Aus für Philippsburg – Ausstieg und Sicherheit der Stromversorgung

Ob aus dem Ausland auch immer genügend Strom geliefert werden kann, ist fraglich. Denn auch in Frankreich gibt es immer mehr Stromknappheiten, und im Gebälk der europäischen Stromversorgung knirscht und kracht es immer häufiger.

imago images / Jan Huebner
Zum Jahresende wird auch der zweite Block des Kernkraftwerks Philippsburg II im Landkreis Karlsruhe abgeschaltet. Der liefert bisher zusammen mit dem zweiten noch verbliebenen Kernkraftwerk Baden-Württembergs, Neckarwestheim II, rund 30 Prozent des Stromes für den Südwesten. Davon fällt jetzt rund die Hälfte weg, der Rest spätestens im Jahre 2022, wenn auch Neckarwestheim II abgeschaltet werden soll.

Umweltminister Franz Untersteller (Grüne): »Diese Menge müssen wir ersetzen!« Die Stromversorgung sei trotzdem gesichert, behauptet die grün-schwarze Landesregierung von Baden-Württemberg unverdrossen.

Untersteller ließ in einer Studie feststellen, dass die Versorgungssicherheit auch ohne Atomstrom im Land nicht gefährdet sei. Allerdings waren mehrere Versionen der Studie notwendig, bis dieses Ergebnis herauskam. Sie dient vor allem dazu, Untersteller reinzuwaschen, sollte es zu einem gefürchteten Blackout kommen.
Baden-Württemberg baut darauf, dass aus dem europäischen Ausland genügend Strom geliefert werden kann, um die fehlenden Strommengen ausgleichen zu können. In Frankreich kommt der Strom aus Atomkraftwerken, aus Polen Strom aus Braunkohlekraftwerken. Grüne und Kernkraftgegner setzen also auch weiterhin auf Kohle- und Atomstrom – wenn die Kernkraftwerke auf der anderen Seite des Rheines stehen.

Ob aus dem Ausland auch immer genügend Strom geliefert werden kann, ist fraglich. Denn auch in Frankreich gibt es immer mehr Stromknappheiten, und im Gebälk der europäischen Stromversorgung knirscht und kracht es immer häufiger.

In der Studie heißt es denn auch: »Ob die Nachbarländer die von Deutschland benötigten Erzeugungsleistungen zur Verfügung stellen können und werden, wurde in der Untersuchung nicht überprüft.«

Nach den horrenden Übertragungsverlusten, die beim Leiten des Stromes über weite Entfernungen entstehen und viel Geld kosten, fragt sowieso niemand mehr.

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Kommentare ( 151 )

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Lichtenberg
4 Jahre her

„Die Grundlast wird künftig durch die Windkraft dargestellt.“
Dreiklang, es wird immer besser, ein wirklich todsicheres Konzept.

jwe
4 Jahre her

Eines darf man bei allem nicht vergessen: Deutschland passt sich jetzt bei allem in seiner großen Toleranz und Weltoffenheit den Herkunftsländern der vielen Neubürger an. Damit gelingt die Integration der vielen Millionen noch besser. Ist es moralisch zu vertreten, das Deutschland eine sichere Stromversorgung hat als Syrien, Libyen , Marokko…. ?
Ist es nicht! Deutschland handelt vorbildlich und hilf gleichzeitig dem Weltklima.

Old-Man
4 Jahre her

Gesetz den Fall,der Blackout trifft uns,dann wird niemand sagen : das war unser Fehler,wir haben das falsch eingeschätzt,nein,dann wird garantiert eine „Cyberattacke“ dafür verantwortlich gemacht.
Im Zweifel waren es dann die „bösen Russen“,Donald Trump oder die AfD!!

fatherted
4 Jahre her

mal sehen…..die Energie die fehlt wird im Europaeischen Verbundnetz dann wohl aus Frankreich kommen muessen…..mal sehen wie lange die Franzosen da mitmachen. Im Osten sind schon einige Staaten aus dem Verbund ausgestiegen, weil die Schwankungen im Deutschen Netz, das eigene Netz zu sehr belastet…..evtl. muss es erst mal eine Woche Dunkel werden, bevor einige verstehen wie Energieversorgung funktioniert….aber auch dann wird wohl die Meinung vorherrschen…..das Strom im Netz gespeichert wird und Kobolde in Batterien hausen.

Michael M.
4 Jahre her

@Raimund
Ein Blackout ist durchaus im Bereich des Möglichen und mit jedem Wegfall eines Grundlastkraftwerks steigt dieses Risiko bzw. nimmt die Abhängigkeit von den Nachbarländern massiv zu.
Ingenieure wissen das, wie steht es mit ihrer Ausbildung? Ich tippe auf Verwaltung (öffentlicher Dienst bzw. Beamter) oder Geisteswissenschaften, anders läßt ihre Einschätzung „und wird auch nie“ eigentlich nicht erklären. In technischen Systemen versetzt der Glaube nämlich keine Berge, auch wenn Sie das vielleicht meinen mögen.

Bummi
4 Jahre her

Nach den Kommunisten kommen die Grünen….

Oblongfitzoblong
4 Jahre her
Antworten an  Bummi

Es gibt keinen Unterschied bis auf die Farbe der Partei.

Helmut in Aporie
4 Jahre her

Blackout hin oder her.
Für viele wird der Strom und generell Energie unbezahlbar. Die leben dann in einem Dauer-Blackout!

Helmut in Aporie
4 Jahre her

Sich bei der Energieversorgung vorsätzlich von anderen abhängig zu machen – als Industriestaat, der von einer sicheren Energieversorgung existentiell abhängig ist – das ist Suizid, Selbstmord!

Oblongfitzoblong
4 Jahre her
Antworten an  Helmut in Aporie

Das kann man so nicht sagen. Wir kaufen dann den Atomstrom aus dem Ausland, da wir selber so rein sind, den Strom nicht aus eigenen AKW zu produzieren. Wir sind so gut! Hat Herr Dr. Habeck neulich selber gesagt. Also nicht so mit dem Gutsein, aber im Prinzip schon. Das Problem entsteht dann, wenn die Nachbarländer den Preis so in die Höhe schrauben, dass bei uns nichts mehr geht, oder die Verbrecherbanden sagen, dass sie den in ihrem Land produzierten Strom selber brauchen.

Contra Merkl
4 Jahre her

Sind das die tollen Zähler, wie bei Extra3 mal gezeigt wurden ? Wo man vorne mit einer Taschenlampe blinken muss, wenn man sich seinen aktuellen Verbrauch, den Wochen oder Monatsverbrauch sehen will ? Diesen Schwachsinn muss man sich bei yt ansehen, was sich für Ingenieurschwachköpfe da wieder für einen Unsinn ausgedacht haben. Mit einer Taschenlampe morsen um Informationen zu übertragen. Wie im 2. Weltkrieg von U-Boot zu U-Boot. Nur gut das man nicht noch eine 3 oder 4 Walzen Enigma bedienen muss, um verschiedene Parameter an diesem Stupid Smart Zähler abzulesen. Daran kann man sehen, das unsere Gesellschaft völlig verblödet,… Mehr

Aufgewachter
4 Jahre her

Wer die Versorgungssicherheit unseres Landes für wichtig erachtet ist AfD-Nazi, von daher ist jegliche Diskussion untersagt. Gleiches gilt für die Einhaltung des Grundgesetz.