Kumpanei der Mädels

Wieviel Fehler kann eine Ministerin machen, bevor sie abtreten muss? Das Muster-Beispiel für schlechten politischen Stil ist Ursula von der Leyen. Deren Murks fällt auf die Kanzlerin zurück: Kaum etwas geht, fährt, schwimmt oder fliegt noch bei der Bundeswehr. Ist doch egal!

© Tobias Schwarz/AFP/Getty Images

Es widerstrebt energisch und doch muss es sein: was hat der beklagenswerte Zustand der Bundeswehr mit Stil und Anstand zu tun? Ist es nicht eher verantwortungslos, gar nahe an der Verletzung des Amtseides, dem offenbar unaufhaltsamen Niedergang der Streitkräfte nicht nur tatenlos zuzuschauen, sondern ihn in Wahrheit durch skandalöse Personalpolitik auch noch aktiv zu fördern?

Die Wiederberufung von Ursula von der Leyen zur Bundesverteidigungsministerin ist eine der größten Sünden, die die Kanzlerin bei der Auswahl ihres vierten Kabinetts begangen hat. Der Bock war schon vier Jahre Gärtner und wurde trotz mehrfach erwiesener Unfähigkeit noch einmal für vier Jahre auf die eigentlich von ihm schon längst zertrampelte Wiese geschickt. Die mehrfache Loserin v.d. Leyen darf, so muss man dieses Signal deuten, ihr „Werk“ vollenden: die Bundeswehr endgültig auf das Niveau einer grauen Trachtentruppe zu degradieren, die nur noch den Auftrag hat, den Feind durch allerlei Frauen, Gender- und Psychospielchen so lange zu verwirren, bis richtiges Militär kommt.

Ja, es ist verantwortungslos, aber das Signal der Kanzlerin ist eben mindestens auch stil- und anstandslos: sieh her, Du vermeintlich allgewaltiger Souverän Bürger, es kümmert mich nicht die politische Leistung wie vielleicht noch Dich, mich kümmert allein mein taktisches Tricksen, ich brauche die Dame, um die Spahns und Klöckners zu domestizieren, es geht um das Austarieren von Macht, dafür ist uns Uschi gerade recht, was kümmert mich der Zustand der Armee? Kumpanei unter Mädels ersetzt Politik, beziehungsweise wird Politik.

Und so lange darf Truppen-Ursel weiter dilettieren, darf sich wichtigmachen in allerlei außen- und verteidigungspolitischen Talkshows, darf das NATO-Mitglied Deutschland vertreten und wohlfeile Reden halten. Aber die Kaiserin ist nackt! Ihre Bilanz verheerend, der Zustand der Bundeswehr kurz vor dem Offenbarungseid. Als wenn es noch eines Beweises bedurft hätte – heute meldet der SPIEGEL den neusten Coup: demnach kämpft die Luftwaffe mit einem massiven Problem am „Eurofighter“, dem vermeintlichen Meisterwerk der Technik. Der Großteil der 128 Maschinen starken Flotte sei für Einsätze gesperrt. Schon vor dieser neuen „Erfolgsmeldung“ aus dem Hause von der Leyen konnten nach SPIEGEL-Recherchen in einer offiziellen Übersicht für den Bundestag nur 39 der 128 Jets als einsatzbereit aufgeführt werden.

Vor allem zu Beginn des Jahres, als die Verteidigungsministerin in den Koalitionsverhandlungen unverdrossen und ohne jeden Anflug von Gewissensbissen um ihr Amt kämpfte, häuften sich die Nachrichten von dramatischem Verfall der Truppe: der Wehrbeauftragte Hans-Peter Bartels nannte die Bundeswehr bereits im Januar „nicht einsatzbereit“, im Februar gab es neue Enthüllungen über die desolate Material- und Ausstattungslage. Die BILD-Zeitung hatte berichtet, dass nur 95 der 244 Kampfpanzer der Bundeswehr einsatzbereit seien, weil es mit der Instandhaltung nicht klappt, da die benötigten Ersatzteile schlicht fehlen. Deshalb werde im Ministerium ernsthaft diskutiert, zur Übernahme der Kommandogewalt über die multinationale Eingreiftruppe (Militär-Kürzel: „VJTF“) zum Schutz der Bündnispartner im Osten am 1. Januar 2019 nur Schützen-, nicht aber Kampfpanzer in den Einsatz an die Ostgrenze der Nato zu schicken. Trachtentruppe…

Und weil das alles noch nicht reicht und alles auf den Tisch muss: die WELT berichtete, gestützt auf ein vertrauliches Papier des Verteidigungsministeriums, dass die für die sogenannte Speerspitze der Nato vorgesehene Panzerlehrbrigade 9 in Munster (Niedersachsen) materiell kapitulieren müsse. Sage und schreibe 30 ihrer 39 Kampfpanzer „Leopard 2“ seien derzeit nicht einsatzfähig. Neun stehen demnach zur Verfügung, vorgesehen sind allerdings 44.

Es ist unfassbar, aber wahr: die Ministerin überlebt alle diese Botschaften von Zerfall und eklatanter Unfähigkeit. Ihr Ruf in der Truppe ist nicht mehr zu unterbieten, von den Offizieren würde niemand von ihr auch nur noch ein Stück Brot nehmen, nachdem sie die Männer in Sachen Traditionserlass wie Schulbuben antreten ließ und öffentlich runterputze. Wann werden bei uns Minister in die Wüste geschickt? Es zeugt von erbärmlichem politischem Stil, solche ihres Amtes nicht gewachsene Versager wie Frau von der Leyen einfach auf ihrem Stuhl zu belassen. Jeder Arbeitgeber weiß und kann es hier noch einmal deutlich sehen: „für die gelten eben andere Maßstäbe, ich wäre bei einer solchen „Leistungsbilanz“ in meinem Unternehmen längst Geschichte“.

Aber Minister selbst mit einem eigentlich versetzungsverhindernden Zeugnis wie v.d.L. bleiben auf dem Posten. Niemand, vor allem nicht Angela Merkel, möge nochmal auf den Gedanken kommen, Politikverdrossenheit sei eine Erfindung von Medien, besonders von „konservativen oder rechten“.

Das besorgen Sie schon selbst durch kümmerlichen Stil und Anstand, Frau Kanzlerin!

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Kommentare ( 150 )

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Andreas Koch
5 Jahre her

Unsere Demokratie ist dringend reformbedürftig – UvdL ist nicht inkompetent an sich, sondern in dem, was sie macht. Und das trifft auf viele Politiker zu. Außerdem ermöglicht unser System, dass Politiker zeitlich unbegrenzt ein hoch dotiertes – manches Mal sogar extra geschaffenes – Amt ohne Eignung ausführen und sich selber das Gehalt erhöhen können. Es ist ein System der Selbstermächtigung und ungerechten Bereicherung. Natürlich gibt es aber auch Idealisten und fleißige Amtsträger, nur diese fallen in der Regel nicht so auf. Aber diese „Selbstbedienungs- / Selbstermächtigungsmentaliät“ führt zur Politikverdrossenheit. Um hier mehr Qualität in die politischen Arbeit zu bringen, sollten… Mehr

clemens hofmeister
5 Jahre her

Ist vdL nicht Deressurreiter? Vielleicht täte es mit einer Kavallerie besser gehen. Dressiert hat sie ja bereits alle.

Herbert
5 Jahre her

Der Zustand unserer Bundeswehr ist symptomatisch für unsere gesamte Gesellschaft. Hinter der Fassade – Auflösung und Zerfall. Dies setzt sich auch im Personal fort. Opportunismus und Kriecherei vor einer total unfähigen Ministerin und ihrer Bürokratie. Und das nicht nur in der Bundeswehr sondern auch in allen gesellschaftlichen Bereichen unseres Landes.
Dies alles führt mit wachsender Geschwindigkeit zum Niedergang des sehr erfolgreichen Industrielandes Deutschland.

Pitt Arm
5 Jahre her

Das Problem ist nicht die Ministerin oder Kanzlerin. Das Problem ist die deutsche Bevölkerung (darf man diese Wort überhaupt noch benutzen?): Die Deutschen wollen keine Bundeswehr, weil sie glauben, sich nicht militärisch schützen zu müssen. Was wäre das Jammern groß, wenn der Militärfall doch mal eintritt. Da werden die Linksgrün-Gekrempelten ganz flott nach Onkel Donald schreien.

Schwabenwilli
5 Jahre her
Antworten an  Pitt Arm

„Die Deutschen wollen keine Bundeswehr, weil sie glauben, sich nicht militärisch schützen zu müssen“

Dabei haben sie seit WK II nicht mitbekommen das die USA für uns 1. die Drecksarbeit gemacht haben und 2. im wahrsten Sinn des Wortes beschützt vor äußeren Einflüssen haben.
Das genau ist der Grund warum man diesbezüglich dumm, träge und naiv geworden ist, man hat es schlicht vergessen und hält es nicht mehr für notwendig. Seit 2015 aber sieht die Gemengelage ganz anders aus, überfallen wird uns kein anders Land, der Feind ist nämlich schon da mit der Absicht auf Bürgerkrieg.

Franzjupp
5 Jahre her
Antworten an  Pitt Arm

Wir lassen einfach alle rein, die rein wollen („asylasyl“), dann braucht man auch keine Armee mehr. Freiwillige Unterwerfung sozusagen. Es gibt offenbar nichts Verteidigenswertes mehr in diesem Land.

Zitat aus einem ganz anderen Zusammenhang, aber es passt: „Mein Untergang ist staatlich beschlossen, meine offiziellen Termine hiermit abgesagt, aber vorher gehe ich noch eine Wurst essen.“ (siehe fotocommunity)
Currywurst.

ThurMan
5 Jahre her

Und ich frage mich, was ist das eigentliche für eine lammfromme, unmutige, katzbuckelnde Genralität in der BW, die sich jahrelang eine solch unfähige Person vorsetzen lässt. Man könnte es auch Feigheit nennen.

fulbert
5 Jahre her
Antworten an  ThurMan

Nun ja, unsere Generäle sind auch vor langer Zeit, bevor sie endlich, allerdings erst als der Karren tief im Dreck steckte, und da auch nur ganz wenige, waehrend der Rest bis zum bitteren Ende…

Schwabenwilli
5 Jahre her

Es ist jetzt eigentlich die Zeit gekommen um zu überlegen welche Form von Politik wir nach diesem Desaster bekommen werden. Dieses absolute Versagen gräbt sich in die Gehirne der Menschen ein, auch wenn es momentan nur im Unterbewusstsein ankommt, es wird früher oder später entscheiden wer oder was gewählt wird und damit den zukünftigen Weg unserer Gesellschaft.
Merkel und ihren … ist es jedenfalls gelungen die heutige Gesellschaft aus der stabilen Bahn hinaus zu katapultieren.

Werner Meier
5 Jahre her

Diese Frau hat schon mit ihren „Bildungsgutscheinen“, begleitet von ihrem „warmen Mittagessen“-Geschwafel, das damit überhaupt nichts zu tun hat, als Arbeitsministerin ein beredtes Zeugnis ihrer Inkompetenz und selbstverliebten Weltfremdheit abgegeben.

Harry Charles
5 Jahre her

AUS EIGENER LEIDVOLLER BERUFSERFAHRUNG weiß ich, dass Frauen ganz ungeniert Seilschaften bilden und andere Frauen protegieren. Als ob die an sich grundgesetzwidrige, Frauen bei Einstellungen und Beförderungen bevorzugende Gesetzgebung nicht schon schlimm genug wäre-Frauen in Führungspositionen neigen weit eher zu Machtmissbrauch, Subjektivität, übertriebener Emotionalität, Impulsivität, Unberechenbarkeit, und Solipsismus als Männer. Das Ganze wurde schon gekonnt in einem Film thematisiert. In der sehenswerten Produktion „Mobbing“ (2012) brilliert der renommierte Schauspieler Tobias Moretti in der Rolle eines städtischen Angestellten, der von einer neuen Chefin in willkürlicher und größenwahnsinniger Weise gedemütigt, degradiert, gemobbt und schließlich ruiniert wird. Höchste Zeit, dass Männer sich gegen… Mehr

Christa Schauerte
5 Jahre her

Da die Kanzlerdarstellerin ja selbst der Bock im Garten ist, fällt ihr sicher vor lauter Fressgier nicht auf, dass andere ja auch nur satt werden wollen.

Jean Nicot
5 Jahre her

Aufregen bringt nichts. Greife lieber zur HB.