Wie Heiko Maas den IS besiegte

Wichtigste Meldungen von der Front in der deutschen Presse: Deutsche Tornados, die nicht flogen, wenn die Sonne unterging. Lediglich im Moralischen standen deutsche Politiker an vorderster Front.

© Steffi Loos/Getty Images

Heiko Maas, der erste seines Namens in höchstem Amte, Nachfahre der Kimbern, Nazis und Vandalen, Mit-Anführer der Spezialdemokraten von Kiel bis Passau, verkündet vor der Twittergemeinde nunmehr den Sieg deutscher Waffen: „Baghus ist befreit!“ zwitscherte er heraus. „Ein wichtiger Schritt ist getan“ (welche da wohl noch folgen mögen?). „IS beherrscht kein Gebiet mehr. Möglich war das nur durch eine beispiellose internationale Zusammenarbeit, zu der Deutschland beigetragen hat.“

Ach, der Heiko. Ob er überhaupt weiß, welche „beispiellose internationale Zusammenarbeit“ den IS zerschlagen hat? Sicherheitshalber zählt er die beispiellos Zusammenarbeitenden erst gar nicht auf, nicht einmal in Auszügen. Ganz vorne standen die Kurden, die Amerikaner, die Syrer unter Assad, die Russen, undurchsichtig in der Nähe die Türken, die Briten und Franzosen mischten mit und wohl auch die Israelis. Und alle mehr oder weniger heimlich, und mehr oder weniger auch gegeneinander. Und unsere Bundeswehr für Aufklärungseinsätze mittenmang. Unter fremdem Oberbefehl, so dass sie sich nicht lange den Kopf über die diffizile Gemengelage den Kopf zerbrechen musste.

Nicht einmal die Bundestags-Abgeordneten wussten, wer gegen wen zu Felde zieht, als sie den Einsatz befehlsgemäß abnickten. Das Verfassungsrecht gebogen, bis es quietschte. Der Beginn eines Trauerspiels. Wichtigste Meldungen von der Front in der deutschen Presse: Deutsche Tornados, die nicht flogen, wenn die Sonne unterging. Lediglich im Moralischen standen deutsche Politiker an vorderster Front. Sie kritisierten Russland, weil es reinging und tatsächlich Krieg führte, sie belehrten Trump, weil er reinging und Krieg führte, und sie belehrten Trump als er den Abzug ankündigte. Von der Türkei ließ sich der Bundestag demütigen, als deren oberster Kriegsherr den deutschen Abgeordneten Besuche bei ihren Soldaten in einer türkischen Militärbasis untersagte.

Nun ist bestimmt nicht alles Gold, was da demnächst auf den frischen Auszeichnungen an der Ordensbrust der russischen und amerikanischen Soldaten aus dem Syrienkrieg glänzen mag, aber bei uns gilt schon das in Amerika typische „Thank you for your service“, mit dem Mitglieder der Streitkräfte in der amerikanischen Öffentlichkeit gegrüßt werden, als anstößig. Hier lässt man eine Leyen-Darstellerin Kasernen zu Kitas und Flüchtlingsheimen umbauen. Noch im letzten Sommer waren von 128 Eurofightern der Bundeswehr ganze vier einsatztauglich. Genosse Scholz will trotzdem die Verteidigungsausgaben deutlich unter den der NATO versprochenen 2% des Bruttosozialprodukts halten.

Nun also verkündet Heiko Maas den Sieg dieser beispiellosen Zusammenarbeit unter Mitwirkung unserer Streitkräfte – vielleicht weil Ursula von der Leyen bekanntlich andere Probleme hat. Aber selbst für den Außenpolitiker Maas ist der Tweet ein weiteres Beispiel seiner Inkompetenz. So schrieb verärgert Ali Ertan Toprak, führender Repräsentant der Kurdischen Gemeinschaft in Deutschland e.V., seit 2014 in der CDU: „Briten, Franzosen und Amerikaner haben die Kurden beim Namen genannt. Heiko Maas lobt sich selbst. Unfassbar schäbig, wie Deutschland den Beitrag der Kurden unterschlägt, um ja nicht die Türken zu verärgern… Was ist das für eine rückgratlose Politik?…“

Der Schaden wird sich in Grenzen halten, denn selbst wenn Heiko geschwiegen hätte, Philosoph wäre er dennoch nicht geblieben. In Russland und den USA nimmt den Maulhelden Maas schon lange niemand mehr für voll.

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