Blackbox KW 26 – Stuttgarter Pulverfässle

Stuttgarter Partynächte sind lang, erst fangen sie ganz langsam an, aber dann ... Merkel bekommt ein Kompliment, und Horst muss mal wieder den Müll raustragen ...

Erschtens: Selbst von entfernten Orten wie Böblingen, Waiblingen oder Esslingen kamen Neugierige in der vergangenen Woche in die Stuttgarter Innenstadt, aber nach Sonderangeboten stand den sparsamen Schwaben kaum der der Sinn: „Mir kaufet nix, mir gugget bloß“. Und zu sehen gab es allerhand, nachdem am Wochenende Antifanten und Migrantenhorden mit Eisenstange, Sturmhaube und Alahuakbar Polizisten jagten, Geschäfte plünderten und Polizeiwagen demolierten.

♦ Zwar wurden 24 Randalierer festgenommen, aber so richtig wissen die Präsidenten Lutz & Berger vom Polizeipräsidium immer noch nicht, wie und was ihnen geschah, ähnlich den Kollegen nach der Silvesternacht in Köln, als der Polizeisprecher meldete:

„Ausgelassene Stimmung, Feiern weitgehend friedlich, Polizei gut aufgestellt.“ In Stuttgart fühlten sich die Polizeichefs von einer „Party- und Eventszene“ überrollt, politische Motive und grundsätzliche Probleme mit der Migration können sie beim besten Willen nicht erkennen.

♦ Alles eine Frage der politischen Arithmetik. „Etwa“ jeder zweite bislang Festgenommene aus der Krawallnacht hat einen deutschen Pass, schreibt die Welt, also sagen wir mal zehn. „Darunter haben mehrere Personen einen Migrationshintergrund.“ Sieben? Acht? Von den anderen geschätzten 14 weisen „neun der Festgenommenen nach aktuellem Kenntnisstand einen Flüchtlingsbezug auf“.  Anders als die politischen Rechenschieber beurteilte ein Polizist im nächtlichen Einsatz die Lage: „Hier in Stuttgart ist Krieg“, „Alles nur Kanaken“. Der wird nun als erster bestraft.

♦ Vertreter (fast) aller Parteien von rechts bis links fanden schnell die richtigen Worte für ihre Wählerschaft. Von „Volle Härte des Gesetzes spüren“ (CDU/CSU-Minister) über „Unbegreiflich, wie die Situation derart eskalieren konnte“ (Saskia Esken) zu „Alles Gute für euch in Stuttgart. Und vor allem für die Verletzten“ (Aydan Özoğuz, SPD, die einst das tägliche Aushandeln des Zusammenlebens propagierte). 

Nachdem sich Lutz & Berger aus dem Fenster gelehnt hatten und partout keine Antifa gesehen haben wollen, gaben sich auch Grüne staatstragend: „Den verletzten PolizistInnen + Einsatzkräften alles Gute. Gewalt macht unsere Gesellschaft kaputt. Egal woher sie kommt, dagegen muss der Rechtsstaat mit aller Konsequenz vorgehen.“ Moment! Und was ist mit Polizeigewalt? „Die rassistische Gewalt bzw rassistische Polizeikontrollen machen unsere Gesellschaft kaputt“ (Alina Lyapina, Seebrücke-Aktivistin). Na also.

♦ Fragen wir abschließend noch Cem Özdemir, dessen Wahlkreisbüro im Epizentrum des Bebens liegt? „Herr Öz …“ „Halten Sie bitte die Fresse, danke, ich rede gerade!“ Uiuiui, das Zeug, das Cem auf Balkonien anpflanzt, wirkt offenbar auch nur begrenzt.

♦ Zur neuen deutschen Betroffenheit gehört seit kurzem auch die Selbst-Geißelung für Kolonialismus und Rassismus, was nur konsequent ist, schließlich haben wir beides überhaupt erst erfunden. (Nein, nur die, die schon länger hier leben, so weit geht die Integration auch mit Personalausweis nicht!) Jedenfalls gibt es jetzt regelmäßig Anti-Rassismus-Seminare beim Genossen Präsidenten. Aber wenn denunziatorischer Ehrgeiz und Dummheit sich auf der Suche nach Rassismus die Hand geben, dann weiß der GEZ-Zahler seit alters her, er ist beim ZDF. 

In der heute-Show (die ohne Welke) wies ein entsetzter Sprecher auf eine „offensichtlich rassistisch motivierte Aktion“ hin: Ein Flugzeug hätte das Fußballstadion in Burnley überflogen, mit dem Banner „White Lives Matter“ im Schlepptau. Was laut ZDF-Übersetzung heißt: „Nur das Leben Weißer zählt“. Dabei muss es doch richtig heißen: „Black Lives Matter – nur das Leben Schwarzer zählt“.

♦ Nun galt die Banner-Aktion dem Gedenken an drei ermordete Schwule durch einen Migranten am Tag zuvor – heißt die kollektive Verurteilung der Aktion durch Fußballvereine und Spieler, dass Homophobie im Stadion wieder freigegeben ist? Wir fragen für einen Freund.

♦ Im Regierungsbunker hieß es wieder einmal „Horst, bring den Müll raus“. Unser Innenminister hatte eigentlich angekündigt, ein gewisses Hengameh Yaghoobifarah, das – je nach Convenience – Geschlecht und Color wechselt, wegen Aufhetzung zur Gewalt gegen Polizeibeamte zu verklagen. Nachdem Horst aber in der Zeit gelesen hatte, dass er, „wenn er denn gewollt hätte“, hätte wissen können, dass er sich beim Text der Hengameh „in einem polemischen, hyperbolischen Gedankenexperiment“ befindet, und Merkel ihm diesen Satz dann erklärt hatte, nahm er von der Anzeige Abstand. Stattdessen will er bei der taz eine Gefährder-Ansprache halten.

♦ Trotz Rassismus und Polizeigewalt bleibt Deutschland bei den Opfern von Rassismus und Polizeigewalt so beliebt wie bei den Düsseldorfern Mallorca. Oder wie es bei der Welt heißt: In Deutschland haben im vergangenen Jahr zum achten Mal in Folge so viele Menschen wie in keinem anderen europäischen Land Schutz gesucht – insgesamt 165.615. Ja lesen die potentiellen Opfer von Rassismus und Polizeigewalt denn Zeit, SZ und Spiegel nicht? Kriegen die keinen deutschen Staatsfunk rein?

♦ Und was macht das Corona so? Das ist grad in Gütersloh. Deshalb dürfen die Gütersloher nicht mehr an die Nord- oder Ostsee fahren. Außerdem ist es eine gute Gelegenheit, von den Quarantäne-Brechern von Göttingen abzulenken.

♦ Weil viele Mitarbeiter der Großschlachterei Tönnies (Schalke 04) positiv getestet wurden (ohne dass sie erkrankt wären), schlug sofort die Stunde der Demagogen – SED-Genosse Bartsch hatte ja angekündigt, dass es bald Klassenkampf geben wird. So fordert Linkspopulist Hofreiter, Metzger Tönnies müsse für alle Corona-Schäden mit seinem Privatvermögen haften.

♦ Die große Zahl von Corona-Infizierten hatte offenbar keinen Einfluss auf die Fleischproduktion der Firma Tönnies. Wer sich also nicht testen lässt, kriegt mit großer Wahrscheinlichkeit gar nicht mit, dass er das Virus hat. Bild berichtete von einer Studie, laut der 85% der Infizierten überhaupt nichts von ihrer Infektion bemerkt hätten. Der Artikel mit der berechtigten Frage „Wurde die Virus-Gefahr überschätzt“ steht mittlerweile hinter der Bezahlschranke (Anruf aus dem Kanzleramt?).

♦ „Faktisches Komplettversagen“ von Ursula von der Leyen als Verteidigungsministerin? Das ist wie bei Spahn, Merkel, Horst und der gesamten SPD-Spitze – es kommt immer drauf an, wen Sie fragen. Ein Untersuchungsausschuss fällte bei von der Leyen jedenfalls dieses eindeutige Urteil. Deshalb wurde sie ja befördert.

♦ Schönes Kompliment von Donald Trump (laut „Enthüllungsbuch“): Merkel sei „eine der größten Stepptänzerinnen der NATO“. So was Nettes hat wirklich lange niemand mehr über sie gesagt. 

♦ Und jetzt zum Fußball. Wenigstens englischer Meister können wir noch.


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Kommentare ( 91 )

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merkelinfarkt
3 Jahre her

Wenn die alten, weißen, deutschen Männer erst mal in Scharen Deutschland den Rücken
gekehrt haben, wird es sehr lustig werden zu sehen, wie die deutsche Politik aus den verbliebenen Afrikanern, Grünen, Antifanten und Orientalen dann Steuern gewinnen will!

elly
3 Jahre her

Der Witz / Irrsinn des Tages:“„taz“-Redaktion sucht nach Drohungen Schutz der Polizei.ie Redaktion der „taz“ hat wegen Drohungen gegen die Autorin der umstrittenen „taz“-Kolumne „All cops are berufsunfähig“ die Unterstützung der Polizei gesucht. Sowohl die Autorin Hengameh Yaghoobifarah als auch die Zeitungsredaktion hätten Drohungen in Bezug auf die Kolumne erhalten, bestätigte die stellvertretende Chefredakteurin Katrin Gottschalk gegenüber WELT.“ https://www.welt.de/politik/deutschland/article210555321/Hengameh-Yaghoobifarah-taz-Redaktion-sucht-nach-Drohungen-Schutz-der-Polizei.html
ich schmeiß mich weg. Das kann sich niemand ausdenken.

Karina Gleiss
3 Jahre her
Antworten an  elly

Das wäre dann ebenfalls nicht als Satire zu bezeichnen, weil es nämlich REALSATIRE ist. Man kann sich so etwas wirklich nicht ausdenken.

Karina Gleiss
3 Jahre her
Antworten an  elly

Andererseits: jeder, der im Gespräch bleiben will, bekommt doch mittlerweile Morddrohungen…

Gerda Hesse
3 Jahre her
Antworten an  elly

Warum verlangt sie nicht Schutz durch die Antifa?

Wolfgang Richter
3 Jahre her
Antworten an  Gerda Hesse

In Wien soll die dortigen Antifanten nach Polizeischutz verlangt haben, nachdem von „Grauen Wölfen“ Verfolgte bei ihren Gesinnungsgenossen (halt Antifa) Schutz gesucht hatten. Die nehmen jedem Comedian mit Anspruch ernst genommen zu werden, den Job.

daldner
3 Jahre her
Antworten an  Gerda Hesse

Weil den Maulhelden a la Danny Hollek und Hagameh Y. , die sich sonst hinter ihre Bildschirmen verstecken, der Allerwerteste richtig auf Grundeis geht, wenn sie sich im „real life modus“ wiederfinden….

daldner
3 Jahre her
Antworten an  elly

Jemand weise ihr den Weg zur nächsten Müllkippe…

humerd
3 Jahre her

Es gab auch gute Nachrichten:“Die beiden großen christlichen Kirchen in Deutschland haben 2019 massiv an Mitgliedern verloren: Insgesamt traten mehr als eine halbe Million Katholiken und Protestanten aus den Glaubensgemeinschaften aus – so viele wie nie zuvor.
Die beiden großen christlichen Kirchen in Deutschland haben 2019 deutlich mehr Mitglieder verloren als in den vorangegangenen Jahren. „https://www.tagesschau.de/inland/anstieg-kirchenaustritte-101.html

Wolfgang Richter
3 Jahre her
Antworten an  humerd

Wenigstens auf diesem Feld praktiziert der Steuermichel seinen Unmut mit dem irdischen Führungspersonal. Das läßt sich erweitern.

J. Braun
3 Jahre her

Man kann den Aussagen nur zustimmen, mit der Einschränkung, daß (a) sicher niemand aus Waiblingen, Esslingen oder Böblingen/Sindelfingen freiwillig zum Einkaufen nach Stuttgart fährt und (b) weit ist es auch nicht. Von allen drei genannten Nachbarstädten ist es ein Katzensprung, am Wochenende maximal 20 Minuten mit dem Auto, in der Woche im Stuttgarter Stau (den nicht die Grünlinge, sondern deren christliche Vorgängerregierungen noch zu verantworten haben) je nach Uhrzeit zwischen einer halben Stunde und eineinhalb Stunden für die paar Kilometer. Stuttgart hat aber schon seit vielen Jahren bei den Ursprungsbewohnern der ebenfalls von insbesondere türkischer Zuwanderung geplagten Ureinwohnerschaft des Umlands… Mehr

Lotus
3 Jahre her

Zu dem Özdemir „halt die Fr…“-Zitat schrieb eine Twitter-Userin laut dem „Hamburger Morgenpost“-Artikel an den Grünen: „Das Problem ist nicht, dass du ‚halt die Fr…‘ gesagt hast, sondern der stabil patriotische Satz, der danach kam, Cem“. Der „stabil patriotische Satz“ lautete: „Wir sind hier in Deutschland“. Da hätte der Cem wirklich wissen müssen, dass der Hinweis auf das Land, in dem er/sie/wir uns gerade befinden, voll nazi ist. Denn das die die Userin mit ihrer substanziellen Kritik ja wohl zum Ausdruck bringen wollen. Auch nur das Wort „Deutschland“ in den Mund, das geht in den Augen vieler „anständiger Deutscher“ offenbar… Mehr

Herr Schmidt
3 Jahre her

„Vertreter (fast) aller Parteien von rechts bis links fanden schnell die richtigen Worte für ihre Wählerschaft.“

Falsch, es muss heissen:
Vertreter aller Parteien von links (CDU/CSU/FDP) bis linksextrem (SPD/Grüne/Linke) fanden schnell die richtigen Worte für ihre Wählerschaft.

Ein unabhängiger Politiker (Fiechtner ) wurde für seine Rede dazu aus dem Landtag entfernt!

Die Reaktion der einzigen nichtlinken Partei (AfD) wurde verschwiegen.

BOESMENSCH
3 Jahre her

Falsch:
Die Staatsratsvorsitzende hat das nicht festgestellt.
Und – wie Chemnitz gezeigt hat – ist unsere Lebensabschnittsmarxistin ja immer auf Ballhöhe.

benali
3 Jahre her

„So fordert Linkspopulist Hofreiter, Metzger Tönnies müsse für alle Corona-Schäden mit seinem Privatvermögen haften.“

Einverstanden, wenn gleichzeitig alle Politiker auch mit ihrem Privatvermögen für angerichteten Schaden haften. Mangels Masse an Privatvermögen können auch Gefängnisstrafen von mindestens 30 Jahren und gleichzeitige Streichung der Altersversorgung eingeführt werden…

Peter Pascht
3 Jahre her

Neusten Pläne des Sultans vom Bosporus zu seiner „Partyszene“: O-Ton, Erdogan: Die „Hagia Sofia“ soll nun wieder eine aktive Moschee werden, in Vollendung der Botschaft des Sultans Mehmet, genannt „der Welteroberer“. Die „Hagia Sofia“, einst der „Vatikan“ der östlichen Orthodoxie, (Griechen, Slawen, Osteuropäer) wurde nach der Eroberung durch die Osmanen, zum Zeichen der Erniedrigung der Christen, als Pferdestall benutzt, aus dem Marmor des Altars wurde eine Treppenstufe gemacht, zum Zeichen, was euch heilig ist treten wird mit den Füßen. Nach der Eroberung Konstantinopels durch die Osmanen im Jahr 1453 wurden christliche Insignien, Inneneinrichtung, Dekorationen und Glocken der Hagia Sophia entfernt… Mehr

spindoctor
3 Jahre her

Wieder einmal hervorragend geschrieben – danke.

BTW, das mit der plötzlich niederkommenden Bezahlschranke passiert bei der „Welt“ häufiger – einfach nach .pdf drucken. Lohnt sich aber meist nicht, sind mir meist selbst meine 4 4TB-USB Disks wertvoll für.