrücken zu wollen, dann spricht das Bände. Inhaltlich versteht man plötzlich, in welcher Opferhaltung Özil sich eingesponnen hat. Breit unterstützt von einer Phalanx der Einheitsmedien, sieht sich Özil als Opfer des deutschen Rassismus. Natürlich stimmt sein Freund Erdogan diesem Narrativ begeistert zu. Es geht hier offensichtlich darum, dass türkische Nationalisten Hand in Hand mit einem internationalistischen deutschen Medien-Establishment das Zerrbild der Deutschen als Rassisten und Nazis propagandistisch ausschlachten.

Dazu passt dann auch, dass sich in den Medien nun eine Welle von Rassismusvorwürfen von Einwanderern oder deren Kindern ergießt. Es sei nur einer herausgegriffen. In der WELT schreibt ein in Deutschland geborener Koreaner: „Ich freue mich über dieses gönnerhafte „Sie sprechen aber ein tolles Deutsch“ nicht. Warum? Viele Menschen sehen mich zum ersten Mal und denken so etwas wie: „Mit den Haaren, mit den Augen kann er unmöglich Deutscher sein, ergo kann er auch kein Deutsch.“ Das Lob für mein vergleichsweise akzentfreies Deutsch ist ein vergiftetes.“

Und schon schwingt die Rassismuskeule. Dabei ist es vollkommen normal, bei einem chinesisch aussehenden Menschen an einen Chinesen zu denken. Das Lob über dessen gutes Deutsch als „Gift“ zu bezeichnen, grenzt an Böswilligkeit. Wenn ich als Deutscher in China chinesisch spreche, wird man mich auch loben, aber niemals für einen Chinesen halten, selbst wenn ich dort geboren bin.

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Ganz natürlich reagiert der Mensch aufgrund kultureller Erfahrungen, die er in seinem Leben gemacht hat. Diese sollen ihm abgesprochen und durch eine internationalistische Ideologie ersetzt werden. Die Opferhaltung vieler Einwanderer und deren Kindern in der Allianz mit den internationalistischen Belehrungsbürgern bildet einen unguten Moralsumpf, in den jeder gezogen werden soll, der eine andere Meinung vertritt. Bleiben wir standhaft.

Deutschland ist ein liberales Land. Wie wenig rassistisch es ist, merkt man erst, wenn man einmal in einer anderen Kultur gelebt hat. Deutschland wird international wegen seiner Leistungsfähigkeit geschätzt. Afrikanische Kulturen werden selbst in Afrika nach ihrer Erfolglosigkeit bewertet. Dies wird auf den Einzelnen übertragen, denn die Träger der Kultur sind ja die Einzelnen und sie sind wiederum von der Kultur geprägt. Dieses „Vorurteil“ ist menschlich. Jede Kultur bewertet andere Kulturen nach deren Erfolg und das hat nichts mit einem „typisch deutschen Rassismus“ zu tun. Lassen wir uns das nicht einreden.

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Kommentare ( 90 )

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butlerparker
5 Jahre her

aufschlußreich und gleichzeitig befremdend zu diesem Thema ist diese „große Koalition“ bezüglich der Rassismusvorwüfe gegenüber der Mehrzahl der Deutschen, also diese Koalition aus SPD/GRÜNEN/LINKEN und türkischen Nationalisten.

Angelina Kettel
5 Jahre her

Das Problem, das wir in Deutschland haben ist nicht Özil. Noch nicht einmal der überaus problematische Islam ist das Problem. Es ist vielmehr die weit verbreitete Unwissenheit über den Islam. Wer sich damit beschäftigt, der weiß sehr genau dass sich ein Moslem niemals in diese -in überhaupt keine nicht-islamische- Gesellschaft integrieren wird. Das ist schlicht ausgeschlossen. Trotzdem reden wir uns permanent die Köpfe heiß, wenn mal wieder ein Moslem die gewünschte Integration medienwirksam verweigert. Die halbgebildeten Schreiberlinge und sozialistischen Internationalisten (Nazis) bei dieser Betrachtung mal außen vor gelassen, reagieren beide Seiten, die Integrationsforderer und die Moslems regelmäßig erstaunt, wenn mal… Mehr

Wolfgang Wegener
5 Jahre her

Herr Özil hat – wie die ganze Nationalmannschaft incl. des biodeutschen Trainers – eine unterirdische Performance abgeliefert. Herr Özil hat – wie seinerzeit auch Paul Breitner – bei der Nationalhymne die Lippen zusammengepresst und damit bei der Mannschaftssportart Fußball, bei der es um Wir gegen Die geht, zu erkennen gegeben, dass er nicht zum Wir gehört. Es spielt da offenbar als von Adidas und Daimler-Benz bezahlter Werbeträger für sich selbst. Die Kritik an diesem Verhalten weist er als „rassistisch“ zurück? Lächerlich. Und dass fast alle Medien darauf anspringen, ist ebenfalls lächerlich.

Marie-Jeanne Decourroux
5 Jahre her

Ein Prototyp »Özil« kommt heraus, wenn sich selbst als »weltoffen« definierende (linke, grüne, CDU-…) Gesetzesmacher, die in Wirklichkeit nichts oder wenig von fremden Kulturen verstehen, die deutsche Staatsangehörigkeit als vermeintliches Mittel zur Integration billig verhökern. Zu schnell und zu leicht erhalten, statt mit innerer Überzeugung und mit Verzicht auf Altes erworben, bleibt die neue deutsche Staatsangehörigkeit oft nur ein äußeres Accessoir nicht-assimilierter (und im Fall des Islam häufig nicht assimilierbarer) Zuwanderer, die zwar die materiellen Vorteile des Gastlandes schätzen und genießen, innerlich aber wenig mit Deutschland anfangen können. Schon gar nicht mit einer »deutschen kulturellen Identität, die, »abgesehen von der… Mehr

Steve Acker
5 Jahre her

ich denke Özil ist im Herzen Türke und will sich eigentlich gar nicht wirklich integrieren.
Die deutsche Staatsbürgerschaft hat er nur angenommen, weil sie seiner Karriere förderlich ist, was ja dann auch eintrat.
Özil ist ein gutes Beispiel ,wie durch eine besondere Fähigkeit (hier gut Fussballspielen)
mangelnde Integrationswilligkeit übertüncht werden kann.

usalloch
5 Jahre her

Das Jammern und das Klagen ist der Gruß vieler Muslime. Auch Südostasiaten neigen oft beim Anblick der reichen ,weißen ersten Welt Bewohner zu dieser Taktik. Schwarzafrikaner gehen da etwas subtiler vor. Du hast mir gestern geholfen, dann musst du mir auch heute und morgen helfen. Das kann man oft erleben wenn man viel reist , Land und Leute kennen lernt, und auch einmal ein Buch über diese Länder liest. Natürlich sind nicht alle Menschen so. Dafür gibt es auf der Welt so viele verschiedene Ethnien, Stämme und Glaubensrichtungen. Nur wollen das die grünen Gutmenschen nicht wahrhaben. Die singen lieber täglich“… Mehr

Ulrich
5 Jahre her

Özil hat mit seinem auf Englisch verfasstem Statement zum Ausstieg aus der Nationalmannschaft und dem an den Haaren herbeigezogenen Rassismusvorwurf mein Vorurteil ihm gegenüber als einen hochbezahlten Fußballsöldner nur bestätigt. Für ihn war die Zugehörigkeit zur „Mannschaft“ nur ein Mittel zur Erhöhung seines Marktwertes. Und als dies nicht mehr so richtig funktionierte, hat er seine „Lustlosigkeit“ immer offener gezeigt. Anders ist sein Nachtreten nach wochenlangem Schweigen nicht zu erklären.

Der Unzufriedene
5 Jahre her

Das beste ist, man hätte von Anfang an gar nicht auf diese Äußerungen reagieren sollen.
Wenn Özil etwas sagt, ist es genauso, als wenn am Bosporus ein Sack Reis umfällt

Beat.Buenzli
5 Jahre her

Wäre die ganze Affäre rassistisch, wäre Özil nicht der Einzige, dann würden auch andere Spieler rassistisch beschimpft, werden sie aber nicht, weder Boateng noch Rüdiger, Sami Khedira oder gar Gündogan. Die Causa Özil ist eine Causa Özil und weil wir es nicht mehr hören können und wollen, sollte man das Thema kommentarlos beenden. Er ist zurückgetreten, so what. ……ohne Kommentar….

Sonny
5 Jahre her

Sie schreien „Rassismus, Rassismus“ – weil die keine Argumente haben.
Ihr paar linken, selbsternannten Weltverbesserer und Heuchler springt auf den Zug auf und macht euch vollends lächerlich.
Na bitte, gerne. Ihr seid mir so was von egal.