EU-Wahl Italien: Salvini triumphiert

Der Lega-Chef kostete den Erfolg zwar aus, aber sein Ton war moderat, man müsse festhalten, die Lega sei im Norden wie im Süden stärkste Kraft. In Italien ändere sich nichts, dafür müsse die EU-Politik modifiziert werden.

MIGUEL MEDINA/AFP/Getty Images

In Italien waren 51 Millionen Bürger wahlberechtigt, außerdem waren rund 3.800 Bürgermeister in Kommunalwahlen wieder oder neu zu bestimmen. Zum Pranzo, der italienischen Mittagszeit, war die Wahlbeteiligung bei knapp über 16 Prozent. Abends dann bei rund 45 Prozent. Immerhin fast 1,8 Prozentpunkte mehr als 2014. Salvini und seine Lega mobilisierten.

Das Ergebnis von Wien wurde natürlich auch vernommen, ebenso Marine Le Pens Sieg über Macron in Frankreich.

Die Grünen scheinen auch aus italienischer Sicht wirklich nur ein deutsches Phänomen zu sein. Klima meinen sie zu können, doch Integration und „Flüchtlinge” traut ihnen europaweit kaum einer zu. Nein, die Grünen sind Befürworter eines Islams ohne Unterschiede, und „Flüchtlinge” sollten allesamt hineingelassen werden.

Italien hat sich mit Innenminister Salvini ganz klar positioniert.

Die ersten Hochrechnungen und Stichproben gleich mehrerer Demoskopen, sahen die Lega von Matteo Salvini kurz nach 23 Uhr bei 28,5 bis 31 Prozent. Leichter Anstieg, aber eher eine Stagnation auch bei den Demokraten, der PD, mit 21 Prozentpunkte. Nicht besser die Cinque Stelle, nur marginal höher mit 22 Prozent.

Salvini signalisierte aber schon vor der Wahl, trotz einer leichten Krise der Fünf-Sterne, die Regierung gehe mit dieser Koalition weiter die nächsten Jahre.

Der rechtskonservative Block dürfte stark werden, die Frage war jedoch, wie stark tatsächlich? Wird Salvinis Lega die 30-Prozent-Marke reißen?

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EU-Wahl: Deutscher Sonderweg
Die EU blickte noch angespannt in die italienische Nacht. In den frühen Morgenstunden dann die fixierten Ergebnisse: die Lega triumphierte sogar mit 34,4 Prozent, die Demokraten (PD) überholten gar die Cinque-Stelle mit 22,9 – diese Regierungspartei kam auf nur 16,9! Sogar in der Emilia-Romagna, eher einer roten Hochburg, hat Salvini die PD abgehängt. Forza Italia kommt auf fast 9 Prozent, die bürgerlichen Fratelli d’Italia, Brüder Italiens, auf immerhin über sechs Prozent. Die Grünen allgemein kaum nennenswert bei knapp drei Prozent.

Der Lega-Chef gab sich zufrieden, kostete den Erfolg zwar aus, bedankte sich bei allen Italienern, aber sein Ton war moderat, man müsse festhalten, die Lega sei im Norden wie im Süden stärkste Kraft. In Italien ändere sich nichts, dafür müsse die EU-Politik modifiziert werden, und gab sogleich die Parole aus: „An die Arbeit …“

https://twitter.com/434italo/status/1132914394441109504?s=11


Giovanni Deriu, Dipl. Sozialpädagoge, Freier Journalist, ist seit 20 Jahren in der (interkulturellen) Erwachsenenbildung tätig.


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Kommentare ( 17 )

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Wilhelm Mueller
4 Jahre her

Widerspruch! „Blasiertheit“ trifft absolut zu, „uckermärkische -„ aber ist absolut nicht gerechtfertigt. Wir wollen doch hier das Werk der großen Spalterin nicht leichtfertig befeuern!

FrankZZZ
4 Jahre her

Salvini ist wirklich eine Entdeckung : Er ist sympatisch und vertritt die Interessen des Landes und seiner Wähler. Deshalb ist seine Partei so stark geworden.
Die Deutschen hingegen tragen die Probleme der Welt auf ihrer Schulter und meinen sie könnten sie retten. Das ist wirklich ein Fall für den Psychiater…

manfred_h
4 Jahre her
Antworten an  FrankZZZ

Mhh, und selbst der – der „Erbsendoktor“, könnte viele Deutsche nicht mehr retten.

Ali
4 Jahre her

Meine Mutter (Italienerin) ist extra aus dem Rheinland bis zum italienischen Konsulat nach Frankfurt gefahren, nur um die Lega zu wählen zu können. Eine Briefwahl wurde diesmal von den Italienern nämlich nicht an angeboten.

maximo 2
4 Jahre her

das heisst EU´s dringende Reform liegt jetzt in Italiens Händen, salvinis neue EU Gruppe, in der auch die afd ist, ist die einzige Hoffnung die IRREN deutschen noch zu stoppen ,bevor sie wieder alles in schutt und asche legen !

Kassandra
4 Jahre her

Auch dort scheinen Journalisten Salvini nicht ganz so gerne ausreden lassen zu wollen? https://twitter.com/matteosalvinimi/status/1132742582482530304

Protestwaehler
4 Jahre her

Wenn im Fernsehen ständig die Prozente und Sitze der EVP genannt werden,
ist da der Anteil Orbans noch mit inbegriffen?

maximo 2
4 Jahre her
Antworten an  Protestwaehler

orban sollte sich jetzt der salvini gruppe anschliessen

kasimir
4 Jahre her
Antworten an  maximo 2

Ich denke mal, daß das auch in naher Zukunft passieren wird. Obwohl Orban und seine Partei in Ungarn sehr beliebt sind, haben sie nach außen hin keine Rückendeckung.
Sie brauchen Verbündete wie Salvini/LePen.

Protestwaehler
4 Jahre her
Antworten an  Protestwaehler

Und was ist mit den Sitzen der Forza Italia, die werden sich doch sicher ebenfalls Salvinis neuer Fraktion anschließen… und die MoVimento 5 Stelle ? Sitzt die nicht gemeinsam mit Meuthen in der EFDD?
Gibts da wo ’ne Zusammenfassung wer so alles für Salvinis neuer Frankrion infrage kommen könnte?

Augustiner Edelstoff
4 Jahre her

Die Grünen haben ihre sozialistisch-kommunistische Ausrichtung hier in Deutschland einfach besser getarnt. Mit einer niedlichen Sonnenblume in der Hand fällt es einfach auf das SIE die meisten Verbote und Gesetze zur Einschränkung der Individualität erlassen. Geschickt drücken sie die Politik des „Deutschland verrecke“ in den EU-Gremien vorran. Fast alle negativen Gesetze hatten grüne Wurzeln. Auch der grüne Kampg gegen unsere Auto und Stromindustrie trägt nur in Deutschland Früchte, nur 100 km von Deutschland entfernt interessiert sich kein Mensch für CO2 und den angeblichen Dieselskandal, es gibt keine staatlich subventionierte Abmahnvereine wie die DHU usw. Das Video von diesem „Graswurzel“ Rezo… Mehr

Kassandra
4 Jahre her
Antworten an  Augustiner Edelstoff

Heute am Pommesstand in der Stadt hat einer eine laute gute Rede gehalten über Sinn und Unsinn des Verteufelns von Co² und alle mussten zuhören, ob sie wollten oder nicht.

Babylon
4 Jahre her

Glückwunsch nach Italien und Salvini.
Der deutsche grüne Sonderweg isoliert dieses Land in Europa wie gehabt und spaltet Europa. Die Hoffnung liegt bei den europäische Souveränisten, die gemeinsam das neue Europa bauen werden, wenn es sein muß auch gegen die neudeutschen grünen Spalter dieses Kontinents.

Luisa Nemeth
4 Jahre her

Danke für Ihren gut verständlichen Einblick und – Gratulation!

Andreas aus E.
4 Jahre her

Salvini geht das Migrationsproblem, das Thema Nummer 1, auch wenn hierzulande oft anderes behauptet wird, eben richtig an, das wurde belohnt.

Zudem konnte sich Italien bislang die grüne Pest vom Leibe halten, beneidenswert.