Energiebilanz 2018 – Strom wird zum Luxusgut

Deutschland hat noch vor Dänemark die höchsten Strompreise in der EU. Die vernünftigen Polen, die mit solchem für ein Noch-Industrieland extrem kritischen Unfug nichts zu tun haben wollen, zahlen weniger als die Hälfte der deutschen Stromkosten.

© Sean Gallup/Getty Images

Was kommt 2019? Deutlich höhere Strompreise. Ein Drei-Personen-Haushalt mit 4.000 kWh Verbrauch zahlt rund 55 Euro mehr im Jahr. Bei geringerem Verbrauch steigen die Preise nochmals drastisch an. Die sogenannte EEG-Umlage für das Jahr 2019 liegt nach Angaben der Übertragungsnetzbetreiber bei 6,405 Cent pro Kilowattstunde. (6,79 ct/kWh für 2018).

Dennoch erhöhen viele Stromanbieter 2019 ihre Preise um vier bis fünf Prozent. Grund: höhere Netzengelte und Beschaffungskosten. Mit höheren Netzentgelten sollen auch neue Leitungen von Nord nach Süd bezahlt werden; diese Entgelte sind in den vergangenen zehn Jahren bereits um etwa 30 Prozent gestiegen. Die exorbitanten Kosten der »Energiewende« werden also hinter Umlagen und Abgaben für Netze getarnt.

Der durchschnittliche Strompreis für Haushaltskunden lag zum Stichtag 1. April 2018 bei 29,88 ct/kWh, im Jahre 2000 übrigens bei 13,93 Ct/kWh.

Was geschieht mit dem EURO?
Ausblick 2019: Steigen die Zinsen? Krachen die Banken?
Die Bundesnetzagentur erwartet 2019 mehr Wind-und Photovoltaikanlagen mit finanziellen Folgen für die Stromkunden: »Alles in allem prognostizieren die Übertragungsnetzbetreiber für das Jahr 2019 einen Gesamtzahlungsanspruch aller Betreiber von Erneuerbare-Energien-Anlagen in Höhe von 33,1 Mrd. Euro. Dem stehen prognostizierte Vermarktungserlöse an der Strombörse in Höhe von rund 7,8 Mrd. Euro für den erneuerbaren Strom gegenüber.«

Die kleine Differenz von 25,3 Milliarden Euro bezahlt der Stromkunde im Dienst gern, um die »Klimakatastrophe« zu verhindern.

Die exorbitant hohen Preise für Energie haben in Deutschland erste Spuren hinterlassen. Der Energieverbrauch in Deutschland ist im Jahr 2018 zurückgegangen. Wie die Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen verkündete, sank der Verbrauch um fünf Prozent auf insgesamt 12.900 Petajoule. Das ist das niedrigste Energieniveau seit Anfang der siebziger Jahre. Die Gründe laut Arbeitsgemeinschaft: gestiegene Preise und die milde Witterung in diesem Jahr.

Und schon wieder Feinstaub
Böllern gefährlicher als Straßenverkehr
Den stärksten Rückgang von 5,6 Prozent gabs beim Mineralöl, vor allem wurde deutlich weniger Heizöl verbraucht, dazu 7,3 Prozent weniger. Der Verbrauch von Otto- und Dieselkraftstoffen ging leicht zurück, dagegen wurde mehr Kraftstoff für Flugzeuge verbraucht. Gesunken ist auch der Steinkohleverbrauch; in Kraftwerken ging der Verbrauch sogar um mehr 16 Prozent zurück, eine Folge der hohen Kosten, die auf die sehr hohe CO2-Abgaben zurückzuführen sind.

Mit diesen Zwangsgeldern, die letztlich der Stromkunde bezahlen muss, werden Kohlepreise drastisch erhöht. Für Peter Röttgen, Geschäftsführer des Bundesverbands Erneuerbare Energie (BEE) stellt sich daraufhin die Lage so dar: »Erneuerbare Energien werden immer günstiger. Zudem beginnt der CO2-Preis im Europäischen Emissionshandel seit diesem Jahr erstmalig Wirkung zu entfalten. Neben gestiegenen Kosten für fossile Energieträger trägt dies zur Verbesserung der Marktposition für Erneuerbare Energie bei.«

Die Mafia hat ebenfalls solche Angebote im Gepäck, die man »nicht ablehnen kann«.
Koks und Kokskohle für die Stahlindustrie sank noch einmal, ein deutliches Zeichen für den Rückgang in diesem Industriezweig.

Die sogenannten »Erneuerbaren Energien« wuchsen beim Gesamtenergieverbrauch um nur 2,1 Prozent. Wenig angesichts des gigantischen landschaftszerstörerischen Aufbau von Windrädern und Solarflächen.

Ideologiekosten
Die Folgen für die Stromkunden: Deutschland hat bereits noch vor Dänemark die höchsten Strompreise in der EU. Die vernünftigen Polen dagegen, die mit solchem für ein Noch-Industrieland extrem kritischen Unfug nichts zu tun haben wollen, zahlen weniger als die Hälfte der deutschen Stromkosten. Dort startet voraussichtlich 2024 ein neues Kernkraftwerk mit seiner Stromproduktion.

Die Industrie in Deutschland zahlt bereits die höchsten Preise für Strom in Europa. Die Industriestrompreise sind in den vergangenen zehn Jahren um 51 Prozent angestiegen, seit 2000, dem offiziellen Beginn des Wahnwitzes, sogar um 184 Prozent. Sie wandert ab.

Der Treppenwitz der Geschichte: Dennoch sind jene ominösen CO2-Emissionen nicht gesunken, sondern Deutschland bläst am meisten in die Luft.

Energiewende ist, wenn …

Wofür müssen Stromkunden nicht alles aufkommen?

  • Sie bezahlen Strom, der nicht produziert wird,
  • sie bezahlen Strom, der zu viel produziert wird und
  • sie bezahlen für Strom, der bei Flaute hauptsächlich aus der Schweiz oder Frankreich importiert wird.
  • Sie bezahlen die sogenannten Ausgleichskosten zwischen schwankenden Börsenpreisen und den Einspeisetarifen.

Je nach Wetterlage produzieren Windräder und Sonnenzellen mal wenig, aber auch mal viel Strom. Auch wenn der in seinen Spitzen nicht abgenommen werden kann, weil kein Bedarf vorhanden ist, müssen die Stromkunden ihn bezahlen. Nach dem Prinzip könnte der Bäcker Brötchen ohne Ende backen, sie wegwerfen und sie sich dennoch bezahlen lassen nach dem Motto: Ihr hättet sie ja kaufen können. Deutsche Stromkunden zahlen freiwillig für Strom, der nie geliefert wurde. Das muss man erst einmal verstehen.

Der sehr ernüchternde Blick auf den Verlauf der Stromerzeugung und Verbrauch des Jahres 2018 zeigt deutlich: Zu keinem Zeitpunkt wären Energie aus Windrädern und Photovoltaikanlagen in der Lage gewesen, die Stromversorgung in Deutschland zu gewährleisten. Ohne die konventionellen Kraftwerke wäre es zappenduster geworden. Bemerkenswert ist der geringe Anteil der Photovoltaik in gelb angezeigt – obwohl 2018 ein sehr sonniges Jahr war. Die sündhaft teuren Offshore-Windanlagen in Nord- und Ostsee haben erstaunlich wenig zum Strom beigetragen.

Die Stromverbraucher können nur noch fassungslos Propagandisten wie Claudie Kemfert zuhören, wie sie vorflunkert, dass der Ausbau der sogenannten »erneuerbaren Energien« noch schneller erfolgen müsse. Sie tröstet: Je teurer der Strom sei, desto sparsamer werde damit umgegangen.

Die Renterin kann jetzt noch ihre letzte Glühbirne, Familien ihre Tiefkühltruhen ausschalten – viel mehr an Einsparmöglichkeiten sind nicht drin. Bosch Hausgeräte hat einmal ausgerechnet, wieviel Strom gespart werden könnte, wenn in allen Haushalte nur noch Geräte mit dem geringsten Energieverbrauch stünden: Es waren ganze drei Prozent.

Die Lügengeschichten eines Jürgen Trittin sind legendär: »Es bleibt dabei, dass die Förderung erneuerbarer Energien einen durchschnittlichen Haushalt nur rund einen Euro im Monat kostet – so viel wie eine Kugel Eis.« (2004)

Vergessen dagegen Aussagen von Merkel: »Die Unternehmen genauso wie die Bürgerinnen und Bürger in Deutschland müssen auch in Zukunft mit bezahlbarem Strom versorgt werden.« ( 2011 )

Auch ein Norbert Röttgen, damals Bundesumweltminister, versprach noch 2011, dass sich die Förderkosten für Ökostrom kaum erhöhen würden. Er verwies auch darauf, dass im Erneuerbare-Energien-Sektor 340.000 Menschen arbeiteten. Das war ebenfalls 2011, noch bevor die großen Entlassungs- und Pleitelawinen in diesem Zweig losrollten.

In Frankreich gehen die Massen wegen gestiegener Energiekosten auf die Straße.

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Kommentare ( 86 )

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86 Comments
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5 Jahre her

Danke für die schnelle Antwort. Dann liegt es wohl an der „Seite “ !!

5 Jahre her

Wollte diesen Artikel heute auf einer Seite verlinken, darauf hin kam er würde gegen die Gemeinschaftsstandards verstoßen und nur ich könnte ihn sehen!! Wird Tichys Einblick jetzt auch zensiert??????

Redaktion
5 Jahre her
Antworten an  [email protected]

Mit TE hat das wohl nichts zu tun.

Portofino
5 Jahre her

Die Säulen der Windenergie sind Skrupellosigkeit, Geldgier und ökoreligiöser Größen wahn. Davon profitieren nur wohlhabende Investoren, die Bauern, die ihren Acker für Windräder verpachten und die hochsubventionierte Klimaschutz- Industrie-Mafia. Unverständlich dass Grüne Umweltschützer und die sogenannte Umwelthilfe nicht die geringsten Bedenken haben, unsere Landschaft hemmungslos mit Windanlagen zu verunstalten und industriell zu überfremden, selbst ohne Rücksicht darauf, ob es sich um Landschaftsschutzgebiete oder Naturparks handelt. Hinzu kommt das bei der Solarherstellung giftige Abfälle produziert werden und die Windräder unzählige Vögel töten. In der Energie-Politik den Zeigefinger zu erheben, in Wahrheit aber – als einziges Industrieland -durch den Ausstieg aus der… Mehr

Timur Andre
5 Jahre her
Antworten an  Portofino

Ich kenne sehr wohlhabende die in Solarenergie investieren, steueroptimiert mit Sitz in Luxemburg. Beides an sich nicht verwerflich, aber ohne Steueroptimierung und steuerzahlersubventioniertem Geschaeft waere die Rendite im unteren einstelligen Bereich, so werden zweistellige Renditen geholt

Klaus Metzger
5 Jahre her

Hurra, hurra! Über 40% Ökostrom-Anteil in 2018. Wir sind auf Kurs! Die geplanten 65% bis 2030 scheinen in greifbarer Nähe. Wie zu erwarten wurde wieder getrickst. Zuerst wurde die Netto-Strommenge als Basis genommen, also ohne Eigenproduktion der Industrie und ohne Eigenverbrauch der Kraftwerke und dann wurde noch der gesamte Stromexport den konventionellen Kraftwerken zugeschlagen. Dabei wurden brutto gut 100 TWh Strom (Import 40 TWh, netto 60 TWh) exportiert, zumeist überschüssiger Wind- und Sonnenstrom. Der wurde oft auch noch verschenkt. Man könnte auch so rechnen: Eigenproduktion Inland 570 TWh + Export EE-Überschuss 100 TWh + Import EE-Mangel 40 TWh Summe 710… Mehr

Cenuit
5 Jahre her

…….den Nagel auf den Kopf getroffen……….

pcn
5 Jahre her

Und weit über 300 000 Haushalte können Strom nicht mehr bezahlen. Ihnen wurde der Strom abgestellt. Eine Frage an all dieWähler, die diese Umverteilung von unten nach oben mit ihren Stimmen für die Kartellparteien zu verantworten haben: wo bleibt Ihr Mitgefühl mit denen, die sie gnadenlos ausbeuten, weil sie vielleicht welche von denen sind, die an diesem – ja Verbrechen an der Mitmenschlichkeit – bestens verdienen? Und beantworten Sie mir bitte diese Frage: Warum glauben Sie, und ich spreche ganz bewusst von einem Glauben – also, warum glauben Sie, dass ein aktuell CO2- Gehalt in der Atmophäre von 465 ppm… Mehr

pcn
5 Jahre her

Und beantworten Sie mir bitte diese Frage: Warum glauben Sie, und ich spreche ganz bewusst von einem Glauben – also, warum glauben Sie, dass ein aktuell CO2- Gehalt in der Atmophäre von 465 ppm (parts per million!) verantwortlich für eine – Gott sei Dank – zyklische Warmzeit verantwortlich ist? Wäre Ihnen eine kleine Eiszeit lieber? Eine homöopathische Dosis eines Spurengases, noch dazu ein notwendiges für die Photosynthese, soll eine weltweite Klimakatastrophe auslösen können? Sie glauben es? Sie glauben es, wissen es aber nicht! Vielleicht denken Sie mal darüber nach! Und vielleicht auch darüber, dass hier eine inhumane Riesenschweinerei der Umverteilung… Mehr

MG42
5 Jahre her

Strom als Luxus? Na so einen Blödsinn durch Abgaben zu erzeugen und damit an der Grundversorgung weiter Bevölkerungsgruppen zu zündeln, das können nur Ideologen a la Venezuela – bei uns sind das die CDUCSUSPDGRÜNELINKE Allparteienregierung – also wenns Licht ausgeht, ne GelbeWeste anziehen und die nächste Bundesstraße blockieren, das hilft !!!

RalledieQ
5 Jahre her

Ich sah mir während der Feiertage naturwissenschaftliche und technische Lehrfilme aus den 40er und 50er Jahren an und verglich diese mit modernen Varianten. Vom Aufbau des PSE und der anorganischen Chemie über Festkörperphysik bis zur Elektrik und Elektronik. Der Unterschied war für mich schockierend. Fakten, Logik, Motivation und wissenschaftliches Niveau in den alten Filmen; Halbwahrheiten, Erklärungen ohne roten Faden, dafür zusammenhangslose bunte Bildchen und permanente Wiederholungen auf Kindergartenniveau in den modernen Filmen. Trauriger Schluss: unsere Gesellschaft verdummt mit rasanter Geschwindigkeit! „Die Netze können den Strom speichern“, „Akkus werden bald mehr Energie speichern als Benzin“, mich wundern solche Aussagen jetzt nicht… Mehr

Muensteraner
5 Jahre her

Und nun kommt das große Paradoxum hinzu: Die Automobilbranche investiert nun verstärkt in Elektroautos. Und da frage ich mich: Wo soll der Strom für hunderttausende von E-Autos überhaupt herkommen? Bei einer zu erwartenden höheren Nachfrage nach Strom (in einigen Jahren) aufgrund vieler neuer Elektroautos, wird der Strompreis vermutlich noch sehr viel weiter ansteigen, als wir es uns heute denken können. Ich habe gelesen, dass bei einer Schnellladung eines E-Autos aktuell ca. 20% an Energie durch Wärmeverlust verloren geht. Bei einer normalen langfristigen Ladung ca. 5%. Ich tanke also mein E-Auto mit Schnellladung für 10 Euro, kann aber nur Strom in… Mehr

AnSi
5 Jahre her
Antworten an  Muensteraner

Ich mache mir dazu auch so meine Gedanken. Wie soll das demnächst funktionieren, wenn ca. 20 Mio Autos auf dieser E-Basis in Deutschland fahren sollen? Sie alle müssen wenigstens jeden 2. Tag betankt werden. Viele wahrscheinlich abends nach 17 Uhr, also zu einer Zeit, in der wir sowieso schon alle viel Strom benötigen? Woher nehmen wir dann den ganzen Strom? Im Winter ist ja die Sonne schon zu Bett gegangen, wenn der deutsche Michel von der Arbeit kommt. Oder auch an der Tankstelle. Da stehen dann 15 E-Autos an 4 Zapfsäulen und warten? Wie lange soll das alles dauern? Was… Mehr