Windgipfel im Wirtschaftsministerium: Windräder zur Naturzerstörung

Die Windlobby fordert noch massivere Zerstörung von Natur und Landschaft: Artenschutz soll zurückgedrängt, Abstände zur Wohnbebauung weiter verringert, sogar Flugsicherungsanlagen sollen beschränkt werden.

Krisentreffen bei Wirtschaftsminister Peter Altmaier. Zweieinhalb Stunden redeten Minister von Bund und Ländern, Vertreter der Windkraftindustrie und von Bürgerinitiativen darüber, wie es in Sachen Windräder weitergehen könnte.
Die Absicht ist klar, edel und gut: Wir retten das Klima der Welt und die Temperatur der Erde, spielen Vorreiter. Solch peinliche Sätze lassen gut bezahlte Minister los, jetzt gerade wieder auf der Pressekonferenz nach dem Windgipfel. Dazu würden unabdingbar mehr Windräder benötigt. Doch es klappe nicht beim weiteren Ausbau. Kaum Aufträge, seit 2017 gibt es rund 26.000 Arbeitsplätze weniger in der Windkraftindustrie.

»Die bisherige Energiewende ist eine Erfolgsgeschichte«, redete sich Bundeswirtschaft Peter Altmaier die Lage schön und es klingt angesichts des Desasters fast ein wenig trotzig: »Wir wollen die Energiewende.«

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Aber: Es gebe schwere Probleme, meinte er. Nach den Ausbaurekorden in den Jahren 2016 und 2017 an Land, habe sich die Zahl der neuen Windräder 2018 auf einem durchschnittlichen Niveau bewegt, um 2019 dann vollends einzubrechen. An den Ausschreibungen könne es nicht gelegen haben, meinte er. Die Angebote seien nicht ausreichend gewesen.

Und es werde mehr geklagt, bedauerte er. Es gelte wieder einen »großen Konsens wie beim Automausstieg und Kohleausstieg« herzustellen. Da waren sich Pfarrer, Sozialarbeiter, Soziologen sehr einig, als sie in gebotener Schnelligkeit die Ausstiege Deutschlands beschlossen. Vielleicht hält Altmaier das für ein probates Rezept für den Einstieg in mehr Windräder.

»Wir wollen, dass die Energiewende als wichtiger Teil unserer Strategie für Klimaschutz und gegen Erderwärmung zum Erfolg geführt wird«, meinte Altmaier. Mit mehr Geld sollen offenbar die Bürger dazu verführt werden, sich mehr Windräder vor die Nase setzen zu lassen.

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»Das gefährdet eine ganze Industrie«, wagte der grüne Umweltminister Baden-Württembergs, Franz Untersteller, zu sagen. Das ist derjenige auf einem Ministersessel in Stuttgart, der mal eben die wichtigste Industriezweig, die Autoindustrie und damit ein ganzes Land ruiniert. »Wir brauchen mehr Flächen«, betonte er, eine klare Ansage, dass die Grünen noch mehr Gebiete im windarmen Schwarzwald, auf der Schwäbischen Alb und im Odenwald zerstören wollen. Vor allem sollten die Genehmigungen vereinfacht und die Einspruchsmöglichkeiten der Bürger vermindert werden. Außerdem könne er das »Gerede über die Abstandsregelung« nicht mehr hören. 700 Meter Mindestabstand zum nächsten Windrad müssten doch reichen. Der Minister musste dann schnell zu seinem doch so umweltfeindlichen Flieger.

Olaf Lies, auch ein Umweltminister, diesmal aus Niedersachsen wetterte gegen die »Querulanten«, die mit ihren Klagen die rasche Zerstörung der Landschaften blockierten: »Wir müssen Motor sein!«

»Klimaschutz ist auch Artenschutz!« gab Lies dann noch zum Besten. Das kann er gut dem Storch erzählen, dem gerade das Windrad den langen Schnabel abgehackt hat.

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Ins Visier gerät auch die Flugsicherheit. Denn die haben tatsächlich noch ihre Funkfeuer (VOR) in der Landschaft stehen. Diese elektronischen Leuchttürme senden vom Boden Signale aus, an denen sich Flugzeuge orientieren. Diese Signale auf UKW können gestört werden; deswegen dürfen die hohen Windtürme nicht näher als 15 Kilometer stehen. Diesen Mindestabstand aus Sicherheitsgründen wollen die Windkraftfans auf 10 Kilometer verkürzen. Weniger Abstand würden gleich 1.000 Windanlagen mehr bedeutend.

Lies etwas unbeholfen: »Gegen Luftsicherheit hat kein Mensch was.« Doch was schert ein abgestürztes Flugzeug, weil der Empfang eines VOR-Funkfeuers durch Windräder, die zu nahe stehen, gestört wird. Es geht um Höheres, um die Rettung der Welt.

Vertreter der Bürgerinitiativen waren völlig verblüfft, mit welcher Selbstverständlichkeit Industrie- und Verbandsrepräsentanten im Wirtschaftsministerium auftreten und die Hand aufhalten. Motto: Milliarden her oder ihr habt weitere Arbeitslose vor der Türe. Sie hingen noch der leicht veralteten Ansicht an, dass ein Mehrwert eines Unternehmens erschaffen werden müsse und nicht vom Staat als Subventionen kommen dürfe.

»Vernunftkraft«-Vertreter Detlef Ahlborn, von Haus aus selbst Maschinenbauingenieur: »In den 20 Jahren, in denen es die Windindustrie gibt, hat sie es nicht geschafft, wettbewerbsfähige Produkte auf den Markt zu bringen.« Er rechnet vor, was ein Vollausbau Deutschlands mit Windräder bedeuten würde. 250.000 Räder bedeuten: Alle 2 Kilometer steht ein Windrad. Und bei Windstille stehen alle nutz- und sinnlos in der Landschaft herum.

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Kommentare ( 76 )

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Reb
4 Jahre her

Ich wohne in einer Stadt mit einem Kohlekraftwerk. Die Schorbsteine kann man von weitem sehen. Auch bei blauen Himmel und Sonne hängen pompöse weisse Wolken am Himmel, die aus den Schornsteinen ausgespuckt werden. An einigen Tagen, wenn das Werk auf Hochtouren läuft, riecht die Stadt unangenehm. Ich fahre Fahrrad, wann immer es mir möglich ist. Aber ich bin mir nicht sicher wie gesund das ist neben dem Kohlekraft Werk. Ich würde das Kohlekraftwerk sehr gerne gegen tausende von Windkrafträdern eintauschen. Es stehen schon ein paar in meinem kleinen Dorf – die stören niemanden. Schön ist die Natur trotzdem – und… Mehr

Johann Thiel
4 Jahre her

Der Herr Douglas ist für mich gewissermaßen der Omega-Mann von TE, in Anlehnung an den gleichnamigen SciFi mit Charlton Heston aus den Siebzigern. Er wehrt sich unverdrossen gegen einen Haufen von Wahnsinnigen, deren Fetisch die eigene Apocalypse ist, mit der sie ihre Wahnvorstellungen befeuern und versuchen den Rest von Vernunft zu zerstören. Wie im Film widersetzen sie sich jedoch sehr erfolgreich allen Heilungsangeboten und Therapien, und nicht zufällig ist der Schlimmste von allen ein Vertreter der Medien. Das Ende allerdings wird wohl, wenn es wie im Film kommt, eher unsere Gesellschaft insgesamt treffen. Das aber wollen wir nicht hoffen, und… Mehr

fatherted
4 Jahre her

Altmaier ist ja nicht mal in der Lage eine Stromtrasse von 400 km in absehbarer Zeit fertig zu stellen….jetzt will er mehr Windkraftanlagen….hat aber keine Ableitungen und Abnhemer für den erzeugten Strom. Dann sieht es bundesweit so aus wie in Norddeutschland….überall Windräder….keines dreht sich.

RubbeldieKatz
4 Jahre her

„Vor allem sollten die Genehmigungen vereinfacht und die Einspruchsmöglichkeiten der Bürger vermindert werden. “

Das sagt ein Minister der Partei, die sich ja angeblich die Bürgerbete7auf die Fahne geschrieben hat.

Aber!

Eben nur dann wenn es darum geht, denen, die sich ihrer Ideologie nicht unterordnen wollen, etwas zu verbieten!

So sieht grüne Demokratie in Wirklichkeit aus! Oder sollte man nicht besser von Diktatur sprechen?

SpenglersPriest
4 Jahre her

Windräder sollte man abbauen, da vollkommen nutzlos und schädlich für Flora und Fauna. Nebst der Zerstörung von Landschaften, Lärmerzeugung, Schattenwurfs usw. Ich frage mich jedoch, welche Parteien die Teilnehmer jener Bürgerinitiativen wählen. Wenn sie nicht die AfD wählen, sollten sie ihr Tun in der Tat sofort beenden. Die selbstherrlichen Landeszerstörer der etablierten Parteien wählen und gleichzeitig die Zerstörung vor der Haustür ablehnen? Es würde mich nicht wundern, wenn es in sehr vielen Fällen genau so ist. So wie man ja auch in den reichen Vierteln stets sofort für die Aufnahme von unbegrenzt vielen „Schutzsuchenden“ ist, aber auf die Barrikaden geht,… Mehr

jansobieski
4 Jahre her

Die Windkraft ist eines der vielen Merkel-Luftschlösser, das gegen den Willen eines erheblichen Bürgeranteils gebaut wurde und eben seiner Natur nach dann auch wieder einstürzt. Die Zeche zahlen wir alle (gegen unseren Willen).

Chris01277
4 Jahre her
Antworten an  jansobieski

Und doch ist die Grökaz beliebteste Politikerin – lesen Sie den Beitrag von SpenglersPriest.

wvd
4 Jahre her

Sorry, der Verbraucher ist auch Wähler. Der größte Teil der Verbraucher scheint ja mit diesem ganzen Klima-Stuss und der damit verbundenen Abzocke einverstanden zu sein. Also bitte nicht immer auf Politik und Lobby eindreschen, die fühlen sich doch lediglich von diesen Stuss-Wähler in ihrem Handeln bestätigt.

Sabine Ehrke
4 Jahre her
Antworten an  wvd

Mögen inzwischen weniger als 83% der Bürger sein, doch noch immer ist die wählende Mehrheit für den Garaus der Natur- und Tierwelt in Deutschland, abgesehen vom sozialen und wirtschaftlichen Niedergang.

Karlsruher
4 Jahre her

Ob Fähnchen im Wind für die Energiewende genügen?

Angelico Oberlauf
4 Jahre her

Es ist immer wieder dasselbe. Üppige Subventionen erzeugen kurzfristig einen Boom, bei dem einige wenige extrem profitieren, während das dumme Volk die Zeche zahlen muss. Erfolgt dann irgendwann ein Abschwung, ist das Geschrei derer, die nun nicht mehr so stark profitieren, gewaltig. „Wir wollen in Zukunft genauso viel Geld scheffeln wie in der Vergangenheit, Versorgungssicherheit sollen andere leisten“.

Albert Pflueger
4 Jahre her

Die bürgerlichen Kräfte sind sich aus gutem Grund zu fein, die Methoden der linken Krawallmacher zu übernehmen, die privat ihre Fehden führen, indem sie reihenweise Autos abfackeln, in Ställen die Ventilation lahmlegen oder Züge zum Entgleisen bringen. Leider brennen Windräder nicht so gut wie Autos, aber irgendwelche Schwachstellen werden die auch haben. Vielleicht reißt ja irgendwann irgendjemandem der Geduldsfaden, der genug Phantasie hat, die zu finden. Meine klammheimliche Freude wäre groß.

Die Verschandelung uralter Kulturlandschaften durch diese monströsen Zappelstromgeneratoren ist nicht zu ertragen.