Ein Fingerzeig: Die Lega von Salvini stärkste Partei

Regionalwahlen in Italien, und die Europawahl ist nahe. Die Liste "Marco Marsilio", bestehend aus Parteien aus der Lega und Forza Italia sowie den "Brüdern Italiens", aber auch der "Azione Politica" und ein paar Christdemokraten, kam jetzt auf sage und schreibe 48 Prozent - allein die Lega verbuchte fast 28 Prozent für sich.

FILIPPO MONTEFORTE/AFP/Getty Images

Es waren zwar nur Regionalwahlen, in den Abruzzen, einer Urlaubsregion, an Rom und die Region Latium grenzend, aber die hatten es in sich. Der Wellengang in der Hafenstadt Pescara war heftig, besonders für den Koalitionspartner, die Fünf-Sterne-Bewegung Cinque-Stelle. Aber auch die PD, die SPD-Schwesterpartei in Italien mit ihrem Vorsitzenden Maateo Renzi, kommt kaum auf die Beine. Die regionale Liste um Giovanni Legnini, der weniger ein Charismatiker denn „Aktenabarbeiter“ ist, ein ehemaliger Vizepräsident im italienischen Gerichtshof zudem, kam mit ihren acht Parteien im Verbund eines Mitte-Links-Bündnisses auf knapp über 30 Prozent, die PD selbst, auf gerade einmal 11,1 Prozent. Was für ein Aderlass.

Matteo Salvini, Italiens Innenminister und Vize-Premier hinter Giuseppe Conte, ist das Lega-Gesicht schlechthin – und er stärkte in den vergangenen Wochen seine Partei auch in den Abruzzen. Dort, wo die Natur-Sehenswürdigkeit, der große Felsen, „il gran‘ sasso“, allen Wetterlagen trotzt, steht nun auch die Lega wie ein Fels in der Brandung. Die Liste „Marco Marsilio“, bestehend aus Parteien wie eben der Lega und Forza Italia sowie den „Brüdern Italiens“, aber auch der „Azione Politica“ und ein paar Christdemokraten, kam auf sage und schreibe 48 Prozent – davon entfielen allein auf die Lega fast 28 Prozent.

Das Mitte-Rechts-Bündnis hat viele Stimmen gewonnen und es zeigt, dass die Bürger Salvinis Politik folgen (wollen). Giuseppe Conte als Parteiloser wird eher als „Vermittler und Neutrum“ wahrgenommen, während die Cinque Stelle ihre Rolle unter den omnipräsenten Salvini noch sucht. Salvini bereist das gesamte Land, trommelt für die Lega selbst dort (im Süden), den er einst verspottete, doch jetzt hat der Lombarde aus dem Viminal-Palast Frieden unter den Italienern hergestellt. Er möchte innerhalb Europas das Made in Italy stärken.

Diskussionen innerhalb der Cinque-Stelle schadeten der Regionalpolitikerin Sara Marcozzi, die gerade einmal knapp über 20 Prozent auf sich vereinen konnte. Ja, wofür stehen die Fünf Sterne eigentlich? Salvini wiederholt immer wieder, er wolle mit seinem Koalitionspartner die fünf Jahre Regierungszeit durchziehen, doch wer weiß, was noch kommt? Salvinis Macht und Zustimmung bei den Bürgern steigt. Jetzt bloß nicht das Rad der Popularität überdrehen – das raten ihm seine Spin-Doctoren. Selbst der greise Silvio Berlusconi, manchmal wirkt er äußerlich wie einbalsamiert, möchte etwas vom Glanz eines Salvini abbekommen. Für die Europawahl kandidiert Silvio, Il Cavaliere, übrigens abermals.

Die Lega wäre aber gut beraten, mit dem Koalitionspartner wie bisher weiter zu machen. Die Cinque Stelle müssen nur ihre Themen wieder finden. Sicherheit und Migration sind von Salvini und der Lega gebucht – die Cinque Stelle sollten sich auf die Wirtschaft sowie den Abbau der Bürokratie in der EU und im eigenen Lande konzentrieren. Das Thema „politische Transparenz für die Bürger“ machte die Fünf-Sterne-Partei einst groß, und dieser Erfolg könnte mit einer richtigen Themensetzung seine Fortsetzung finden..


Giovanni Deriu, Dipl. Sozialpädagoge, Freier Journalist. Seit 20 Jahren in der (interkulturellen) Erwachsenenbildung tätig.

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Kommentare ( 41 )

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41 Comments
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Abl
5 Jahre her

Ich geb euch mal was zu lesen;
https://mobil.krone.at/1861900

und wenn die österr. Kronen Zeitung schon die Kommentarfunktion deaktiviert hat soll das schon mal was heißen.

Schöne Grüße aus Österreich

Kassandra
5 Jahre her
Antworten an  Abl

Richtig und vollumfänglich dargestellt, welche Interessen Soros vertritt, hat das schon irgendwo mal einer? Wieso mischt er sich genau überall ein? ESI-Knaus soll ihm wohl nahe stehen. Und die Ungarn werden wissen, weshalb sie ihn mitsamt „open society“ Grenzen aufgezeigt haben und aus dem Ausland hauptsächlich finanzierte NGOs streng prüfen. Seine Uni ist nun in Wien gelandet, der Sitz von „open society“ ist nach Budapest jetzt Berlin. Und bei der EU soll er ja auch ein- und ausgehen.

MG42
5 Jahre her

Endlich ist Italien auf Kurs und wenn das so weiter geht, dann wird Deutschland das Armenhaus Europas – wir verschleudern das sauer verdiente Geld an Illegale Pharmareferenten und so ** Rot-Rot-Grüne Länder wie Berlin.

jorgos48
5 Jahre her
Antworten an  MG42

Was sind illegale Pharmareferenten?

Kassandra
5 Jahre her
Antworten an  jorgos48

Davon, hat sich inzwischen heraus gestellt, waren nur wenige dabei.
Es soll sich mehr um Ärzte und Ingenieure unter den Illegalen handeln…

Achso
5 Jahre her

Nicht vergessen !!!!!!
Bei der Eu-Wahl die Kreuze bei den Italienern und Ungarn !!!

Protestwaehler
5 Jahre her

Tja, da liest man dem Anschein nach in Italien wohl keine deutsche Mainstreampresse hahahaha… Warum werden die Erfolge der „Unbeliebten“ von der deutschen Presselandschaft eigentlich so exzessiv systematisch verschwiegen, obwohl man doch angeblich nicht einseitig tendenziös sein möchte.
Bei solchen Nachrichten schmeckt die Pizza gleich noch besser 😀

Flavius Rex
5 Jahre her

Nö, für Deutschland gibt es 2021 Schwarz-grün unter saarländischer Politikkompetenz.

Italien ist auch nicht auferstanden. Politisch wehren sich die Menschen – immerhin. Aber im normalen Leben hat das Land den Anschluss an die Moderne verloren. Ein Jammer.

Wenn Salvini die illegale Einwanderung repariert hat sollte er sich der Bildungs- und Wirtschaftspolitik zuwenden. Die findet momentan nämlich nicht statt.

Wolkendimmer
5 Jahre her
Antworten an  Flavius Rex

Was für ein ausgemachter Blödsinn. Italien hat genauso wenig oder genauso viel den Anschluss an die Morderne Zeit verloren wie Deutschland zum Beispiel. Im Gegenteil habe ich den Eindruch Sie sind uns in vielen Dingen weit voraus.

Flavius Rex
5 Jahre her
Antworten an  Wolkendimmer

Was ist das für eine flegelhafte Sprache? Schreiben Sie lieber wo „uns“ Italien voraus sein soll. Ich habe Italien auch nicht mit Deutschland verglichen. Lernen Sie erst Mal zu lesen, dann zu diskutieren und dann melden Sie sich nochmal.

Anna Athena
5 Jahre her
Antworten an  Flavius Rex

Der Geschmack, der Stil, der Sinn für Qualität, das Möbel-Design, die Mode, die Natürlichkeit u. Authentizität des Seins, die Lockerheit, die Freude am Leben, der Humor, das Musikalische.. Um die Italiener muss man sich keine Sorgen machen und schon gar nicht, wenn sie sich aus der Euro-Geiselhaft der EU befreien sollten.

IJ
5 Jahre her

Ich hoffe, Matteo Salvini kommt bei seinem Aufstieg nicht die schwierige wirtschaftliche Lage in Italien in die Quere. Er sollte sich mit seiner Partei an Donald Trump orientieren und ein Unternehmer-freundliches Umfeld schaffen mit Steuersenkungen, Bürokratieabbau, Infrastrukturerneuerung, Ausweis neuer Gewerbeflächen etc. Dann ist sein Aufstieg und die Gesundung Italiens nicht mehr zu stoppen.

W aus der Diaspora
5 Jahre her
Antworten an  IJ

Wurde ihm von der EU verboten. Schon vergessen?

Hadrian17
5 Jahre her
Antworten an  W aus der Diaspora

Da scheint er ja nicht so genau hinzuhören.

Kadavergehorsam wird eher woanders gepflegt … .

Hadrian17
5 Jahre her

So nimmt die Lawine, um mit dem Kollegen Goergen zu sprechen, offensichtlich doch langsam Fahrt auf. Kurz, Salvini und die anderen … (wer kennt den Filmtitel noch, auf den ich hier anspiele?). Die Bürger reagieren dabei politisch extrem langsam, sie wollen in erster Linie gut verwaltet und dann nicht weiter belästigt werden. Wenn das nachhaltig schief geht, mucken sie langsam auf und werden sich ihrer Macht bewusst. Erste Ansätze sind auch bei uns zu bemerken. Die Dieselfahrer demonstrieren – noch in kleinem Maßstab -, aber schon reagiert das System durch Wegducken. Seit einer Woche kein „postpubertäres“ Prinzipien-Gezeter aus dem Politzirkus… Mehr

Julian Schneider
5 Jahre her

Ich bin mir sicher, die CSU wäre bei den letzten Landtagswahlen wieder zur absoluten Mehrheit gekommen, wenn sie den Weg eines Salvini oder wenigstens eines Kurz eingeschlagen hätte. Leider sind aber die CSU-Granden wie Söder (und auch die kleinen „Granden“ in den CSU-Kommunalpolitik) inzwischen schon so grün verstrahlt, dass sie das nicht erkennen. Sie imitieren immer weiter sozialistische grüne Politik, von „Nazis raus“ über „Autos raus“ bis zu den Überlegungen, privaten Wohnraum zu kassieren („Rentner-Ehepaare brauchen keine 100 Quadratmeter“).

Flavius Rex
5 Jahre her
Antworten an  Julian Schneider

Meinen Sie. Strukturell gibt es in D eine starke linke Mehrheit. Und auch Bayern entzieht sich dem Trend nicht. Es muss halt erst schlimmer bzw. katastrofal schlimm werden, bevor es besser werden kann, in Deutschland.

Hadrian17
5 Jahre her
Antworten an  Flavius Rex

Noch schlimmer?

Wenn die zahlenmäßig immer mehr überhandnehmenden Übertragungseinkommensempfänger den Leistungs-und damit Steuereinnahmengenerierern aus „prinzipiellen Gründen“ auf der Nase herumtanzen, dann ist das Licht am Ende des Tunnels ausgeblasen … und wenn es dennoch scheint, ist es die Stirnlampe der Lokomotive, die da auf uns zu rast … .

Heimatland
5 Jahre her
Antworten an  Julian Schneider

Herr Schneider, die CSU ist meilenweit von Salvini oder Kurz entfernt, da müsste die CSU wie unter FJS einen A.. in der Hose haben. Die CSU hätte sich von der Rautenkanzlerin trennen müssen, sie hätte das was sie versprachen umsetzen müssen, leider nur qua qua, siehe auch aktuell Söder. Ich verfolge aktuell die österreichische Politik und die diversen Diskussionen mit oder ohne Kikl bei Fellner usw. hoch interessant, je mehr die SPÖ, Neos, Jetzt, schreien umso mehr Rückhalt hat er in der Bevölkerung. Man kann doch einem normal denkenden Menschen diese Morde nicht mehr erklären, oder doch, bei uns in… Mehr

Kassandra
5 Jahre her
Antworten an  Heimatland

Bei uns sind die täglichen Pressemeldungen der Polizei seit einiger Zeit dünn. Überaus dünn. Bin neugierig, wo die Straftaten stattdessen auflaufen und erfasst werden. Die Öffentlichkeit soll anscheinend landauf und -ab nicht weiter beunruhigt werden. Evtl. schon der EU Wahl geschuldet?

ShaundasSchaf
5 Jahre her
Antworten an  Kassandra


Googlen Sie mal politikversagen.net oder refcrime.info, das gibt Ihnen den Überblick zurück.

Bummi
5 Jahre her
Antworten an  Heimatland

Die CSU ist eine linke Umfallerpartei unter der Fuchtel von Frau Merkel. Die machen den ganzen Mist der CDU mit. Die kann man nicht mehr wählen.

Thorsten
5 Jahre her
Antworten an  Julian Schneider

„Drehofer“ hatte nicht den Mut sich ernsthaft mit Merkel anzulegen. Das Ergebnis ist eine Koalition mit den Freien Wählern.

Bei den nächsten Wahlen könnte die CSU so enden, wie die SPD: als auszusaugender Junior-Partner ohne Profil.

Flavius Rex
5 Jahre her

Eines muss man den Italienern lassen: sie haben den Schuss gehört.

Und dass sie versuchen auf unsere Kosten dolce vita to machen verüble ich ihnen nicht. Das Problem ist, dass deutsche Regierung und deutsche Wähler es zulassen.

Was ich generell an Italien nicht verstehe ist die Mutlosigkeit, die vieler Orten zu spüren ist und auch das Fehlen von Grundkompetenzen. Auch junge Leute sprechen kaum englisch. Wie will man so in einer globalisierten Welt erfolgreich sein? Warum gibt es keine italienische Präsenz in Zukunftsindustrien? Im Land der Renaissance, das vor 500 Jahren die Welt in die Moderne geführt hat.

Kassandra
5 Jahre her
Antworten an  Flavius Rex

„Und dass sie versuchen auf unsere Kosten dolce vita to machen…“

Ist das sicher oder ist das das, was bei uns in den Zeitungen über Italien und die Italiener zu lesen ist?

Flavius Rex
5 Jahre her
Antworten an  Kassandra

So deutlich steht das in den Zeitungen doch gar nicht. Ja, ich finde, dass das sicher ist. Allein was da an teuren Autos in Italien unterwegs ist. Das gab es vor dem Euro nicht. Die italienische „Elite“ lässt ihr Luxusleben anschreiben, während die einfachen Leute unter dem Verlust wirtschaftlicher Substanz wg. überteuerter Währung leiden. Der Euro hat Italien zerstört, weil er einfach eine zu große Versuchung war und auch niemand von außen irgendwelche Zurückhaltung durchsetzen wollte.

Hadrian17
5 Jahre her
Antworten an  Kassandra

Wenn man zu Schulzeiten in Norditalien unterwegs ist, mittags in einem Cafe´sitzt und beim Glockenschlag von gutgekleideten lebhaften Halbwüchsigen umringt wird, die noch ein Getränk nehmen und schwatzen wollen, bevor sie nach Hause gehen – dann merkt man schnell, wie es dem Land geht.

Das hat Stil, Selbstbewusstsein und Mut, die Zukunft selbst in die Hand zu nehmen. Schmierig-ungepflegte Individuen mit zerrissenen Shirts und Jeans in der letzten Stufe der Verwahrlosung finden sich nicht mal als die Regel bestätigende Ausnahme darunter. Tätowierungen – Fehlanzeige.

Um Italien ist mir nicht bange. Die kriegen das hin.

Flavius Rex
5 Jahre her
Antworten an  Hadrian17

Fein, in Norditalien – und nicht einmal dort überall. Gleich hinter Rom gehen die mehr oder weniger Slums los. In mafia-infizierten Orten wie Neapel herrscht nicht nur Mutlosigkeit, sondern blanke Angst. Bevor ich es nicht selbst erlebt hatte, hätte ich nicht gedacht, dass in Europa (außerhalb des Balkans) solche Zustände herrschen könnten. Im Grunde müsste man die Armee dort reinschicken und die Menschen von den Kriminellen befreien.

Hadrian17
5 Jahre her
Antworten an  Hadrian17

Wenigstens haben sie noch funktionierende soziale Räume und entsprechend selbstbewusste Bevölkerung. Wenn die Regierung schlau ist, arbeitet sie daran, dies weiter auszubreiten statt zugunsten „gerechter“ Nivellierung plattzumachen … .

Oblongfitzoblong
5 Jahre her
Antworten an  Hadrian17

Sagen Sie bloß nicht: Die schaffen das!

Wolkendimmer
5 Jahre her
Antworten an  Kassandra

Wohl eher das was unsere Medien berichten.
Wer auf unsere Kosten lebt kann hier direkt vor Ort besichtigt werden.

Pippi L
5 Jahre her

Salvini ? War das nicht der, der von Oettinger als „Drecksack von Feinsten “ bezeichnet wurde ?
Ich hoffe, dass diese Drecksaecke unseren „ethisch, hochmoralischen und stets feinfühligen Politikern in der Wortwahl “ das Fürchten lehren.

Flavius Rex
5 Jahre her
Antworten an  Pippi L

Schade, dass man bei den anstehenden europäischen Wahlen nicht europäisch wählen darf. Sonst ginge meine Stimme nach Italien oder Ungarn. Die EU ist ein Hort des Wahlnationalismus.

ShaundasSchaf
5 Jahre her
Antworten an  Pippi L

@Pippi L
„… als ‚Drecksack vom Feinsten‘ bezeichnet…“
Ja, das ist der „verschärfte“ Ton, der allenthalben beklagt wird. Von mir auch gerne als „Hass“ und „Hetze“ bezeichnet.