Sie reden und reden: dieses Mal der bayerische Innenminister

Wann kommt der Feuerwehrmann mit dem Wasserschlauch, anstatt immer mal wieder einfach nur „Feuer, Feuer!“ zu rufen, wenn gerade wieder ein Bewohner aus dem brennenden Haus stürzt?

Alexander Pohl/NurPhoto via Getty Images

Ach wie niedlich möchte man ausrufen, wenn das Murmeltier aufwacht, die Welt aus seinen verschlafenen Äuglein anschaut, ein paar echt große Baustellen vor dem Bau entdeckt, sich reckt und ganz entrüstet sagt: Jetzt muss aber mal angepackt werden!

So ähnlich jedenfalls könnte denken, wer Joachim Herrmann, diesen liebenswerten bayerischen Kuschelbär aus dem Innenministerium beim Aufwachen zuschauen durfte, als der jetzt vier Jahre nach Beginn der Massenzuwanderung nach Deutschland tief Luft holte und gegenüber der Passauer Neuen Presse anthropologisch hauchte:

„Jetzt kommen unübersehbar Menschen aus anderen Kulturkreisen zu uns, in deren Heimat die Gewaltlosigkeit, wie wir sie pflegen, noch nicht so selbstverständlich ist.“

Da murmelt das Murmeltier im Murmeltiermodus. Und legt sich wieder hin zum weiter pennen? Nun ist dieser Herr Herrmann ein liebenswerter Zeitgenosse. So einen möchte man im Schrebergartenverein als Zaunnachbar haben, dann gibt es keinen Streit um die überhängenden Kirschen.

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Oft schon hat Herrmann die öffentlich-rechtlichen Talkshows mit seinem verschmitzten Lächeln beehrt. Klar, Klartext wäre mal angebracht gewesen, blieb aber meistens aus. Jetzt also mal wieder eine gespielte Empörung aus Bayern herüber in die Welt: Als Momentaufnahme der Verweigerung, die wirklichen Probleme anzupacken. Ein lauer Alibiprotest.

Genötigt, mal aus der wattierten Schlafhöhle zu schauen, wurde Herman von den jüngsten Morden und Mordversuchen von Migranten an Deutschen und Migranten. Und da hat sich der Minister wohl ziemlich erschrocken und sagt Sätze, die Erkenntnisse sein sollen, aber wohl jedem anderen außer Herrmann und weiteren Vertretern der politischen Klasse seit Jahren mehr als klar sind:

„Man muss das ganz deutlich aussprechen: Da kommen Leute zu uns, die sehr viel schneller Konflikte mit Gewalt austragen. Die folglich auch selbst ein deutlich höheres Niveau an Gewalt erlebt haben als wir.“

Also klar war es ihm schon auch, aber er hatte bisher einfach keine Lust oder Traute, die Zusammenhänge zu denken. Konsequent zu Ende zu denken. Und die Folgen für das Land zu denken, das zu regieren er mit angetreten ist. Eine Arbeitsverweigerung.

Und wo regelmäßig die Kriminalstatistiken seit 2015 im Sinne der Refugees-Welcome-Fraktionen absichtsvoll missdeutet werden, tönt es auf einmal aus München, als hätte der Innenminister eine Erleuchtung, wenn er befindet: „Wir haben hier ein erhöhtes Risiko, das zeigen die Kriminalstatistiken ganz eindeutig.“ Ach sag bloß, werden die sagen, die diese Statistiken regelmäßig lesen. Und verstehen.

Richtiggehend Lachanfallpotential hat dann der Lösungsvorschlag Herrmanns: „Konsequenz. Konsequentes Handeln, konsequentes Bestrafen, gegebenenfalls konsequentes Ausweisen.“ Aus dem Munde eines Vertreters der elitendeutschen Inkonsequenz.

Denn was passiert hier eigentlich? Hier soll der Eindruck entstehen, Herrmann hätte irgendeine bahnbrechende Erkenntnis gewonnen, die bisher völlig ungedacht war. Aber das Gegenteil ist der Fall: Die Fakten liegen längst auf dem Tisch. Und der Tisch biegt sich gefährlich durch.

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Tatsächlich liegt es seit Ende 2015 insbesondere auch an den Innenministern und an Bundesinnenminister Seehofer als Parteikamerad Herrmanns, endlich Anweisungen zu geben, die erkannten Probleme zu lösen. Schließlich haben die Wähler ihren Ministern keinen Moderationsauftrag erteilt, sondern den Handlungsauftrag, die Sicherheit der deutschen Bevölkerung zu erhalten, weiter zu gewährleisten und auszubauen.

Geschieht das nicht oder zu wenig, dann ist da seine Schlechtleistung. Eine solche ist es auch, wenn Jahre nach der klaren Problemstellung mal wieder ein politischer Entscheider aufwacht, sich verschlafen umschaut, hustet und ein bisschen so tut als ob, um sich dann einfach wieder schlafen zu legen nach dem Motto: Wird schon nicht so schlimm. Die Menschen im Land sind solche Arbeitsverweigerungen einfach leid.

Joachim Herrmann:

„Aber völlig offene Grenzen innerhalb Europas können wir uns offensichtlich nicht leisten. Insbesondere nicht, solange die EU-Außengrenzen nicht sicher sind. Wir müssen wissen, wer sich bei uns aufhält. Wir brauchen deshalb innerhalb von Europa intelligente Grenzkontrollen, die nicht zu ewigen Staus führen.“

Tausend Mal gesagt, tausend Mal ist nichts passiert. Wo war denn das Nein aus Bayern, als die Migrations- und Flüchtlingspakte abgeschlossen wurden? Wo ist der Protest, wenn die Institutionen einschließlich der Kirchen die sich endlich langsam schließende Mittelmeerfluchtroute jetzt wieder ausbauen wollen? Wo ist die politische Handlung, wenn es darum geht, Gefahren vom deutschen Volk abzuwehren?

Wann ersetzt konkretes Handeln endlich das Geschwätz? Wann kommt der Feuerwehrmann mit dem Wasserschlauch, anstatt immer mal wieder einfach nur „Feuer, Feuer!“ zu rufen, wenn gerade wieder ein Bewohner aus dem brennenden Haus stürzt?

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Kommentare ( 103 )

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Judith Panther
4 Jahre her

Nachdem ich soeben diesen Artikel gelesen habe https://de.nachrichten.yahoo.com/afd-will-bundesverfassungsgericht-gegen-bundestag-klagen und den Kommentar von „ali“ noch im Kopf habe, in welchem er von der Feststellung des Koblenzer OLG aus 02/17 berichtet hat, wonach „die rechtsstaatliche Ordnung in Deutschlandseit rund eineinhalb Jahren außer Kraft gesetzt“ ist (Aktenzeichen: 13 UF 32 / 17), in welchem er allgemein die Serienrechtsbrüche unserer Politiker benannt hat, insbesondere den der „Selbstermächtigung“ der Kanzlerin und die vielleicht ebenso rechtswidrige Untätigkeit des Bundesverfassungsgerichts (https://www.tichyseinblick.de/daili-es-sentials/frankfurt-achtjaehriges-kind-vor-einfahrenden-zug-gestossen/) – da frage ich mich doch, warum haben die AfD oder andere Kritiker dieser verheerenden Asylpolitik hier nicht schon viel eher Klage gegen die Bundesregierung eingereicht?… Mehr

josefine
4 Jahre her

Ich hatte während meiner Arbeitszeit mit vielen ADHS- Kindern zu tun.
Ich bin mir sicher, dass keiner der 15-jährigen Jungen ein Mädchen zu Oralsex zwingen wollte bzw. gezwungen hat.
Was soll diese Sexattacke mit ADHS zu tun haben? Das soll doch sofort als Entschuldigung herhalten. Lächerlich!

Kassandra
4 Jahre her

Die Frau macht es seit Jahren auch sehr geschickt. Zeigt nach außen eine sogar vertrauenserweckende Ausstrahlung – aber nur wenn man dann nicht prüft, was sie tut, oder wo sie eben untätig bleibt. Und wie sie lächelt…

Sabine W.
4 Jahre her

Ich warte nur noch auf den Shitstorm. So wie bei Herrn Linnemann, Herrn Tönnies etc. Jeder hat ein ‚Pfui‘-Thema angesprochen. Also bitte – sofort unreflektiert und undiskutiert drüberrauschen. Schließlich gibt es weder Unterrichtsbremsen durch mangelnde Sprachfähigkeiten in deutschen Schulen, noch ein massives Problem in vielfacher Hinsicht (Ernährungskapazitäten, Umweltprobleme etc.) durch wachsende, auf bestimmte Kontinente und kulturelle Strukturen begrenzbare Bevölkerungen, die sich explosionsartig vermehren, noch gibt es nachweisbar erschreckende Kriminalitätssteigerungen durch die Migranten in Deutschland – trotz andersartig lautender Statistiken. *ironie aus* Daher ist z. B. das Statement eines Herrn Herrmann keinen Shitstorm wert, sondern eher die große Wahrscheinlichkeit, dass er… Mehr

Wolfgang Schuckmann
4 Jahre her

Entschuldigen Sie bitte, aber träumen Sie von der heiligen Fastnacht? Was sie da berichten ist doch ein „Einzelfall“. Das dürfen Sie nicht verallgemeinern, das ist diskriminierend u. fremdenfeindlich. Wollen Sie etwa in die Ecke der Rassenhasser ? Gott bewahre.
Und ntv? Aber , aber, nur wer ADHS hat, sollte selbst mal spüren, wie das ist, wenn man mal die „Hucke“ voll bekommt. Das hat sogar in unseren Jugendzeiten bei „Unverbesserlichen“ sehr schnell geholfen!
Dieses Deutschland ? Au Backe!

Wolfgang Schuckmann
4 Jahre her

Wer glaubt denn wirklich noch an eine Besserung der sich abzeichnenden Verhältnisse. Auch Bayern ist verloren. Weder ein Söder noch ein Herrmann werden das noch richten können. Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben, war mal der Spruch eines weisen Politikers. Ach ja, lieber Herr Herrmann, ich mag Sie ja persönlich, aber wem wird es gelingen den Gordischen Knoten zu durchtrennen und den Deutschen endlich die Wahrheit zu sagen, Sie vielleicht? Ich glaube eher nicht. Sie denken mit Recht an ihre Pension und den Ruhestand in Frieden. Aber glauben Sie wirklich noch selber daran? Ich meine an den pers..… Mehr

amendewirdallesgut
4 Jahre her

Ich glaube ich würde ersticken , müßte ich ständig solch folgenlosen aktivitätsvortäuschenden hinhalte Erkenntnisse mit der sicheren Gewissheit daß der politische Wille und Kompetenz gar nicht vorhanden ist , von mir geben . Was für ein Charakter ?

Kristina
4 Jahre her

Ich glaube keinem Politiker von den üblichen Parteien dieses Geschwätz von „härter durchgreifen“, „Konsequenzen“ usw. Nur leeres Gerede und nichts wird umgesetzt. Man schaue sich nur die Entwicklung von H.Seehofer an. Erst wird der Hardliner herausgekehrt und jetzt habe ich den Eindruck, er würde am liebsten selbst mit einem Schiff im Mittelmeer herumfahren, um Migranten aufzugabeln und nach Deutschland zu bringen. Ich denke, das ganze Gerede soll nur die Menschen in den Bundesländern einlullen, wo demnächst Wahlen sind und hinterher wird wieder grüne Merkelpolitik gemacht.

Kristina
4 Jahre her

Ich kann es mittlerweile nicht mehr hören. Jedesmal, wenn ein Zugereister ein Verbrechen begangen hat, wird etwas aus dem Hut gezaubert, um zu sagen, dass der Arme gar nichts dafür kann und eigentlich der zu Bemitleidende ist. Wer das eigentliche Opfer bemitleidet, ist rechts.Dieses Mal also ADHS, nicht psychische Probleme. Ich habe aus beruflichen Gründen viele Jugendliche und Kinder mit ADHS erlebt und von denen ist keiner straffällig geworden. Es ist eine Unverschämtheit gegenüber denjenigen, die wirklich unter ADHS leiden und die somit unter Generalverdacht gestellt werden. Aber wenn es der „guten Sache“ nützt, ist es erlaubt, ansonsten wird die… Mehr

handwerk
4 Jahre her

Der Hass liegt in den ständigen Morden gegenüber Nichtmuslimen, durchgeführt von Muslimen.