Halleluja Europa! Oder: Das Kanzlerinnen-Oxymoron

Ohne das Unglück um uns herum, wüssten wir gar nicht, welches Glück wir mit Frau Merkel haben. Das Unglück, das Frau Merkel selbst anrichtet, verblasst vor dem übrigen Unglück, was dazu führt, dass wir unser eigenes Unglück als Glück begreifen.

Es ist bestimmt gerade ein tolles Gefühl, Kanzlerin zu sein. Warum das so ist? Versuch einer Erklärung.

I.

Noch ist gar nichts passiert. Aber schon ist alles anders. Der deutsch-französische Luftballon steht zum Platzen schön über Europa wie ein Hybrid aus Zeppelin und Montgolfiere. Die lassen sich zwar aus technischen Gründen nicht kombinieren, es wäre sogar katastrophal, aber erst mal ist das egal, weil zu schön um wahr zu sein. Es muss aber wahr sein. Also machen die Weltverklärer aus ihrem Trugbild ein Traumbild. Es sind dieselben, die die Draisine Schulz schon als TGV gesehen haben, ehe die mitten auf der Strecke liegen blieb. M&M: das neue Traumpaar, das „Power Couple“ („The Globalist“). Auf einmal sitzt die größte deutsche Politikerin seit mindestens Katharina der Großen nicht mehr im Narrenkäfig mit Trump und Erdogan, sondern schließt ihren Erlöser in die Arme. Verliebte Blicke schon auf der ersten, bisher einzigen Pressekonferenz. Macron – Merkels Jungbrunnen. Merkel – Macrons mütterlicher Inkubator. Weisheit und Tatkraft, neu vereint. Sie haben einander Ja gesagt. Bald werden sie Hand in Hand über den Strand von Le Touquet stapfen. Vom Beginn einer historischen Periode jubilieren manche Medien. Macron verfügt zwar noch nicht einmal über eine parlamentarische Mehrheit, doch Europa ist schon mal gerettet. Halleluja!

II.

Europa ist nicht genug. Es wäre die reinste Untertreibung, zu behaupten, die CDU habe die Wahl in NRW gewonnen. Weit mehr als das! Die SPD hat sie auch noch verloren. Das ist nun wirklich nicht dasselbe. Mit dem zweitschlechtesten Wahlergebnis ihrer Geschichte hat die CDU die SPD distanziert: ein doppelter Triumph, über den Gegner wie über sich selbst. Auch dafür wird Angela Merkel nun verehrt. Ihre Strategie? Sie hat dafür gesorgt, dass die Chaostruppe Kraft/Jäger aus der sogenannten Inneren Sicherheit eine Farce machen durfte. Nur so konnte die SPD die Rechnung kassieren, die eigentlich Frau Merkel hätte begleichen müssen. Genial!

III.

Es sieht also ganz so aus, als werde Angela Merkel am Ende dieses verflixten 17. Jahres des laufenden Jahrhunderts noch immer Geschichte schreiben. Wenn sie dann aber eines Tages tatsächlich in die Geschichte eingegangen sein wird, dann als geglückte Katastrophe.

Das ist ein Oxymoron. Gebildet aus oxys (scharfsinnig) und moros (dumm), ist ein Oxymoron eine sich selbst widerlegende Behauptung. Dass Angela Merkel ein Oxymoron ist, ist freilich schon länger ein offenes Geheimnis (also ein weiteres Oxymoron).

Geglückte Katastrophe? Vermutlich ist Glück im Unglück die einzige Art von Glück, die es überhaupt gibt. Weil ohne Unglück Glück gar nicht erkennbar wäre. Das ist eine philosophisch zutreffende Feststellung, aus der sich aber auch politische Kampagnen schmieden lassen. Ohne das Unglück um uns herum, wüssten wir gar nicht, welches Glück wir mit Frau Merkel haben. Beziehungsweise: Das Unglück, das Frau Merkel selbst anrichtet, verblasst vor dem übrigen Unglück, was dazu führt, dass wir unser eigenes Unglück als Glück begreifen. Es könnte alles noch schlimmer kommen: Darin besteht unser Glück.

Wenn Sie jetzt noch nicht begriffen haben, weshalb Sie Merkel wählen sollen, ist Ihnen nicht zu helfen.

VI.

Kleine Abschweifung: Ein Oxymoron ist z.B. auch das Adjektiv maasvoll. Das Maas ist aber längst voll, also maßlos (maaslos wäre besser.) Frau von der Laien als Fachministerin zu bezeichnen wäre ebenfalls eine sich selbst widerlegende Behauptung. Die Verteidigungsministerin dient weder der Bundeswehr noch verteidigt sie dieselbe, noch befähigt sie diese zur besseren Verteidigung. Nicht einmal zur eigenen Verteidigung reicht es. Macht aber nichts. Es ist ja nicht das Problem der Kanzlerin, sondern bloß ein weiteres Unglück im gegenwärtig maßlosen Glück.

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Kommentare ( 33 )

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Luisa
6 Jahre her

Solche Jungs haben bei uns früher Psychologie (Selbstzweck) studiert, allerdings MP ist keiner geworden.

Luisa
6 Jahre her

Die aber , liebe Mara, nicht reichen wird, denn wir waren ja nie ein suveräner Staat, sondern eine raffinierte Kolonie., die onkel Tom’s Hütte geliebt haben. Wahrscheinlinch ist Trump schuld. Vielleicht hat daher Obama sein gemietetes 0000000000000 Häuschen jetzt gekauft – möglicherweise auch zusammen mit der Göttin des Schreckens, in Bö r r l i n wurde de Deal ratifiziert. Entschuldigung, aber ich bin halt ein Ketzer.

Ernst-Fr. Siebert
6 Jahre her

Woher haben Sie Ihre Erkenntnisse? Von v.d.L?

Eysel
6 Jahre her

Am Ende wird wieder zumindest eine „gewisse“ Vernunft siegen. Eine auf Fakten basierende Logik. Aber bis zu diesem Ende kann es noch sehr lange dauern. Was ausser Eon, RWE, der D-Mark, dem Wertesystem, der Meinungsfreiheit und der Automobilindustrie muss VORHER noch kaputt-regiert werden??? Ich vermute – Plato, der Politeia folgend – die Demokratie. Diesem „Klassiker“ folgend vermute ich, dass die Herrschaft DES Pöbel der sich SEINE wundernare angebliche Elite an die Spitze dieses Staates gewählt hat (=Ochlokratie= Pöbelherrschaft) von einer langen Periode des Chaos „gekrönt“ werden wird. Aus dem sich ganz klassisch ein Tyrann erheben wird. – – Luciano Canfora… Mehr

von Kullmann
6 Jahre her

Teletubby Merkel kuschelt sich an Macron. Neue Bilder, neue Katastrophen. Soviel tätschelnde Liebe von Kohls in die Jahre gekommenen Mädchens kommt uns Deutschen in der EU teuer zu stehen.
Frau Macron kann darüber hinwegsehen.

Sagittarius A *
6 Jahre her

Moron = Idiot, Schwachkopf, Trottel. Sehr charmant und so unantastbar „objektiv“.
Jemanden, der bisher nur epochale Sch..ße gebaut hat, wiederwählen? Ohne mich. Das wäre nämlich eine Bestätigung und Fortführung ihrer katastrophalen Egomanen „Politik“.

Angelico Oberlauf
6 Jahre her

Herr Herles, einfach grandios.
Unser Kanzlerin, die immer ein Chaos anrichtet, wenn sie ihr „Aussitzen“ unterbricht, hätte 2015 die Grenzen schließen können. Dafür hatte sie aber keinen ****** in der Hose (obwohl Berlusconi seinerzeit etwas anderes behauptete ), es hätte unschöne Bilder gegeben. Zu keiner
Zeit hatte sie das Wohl der Flüchtlinge im Auge, nur ihr eigenes. Sich dann anschließend hinzustellen und das Ganze als humanitäre Großtat zu verkaufen, ist der Gipfel der Unverfrohrenheit.

Leitwolf
6 Jahre her

Früher gab es nur Pyrrhus-Siege, jetzt gibt es auch Merkel-Niederlagen. Letztere kennzeichnen sich durch katastrophale Fehlentscheidungen, die die Verursacherin in immer neue Sphären der Popularität und Unsersetzlichkeit katapultieren.

Luisa
6 Jahre her

„Glück im Unglück Halleluja Europa! Oder: Das Kanzlerinnen-Oxymoron“ Lieber Herr Herles, allenfalls ein Morosmoron würde ich diese Person, die uns alle ins Unglück reißt, nennen. Sie „verkauft“ uns mit ihren gleichgesinnten EU-Vasallen für ein Linsengericht an sogenannte Philanthropen und Oligarchen. Wenn man der Kaffesatzleserei glauben darf, sind ihre Glückswerte, die auf dem Unglück anderer aufbauen, nichts als Freude an Zerstörung. Millionen von Euronen, bekommt sie von den Puppenspielern, damit die Übung, uns zu zerstören, gelingt. Auch dieses „Babyface“ aus FRA musste in den Club der naiv dümmlichen Chaoten. Oligarchen kennen keine Moral, die arbeitende Bevölkerung wird ignoriert. Ihr Oxymoron ist… Mehr

Daniela Gmeiner
6 Jahre her

Wer, wie der Tagesspiegel, eine „Brandstifterin“ zur Heldin erklärt, ist mit
seiner Gesinnung noch gefährlicher, als die vielen dummen Mitläufer.
Der Sarkasmus von Herrn Herles tut zwar kurzfristig gut, aber der Verlust
des Landes, wie ich es kannte, tut trotz der frühen Geburt, weh!!