Wohltätiger Priester von einem Migranten in Como erstochen

Eine Gewalttat in Como erschüttert Italien. Don Roberto Malgesini, bekannt als "Priester der Letzten", ist von einem Tunesier mitten in der Stadt erstochen worden. Malgesini half vor allem Obdachlosen und Migranten.

imago images / robertharding

Die beschauliche, bei Touristen beliebte lombardische Stadt Como, mit gerade einmal 85.000 Einwohnern, steht unter Schockstarre. In den Bars und Gassen sowie in den Radiosendungen gibt es in diesen Stunden wohl nur ein Thema: der gewaltsame Tod des allseits bekannten und beliebten Priesters Don Roberto Malgesini gegen sieben Uhr morgens. Er wurde niedergestochen im Stadtzentrum, direkt auf der Piazza San Rocco. Die Carabinieri und auch die Rettungsambulanz waren zwar schnell vor Ort, konnten jedoch nicht mehr helfen.

Don Roberto Malgesini gehörte keiner Pfarrei an, aber seine Art von Seelsorge war die Hilfe für Bedürftige und die Ärmsten, die durchs soziale Raster gefallen sind (diese Anzahl von Personen wächst in Italien seit Jahren, und nun während der Coronakrise besonders). Gottesdienste hielt er auch ab. Don Roberto, gerade einmal 51 Jahre alt, brachte den Obdachlosen, darunter auch vielen Migranten, sehr oft das Frühstück, und half ihnen, wo es nur ging. Der Pater, bekannt als „il prete degli ultimi“ (Priester der Letzten) kämpfte auch gegen die Marginalisierung und Verharmlosung von deren Situation an, wie die Tageszeitungen, Il Fatto Quotidiano und La Repubblica unisono berichten.

Der Gewalttat soll ein lautstarker Disput mit einem aus Tunesien stammenden Mann auf der Piazza vorausgegangen sein. Als dieser eskalierte, stach der Tunesier mit einem Messer mehrmals auf Don Roberto ein. Der Täter ist unter Arrest – und ihm wurden bereits psychische Probleme attestiert. Nun übernimmt und koordiniert den Fall das Team der Carabinieri unter der Leitung von Staatsanwalt Massimo Astori.

Don Malgesini, der in der Gemeinde San Rocco lebte, wurde nun sein Engagement für die Ärmsten und Zugewanderte zum Schicksal, wie eine Passantin im Radio meinte. Und das beschauliche, mitunter verschlafene Como hat seine Unschuld verloren.

Das Viertel San Rocco, am Tor des Comer Tals mit vielen alten und antiken Häusern, wie die Zeitungen berichten, sei längst zu einem der „multiethnischsten Viertel“ der lombardischen Provinzhauptstadt geworden.

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Dass dieser gewaltsame Tod politisch instrumentalisiert wird, von den unterschiedlichsten Seiten, davon kann man fest ausgehen. Während sich nur die Regionalverbände der meisten Parteien, etwa der sozialdemokratischen PD, allgemein anteilnehmend und zu den humanitären und altruistischen Verdiensten Malgesinis äußerten, übte der Lega-Regionalleiter von Como, Eugenio Zoffili , gegenüber La Stampa scharfe Kritik: „Die Provinz Como“, sei in Mark und Bein getroffen worden. Was müsse noch passieren? Die Zurückführungen illegaler Migranten müssten sofort vollzogen werden.

Schneller noch als Papst Franziskus, beziehungsweise der Sprecher des Vatikans, äußerte sich Zoffilis Chef, Matteo Salvini, auf Facebook und im Radio: „Unsere tiefe Anteilnahme und Trauer, sowie ein Gebet für Don Roberto, der von einem illegalen Migranten getötet wurde … “, seine Gedanken seien aber auch bei allen Italienern, und „anständigen Migranten“, die Italien lieben, und das Leben respektieren.


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Kommentare ( 72 )

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IJ
3 Jahre her

Das ist die neue, gezielte EU-weite Verharmlosungstaktik bei islamistischen Terroranschlägen von Migranten: „… und ihm wurden bereits psychische Probleme attestiert.“ Wenn es nach den Regierenden und ihrer Systempresse in der EU geht, gibt es einfach gar keinen islamistischen Terror mehr, sondern nur noch „psychische Probleme“. Das ist gehirnwäscherisches Reframing wie bei George Orwell’s 1984: Krieg ist Frieden und Frieden ist Krieg. Gut ist böse und böse ist gut.

Nico Laus
3 Jahre her

Kollateralschaden … nichts von Bedeutung.
Ja nicht pauschalisieren, hilft nur rääächts.
Die haben immer Unrecht.

Thorsten
3 Jahre her

Ich habe den „Medien“ entnommen, dass es in erster Linie komplette Familien sein sollen. Also wie bei Moslems üblich: Mann, Frau und reichlich Kinder …

IJ
3 Jahre her
Antworten an  Thorsten

„Frau“ müssten sie aufgrund der bei vielen Moslems beliebten Kinderehen wohl mit Anführungsstrichen schreiben.

Alexis de Tocqueville
3 Jahre her

Hilft Migranten, wird von Migranten erstochen. Wie traurig.
Wie traurig, dass keiner draus lernt. So wirds unserem ganzen Land ergehen.

Proll27
3 Jahre her

Manche wer’n mit 40 g’scheit, andere nett in Ewigkeit. Schwäbische Volksweisheit.

Iso
3 Jahre her

Was soll der arme Tunesier auch machen, wenn der verdammte Pfarrer nicht auf dem Bahnsteig steht, und gerade der Zug einfährt, da muss er halt zum letzten Mittel greifen. Multiethnisches Viertel ist auch nicht als Einladung zum sightseeing zu verstehen, und muss erst vom gutsprech in NO-go-Area übersetzt werden. **

Berenike
3 Jahre her

Man darf sicher sein, dass die Italiener – anders als die Irrländer hier – mit Rückgrat gesegnet sind! Salvini und seine Lega werden erdrutschartig die nächsten (wahrscheinlich vorgezogenen) Wahlen gewinnen. Schland allerdings ist mehr oder weniger verloren! Geschieht den hier schon länger Lebenden aber durchaus zurecht – Schland wirbt nachweislich seit 2012 in Afrika und Vorderasien vehement um Zuzügler. Mit teilweise haarsträubenden Versprechen! Und immer noch müssen das die Länder im Süden der EU-Außengrenzen ausbaden! Griechenland und Italien sollten JEDEN Gestrandeten SOFORT ungeprüft nach Deutschland expedieren – Deutsche haben sie nach Europa gelockt, dann sollen sie sie auch vollumfänglich aufnehmen!

IJ
3 Jahre her
Antworten an  Berenike

Die Liste ist zu kurz. Sie umfasst mittlerweile die gesamte Einladungsliste für den Deutschen Städtetag. Heißt es eigentlich noch Deutscher Städtetag oder schon wegen sprachlicher Entfernung von allem, was deutsch ist, „Bunter Städtetag“?

brandenburger-1
3 Jahre her

Solange wie deutscheNGOs für Nachschub sorgen,Italien immer wieder diese Gutmenschenschiffe ihre Migranten anlanden lässt wird sich nichts ändern.Die Gläubigen müssten auch mal über die Amtskirche nachdenken.2Geistliche die das Kreuz ablegen, Geld für Schlepperschiffe geben nein Danke.

Kassandra
3 Jahre her
Antworten an  brandenburger-1

Lesen sie über das 2. vatikanische Konzil. Damals haben sie Allah unserem Christengott gleich gemacht. Jetzt kommt wohl einigen Bischöfen, dass das so ganz nicht den Schriften entsprechen kann. Aber anscheinend handeln welche danach, obwohl das nicht zusammen passt: „Bischof Schneider: „Zu sagen, daß Muslime mit uns den einzigen Gott verehren (‚nobiscum Deum adorant‘), wie das Zweite Vatikanische Konzil in Lumen Gentium 16 sagt, ist theologisch eine sehr zweideutige Aussage. Daß wir Katholiken mit den Muslimen den einzigen Gott verehren, ist nicht wahr. Wir verehren nicht mit ihnen. Im Akt der Anbetung verehren wir immer die Heiligste Dreifaltigkeit, wir verehren… Mehr

Gruenauerin
3 Jahre her
Antworten an  Kassandra

: Ich bin jetzt mal böse. Anscheinend hat auch ein Gott 2 Seelen in seiner Brust: eine weiße gute und eine schwarze. Die weiße Seele hat der Christengott, der für Barmherzigkeit steht (mal platt gesagt) und die schwarze bleibt für die Muslime, die zum Töten von anderen, die nicht dasselbe glauben, aufruft.

Alexis de Tocqueville
3 Jahre her
Antworten an  Gruenauerin

Vielleicht sind es ja zwo Götter. Oder gar keiner…

Gruenauerin
3 Jahre her

Ich sag mal: Keiner

Thorsten
3 Jahre her
Antworten an  Kassandra

Die Inhalte von Bibel und Koran als „Handlungsanweisungen des irdischen Lebens“ unterscheiden sich doch sehr deutlich, so dass von 2 Göttern auszugehen ist.

Der Koran führt auch Christen als „Schutzbefohlene“ auf, die Steuern zahlen aber KEINE Waffen tragen dürfen usw. Würde ich als „2. Klasse“ bezeichnen.

Manfred_Hbg
3 Jahre her

Zitat 1: „in den Radiosendungen gibt es in diesen Stunden wohl nur ein Thema: der gewaltsame Tod des allseits bekannten und beliebten Priesters Don Roberto Malgesini gegen sieben Uhr morgens.“ > UND was unterscheidet hier Deutschland von Italien?? Richtig, in DE würden auf breiter Funk-Palette VER- u. GESCHWIEGEN oder bestenfalls nur ein kurzer Zweizeiler gesendet wie zB „Ein Mann hat einen Mann niedergestochen welcher seinen Verletzungen erlegen ist“. Zitat 2: „und ihm wurden bereits psychische Probleme attestiert.“ > Aber na klar doch, auch schon wieder „psychisch gestört“. WOBEI ich hier nun aber auch mal in VOLLER ERNSTHAFTIGKEIT sagen und fragen… Mehr

butlerparker
3 Jahre her

Wie heißt es im Volksmund? „Wer sich in Gefahr begibt, kommt darin um“. Mein Mitleid hält sich da in engen Grenzen, in sehr engen Grenzen. Sein Engagement in allen Ehren, aber Dank dafür gibt es von dieser Klientel keinen, alleine schon weil er für diese ein „Ungläubiger“ war. Das muss sich jeder immer vor Augen führen.

Kassandra
3 Jahre her
Antworten an  butlerparker

Als Märtyrer erwarten ihn 72 immerwährende Jungfrauen.
Das ist für einfach gestrickte Männer schon ein Grund, sich gemäß der Schwertverse zu verhalten.

Der Michel
3 Jahre her
Antworten an  Kassandra

Leider falsch – als christlicher Märtyrer wird ihm allenfalls Hosianna gesungen von Engelschören, und er wird vom Manna und Nektar genießen dürfen. Auch was, aber mit 7 Jungfrauen (ich glaube, mit 72 wäre selbst ein gestandener M. überfordert) wohl nicht konkurrenzfähig.

Fragen hilft
3 Jahre her
Antworten an  Kassandra

“ immerwährende Jungfrauen. ???“
Danke für den neuen Begriff. Mußte ich so alt werden, um den erstmals zu hören ? Und ich glaubte bisher alles zu wissen.
Schönes Wochenende an Alle hier.