Von den Leiden der EU – Noch immer fassungslos, fassen wir zusammen

Das Merkel-Paradox: Auf deutschen Sonderwegen deutschen Interessen schaden. Das schafft nur sie.

Von den Leiden der EU – Noch immer fassungslos, fassen wir zusammen.

I.

Fließendes Französisch und die Gene eines höheren EU-Beamten qualifizieren bestens für höchste Ämter in Brüssel. Eine Elite betreibt Inzucht. Nicht erst jetzt. Nur dieser offene Zynismus ist neu.

II.

Auf weitere Qualifikationen kommt es nicht an. Was gegen Weber sprach, spricht dreimal gegen vdL. Weber durfte nicht beweisen, dass er das Zeug für ein Regierungsamt hat. VdL bewies bereits mit Nachdruck, dass sie es nicht hat. Inkompetenz ist vdLs Markenzeichen.

III.

Es ist (noch) nicht zu belegen: Aber wer glaubt, vdL sei Merkel von Macron ganz überraschend nahe gelegt worden, sollte auch an den Osterhasen glauben.

IV.

Merkel hat so getan, als stünde sie hinter Weber. Richtig ist, sie hätte Weber ebenso akzeptiert wie den Sozialdemokraten Timmermans. Sie stand auch hinter beiden, als sie vom Karussell geschubst wurden.

V.

Wie alle Machiavellisten ging es Merkel nicht um den besten Kandidaten. Sie musste ein größeres Problem im eigenen Laden lösen. Die Verteidigungsministerin war nicht mehr weit entfernt vom erzwungenen Rücktritt. An Merkel wäre das hängen geblieben. Denn die oberste Befehlshaberin hat sich nie um die Bundeswehr gekümmert.

VI.

Wenn Merkel so agiert wie gewohnt, fügt sie Spahn oder Merz den größten Schaden zu und bietet einem von ihnen das Verteidigungsministerium an. Sie könnten die Ruine Bundeswehr bis zur Wahl nicht mehr reparieren, aber selbst noch Schaden nehmen.

VII.

Deshalb hält sich AKK heraus. Die hat zu überhaupt nichts eine eigene Meinung, was in Brüssel passiert.

VIII.

Alle wissen es nun: Die Wahl zum Parlament der EU war nicht nur eine Farce, sondern offener Wählerbetrug. Die hohe Wahlbeteiligung wurde unter Vortäuschung falscher Behauptungen (es gehe um den nächsten Kommissionspräsidenten) ergaunert.

IX.

Wollte das EU-Parlament den Schaden halbwegs reparieren, müsste es vdL die Wahl verweigern. Sonst bleibt es ein Gesangsverein. Und die EU erleidet einen noch größeren Ansehensverlust. Aber das wird es nicht tun. VdL wird sich von den Grünen jeden Preis abringen lassen für ein paar Stimmen.

X.

Macron ist vdL egal, solange er dafür Lagarde in die Zentralbank bekommt. VdL ist ihm ohnehin gewogen.

XI.

Merkel ist Lagarde egal. Hauptsache, sie kann mit Hilfe von vdL weiter Einfluss auf die EU ausüben, über ihre Kanzlerschaft hinaus.

XII.

Das Merkel-Paradox: Auf deutschen Sonderwegen deutschen Interessen schaden. Das schafft nur sie.

XIII.

Falls vdL im Parlament scheitert, bleibt Lagarde trotzdem. Ihr reicht die Zustimmung des Rats. Geschehe es, wüsche sich Merkel die Hände in Unschuld. Dann eben nicht. War ja nicht ihre Schuld. Ihre publizistischen Hilfstruppen (SZ) attestieren ihr schon heute: „Merkel hat sauber gespielt“.

XIV.

Ein Treppenwitz ginge so: VdL scheitert. Jetzt muss es Merkel machen. Von Macrons Gnaden.

XV.

Es sei absurd, ist zu hören, dass sich in Deutschland der größte Widerstand gegen eine deutsche Präsidentin regt. Noch viel absurder aber ist, dass die Deutschen eine Präsidentin stellen, der wie ihrer Herrin die Interessen der deutschen Wähler völlig egal sind. Die Staatsangehörigkeit der Präsidentin nützen Deutschland gar nichts. Eher im Gegenteil: Weil sie aus dem größten und scheinbar mächtigsten Land kommt, muss sie genau diesen Anschein vermeiden.

XVI.

Merkel, ist hier und da zu lesen, komme angeschlagen aus Brüssel zurück, habe an Einfluss verloren. Es darf – leider – gelacht werden. Sie zieht nach wie vor an den Schnüren, nur eben unter dem Tisch. Richtig ist nur, dass Macron wieder der Stärkere der beiden ist. Darauf kommt es in Brüssel allein an. Nicht auf die Zahl der Abgeordneten.

XVII.

Merkel hat nicht zuletzt die CSU düpiert. Söder lässt sich düpieren. Oder ist selbst ein übler Trickser – schafft er sich doch mit Webers Demontage einen potentiellen Konkurrenten vom Hals. Wie auch immer: Allmählich wird aus der Schwesterpartei eine Schwesternpartei.

XVIII.

Von einer EU-Reform ist noch immer keine Rede. Nicht im Rat, und auch nicht bei vdL. Die EU müsste ihr Fundament sanieren. Statt dessen pfuscht sie wie verrückt weiter am Turmbau zu Brüssel.


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Kommentare ( 76 )

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Judith Panther
4 Jahre her

Als ich EU erstmals hörte dachte ich auch an so etwas wie eine fröhliche Gemeinschaft unter Nachbarn. Nicht aber daran, daß wir von da an unseren Bananen eine Krümmung nur mehr in engen Grenzen erlauben dürfen, daß wir alle unsere Wohnungen gleichförmig einrichten und tapezieren müssen, die Zäune zum Nachbargrundstück niederreißen und den neuen Nachbarn ungehinderten Zugang und freie Nutzung unserer Räumlichkeiten erlauben müssen. Und auch mein Traum von Multi-Kulti hat sich mittlerweile verwandelt in den Albtraum von einem „Muslimischen Monokulti“ – einer „feindlichen Übernahme“ mit einem Kopftuch als einziger Waffe. Ich mag ihn nicht, den Sarrazin – umso mehr… Mehr

Karl Heinz Muttersohn
4 Jahre her

Wenn Wahlen etwas verändern könnten, wären sie längst verboten. Das gilt für die Landtagswahl in Sachsen ebenso für die Europawahl. Fest steht: Lagarde wird weiter Geld drucken, dass Macron dringend benötigt, um keine Reformen in Frankreich durchführen zu müssen. Und der deutsche Michel wird mal wieder zahlen, wenn Mutti erklärt dass sei jetzt aber wirklich alternativlos.

manfred_h
4 Jahre her

Öhm, aber aber; haben die EU „Eliten“ nicht auch schon beim Brexit ERklärt das sie VERstanden haben und VERsprochen das man u.a mehr auf das Volk ZUgehen müßte, mehr auf ds Volk HÖREN müßte und dem Volk nur besser ERklären müßte!?? UND -hahaha…. Prust- ALL DAS haben sie doch nun bei jetziger EU Wahl 2019 umgesetzt u. eingehalten(Zynism / Sark off) UND ABSCHLIEßEND noch eine Frage OHNE Sarkasmus: WENN schon JETZT solch brüsseler Volksverdummung u. -verarschung vollzogen und durchgeführt wird, WIE soll es dann erst werden wenn die EU zum 4.Reich mit einer brüsseler Zentralregierung geworden ist!?? ALSO ICH kann… Mehr

non sequitur
4 Jahre her

„Das Merkel-Paradox: Auf deutschen Sonderwegen deutschen Interessen schaden. Das schafft nur sie.“

Ein Paradoxon ist es nur für in normalen Kategorien denkende, den Gesunden Menschenverstand bemühende und auf Loyalität und Anstand ihrer Volksvertreter bauende Staatsbürger, für die das einzig logische Prinzip ist, dass ihre Regierungschefs sich den Amtseid, den sie einst geleistet haben, als moralische Richtschnur für alle ihre Handlungen im auf Zeit verliehenen Amt heranziehen.
Für Machiavellisten wie unsere GröKaZ und deren subalterne Wasserträger ist genau das von Ihnen postulierte Paradoxon, Herr Herles, Axiom, das keinerlei plausibler Begründung bedarf.

non sequitur
4 Jahre her

„Das Merkel-Paradox: Auf deutschen Sonderwegen deutschen Interessen schaden. Das schafft nur sie.“

Ein Paradoxon ist es nur für in normalen Kategorien denkende, den Gesunden Menschenverstand bemühende und auf Loyalität und Anstand ihrer Volksvertreter bauende Staatsbürger, für die das einzig logische Prinzip ist, dass ihre Regierungschefs sich den Amtseid, den sie einst geleistet haben, als moralische Richtschnur für alle ihre Handlungen im auf Zeit verliehenen Amt heranziehen.
Für Machiavellisten wie unsere GröKaZ und deren subalterne Wasserträger ist genau das von Ihnen postulierte Paradoxon, Herr Herles, Axiom, das keinerlei plausibler Begründung bedarf.

schwarzseher
4 Jahre her

Zu Punkt 2. Nichtwählen ist keine Alternative, die Alternative ist, die Richtigen zu wählen.

Stiller Ruf
4 Jahre her
Antworten an  schwarzseher

Na ja – aber nur sofern hier (längst) nicht nach dem Motto – „entscheidend sind nicht die Wahlstimmen, sondern die StimmenZÄHLER – verfahren wird, was ich, zumindest bei hiesig-etabliertem Polit-Personal, dass ja mittlerweile schon offen darüber spekuliert, missliebigen Bürgern die Grundrechte zu entziehen, für auch nicht mehr abwegig halte. Man täte es ja dann nur „für die gute Sache“…

schwarzseher
4 Jahre her
Antworten an  Stiller Ruf

Wenn die Richtigen in der Mehrheit ( und in der Regierung ) sind, dann sollten auch wieder korrekte, zivilisierte und demokratische Verhältnisse zurückkehren.

Winni
4 Jahre her

Lieber Herles, stimme Ihnen zu. Wen wählen wir denn beim nächsten mal, wenn wir dem Spuk ein Ende bereiten wollen? Dauerempörung reicht nicht, wie wäre es mal mit einer klaren Haltung? Shitstorm und Ausgrenzung könnte die Folge sein, aber das ist dann richtig konsequent und könnte befreiend wirken.

Brandenburg
4 Jahre her

Von der Schwesterpartei zur Schwesternpartei- man liest diese Art von Herles-Einfällen gern und schmunzelt, auch wenn es zum Weinen ist. Vernunft und Intelligenz kann man in der Führungsriege deutscher Politiker selbst mit Lupe nicht ausmachen. Die Halbbildung war schon immer gefährlicher als pure Dummheit, Hinterlist und Verschlagenheit! Doch wir haben leider von diese Qualitäten eine regierende Mischung!

Tizian
4 Jahre her

Ja, natürlich regen sich die Bürger Europas darüber auf, zu recht und vielleicht in Deutschland sogar am meisten, weil sie hierzulande auch von den eigenen Politikern und der eigenen Regierung am schlimmsten für dumm gehalten, manipuliert und belogen und besch… werden. Aber das Bezeichnende ist doch, das stört die neuen Feudalherren im modernen Gewand überhaupt nicht! Der EU-Beamten-und Politikermoloch, als moderner Hofstaat dieser selbsternannten, sich selbst ausklüngelnden und zudem vor allem sich schmarotzend üppigst selbstbedienenden Eliten, lebt und agiert weiter prächtig in seiner Blase und die ignoriert einfach alles, was um ihn herum an Protest oder Kritik vorhanden ist. Dieses… Mehr

Maja Schneider
4 Jahre her

Sie haben ja sooo recht, Herr Herles, mehr ist dazu nicht zu sagen!