Hinter aller Rhetorik weltweit: Regierungs-Populismus pur

Der Umgang der Regierungen mit der Pandemie weltweit unterscheidet sich im zentralen Punkt so gut wie gar nicht. Das Schlimmste, das auf sie wartet, ist das Ende der Krisenzeit.

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Für eine ganze Weile wird man in der ersten Hälfte dieses Jahrhunderts über vor Corona und nach Corona als neuen Abschnitten der Zeitgeschichte sprechen wie vor und nach dem Krieg. Ob es danach anders sein wird, und wenn ja, wo und wie, darüber werden Unzählige reden und schreiben, Dummes und Gescheites, Pessimistisches und Optimistisches.

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Doch vor dem nach Corona (Beitrag folgt dieser Tage) braucht es einen Blick auf die Frage, warum die Welt zur Zeit so ist – während Corona – wie sie sich täglich in den alten und neuen Medien darbietet. Ich bringe das mal in ein ganz einfaches Bild. Politiker von Washington bis Peking, von Paris bis Moskau und von Rom bis Berlin wollen wie Frau Merkel keine hässlichen Bilder sehen, jedenfalls keine, für die sie selbst verantwortlich gemacht werden könnten. Ob es sich dabei um formal autoritäre Staaten wie China oder formal demokratische wie Deutschland handelt, spielt offenbar keine nennenswerte Rolle.

Denn der Umgang der Regierungen mit der Pandemie weltweit unterscheidet sich im zentralen Punkt so gut wie gar nicht. Alle hatten ihre Gesundheitssysteme auf einen Fall wie die Covid-19-Pandemie nicht vorbereitet (Taiwan und Singapur vielleicht ausgenommen), obwohl alle aus früheren Pandemien wussten, dass dieser Fall jederzeit eintreten kann. Sie haben nicht vorgesorgt. Sie haben sich auf anhaltendes Gesundheits-Schönwetter (mit den gewohnten Grippewellen) verlassen. Sie haben fast überall die Gesundheitssysteme durch leichtfertige Sparmaßnahmen geschwächt. Sie haben Krankenhaus-Kapazitäten verringert, vorhandene Ausrüstung verschenkt oder vernichtet. Mit der sogenannten Weltgesundheitsorganisation (WHO) beweisen die sogenannten Vereinten Nationen (UN) einmal mehr, dass sie eine teure Agentur mächtiger Lobbies von großen Staaten, Konzernen und NGOs sind, und nicht das, was sie vorgeben zu sein. Dass die WHO nun vier Monate nach dem Beginn der neuen Pandemie auf einen Bericht verweist, in dem sie auf die Nichtvorbereitung der Staaten hingewiesen habe, entschuldigt nicht, sondern klagt an: Was hat die WHO getan seit diesem Bericht? Das Gleiche wie die deutsche Regierung und der Bundestag seit der Risikoanalyse von 2012: nichts (Auszug am Ende dieses Beitrags).

Der Harvard Business Review sagt allen, was sie nun tun müssen, nämlich das, was sie schon immer hätten tun müssen: vorbereitet sein.

Emmanuel Macron setzte den Satz: „Nous sommes en guerre“. „Wir sind im Krieg“. Ja, das ist Macron, aber nicht gegen Covid-19, sondern gegen Recht und Freiheit in Frankreich. Nichts fürchtet Macron mehr als das Ende dieses Krieges, denn dann sind die Gelbwesten wieder auf den Straßen und zwar zahlreicher als je zuvor. Und dann ist nicht mal sicher, dass sich die ganze französische Polizei gegen diese voll einsetzen lässt.

In den USA setzt Donald Trump nach einigen Wendungen eine Doppelstrategie ein, die für seine Kampagne zur Wiederwahl der günstigste Weg sein dürfte. Nach seiner anfänglichen Gebärde den Gouverneuren der Bundesstaaten gegenüber, alles hört auf mein Kommando, malt er nur noch Rahmen für Corona-Maßnahmen, verortet aber die Verantwortung ostentativ bei den Gouverneueren allein. Gleichzeitig ermuntert er seine Landsleute, die in einzelnen Bundesstaaten für die Wiederöffnung der Wirtschaft demonstrieren, das von den Gouverneuren der demokratischen Partei weiter zu verlangen. Auch sonst wird Trump alles seiner Wiederwahl unterordnen, was ihn, soviel zur Klarstellung, von Macron bis Merkel von den anderen auf den Regierungsthronen in keinster Weise unterscheidet.

Alle Regierungen und Führungspersonen haben für den jederzeit möglichen Fall einer Pandemie nicht vorgesorgt und führen nun als Rechtfertigung für ihre unglaublich weit gehenden Maßnahmen zur Einschränkung des Lebens ihrer Bürger ins Feld, die Gesundheit der Bürger habe Vorrang. Warum erst jetzt nach dem Eintreten des Falles, für den sie nicht vorgesorgt haben? Weil sie sich vor Corona – strafrechtlich formuliert – grob fahrlässig auf andauerndes Gesundheits-Schönwetter verlassen haben.

Nein, der absolute Vorrang der Regierungen gilt eben nicht der Gesundheit ihrer Bürger, sondern ihrem Populismus der Macht. Der absolute Vorrang aller Regierungen und ihrer Anführer gehört nun während Corona dem Ziel, über dem „Krieg“ gegen Covid-19 ihr vorausgehendes Versagen in vorsorgender Gesundheitspolitik wie ihr Versagen in vielen anderen Fragen vergessen zu machen.

Wer die Kriegsgewinnler dieser Corona-Pandemie in Politik und Gesellschaft, Wirtschaft und Medien sein werden, darüber in einem weiteren Beitrag. Im Moment sind es vor allem die Regierungen und ihre Hofstaaten.

Für heute empfehle ich Ihnen zur Auflockerung eine erfrischend normale Stimme mitten aus dem Volk. Aus dem Volk, das sich in erschreckenden Größenordnungen geschlossen hinter denen zu scharen scheint, die ihrer Vorsorgepflicht nicht nachgekommen sind. Aber das „Kreuziget“ folgte in der Geschichte schon oft ganz plötzlich und unbarmherzig dem „Hosianna“.


Nichts tun und die Folgen auf dem Rücken der Bürger bekämpfen: hier in zwei Auszügen zu studieren
Deutscher Bundestag Drucksache 17/12051    17. Wahlperiode 03. 01. 2013
2.3 Risikoanalyse „Pandemie durch Virus Modi-SARS“

Die Risikoanalyse „Pandemie durch Virus Modi-SARS“ wurde unter fachlicher Federführung des Robert-Koch-Instituts und Mitwirkung weiterer Bundesbehörden (13) durchgeführt.

Auch hier wurde zunächst ein entsprechendes Szenario durch die behördenübergreifende Arbeitsgruppe erarbeitet. Anschließend wurden die anzunehmende Eintrittswahrscheinlichkeit einer solchen Pandemie sowie das bei ihrem Auftreten zu erwartende Schadensausmaß bestimmt.

Das Szenario beschreibt ein außergewöhnliches Seuchengeschehen, das auf der Verbreitung eines neuartigen Erregers basiert. Hierfür wurde der zwar hypothetische, jedoch mit realistischen Eigenschaften versehene Erreger „Modi-SARS“ zugrunde gelegt. Die Wahl eines SARS-ähnlichen Virus erfolgte u. a. vor dem Hintergrund, dass die natürliche Variante 2003 sehr unterschiedliche Gesundheitssysteme schnell an ihre Grenzen gebracht hat. Die Vergangenheit hat bereits gezeigt, dass Erreger mit neuartigen Eigenschaften, die ein schwerwiegendes Seuchenereignis auslösen, plötzlich auftreten können (z. B. SARS-Coronavirus (CoV), H5N1-Influenzavirus, Chikungunya-Virus, HIV).(14) Unter Verwendung vereinfachter Annahmen wurde für dieses Modi-SARS-Virus der hypothetische Verlauf einer Pandemie in Deutschland modelliert, welcher sowohl bundesrelevant als auch plausibel ist.(15)

Das Szenario beschreibt eine von Asien ausgehende, weltweite Verbreitung eines hypothetischen neuen Virus, welches den Namen Modi-SARS-Virus erhält. Mehrere Personen reisen nach Deutschland ein, bevor den Behörden die erste offizielle Warnung durch die WHO zugeht. Darunter sind zwei Infizierte, die durch eine Kombination aus einer großen Anzahl von Kontaktpersonen und hohen Infektiosität stark zur initialen Verbreitung der Infektion in Deutschland beitragen. Obwohl die laut Infektionsschutzgesetz und Pandemieplänen vorgesehenen Maßnahmen durch die Behörden und das Gesundheitssystem schnell und effektiv umgesetzt werden, kann die rasche Verbreitung des Virus aufgrund des kurzen Intervalls zwischen zwei Infektionen nicht effektiv aufgehalten werden. Zum Höhepunkt der ersten Erkrankungswelle nach ca. 300 Tagen sind ca. 6 Millionen Menschen in Deutschland an Modi-SARS erkrankt. Das Gesundheitssystem wird vor immense Herausforderungen gestellt, die nicht bewältigt werden können. Unter der Annahme, dass der Aufrechterhaltung der Funktion lebenswichtiger Infrastrukturen höchste Priorität eingeräumt wird und Schlüsselpositionen weiterhin besetzt bleiben, können in den anderen Infrastruktursektoren großflächige Versorgungsausfälle vermieden werden. Nachdem die erste Welle abklingt, folgen zwei weitere, schwächere Wellen, bis drei Jahre nach dem Auftreten der ersten Erkrankungen ein Impfstoff verfügbar ist. Das Besondere an diesem Ereignis ist, dass es erstens die gesamte Fläche Deutschlands und alle Bevölkerungsgruppen in gleichem Ausmaß betrifft, und zweitens über einen sehr langen Zeitraum auftritt. Bei einem Auftreten einer derartigen Pandemie wäre über einen Zeit-raum von drei Jahren mit drei voneinander getrennten Wellen mit immens hohen Opferzahlen und gravierenden Auswirkungen auf unterschiedliche Schutzgutbereiche zu rechnen.Für dieses Szenario wurden anschließend sowohl die für ein solches Seuchengeschehen anzunehmende Eintrittswahrscheinlichkeit als auch das bei seinem Auftreten zu erwartende Schadensausmaß gemäß der Methode der Risikoanalyse für den Bevölkerungsschutz auf Bundesebene bestimmt. Die Ergebnisse der Risikoanalyse (Eintrittswahrscheinlichkeit, Schadensausmaß, Szenario) sind dem Bericht in Anhang 4 beigefügt.


Anmerkungen:

13 u. a. Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung, Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe, Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik, Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung, Bundesanstalt Technisches Hilfswerk, Bundesnetzagentur, Paul-Ehrlich-Institut, Streitkräfteunterstützungskommando der Bundeswehr.

14 Ein aktuelles Beispiel für einen neuauftretenden Erreger ist ein Coronavirus, welches nicht eng mit SARS-CoV verwandt ist. Dieses Virus wurde seit Sommer 2012 bei sechs Patienten nachgewiesen, von denen zwei verstorben sind (Stand 26. November 2012).

15 Für die Modellierung wurde ein Susceptible-Infected-Recovered (SIR)-Modell verwendet, welches mit Stata 12 Software erstellt wurde. Der Verlauf der Pandemie wurde anhand der Bevölkerungsdichte modelliert

Aus: Bericht zur Risikoanalyse im Bevölkerungsschutz 2012.


4. Schlussfolgerungen für Maßnahmen und offene Kommunikation

4 a. Worst case verdeutlichen!

Wir müssen wegkommen von einer Kommunikation, die auf die Fallsterblichkeitsrate zentriert ist. Bei einer prozentual unerheblich klingenden Fallsterblichkeitsrate, die vor allem die Älteren betrifft, den-ken sich viele dann unbewusst und uneingestanden: «Naja, so werden wir die Alten los, die unsere Wirtschaft nach unten ziehen, wir sind sowieso schon zu viele auf der Erde, und mit ein bisschen Glück erbe ich so schon ein bisschen früher». Diese Mechanismen haben in der Vergangenheit sicher zur Verharmlosung der Epidemie beigetragen.

Um diegewünschte Schockwirkung zu erzielen, müssen die konkreten Auswirkungen einer Durchseuchung auf die menschliche Gesellschaft verdeutlicht werden:

  1. Viele Schwerkranke werden von ihren Angehörigen ins Krankenhausgebracht, aber abgewiesen, und sterben qualvoll um Luft ringend zu Hause. Das Ersticken oder nicht genug Luft kriegen ist für jeden Menschen eine Urangst. Die Situation, in der man nichts tun kann, um in Lebensgefahr schwebenden Angehörigen zu helfen, ebenfalls.Die Bilder aus Italien sind verstörend.
  2. „Kinder werden kaum unter der Epidemie leiden“: Falsch. Kinder werden sich leicht anstecken, selbst bei Ausgangsbeschränkungen, z.B. bei den Nachbarskindern. Wenn sie dann ihre Eltern anstecken, und einer davon qualvoll zu Hause stirbt und sie das Gefühl haben, Schuld daran zu sein, weil sie z.B. vergessen haben, sich nach dem Spielen die Hände zu waschen, ist es das Schrecklichste, was ein Kind je erleben kann.
  3. Folgeschäden: Auch wenn wir bisher nur Berichte über einzelne Fälle haben, zeichnen sie doch ein alarmierendes Bild. Selbst anscheinend Geheilte nach einem milden Verlauf können anscheinend jederzeit Rückfälle erleben, die dann ganz plötzlich tödlich enden, durch Herzinfarkt oder Lungenversagen, weil das Virus unbemerkt den Weg in die Lunge oder das Herz gefunden hat. Dies mögen Einzelfälle sein, werden aber ständig wie ein Damoklesschwert über denjenigen schweben, die einmal infiziert waren. Eine viel häufigere Folge ist monate- und wahrscheinlich jahrelang anhaltende Müdigkeit und reduzierte Lungenkapazität, wie dies schon oft von SARS-Überlebenden berichtet wurde und auch jetzt bei COVID-19 der Fall ist, obwohl die Dauer natürlich noch nicht abgeschätzt werden kann.

Ausserdem sollte auch historisch argumentiert werden, nach der mathematischen Formel:

2019 = 1919 + 1929

Aus: Wie wir COVID-19 unter Kontrolle bekommen

https://www.tichyseinblick.de/wp-content/uploads/2020/04/BMI-VS-Masterplan1670.pdf


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Kommentare ( 76 )

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norbertb783
3 Jahre her

Das es auch anders geht, gegangen ist, zeigen uns Taiwan, Schweden, Polen und auch Österreich.
Die von Merkel in Deutschland durchgesetzten Maßnahmen richten mehr Schaden an, als sie Nutzen bringen.
Der Corona – Virus ist halt mal nicht gefährlicher als jeder Grippevirus. Aber mit einer solchen Aussage kann man keine Bevölkerung in Angst und Schrecken versetzen und ihr die Grundrechte entziehen.

Johann Thiel
3 Jahre her

Merkel, ruf an !!!

Dr. Michael Kubina
3 Jahre her

„Politiker … wollen wie Frau Merkel keine hässlichen Bilder sehen, jedenfalls keine, für die sie selbst verantwortlich gemacht werden könnten.“ Das scheint mir in der Tat der Kern vieler Probleme unserer Zeit zu sein. Bilder werden für die Realität genommen. Wir sind kaum noch in der Lage, zwischen unserer individuellen Wirklichkeit und der Pseudorealität, die uns mit Bildern unter Druck setzt, zu unterscheiden. Unser natürlicher und lebensnotweniger Verdrängungsmechanismus wird durch die Bilderflut ausser Kraft gesetzt. Wir sind angesichts tausendfachen Leides nicht mehr in der Lage, unsere eigenen Interessen zu definieren und durchzusetzen. Empathie und Reflexion werden ohne die Fähigkeit der… Mehr

Zimmerlinde
3 Jahre her

Mahnen, warnen und erinnern, das sind die wichtigsten Botschaften unserer Zeit. Warum werden eigentlich die Covid19-Infizierten ständig aufsummiert und nicht die aktuellen schweren Fälle veröffentlicht. 146000 Fälle in D in der Summe hört sich schlimm an. Doch aktuell sind tatsächlich nur 50000 erkrankt, davon haben nur 2800 der Fälle einen schweren Verlauf. Also nix mit überlasteter Intensivstation, Beatmungsgerätemangel, Zusammenbruch des Systems etc. Wo ist nun das Problem bei 2800 Fällen. Was wird uns hier eingeredet???

horrex
3 Jahre her
Antworten an  Zimmerlinde

So ist es!
Panikmache, stellt sich die Frage „wem nutzt es“???

Bitte mal staunen über Taiwan: https://www.nzz.ch/technologie/was-tun-wenn-masken-fehlen-taiwan-hat-es-vorgemacht-ld.1550117?mktcid=nled&mktcval=101&kid=nl101_2020-4-20&trco= hoffe, sie landen nicht vor der „Schranke“.

Coco Perdido
3 Jahre her

Schauen wir mal, wie unser Gesundheitssystem den außergewöhnlichen Aufwand für Coronabehandlungen verhackstückt.

Auch bei den gesetzlichen Kassen würde die Abkehr vom Vollkaskosystem dem mündigen Bürger per Selbstbeteiligung klar machen, dass das Achten auf die eigene Gesundheit den Geldbeutel schont.

Im rein kollektiven System kapieren die Leute ja nicht, dass der Schutz Anderer vor Infektion auch die eigenen Versicherungskosten kleiner hält.

Entenhuegel
3 Jahre her
Antworten an  Coco Perdido

Da bin ich mal weitgehend bei Ihnen, was die GKV anbelangt. Aber versuchen Sie z. B. mal, in diesem Staat, Beitragszuschläge für Raucher, Alkis, Übergewichtige und Extremsportler etc. durchzusetzen. Das wird ein Aufstand …

Nachdenkerin X
3 Jahre her
Antworten an  Entenhuegel

Und wer definiert, was „gesundheitsschädlich“ ist? Das könnte nur der totale Staat. (Ist Skifahren „Extremsport“? Für mich schon, aber für die meisten Leute eben nicht.) Den Totalitarismen wären keine Grenzen mehr gesetzt: Fleischkonsum, ein Bier zuviel, BMI zu hoch oder zu niedrig? Sie sind nahe dran an Rotchina: Kredit nur bei gesellschaftlichem Wohlverhalten.

Entenhuegel
3 Jahre her
Antworten an  Nachdenkerin X

@ Nachdenkerin X Die Provokanz meiner Aussage ist mir bewusst. Sie denkt aber die Ideen von Coco Perdido weiter – und sollte zumindest als Diskussionsgrundlage einer – fehlenden – offenen Debatte über das künftige Gesundheitssystem taugen. In der PKV gibt es übrigens solche Beitragszuschläge. Und spätestens bei Überlegungen über eine „Bürgerversicherung“ muss derlei erörtert werden. @ horrex Es ist weniger ein Wahn, eher ein grundsätzlich angebrachter Gedanke, der aber natürlich mit dem Machbaren abgewägt werden muss. So kann man Raucher zwar weiter über die Tabaksteuer abkassieren und die Gesundheitsindustrie mit den resultierenden (Krebs-) Patienten nähren. Aber ob das zielführend ist,… Mehr

Coco Perdido
3 Jahre her
Antworten an  Nachdenkerin X

@„Und wer definiert, was „gesundheitsschädlich“ ist?“

Das lässt sich statistisch ermitteln.

Richtig ist zwar, das man am einzelnen Lebensmittel nicht die Gesundheitsschädlichkeit festmachen kann, weil es auf die Ausgewogenheit der Gesamternährung sowie körperliche Aktivitäten ankommt.

Aber was nutzt die klügste Theorie, wenn der mündige Bürger nicht ausgewogen lebt und damit die gemeinsame Krankenkasse zu Lasten der Ernährungsbewussten beansprucht? Muss man sich da nicht vielmehr über unsolidarische Bürger aufregen? Die Ursache liegt nicht beim Staat.

Nachdenkerin X
3 Jahre her
Antworten an  Coco Perdido

Das ändert nichts an meiner grundsätzlichen Kritik. Um zu ermitteln, ob sich der Bürger gemäß der Gesundheits-Statistik ernährt, braucht es den „großen Bruder“, und zwar noch totaler, als es Orwell beschrieben hat.

Coco Perdido
3 Jahre her
Antworten an  Nachdenkerin X

X
Wenn ich das Wort „Orwell“ lese, ist mit klar, dass ein abwägender, inhaltlicher Diskurs abgelehnt werden soll, mit dem andere Möglichkeiten aufgezeigt werden könnten.

Sie haben nicht recht, dass die Erfassung nur durch den „großen Bruder“ möglich ist, der auf eine individualisierte Datensammlung scharf ist.

horrex
3 Jahre her
Antworten an  Entenhuegel

Richtig!
Der „Einzel-Gerechtigkeit-Wahn“ blüht!!!

Nibelung
3 Jahre her

Seuchenwellen kommen und gehen und in 4 Wochen spricht kein Mensch mehr darüber, wobei die Wirtschaft schwer angeschlagen ist und die Großen sich schon die Milliarden hereinziehen und die Kleinen baden gehen. Das war schon immer so und anschließend erinnert man sich wieder an`s Klima und malt den Teufel an die Wand und so geht es weiter und die Verantwortlichen begleichen ihre Schuld mit dem Geld des Steuerzahlers und während sich in Hessen zwei hohe Beamte sich wegen angeblicher finanzieller Aussichtlosigkeit das Leben nehmen, zieht die Karawane weiter. Niemand darf den wahren Grund erfahren und so werden wir systematisch weiter… Mehr

Entenhuegel
3 Jahre her

An dieser Stelle sei auch auf den Artikel von Réne Zeyer bei AchGut vom heutigen Tage verwiesen, in dem er neben der fragwürdigen und bewusst intransparent gehaltenen Datenlage zu Corona vor allem die wirtschaftlich-finanziellen Verwerfungen betont, welche die Maßnahmen „unserer“ Regierenden mit sich bringen:

https://www.achgut.com/artikel/wirtschaft_das_boese_erwachen_nach_der_pandemie_narkose

Coco Perdido
3 Jahre her
Antworten an  Entenhuegel

Die Datenlage zu „wirtschaftlich-finanziellen Verwerfungen“ ist aber auch ganz schön undurchsichtig! Was ist mit dem kommenden Nachholbedarf? Kann man dann nicht auf den Jahresurlaub verzichten, wo man wegen des Lockdowns quasi schon einen hatte? Die Regierung hätte manche Maßnahme vorbereiten können, aber schuld an der Epidemie ist sie nicht. Vor allem kann nur der selbstbestimmte Bürger die Ansteckung von Mensch zu Mensch verhindern. Die Regierung kann das mit ihren Pauschalregeln weit weniger optimal. Sie sind „nur“ besser als nichts. Es wäre noch zu differenzieren, welche vorbeugenden Maßnahmen der Regierung nur ein Auffangen von Erkrankten betreffen, also der Krankheit hinterherlaufen, und… Mehr

Entenhuegel
3 Jahre her
Antworten an  Coco Perdido

@ Coco Perdido Klar ist zumindest, dass es massive finanzielle Verwerfungen gibt/geben wird – und dass repräsentative und aussagekräftige Untersuchungen zu Corona mittels Flächen-Tests anscheinend gezielt unterlassen werden, um jede Klarheit zu vermeiden. Ihren Ausführungen zufolge scheinen Sie aufgrund von Corona keine finanziellen Einbußen oder gar Ängste vor Job-Existenzverlust zu haben, wohlmöglich diese Zeit als bezahlten „Urlaub“ erleben. Das sei Ihnen gegönnt! Aber seien Sie sich sicher, dass es vielen Menschen anders geht, z.B. mit Kurzarbeit, (drohender) Entlassung, Stressschichten im Krankenhaus oder als Polizist, Homeoffice mit Kind(ern) aufm Schoß oder nur im Rechnungswesen mit Blick auf die roten Unternehmenszahlen. Da… Mehr

horrex
3 Jahre her
Antworten an  Entenhuegel

Gestern bei „Hart aber …“ zitierte Fuest (IFO-Institut) eine Studie nach der die Zahl der längst immunisierten Menschen 50-80fach höher ist als die Zahl der Infizierten mit der wir immer wieder ins Bockshorn gejagt werden sollen. – – Dieser Aussage ließ man gnadenlos untergehen – ! Dabei bedeutet sie, dass 7,5-12 Mio Menschen schon längst immun sind. Bei weiter stark(!) steigender Tendenz. Dass all die lockdowns hätten nicht sein müssen, bzw. längst zurückgefahren werden können. – Wohlgemerkt: Unter Maske!!! – Hätte man denn welche, bzw. hätte man den (gerne eingeräumten) begrenzten, aber immerhin deutlich vorhandenen Schutz der Masken nicht sogar… Mehr

Coco Perdido
3 Jahre her
Antworten an  horrex


Diese Immunisierungsrate ist mit Leichtigkeit als unplausibel zu erkennen.

Nach ca. 6 Wochen Infektion mit steigenen Tagesraten und einer Genesungszeit von 2 Wochen Tagen, ist eine Immunisierungsrate von 80% unmöglich.

Bei gleichmäßigen Tagesinfektionsraten könnten maximal 67% der (überlebenden) Erkrankten immun sein. Aber die Raten waren stark ungleichmäßig, zunächst sogar exponentiell steigend, so dass man über den Daumen von ca. 30% ausgehen kann. Das deckt sich auch ganz gut mit den Zahlen des RKI, wo die Zahl der jemals Infizierten und der Genesenen, sprich Immunierten angegeben wird. Dieses Verhältnis liegt nämlich auch bei ungefähr einem Drittel.

Coco Perdido
3 Jahre her
Antworten an  Entenhuegel

@Entenhuegel Ich sage mal, was ich daran nicht verstehe. 1) Wieso ruft der berühmte selbstbestimmte, mündige Bürger nach dem Staat, wenn es um Infektionsschutz geht? Infektionen geschehen von Mensch zu Mensch. Daraus ergibt sich unmittelbar die Zuständigkeit und Verantwortung. Warum hat der selbstbestimmte Bürger, der alles selber besser weiß und kann, nicht schon seit SARS und MERS einen ständigen Vorrat an Atemschutzmasken, Seife, Desinfektionsmittel und Klopapier angelegt sowie für längere Lagerung geignere Lebensmittel, die turnusmäßig verzehrt und ersetzt werden müssen? Der ach so mündige Bürger, der nicht vom Staat geregelt werden will, pennt und ruft nach dem Staat. 2) Zu… Mehr

horrex
3 Jahre her
Antworten an  Entenhuegel

Sehr richtig!!!
Genau auf diese Punkte „das böse Erwachen“
und „wem nutzt es“ zielt mein obiger Beitrag. –

Thomas Hellerberger
3 Jahre her

Den Vorhalt, die Gesundheitssysteme der Welt (Deutschlands usw.) teile ich nicht, bzw., ich möchte hier widersprechen. So richtig der Vorhalt in der Sache an sich auch ist. Wann ist man „vorbereitet“? Und auf was? Wir waren auf die Jahrhundertsturmflut 1961 nicht vorbereitet. Obwohl man an der Nordseeküste seit Jahrhunderten weiß, daß es dort regelmäßig große, katastrophale Sturmfluten gibt (Allerheiligenflut, Große Mandränke) Die Alliierten waren 1939 nicht auf Hitlers Willen zum Krieg vorbereitet, dabei wußte schon Clemenceau 1919, daß der Vertrag von Versailles den nächsten Krieg mit Deutschland beinahe unvermeidlich machte, trotzdem vernachlässigten sie ihre Armeen. Wir waren nicht vorbereitet auf… Mehr

bkkopp
3 Jahre her
Antworten an  Thomas Hellerberger

Ein neuartiger Virus, der sich in Wochen kontinental ausbreitet, siehe USA, und gegen den es keine gezielte Behandlung und Impfung gibt, ist etwas materiell anderes als eine Naturkatastrophe, auch wenn sie große Opferzahlen und materielle Schäden verursacht. Niemand konnte auf diesen speziellen Virus vorbereitet sein, wir müssen aber auf virale Pandemien organisatorisch und materiell viel besser vorbereitet sein. Das wusste man seit mehreren Jahren sehr gut. Wir brauchen strategische Reserven auch für Krankenhaus-Ausstattungen usw. Dies ist eine öffentliche Aufgabe, die nicht unmittelbar mit dem laufendem Betrieb, und den alltäglichen Lieferketten, von KHern zutun hat. Der weltweite Mangel an technischen Atemmasken… Mehr

Entenhuegel
3 Jahre her
Antworten an  bkkopp

Völlig korrekt! Virale Pandemien sind schon lange als Gefahren ein Thema, und die von Ihnen angesprochenen Maßnahmen waren möglich wie erschwinglich.

Caroline Hoelzl
3 Jahre her
Antworten an  Thomas Hellerberger

Sie haben völlig recht. So richtig es ist, eine fehlende Vorbereitung und zu spätes Reagieren seitens der Politik zu thematisieren, so unrealistisch ist es. Hätte hypothetisch gedacht die Politik z.B. bereits Mitte Februar die Grenzen geschlossen, da wäre doch das Geschrei seitens Medien und Wirtschaft riesig, und solche Maßnahmen bei uns nicht vermittelbar gewesen. Wie Sie richtig geschrieben haben, kosten Vorsorge Maßnahmen viel Geld. Was natürlich schon die Frage an die etablierten Politiker aufwerfen würden, wo diese dann dafür Geld einsparen würden. Dann könnte halt nicht mehr so einfach Wahlwerbung mit Sozialgeschenken gemacht werden. Aber tatsächlich ist die Frage, ob… Mehr

KorneliaJuliaKoehler
3 Jahre her
Antworten an  Thomas Hellerberger

Sehr geehrter Herr Hellerberger, niemand verlangt Unmögliches. Jedoch ist es mE die unbedingte Pflicht des Staates für die Bevorratung von ausreichend Schutzkleidung, Desinfektionsmittel und gewisse Medikamente für einen Katastrophenfall zu sorgen. Dasselbe gilt auch für Feldlazarette mit entsprechender Ausrüstung. Der Ausbruch einer derartigen Pandemie war seit 2013! bereits sehr wahrscheinlich. Die Notfallpläne der damaligen und heutigen Bundesregierung verschwanden unbeachtet in irgendwelchen Schubladen. Dieser Fehler ist unverzeihlich. Wäre den Pandemie-Plänen entsprechend Vorsorge getroffen worden, wären die Auswirkungen des Corona-Virus nicht so dramatisch. Können wir überhaupt noch die Milliarden (oder sind es schon Billionen?) zählen, die für die abstrakte Rettung des Welt-Klimas… Mehr

horrex
3 Jahre her
Antworten an  Thomas Hellerberger

Die Amerikaner kondensieren manchmal eine komplizierte Sache in einem einfachen Satz, eine goldene Regel: „Be prepared.“ Oder „Things happen“. Der Deutsche macht aus einfacher Grundlegender Erkenntnis erst eine schrecklich komplizierte Angelegenheit und „giert“ nach dem großen Plan des (womöglich) „großen Bruders“. –

horrex
3 Jahre her
Antworten an  horrex

Mit dem „großen Bruder“ was Staat gemeint, nicht die USA.

Schwabenwilli
3 Jahre her
Antworten an  Thomas Hellerberger

„(ebenso, wie die Bundeswehr Ende dieses Jahrzehnts zugunsten der Rentenkasse abgeschafft werden wird)“ Da sehen sie aber arg schwarz. Ich prognostiziere das Gegenteil. Frankreich Bspw. baut seit ein paar Jahren seine Fremdenlegion vom einstmaligen Tiefststand 7000 Mann auf 10000 aus, die machen das nicht aus Jux und Dollerei. In Deutschland selbst ist man gerade bemüht Militär und Polizei Personal zu erhöhen. Mit den heingedrückten Glücksrittern, Kriminellen…….. haben wir doch jetzt schon eine Situation die gefährlicher ist als jede seit bestehen der BRD. Wie wird das erst mit immer mehr von diesen Leuten, welche sich im laufe der Zeit natürlich immer… Mehr

Reimund Gretz
3 Jahre her

#RealistenVernunftbürgerwehrensich SCHUTZ GESUNDHEITSSYSTEM TRIFFT AUF EXISTENZBEDROHUNG, WAS IST VERHÄLTNISSMÄSSIG damit die Existenzvernichtung nicht zum größeren Problem wird? Ein heilloses Durcheinander von Bundesland zu Bundesland und nicht nachvollziehbare Regelungen so sieht es zur Zeit in Deutschland aus! Die Ausbreitung des Virus ist zum jetzigen Zeitpunkt nicht aufzuhalten, man kann es nur verlangsamen, alles andere ist eine Illusion! Es bedarf Strategien wie man die Folgeschäden für die Bürgerinnen und Bürger klein hält, auf das muss man sich konzentrieren. Ohne irgend welche Gegenmittel ist doch die Durchseuchung und die daraus resultierende Herdenimmunität die einzige Alternative, oder? Deshalb wären Antworten auf folgende Fragen wichtig:… Mehr

Maja Schneider
3 Jahre her

„Der absolute Vorrang der Regierungen gebührt eben nicht der Gesundheit ihrer Bürger“ .. sehr zutreffend, Herr Goergen. Die Regierungen sind daran interessiert, ihre eigenen Versäumnisse in den Hintergrund treten zu lassen, und Bürger, deren Grund – und Freiheitsrechte weitgehend abgeschafft sind, sind viel einfacher zu regieren und durch Propaganda auf Linie zu bekommen. Diskussionen, so durften wir erfahren, wünscht unsere Kanzlerin ohnehin nicht, also ist es doch viel komfortabler, diese Art Ausnahmezustand noch weiter fortzuführen, alles zum „Wohl“ des Einzelnen und alles aufgrund von Äußerungen des RKI und des Herrn Drosten und nicht etwa weiterer Virologen, Immunologen, Internisten und Biologen… Mehr