Die verquere Weltsicht des Heiko Maas

Der deutsche Außenminister glaubt allen Ernstes, dass es singende Revolutionäre und Mädchen mit Kerzen in der Hand waren, die die Mauer hinwegfegten. Außerdem sieht der arme Tropf die deutsche Einheit als ein Geschenk Europas an, und nicht als Resultat einer Einigung der UdSSR und der USA.

imago Images/photothek

Wir müssen uns mal wieder mit Heiko Maas beschäftigen. Mit diesem im Saarland dreimal als SPD-Ministerpräsidenten-Kandidat gescheiterten Genossen, den uns Sigmar Gabriel dann als Bundes-Minister für Zensur und Spaltung – offizieller Titel Justizminister – vor die Nase setzte. Nachdem der dann mit Gesinnungsgenossinnen in Ministerämtern 100 Millionen Euro an Spitzel und Denunzianten, die noch keine SPD-Festanstellung hatten, verteilte, wurde Maas sogar zum Außenminister befördert.

Seine Befähigung als solcher fasst nun die FAZ so zusammen: „Zwar reist er fleißig rund um die Welt, eilt von Termin zu Termin, großen Eindruck aber hinterlässt er dabei selten.“ Was geschmeichelt ist. Richtiger wäre „nie“ statt „selten“. Dann behauptet die FAZ in dem Stück „Minister Schmal“, Maas sei „in außenpolitischen Themen mittlerweile durchaus bewandert“. Mittlerweile durchaus bewandert? Das ist nun wenigstens ein vergiftetes Lob.

Maas, so scheint es, wenn man ihm auf Twitter folgt, lebt in seiner ganz eigenen Welt, umringt von vernagelten Mitarbeitern, Jusos und älteren verstrahlten Genossen, in der es sich meistens um Verfolgung von Nazis – lange verstorbenen wie imaginären – dreht. In diesem Dunstkreis jungsozialistischer Weltanschauung muss auch sein neuestes Werk entstanden sein, mit dem der im Außenamte dilettierende Mann einen Pflichttermin abhaken und dabei die gesamte Ware seiner Gewäschfabrikation ausstellen wollte: Ein Aufsatz mit dem Titel „Wo waren Sie, als die Mauer fiel?“

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In 26 EU-Staaten veröffentlichte Maas einen Gastbeitrag, in dem er Verbündeten und Nachbarländern für ihren Beitrag zu Mauerfall und Wiedervereinigung dankt. Und da hat er alle aufgezählt, die ihm so einfielen:
„Wir Deutsche wissen, wem wir dieses Glück verdanken: Den hunderttausenden Ostdeutschen, die für die Freiheit auf die Straße gegangen sind. Aber auch den Danziger Werftarbeitern, den singenden Revolutionären in den baltischen Ländern, den Ungarn, die als erste den Eisernen Vorhang durchtrennten, den Vordenkern der Charta 77 in Prag, den Kerzendemonstranten in Bratislava, den Aufständischen von Timișoara – all den Frauen und Männern, deren Freiheitswille Mauern und Stacheldraht hinwegfegte. Und wir verdanken es unseren Freunden und Bündnispartnern im Westen, aber auch Gorbatschows Politik von Glasnost und Perestroika, die den Weg ebneten zur Wiedervereinigung.“

Das ist das Schlimme an der Sache: Genauso sieht Heiko die Welt. Singende Revolutionäre, Mädchen mit Kerzen in der Hand fegten Mauer und Stacheldraht hinweg. So wie Klimakinder das Klima ändern.

Die Ex-US-Präsidenten Ronald Reagan („Tear down this wall!”), George Bush („Gott schütze das Volk der Deutschen“) – ohne die weltpolitisch gar nichts lief – hatten nach Heikos Dafürhalten mit dem Mauerfall nichts zu tun. Nein, „die deutsche Einheit, sie war auch ein Geschenk Europas an Deutschland“, dilettiert der deutsche Außenminister. Danke François Mitterand, danke Margaret Thatcher (die beide immer gegen die deutsche Einheit waren) – das hat noch gefehlt in Heikos Schüleraufsatz.

Außerdem war die deutsche Einheit mitnichten ein Geschenk! Sie kostet zunächst mal die stabilste Währung der Welt („D-Mark“) als Gegengeschenk. Aber was weiß der Heiko schon, noch ist er wenigstens nicht Finanzminister.
Selbst im Bundestag war Heikos Geschwätz zu viel, aber stoisch beharrte Maas auf seiner Unfehlbarkeit. Er habe in dem Artikel doch „von den Freunden und Bündnispartnern im Westen“ gesprochen.

Im Parlament wurde Maas außerdem noch einmal abgewatscht, weil er die Verteidigungsministerin ausgerechnet bei den türkischen Machos als dumme Liese hingestellt hatte mit ihrem Plan eines Schutzkorridors in Syrien unter deutscher Leitung. Er habe doch eigentlich gar nichts gesagt in der Türkei, schon „weil uns die Zeit gefehlt hat, weil den Menschen in Syrien die Zeit für theoretische Debatten fehlt.“ Hätte ein Minister bei seinen Staatsfreunden im Iran, der Türkei oder Saudi Arabien im Ausland die eigenen Leute lächerlich gemacht, könnte der froh sein, nur in der Versenkung zu verschwinden. Aber in der Regierung Merkel IV heißt es längst Anything Goes.

Wie kommt es, dass ein Minister so wenig von Etikette und historischen Fakten weiß? Vielleicht erklärt sich manches, wenn wir für Heiko seine Frage „Wo waren Sie, als die Mauer fiel“ beantworten. 1989 war Heiko als Produktionshelfer bei den Ford Werken in Saarlouis, (für 1 Jahr) bevor er sein Jurastudium begann. Und er trat im selben Jahr („wegen Ausschwitz“) der SPD bei.

Bei den Jusos lernte er dann Geschichte und hat seitdem nichts mehr dazu gelernt. Was nicht weiter tragisch wäre, wäre er nicht Außenminister geworden. Und so schwadroniert er Seit an Seit mit den Genossen von Malu bis Manu, von Thorsten bis Ralf in seinem Aufsatz von „Einigung Europas vollenden“, ein „Europa bauen, das den Werten und Träumen derer gerecht wird, die 1989 für Freiheit und Demokratie auf die Straße gingen“. Von „gemeinsam müssen wir eine europäische Politik gegenüber Ländern wie Russland und China formulieren und umsetzen“, bis „gemeinsam müssen wir eine Führungsrolle beim Schutz des Klimas übernehmen“ und „gemeinsam müssen wir die europäische Wirtschaft stärken“.

Als Minister ist Mass, rein hippologisch betrachtet, längst vom Pferd gefallen. Den kann man nun wirklich nirgendwo mehr ohne Aufsicht hinschicken. Aber würde es ohne ihn wirklich besser? Oder gilt bei uns nicht längst in Abwandlung der amerikanischen Weisheit „If you pay peanuts you get monkeys“ die deutsche Regel
„Wenn du mit der SPD koalierst, kriegst du halt Heikos“?


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Kommentare ( 124 )

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124 Comments
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Mein Onkel
4 Jahre her

Kompliment für diese treffende Polemik, Herr Paetow!

Mein Onkel
4 Jahre her

Vom Helfer in der Produktion zum Helfer in der Politik, aber mit welchem Ergebnis?

Stephan M. Schulz
4 Jahre her

Super Foto! Sagt alles…

Kassandra
4 Jahre her

Sie ist dabei, die Restarmee durch vermehrte Einsätze in aller Welt in alle Winde zu zerstreuen. Man kann tatsächlich neugierig sein, wer diesen Machenschaften Einhalt gebietet – wenn überhaupt.

Freedomofspeech
4 Jahre her

Dass Heiko Maas der Antiamerikanismus nicht fremd ist, genauso wenig wie vielen in seiner Partei, das ist überdeutlich. Erschreckenderweise paart sich dieses Ressentiment mit dem gegenüber Israel, wie es z.B. im Abstimmungsverhalten Deutschlands in der UNO zum Ausdruck kommt. Sollte man nicht über ein Mindestmaß an Geschichtskenntnissen verfügen, um Außenminister zu werden? Gegen Joschka Fischer kann man sagen, was man will, doch er hatte seine Lektion gelernt und hat uns vor derartigen Peinlichkeiten, wie Maas sie permanent abliefert, verschont. Hoffentlich ist die Amtszeit dieses „Azubis im Auswärtigen Amt“ (Gabor Steingart) bald vorbei!

Gruenauerin
4 Jahre her

Nun, vor allem verdanken wir die Wiedervereinigung den ehemaligen Allierten und vor allem den USA und der Sowjetunion. Frankreich und GB wollten eigentlich überhaupt nicht. Ich habe gehört, dass Maasileinchen auch u.a. Rumänien dankt. Also ich hab ja nichts gegen die Rumänen, aber zu der Zeit als die Mauer fiel, war doch wohl noch Ceaucesu an der Macht. Er wurde erst Ende 1989 hingerichtet. Die Rumänen hatten zu dieser Zeit mehr als mit sich selbst zu tun. Wir Deutschen spielten dabei in deren Überlegungen wohl kaum eine Rolle. Die Zeit war eben reif. Die UdSSR war am zusammenbrechen und hielt… Mehr

Freedomofspeech
4 Jahre her
Antworten an  Gruenauerin

Echt? Dank an Ceausescus rumänisches Regime? Ist das verbürgt? Ich kann es nicht fassen. Je absurder die Danksagungen sind, desto klarer wird die Absicht, die USA unerwähnt zu lassen.
Liebe Saarländer, sorry, aber behaltet bitte eure Politiker künftig bei euch!

Gruenauerin
4 Jahre her
Antworten an  Freedomofspeech

Ich habe das nicht gegooglet. In einer anderen Diskussion hat einer von 26 Staaten gesprochen. Da habe ich das das 1. Mal gelesen. Ich konnte das nicht glauben und habe zurückgefragt und derjenige sagte, dass Bulgarien und Rumänien dabei gewesen wären. Natürlich hat Maasileinchen nicht Ceaucescu gedankt. Den gibt es ja nun nicht mehr. Aber wenn er wegen des Mauerfalls und der Wiedervereinigung heutzutage überall die Danksagung herumgeplärrt hat, dann hat er sich im Nachhinein eben bei Ceaucescu bedankt, der ja beim Mauerfall noch in Amt und Würden war. Naja, Würden ja nicht mehr ganz, aber im Amt. Ich hab… Mehr

Gruenauerin
4 Jahre her
Antworten an  Freedomofspeech

Ich habe das nicht gegooglet. Das kam aus einer anderen Diskussion heraus, wo ich das das 1. Mal hörte und nicht glauben konnte. Der Diskutant sagte, das Rumänien und Bulgarien dabei wären. Na, Ceauscescu hat Maasileinchen ja nun nicht direkt gedankt, nur in der Rückschau eben, da der zu diesem Zeitpunkt noch in Amt und Würden war, mehr in den letzten Zügen. Ich fand das mit den 26 Staaten sehr witzig. Eigentlich gäbe es Dank nur für Ungarn, CSSR, Polen und die alte Bundesrepublik für den Mauerfall und für die Wiedervereinigung die Allierten. Punkt. Die restlichen Staaten sind sicherlich recht… Mehr

Tee Al
4 Jahre her

„The Edge Of Sanity“, so hat ein Kollege aus den US die deutsche Politik bezeichnet. Wir haben etwas fabuliert und waren uns einig, dass sie durchaus eine Sitcom ist und einen Emmy verdienen würde. Er sagte, dass viele in Amerika keine Ahnung von und über deutsche Politik hätten, deshalb hätte sie mit Sicherheit Erfolg als Sitcom. Selbst hat er einen Cousin, der in der US Army Garrison in Wiesbaden stationiert ist, deshalb, so sagt er bekommt er überhaupt etwas von dem deutschen Wahn mit. In seinem Heimatstaat Mississippi – also Deep South – betrachten uns seine Mitbürger als Verrückte, wenn… Mehr

Mertens
4 Jahre her
Antworten an  Tee Al

Ich weiß ja nicht wann Sie das mit Ihrem Kollegen besprochen haben, aber mittlerweile sind wir ja doch wohl schon „Over the Edge…“

Bummi
4 Jahre her

Also für die Meinungsfreiheit nach dem Muster von Herrn Maas sind die Menschen bestimmt 1989 nicht auf die Straße gegangen. Für Diffamierungen als Nazi oder Klimaleugner wenn man einer anderen Meinung ist.

Sonny
4 Jahre her

Heiko Maas ist das beste Beispiel, wie uns die Politik der letzten Jahre auf die Füße fällt. Ein Postengeschachere unter Parteimitgliedern, wer will noch mal, wer hat noch nicht. Er ist ja nicht der Einzige mit Null Kompetenz und Eignung.
Unser Parteiensystem ist mies und die diversen GroKos waren der Anfang vom Ende. Die eingeführte political corectness kam dann als Maulkorb kostenlos obendrauf.
Die Wahlen zeigen ja immer mehr, dass die Menschen die Nase gestrichen voll haben von dieser Klüngelei. In der Privatwirtschaft gäbe es längst Gerichtsverfahren wegen Vorteilsnahme und Kartellabsprachen.

rainer101
4 Jahre her

Es ist ein eitler Fatzke. Entschuldigung, aber das muss einmal gesagt werden.

Freedomofspeech
4 Jahre her
Antworten an  rainer101

Yep. Bleibt die Frage, worauf er sich was einbildet? Mir fällt nichts ein.