Befehlen, beschlagnahmen, Kapitalismus abschaffen

Täglich melden sich Politiker der Linken mit neuen Ideen und Analysen zur Corona-Krise. Befehlen, beschlagnahmen, den Kapitalismus abschaffen, das sind die „Rezepte“.

imago images / Christian Thiel

Katja Kipping, gemeinsam mit Bernd Riexinger Vorsitzende der Linken, hat eine ganz tolle Idee: Wegen der Knappheit von Atemmasken schreibt sie auf Twitter: „Unternehmen, die nun wirklich nichts zur Lösung der Coronakrise beitragen, sollten verstärkt Produkte herstellen, die in der Krise benötigt werden. So sollten Rüstungsschmieden wie Rheinmetall auf medizinische Güter umstellen.“ Okay: Meinem Bäcker befehle ich, in Zukunft Wurst herzustellen, meinem HiFi-Händler, dass er Brötchen backt und dem Bauträger, dass er Handtaschen produziert.

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Falls doch einer auf die Idee kommen sollte, solche Anregungen umzusetzen, wird ihm das besonders schmackhaft gemacht: Als Motivationsschub für Unternehmen, solche Produkte herzustellen, soll offenbar die Idee dienen, diese danach zu beschlagnahmen. Die Fraktionschefin der Linken im Deutschen Bundestag, Amira Mohamed Ali meint jedenfalls: „Gesundheitsschutz darf nicht Profitinteressen ausgeliefert sein! Die Bundesregierung muss eingreifen. Auch vor der Beschlagnahmung von Atemschutzmasken darf nicht zurückgeschreckt werden!“ Offenbar haben die Begriffe „Beschlagnahmung“, „Befehl“ und „Enteignung“ eine geradezu erotisierende Wirkung auf die Linke.

Wer nur einen Hammer hat, für den ist jedes Problem ein Nagel

Im Kampf gegen die wirtschaftlichen Verwerfungen in der Corona-Krise hat der Parteichef der Linken, Bernd Riexinger, die Einführung einer Vermögensabgabe für Reiche vorgeschlagen. Ab einem Privatvermögen von einer Million Euro sollen fünf Prozent fällig sein. Riexinger? War das nicht der, der eben noch mit seiner Parteifreundin auf der Strategietagung der Linken darüber witzelte, ob man die Reichen lieber erschießen oder ins Arbeitslager stecken sollte? Die Forderung nach höherer Besteuerung der Reichen war zu erwarten. Wer nur einen Hammer hat, für den sieht jedes Problem aus wie ein Nagel. Aber sicher wird die Linke begeisterte Zustimmung anderer Politiker finden („Solidarität“).

Virus soll „Klassenkampf von oben verschärfen“

Da der Kapitalismus bekanntlich an allen Übeln der Welt schuld ist, ist er natürlich auch an der Corona-Krise schuld. Bastian Reichardt, Co-Sprecher der einflussreichen „Antikapitalistischen Linken“ (AkL) erklärte, „dass die Krise ihren Ursprung im kapitalistischen System hat, und durch die Corona-Pandemie nur verstärkt wurde“. Die Linke müsse, so Reichardt, „jetzt die Chance ergreifen, ihre Positionen populär zu machen. Sie müssen aufzeigen, dass sie im Angesicht der Krise schon immer auf der richtigen Seite der Geschichte standen“. Der Hamburger Bürgerschaftsabgeordnete Mehmet Yildiz erklärte in einem Interview mit dem türkischsprachigen Nachrichtenportal Avrupa Postası: „Dieses Virus ist nicht von selbst aufgetreten, Corona ist ein Labor-Virus und dient den Imperialisten dazu, China aufzuhalten und den Klassenkampf von oben zu verschärfen.“ Das war so irre, dass sich sogar die Partei- und Fraktionsführung in Hamburg distanzierte.

Meine Meinung: Bosch, eines der Unternehmen des „menschenverachtenden Kapitalismus“, hat mit der Produktion eines neuen Testgerätes für Corona mehr zur Krisenbewältigung beigetragen als alle Pressemitteilungen der Linken zusammen.

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Kommentare ( 92 )

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diggikid
3 Jahre her

Wohlstand beruht auf drei grundprinzipien: 1. Produktion, am ende des tages ist mehr da als am anfang. 2. Sparsamkeit, man kann nicht mehr ausgeben, als reinkommt. 3. Das wichtigste: leistung und gegenleistung. Das wird vom sozialismus negiert und durch das prinzip der „solidarität“ ersetzt. Das weiß auch jeder. Niemand würde in einer diskussion den punkt zwei ernsthaft bestreiten. Aber politik funktioniert anders. Die leute wollen deswegen nicht vom sozialismus lassen, weil der mensch die äusserst unangenehme eigenschaft hat, im tiefsten grunde seines herzens ein schnorrer zu sein. Freibier für alle. Die leute glauben den linken, zerstörerischen, giftig-süßen versprechungen, es gäbe… Mehr

diggikid
3 Jahre her

“ pomperipossa in monismanien “ eine kurzgeschichte von Astrid Lindgren.
Da ist kindgerecht die widersinnigkeit sozialistischer ideen erklärt und warum die nicht funktionieren.
Empfehle das sehr zur lektüre. Wie auch das gesamtwerk Orwells.

Peter Gramm
3 Jahre her

diese schwäbische Schlaftablette Riexinger hat mit dem Posten bei den Linken eine Plattform mit einem auskkömmlichen Einkommen gefunden. Da darf man nicht all zu viel erwarten.

Bernd Schulze sen.
3 Jahre her

Die Genossen vergessen, wer regiert in Spanien, richtig die Genossen. Alles andere erübrigt sich, man muss nur hinschauen wer in den Armenhäusern der EU regierte oder mitregiert. Dies ist auch das Ziel der antideutschen Genossen und ihrer Führerin.

John Connor
3 Jahre her

Ich frage mal s hmerzbefreit: Ob Corona die Menschen besiegt oder befreit, was meint Ihr?

Beat.Buenzli
3 Jahre her

Es gibt doch einen Unterschied zwischen gepredigter Politik und gelebtem Leben der Linken, fangen wir mit den Einkünften an, die Einkünfte eines Linken Politikers sind ein mehrfaches eines Facharbeiters, ist das gelebter Sozialismus? Der Porsche von Herrn Bartsch ist ein anderes Kaliber als der Trabbi eines Braunkohlearbeiters, ist das gelebter Sozialismus. Die Linke sollte sich an die DDR (die ehemalige Ostzone) erinnern, das zeigt, dass Sozialismus in seiner Grundidee gut gemeint ist aber nicht funktioniert, denn Bonzen gibt es ja nicht, aber ohne jemanden der die Verantwortung übernimmt klappt nichts.

Entenhuegel
3 Jahre her

Es ist sehr interessant zu sehen, wie die Linke plattesten Linkspopulismus und Fortführung der SED repräsentiert, aber weder von den Alparteien, noch den MSM oder irgendwem außerhalb von „rääächts“ als solches gestellt oder auch nur benannt wird. Populismus scheint es nur noch als „Rechtspopulismus“ zu geben, während (Ultra-) Links von jedem Populismusverdacht befreit ist. Mutti scheint ihre alte Partei gebraucht und/oder vorsorglich umarmt zu haben, um seit 2017 jede wirkliche, d.h. wirksame Opposition zu verhindern. Mit vollem Erfolg. Und die alltägliche Berieselung der Michel von Seiten v.a. des ÖR, aber auch der sonstigen journalistischen MSM-Einheitsfront scheint gesunden Menschenverstand hierzulande weitgehend… Mehr

Ulrich
3 Jahre her

Ja, die Frau Kipping! Geboren und aufgewachsen im Tal der Ahnungslosen. Das das derartige Spätfolgen hat, hätte ich jetzt nicht gedacht. Da es in der DDR an den sog. Waren des täglichen Bedarfs (auch Toilettenpapier gehörte dazu!) mangelte, wurden die volkseigenen Betriebe zur Kosumgüterproduktion verdonnert. Da diese Artikel selten zum Produktportfolio des produzierenden Betriebes gehörten, kann man sich lebhaft diese Rohrekrepierer vorstellen, die dann im Handel stellenweise die Funktion von Ladenhütern übernahmen. Um auf das Beispiel „Rheinmetall“ zurückzukommen: die werden jetzt wohl nach den Vorstellung der lustigen Katja Toilettenpapier produzieren. Ich mache mir ernsthaft Sorgen um dieses Land und hoffe,… Mehr

Tesla
3 Jahre her

„Dieses Virus ist nicht von selbst aufgetreten, Corona ist ein Labor-Virus und dient den Imperialisten dazu, China aufzuhalten und den Klassenkampf von oben zu verschärfen.“

Soso, deswegen hat wohl auch ein chinesische Labor im Wuhan damit herumgespielt, und deswegen ist es wohl ausgerechnet dort ausgebrochen. Um „China aufzuhalten“. Oder wie soll man so eine aberwitzige Behauptung noch kommentieren? „Die Linke“ ist offenbar die Steigerungsform von „am Dümmsten“ – und entgegen eines Sprichworts sollten die Klügeren in ihrem eigenem Interesse lieber nicht ggü. diesen Dümmeren nachgeben.

Simali
3 Jahre her

Das ist alles das gleiche Gesülze wie zu DDR-Zeiten.
Der Kapitalismus sei böse, Westpakete wurden oft Beschlagnahmt und Befehle gab es täglich. Der offizielle Umgangston mit uns war meist sehr rauh. Richtig frei hat man sich nur in seinen eigenen 4 Wänden gefühlt. Warum merken so viele Menschen nicht, was die mit uns machen wollen?
Wo ist das Vermögen der SED? Wo ist der Verfassungsschutz?

Ulrich
3 Jahre her
Antworten an  Simali

Der Verfassungsschutz hat jetzt vor allem damit zu tun, die Instrumentalisierung der Corona-Krise durch Rechtsextreme zu verhindern. Ein gewisser Haldenwang, seines Zeichens Chef dieser Behörde, hat das im SPIEGEL zum Besten gegeben. So ein Schwachfug wäre von seinem Vorgänger nie zu hören gewesen. Aber deshalb musste er ja gehen.