Heute Paris, morgen Berlin?

Das Opfer des furchtbaren Attentats bei Paris ist ein Geschichtslehrer der örtlichen Schule. Der Mann, berichten Medien, habe im Unterricht mit seinen Schülern über die Meinungsfreiheit, ihren Wert und ihre Grenzen diskutiert. Als Beispiel hierfür habe er unter anderem Karikaturen des Propheten Mohammed verwendet.

imago images / PanoramiC

Ein Französischer Geschichtslehrer, auf offener Straße exekutiert. Die Kehle mit einem langen Messer durchtrennt. Augenzeugen sprechen gar von einer Enthauptung des Mannes. Der Täter: Gerade einmal 18 Jahre alt.

Was wie eine Szene aus einem Endzeitszenario, einem Blockbuster oder Kriminal-Roman klingt, ist leider keineswegs fiktiv, sondern traurige Realität. So geschehen am gestrigen Freitagabend in Conflans-Sainte-Honorine, einer französischen Kleinstadt nahe der Hauptstadt Paris.

Das Opfer dieses furchtbaren Attentats ist ein Geschichtslehrer der örtlichen Schule. Der Mann, so berichten die Medien, habe im Unterricht mit seinen Schülern über die Meinungsfreiheit, ihren Wert und ihre Grenzen diskutiert. Als Beispiel hierfür habe er unter anderem Karikaturen des Propheten Mohammed verwendet.

Wegen dieser Methode, das Thema Meinungs- und Pressefreiheit zu vermitteln, wurde der Lehrer angefeindet und bedroht, berichtete der Sender Franceinfo. Dennoch habe die Schulleitung ihren Lehrer verteidigt und Vorwürfe der Diskriminierung scharf zurückgewiesen. Auch der Vater eines Schülers äußerte gegenüber dem Sender France Inter die Berichte seines Sohnes, wonach der Lehrer keinesfalls herablassend oder respektlos gewesen sein soll. Er habe den muslimischen Mitschülern sogar angeboten, den Raum zu verlassen, bevor er die Karikaturen des Propheten zeigte.

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Jetzt ist dieser Freiheitskämpfer tot. Ermordet von einem in Moskau geborenen Tschetschenen, wie Ermittlerkreise bestätigen. Gerade einmal 18 Jahre alt soll der Täter gewesen sein, der den Lehrer unweit seiner Schule brutal ermordet hatte. „Allahu Akbar“ („Gott ist groß“) habe er nach seiner Tat gerufen, berichten Augenzeugen. Wenig später wurde der junge Mann von der Polizei aufgegriffen und habe auch die Beamten mit einer Stichwaffe bedroht. Er sei daraufhin beschossen worden und kurze Zeit später an seinen Verletzungen gestorben.

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron bezeichnet die Tat noch am Abend des Verbrechens als „eindeutig islamistischen Terroranschlag“. Die Anti-Terror-Staatsanwaltshaft hat die Ermittlungen aufgenommen. Bis zum heutigen Mittag wurden bereits neun Personen aus dem Umfeld des Täters vorläufig festgenommen, darunter auch dessen 17-jähriger Bruder sowie die Eltern der beiden Jungen. Ob es sich um einen Schüler des Lehrers handle oder eine andere Verbindung zur Schule oder dem Mann bestehe, werde noch geprüft, erklärten die Ermittlungsbehörden in Frankreich.

Diese schreckliche Tat ist eine weitere in einer ganzen Reihe islamistisch motivierter Anschläge in Frankreich. Und doch weist diese Tat eine besondere Qualität auf: Es ist, wie schon der Anschlag auf die Satire Zeitung Charlie Hebdo Anfang 2015 und der Messerangriff auf zwei Journalisten vor dem ehemaligen Sitz ebendieser Zeitung vor wenigen Wochen, ein offener Angriff auf die Grundwerte der Französischen Republik: „Einer unserer Mitbürger wurde heute ermordet, weil er lehrte, weil er Schülern die Freiheit der Meinungsäußerung, die Freiheit zu glauben und nicht zu glauben lehrte“, sagte hierzu Frankreichs Präsident Macron.

Die Islamisten haben die Freiheit im Visier. Redefreiheit, Meinungsfreiheit, Glaubens- und Religionsfreiheit, Freiheit zum Widerspruch, Freiheit zur Ablehnung – All diese Freiheiten sind elementarer Bestandteil unseres Wertekanons und unserer freiheitlich-demokratischen Grundordnung.

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Diese gilt mitnichten nur in Deutschland, sondern ist vielmehr das Fundament unserer europäischen Gemeinschaft. Auf der Überzeugung der unantastbaren Menschenwürde und der Freiheit eines jeden einzelnen fußt unser Verständnis von Gemeinschaft und Solidarität. Hier liegen die Wurzeln unseres europäischen und demokratisch-rechtsstaatlichen Selbstverständnisses. Genau dieses wollen die Islamisten treffen, ja sogar in seinen Grundfesten erschüttern und uns nehmen.

Es ist also keineswegs bloß der Angriff auf einen Lehrer, der sich in Frankreich ereignet hat, es ist ein Angriff auf unsere Art zu leben, ein Angriff auf die Kultur des demokratischen Meinungsstreits, ein Angriff auf den Pluralismus und die Verschiedenheit von Meinungen und Ansichten. Ein Angriff, der einmal mehr offenbart, vor welchen Spagat uns unsere freiheitlichen Überzeugungen stellen: Wie also verhält es sich mit der Toleranz gegenüber den Intoleranten?

Ich kann nur wieder einmal sagen: Wer unsere Freiheiten und Gesetze, unsere Normen und Werte nicht teilt, kann in Europa keinen Platz finden – weder in Frankreich, noch in Deutschland oder sonst wo in unserer Staatengemeinschaft.
Lassen wir uns nicht blenden: Heute noch bemitleiden wir Frankreich und sehen doch, wie der Islamismus auch bei uns immer weiter Fuß fasst, immer tiefere Wurzeln schlägt. Hinterhofmoscheen, Hassprediger, Salafisten und Dschihadisten gibt es nicht nur linksseitig des Rheins bei unseren französischen Nachbarn.

Auch hier in Deutschland drohen uns ähnliche Schreckensszenarien, wie sie Frankreich dieser Tage wieder durchlebt. Der Kuschelkurs der Multi-Kulti-Romantiker wird Anschläge nicht verhindern, denn er kann aus eingefleischten Demokratiefeinden und Islamisten keine handzahmen, lupenreinen Demokraten machen.

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Es ist allerhöchste Zeit zu handeln: Heute hat es Paris getroffen, morgen kann es Berlin, Köln oder München sein. Wir müssen noch entschiedener gegen Islamisten und Salafisten, gegen Hassprediger vorgehen. Wir dürfen nicht weiterzusehen, wie sich Parallelgesellschaften etablieren, in denen bürgerliche Freiheiten und deutsche Gesetzte nichts zählen gegen das Wort des Imams oder des Clan-Oberhauptes.

Noch haben wir die Chance, das Ruder herumzureißen, Gefährder konsequent abzuschieben, mit gezielter Präventionsarbeit gegen die Einflüsse der Islamisten zu kämpfen. Noch bleiben uns Wege und Möglichkeiten, die Freiheit, die gerade uns Deutschen so viel bedeutet, zu bewahren und zu verteidigen. Noch können wir in Europa Initiative ergreifen und gemeinsam einen erbarmungslosen, harten und rechtsstaatlichen Kampf gegen den politischen Islam führen.

Ich weiß nicht, wie viele Weckrufe noch nötig sind, bis wir uns hierzu mit voller Kraft bekennen. Aber ich warne eindeutig: Jeder weitere Weckruf ist einer zu viel. Das Problem liegt klar und offen vor uns. Wir müssen nur noch entschiedener als ohnehin schon darauf reagieren.

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Kommentare ( 136 )

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Andreas Koch
3 Jahre her

Sehe ich genau so. Aber wer könnte was tun? Gibt es in den Regierungen (Bund/Länder) den politischen Willen und Mehrheiten, wirksame Maßnahmen zu ergreifen? Viele Anhänger der Grünen ketten sich doch lieber an einen Baum, um dessen Abholzung zu verhindern, als unsere Werte zu verteidigen. Ganz im Gegenteil. Da sie oft die Moslems kollektiv als Opfer stilisieren, empfinden sie den geköpften Lehrer vermutlich eher als Provokateur und nicht als Opfer extremistischer Gesinnung. Also von den Grünen (außer von Palmer und Kretschmann) ist wohl keine Unterstützung zu erwarten und von der SPD wohl auch nicht. Die fokusiert sich lieber auf Verstatlichungen… Mehr

mediainfo
3 Jahre her

Die „Tagesschau“ hat die Entwicklungen in diesem Fall heute in einem 10-sekündigen reinen Wortbeitrag der Sprecherin abgehandelt, nach dem Motto: Soll keiner sagen wir hätten nicht berichtet! Dafür ein unnötig langer Beitrag über die Verleihung von irgend einem Kulturpreis an irgend einen indisch-stämmigen US-Amerikaner, mit langen Filmbeitrag inkl. Auszügen aus zwei Reden.

Theodor Froehlich
3 Jahre her

Mir erscheint der französische Präsident einen besonders verwirrten Eindruck zu machen. So spricht er von „Zusammehalten“ mit einem religiös fanatisierten Personenkreis, aus dessen Reihen der franzöissche Präsident „Zwietracht“ vermuttet, die unter den Franzosen gestreut werden soll … Nur: Seit wann befinden sich die Muslimen mit „den Franzosen“ in Eintracht? Regellmäßig werden in Frankreich Menschen christlichen, jüdischen und auch keines Glaubens von Muslimen geschlagen, vergewaltigt, ermordet. Vor der Enthauptung vom 16.10.2020 stand der Mordanschlag in Paris vom 25.09.2020 anlässlich des Beginns eines Mordprozesses gegen Islamisten in Paris, davor der spektakuläre Überfall von drei arabischen Schlägern in Straßburg auf eine Junge Studentin… Mehr

mediainfo
3 Jahre her

Auf faz.net ist ein Artikel zu finden, der die Vorgeschichte dieser Mordtat beschreibt. Das war keineswegs eine spontane Tat, sondern ihr ging eine längere Hetzkampagne gegen den Lehrer von muslimischen Mitbürgern unter Nutzung der sozialen Netzwerke voraus. Die Schulbehörde soll geplant haben, den Lehrer zu tadeln, damit die Stimmung sich beruhigt. Der 18-jährige Mörder ist von außerhalb angereist, hat stundenlang vor der Schule gewartet und Schüler mit muslimischem Hintergrund über die Gewohnheiten des Lehrers befragt, diese haben ihm gesagt, dass er in der Regel auf dem Heimweg zu Fuß eine Grünanlage durchquere. Dort fand dann die Mordtat statt.

butlerparker
3 Jahre her

Die Tat an sich ist furchtbar und solche Anschläge lassen sich nur noch mit der „LePen-Methode“ = „alle Muslime raus“ vermeiden. Dies ist natürlich in einer Demokratie nicht durchführbar und erst recht nicht in einer laizistischen wie der französischen. Aber den Zustrom könnte man eindämmen. Die Briten haben dazu ganz interessante Ideen und wollen Asylbewerber erst einmal auf St. Helena (ja, da wo Napoleon im letzten Exil war) unterbringen, bis endgültig über ihren Antrag entschieden ist und gleichzeitig das Asylrecht massiv verschärfen (es würde schon ausreichen, das Gesetz so anzuwenden, wie es einmal gemeint war bzw. wie es Gesetzestext ist).… Mehr

Knoeterich
3 Jahre her

Auffallend die Berichterstattung im DLF: nach kurzer Tatsachenschilderung wurde erwähnt dass die AFD nun wieder hetzt und die Tat instrumentalisiert:
Meine Interpretation. Also keine moralische Entrüstung ob der Tat sondern Entrüstung über die Rezeption der AFD (eine Partei für die ich keinerlei Sympathien hege.)

moorwald
3 Jahre her

Es ist zu spät. Da gibt es nichts mehr einzudämmen. Man hätte sie nicht in Massen reinlassen dürfen. Sie sind nicht gekommen, um zu arbeiten oder sich zu „integrieren“. Ein Rudel Wölfe integriert man auch nicht in eine Schafherde.
Sie bleiben sich selbst treu – in fremder als feindlich wahrgenommener Kultur sogar noch fanatischer. Und der Westen hat dem nichts entgegenzusetzen: überalert, müde, einem absoluten Werterelativismus verfallen… die Fiktion von „Flüchtlingen“ mühsam aufrechterhaltend.
Die Multitribalisierung schreitet unaufhaltsam fort.

Albert Pflueger
3 Jahre her
Antworten an  moorwald

Das Integrationsgelaber ist ein großer Blödsinn. Niemand von denen, die seit 2015 kommen, hegt diesbezüglich irgendwelche Absichten. Niemand von denen, die sie gerufen haben, besteht darauf. Es gibt sie nicht, die Integration. Aber noch handelt es sich um eine so kleine Minderheit, daß man sie wieder loswerden könnte, wenn- ja, wenn man es denn wollte. Wird nicht passieren.Falls man es eines Tages wollen wird, wird das Zeitfenster schon zu sein, dann wird es eben irgendwie ausgehalten.

StefanB
3 Jahre her

Gerade bei den Blinden vom Zweiten im heute-Express gehört: In ganz Frankreich gibt es „Solidaritätskundgebungen“. Abgesehen davon, dass der Begriff Trauermarsch wohl der zutreffendere ist, frage ich mich, wie die Solidarität mit einem, dem der Kopf abgeschnitten wurde, eigentlich aussehen soll. Ich möchte es mir lieber nicht vorstellen. Aber Hauptsache, das sozialistische Triggerwort „Solidarität“ ist mal wieder gefallen.

mediainfo
3 Jahre her
Antworten an  StefanB

Es geht wohl darum, den Begriff „Protest“ zu vermeiden, was ja sofort zu der Frage führen, wogegen protestiert wird. Menschen die sich „solidarisch“ erklären protestieren nicht.

simon
3 Jahre her

Wann finden die Massenkundgebungen all der friedlichen Muslime statt, die uns glaubhaft machen werden, dass es sich um einen bedauerlichen Einzelfall handelt, der mit dem Islam mal wieder absolut nichts zu tun hat. Oder habe ich da mal wieder was verpasst?

mediainfo
3 Jahre her
Antworten an  simon

Der Mörder hat laut faz.net am Tag der Tat andere Schüler mit muslimischem Hintergrund im Umfeld der Schule nach den Gewohnheiten des Lehrers befragt, diese haben ihm Auskunft darüber gegeben, so dass er ihm später mit zwei Messern auflauern konnte.

moorwald
3 Jahre her

„Der Islam, der eine so furchtbar kurze Religion ist, ist mit dieser seiner Trockenheit und trostlosen Einfachheit der Kultur wohl vorweigend eher schädlich als nützlich gewesen, und wäre es auch nur, weil er die betreffenden Völker gänzlich unfähig macht, zu einer anderen Kultur überzugehen….“ „Auch der Islam missioniert nicht oder doch nur zeit- und stellenweise; solange er kann wenigstens, dehnt er sich nicht durch Mission, sondern durch Eroberung aus und findet das Dasein zinsender Giaurs sogar bequem, tötet sie aber durch Verachtung und Mißhandlung und massakriert sie in Wutanfällen auch etwa.“ (Jacob Burckhardt, Weltgeschichtliche Betrachtungen) – vor 150 Jahren… „Die… Mehr