Der Journalist nach dem Geschmack von Umweltbundesamt, also Regierung, also Kanzlerin hat die Aufgabe, Wirklichkeit mit Geschichten herzustellen: Claas Relotius, der Journalist von morgen.

Für Fleischhauer ist dieses aufgeblasene Amt so etwas, wie ein grün-ideologischer Hort der Faktenverdreher, wenn er weiter schreibt, das Umweltbundesamt versuche die „Öffentlichkeit mit Scheingenauigkeiten zu erschrecken“. Und der Redakteur erinnert daran, dass es diese Behörde war, die im Stile von antidemokratischen Ländern wie Aserbaidschan mit der Pressefreiheit umgehe, wenn Journalisten mit abweichender Meinung als Lügner gebrandmarkt werden („Leute, denen man nicht glauben darf“).
Greta Thunbergs „Fridays for future“ mag hier das Signal zum Generalangriff auch noch auf die Fundamente der alten Ordnung für eine Kanzlerin gewesen sein, die jetzt eine schlagkräftige Jugendbewegung an ihrer Seite glaubt bzw. sich auf die Seite dieser Bewegung gestellt hat – die richtige Lesart folgt hier der Frage nach der Henne oder dem Ei.
Aber zurück zum vom Redakteur des Spiegels 2018 kritisierten Umweltbundesamt mit Sitz in Dessau heute. Diese dem SPD-geführten Umweltministerium unterstellte bundeseigene Verwaltung (Bundesoberbehörde) hatte 2006 im Rahmen der Föderalismusreform eine Reihe von Kompetenzen der Länder an sich gezogen. Im wesentlichen sorgte diese Reform dafür, dass der Bund über besagtes Umweltbundesamt neue Richtlinien der EU im Umweltbereich noch schneller umsetzen kann, wo sonst einzelne deutscher Länder quer schießen und verzögern konnten. Also alles andere als nur ein „Pillepalle“.
Nun war die Kritik Fleischhauers hier mit Bedacht gewählt, denn wenn es darum geht, die Deutungshoheit über Umweltthemen für sich zu erobern, hat das Umweltbundesamt gerade so etwas wie einen Masterplan entwickelt bzw. für ein gehöriges Sümmchen entwickeln lassen, der geeignet sein muss, Befürworter der Pressefreiheit in Alarmstimmung zu versetzen.
TE liegt das Papier aus dem Umweltbundesamt vor, das den vielsagenden Titel trägt: „Impact-Journalismus und zielgenaues Storytelling für gesellschaftlichen Wandel.“
Beide gemeinsam haben für eine neue Form des Journalismus den Begriff „Impact-Journalismus“ erfunden. Nein, dass alles hört sich nicht nur furchtbar an, es ist furchtbar, wenn es da einleitend heißt, das Papier würde sich im ersten Teil damit beschäftigen,
„ob unter der Dringlichkeit von Klimawandel, Überschreitung planetarischer Leitplanken und eines überdimensionierten ökologischen Fußabdrucks nicht besondere Formen des Journalismus benötigt werden, um Handlungen und Bewegungen auszulösen bzw. zu befördern.“
Der zweite Teil des zwölf Seiten langen Papiers
„schaut aus der Perspektive eines transdisziplinär arbeitenden Wissenschaftlers auf Kommunikationsformate, die aus seiner Erfahrung hilfreich und geeignet wären.“
Genauer betrachtet haben die beiden Autoren hier entlang der thematischen Vorgaben des Umweltbundesamtes jeweils einen Aufsatz geschrieben und sich diesen auf Basis des genannten Budgets vergolden lassen.
Diese „große Transformation“, ein Begriff wie aus einem Orwell-Roman, entspricht ungefähr dem, was Angela Merkel gerade als Hohepriesterin dieser Umwandlung bei der Jahrestagung des Rats für Nachhaltige Entwicklung (auch eine Regierungsbehörde) geäußert und in einer Fraktionssitzung der Union so formuliert haben soll: In Sachen Klimapolitik will sie „kein Pillepalle mehr“ veranstalten, sondern Beschlüsse, die zu „disruptiven“ Veränderungen führen. Und dieses „disruptiv“ ist nicht wenig – es bedeutet dem Wort nach etwas Bestehendes aufzulösen bzw. zu zerstören.
Zerstören, um eine neue Welt zu bauen? Hin zu so einem von der Energie aus Millionen Windrädern illuminierten Paradies auf Erden, wo Journalisten Regierungspolitik nicht etwa entsprechend den Aufgaben einer Vierten Gewalt kritisch begleiten, sondern angesichts der drohenden Klimaapokalypse im Gegenteil zu Vorreitern dieser Bewegung mutieren?
Tatsächlich scheint die Bundesregierung mit ihrem aufgeblähten Umweltbundesamt genau das im Sinn zu haben, wenn sie jetzt bereits Pläne durchspielen lässt, wie die vierte Gewalt unter der von der Regierung planmäßig befeuerten Apoklypseangst mit schnellen und wirkvollen Schnitten noch weiter kastriert wird. Selbstredend nennt man es nicht Kastration, es kommt auch nicht blutig daher, sondern Journalisten selbst sind es wie besagter taz-Schreiber, die diese Kastration „Impact-Journalismus“ nennen, weil ihnen das viel sanfter klingt.
Die große Transformation schreitet voran. Der Journalist als Staatsdiener: Wie weit ist es hier von der Idee eines Impact-Journalismus hin zum Schriftleitergesetz 2.0, welches dann regelt, wer noch schreiben darf und wer auf die Finger bekommt? Von der Diffamierung, der Diskreditierung und der Denunziation bald zum Gesetz gegen Regierungskritik, gegen Kritik an der Bundeskanzlerin und ihrer Klimaschutzpolitik? Gegen den Journalismus wie wir ihn noch kennen?
Eine Behördenaktion in Sachen Klimarettung – also Weltrettung – jagt die andere; und wenn nicht schnell genug noch eine neue Behörde hochgezogen werden kann, dann besorgen es regierungsfreundliche, weil staatlich alimentierte private Player, etwa so genannte „Beratungsgremien“, wenn an der Wiege der großen Transformation schon 2011 ein weiterer Rat bzw. Beirat in die Schlacht geführt wurde, in diesem Falle der „Wissenschaftliche Beirat der Bundesregierung Globale Umweltveränderungen“ als Macher eines Hautgutachtens mit dem Titel: „Welt im Wandel – Gesellschaftsvertrag für eine Große Transformation“.
Tendenzen der Verfolgung von ungeliebten Positionen konnte man ebenfalls in der WELT schon 2015 erkennen: „Namentlich genannt werden Maxeiner und Miersch in einem gesonderten Kapitel: „Klimawandelskeptiker in Deutschland“.“
Bemerkenswert ist hier vor allem die langsam dämmernde Erkenntnis, dass sich im Windschatten der jahrelangen Beschäftigung mit der desaströsen Zuwanderungspolitik der Bundesregierung eine Klimaschutz-Agenda auf umfassende Art und Weise quasi in allen politisch und gesellschaftsrelvanten Bereiche etabliert hat.
2019 nun also die Zündung der nächsten Raketenstufe hin zu einer besseren Welt, wenn das Umweltbundesamt in einem sogenannten „Inputpapier“ aufschreiben lässt, was die Regierung zukünftig von Journalisten erwartet:
„Den Medien kommt eine wichtige Rolle für die Zukunft des gesamten Planeten zu.“ (steht da wirklich so!)
Wörtlich heißt es da weiter im Papier, beauftragt vom Umweltbundesamt:
„Das Fatale: Die Medien sind heute nicht adäquat verfasst, aufgestellt und vor allem ausgerichtet, um diese Große Transformation aktiv voranzutreiben oder sie kurativ mit den Transformationsakteuren des Wandels engagiert zu begleiten.“
Die Medien sollen also diese Transformation Made by Bundesregierung, Made by Merkel „aktiv vorantreiben.“ Hier mag zunächst schockieren, wie offen der Weg in die Klimadiktatur (Focus) mittlerweile formuliert wird. Da muss sich vieles fundamentiert haben, was noch 2011 vakant gewesen sein könnte.
Was das Umweltbundesamt da beauftragte und aufschreiben ließ, liest sich wie Satire, ist aber doch bitter ernst gemeint:
„Wenn der Journalismus (in unserer Betrachtung fokussiert auf eine
zentrale Akteursgruppe innerhalb des Mediensystems: die Content-Produzent*innen) eine wirkliche Rolle beim Projekt „Weltrettung“ spielen will, dann muss er sich und seine Arbeitsweise radikal neu erfinden. Diese Medienwende ist ein selbst großes Transformationsprojekt, das unter den zahlreichen Transformations-Arenen (Energiewende, Verkehrswende, Agrarwende etc.) jedoch erstaunlich wenig Beachtung findet.“
Also um mit Angela Merkel zu sprechen: Es muss auch hier zu „disruptiven“ Veränderungen kommen. Bestehendes soll auch hier aufgelöst und zerstört werden. Und die anhaltende Krise der Printmedien versus der schönen neuen digitalen Welt der Nachrichten spielt den Plänen der Regierung, die Vierte Gewalt zu einem weiteren Player in Sachen Klimapolitik auszubauen, geradewegs in die Hände.
Die Krise als Chance. Die linke kanadische Aktivistin Naomi Klein nannte solche auf Krisen folgende antidemokratischen Maßnahmen in ihrem gleichnamigen Weltbestseller eine „Schock-Strategie“. Zeile für Zeile mehr liest sich dieses Input-Papier wie aus einem trüben antidemokratischen Suppenkessel. Aber das Papier ist real, das Amt bestätigt es freimütig und in aller Unschuld:
„Bei dem Projekt handelt es sich um eine Sondierungsstudie des Umweltbundesamtes mit dem Titel „Impact-Journalismus und zielgenaues Storytelling für gesellschaftlichen Wandel“. Diese startete im Herbst 2018 mit einem Gesamtbudget von 16.500 Euro. Aktuell sitzen die Auftragnehmer an der Konsolidierung des Abschlussberichts. Hierzu wurden u. a. Feedbacks der Journalistinnen und Journalisten von dem Symposium eingesammelt, die nun noch eingepflegt werden. Einen Termin für die Fertigstellung und Veröffentlichung gibt es leider noch nicht.“
Ein tendenziell linker/grüner Haltungsjournalist, der aber anonym bleiben will, erklärt gegenüber TE, nein, er fände das „nicht skandalös“. Richtig sei vielmehr, dass die meisten Medien nicht in der Lage seien, das Problem Erderhitzung vernünftig abzubilden. Dafür würde Redaktionen zum Teil schlicht die Kompetenz fehlen. Aber die ökosoziale Krise und Chance müsse in allen Ressorts ernsthaft besprochen werden. Dafür müssen die Redaktionen mit Knowhow versorgt werden. Und dann müsse man „nur noch Journalismus machen.“
Sagt ein Journalist offensichtlich stellvertretend für Journalisten nach dem Geschmack der Bundesregierung. Die Vierte Gewalt anlässlich des drohenden Weltuntergangs umgewandelt in einen Regierungsstreichelzoo?
Möglicherweise wären Journalisten wie der Spiegel-Fälscher Relotius hier die Wunschkandidaten der Regierung, wenn das von der Behörde beauftragte Papier die Arbeit des Journalisten von morgen so definiert:
„Es geht darum, die Zielgruppen über Emotionen, Personalisierung und Alltagsbezug anzusprechen. Geschichten stellen Wirklichkeit her.“
Der Journalist als Märchentante. So betrachtet ist Claas Relotius der Journalist von morgen. Er hatte nur das Pech, ein paar Jahre zu früh die Ideallinie gefunden zu haben. Der Journalist nach dem Geschmack des Umweltbundesamtes, also nach dem Geschmack der Regierung, also nach dem der Kanzlerin hat nicht nur die Aufgabe,
»das agenda setting für die „große Transformation“ zu betreiben, sondern auch Partizipation an gesellschaftlichen Such-, Lern- und Gestaltungsprozessen anzustiften, in Bewegung zu setzen bzw. Bewegungen zu befördern.«
Zu Teil II:
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104 Kommentare auf "„Klimadiktatur“ aus Umweltbundesamt: Journalismus für die große Transformation"
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Zitat: „Das Papier aus dem Umweltbundesamt schlägt weiter vor, auch als Redaktion „Wirkungsforschung“ zu betreiben, also nachzuforschen, wie sehr die Leser einem Text folgen und danach handeln, um aus diesen Erkenntnissen dann neue präzisere Texte abzuleiten. Die Perfektionierung der Propaganda. “ – Hoppala, jetzt weiß ich auch, was die Befragung nach manchen WELT-Artikeln bedeutet: (sinngem.) „Teilen Sie die Meinung des Autors?“ Da soll ja nicht nur das Ego des Autors gestreichelt werden…
Diese politische Betrugs-Masche, unter dem fadenscheinigen Etiketten-Schwindel der Kanzlerin, war schon 2011 öffentlich zu sehen, wie Henryk Broder filmte https://www.youtube.com/watch?v=4Rl5xq2tDTs
Entweder machen wir jetzt endlich Schluß mit dem von Merkel und Konsorten betriebenen links-grünen Irrsinn oder wir können nur noch nach einer langen grauenvollen Zeit des Irrsinns und der Dummheiten – genannt “Große Transformation“ – auf einen neuen “Tag der Befreiung“ durch Amis, Russen oder Chinesen warten.
das richtig erschreckende ist, dass die Menschen immer noch verführen, manipulieren lassen. Greta ist die Heilsbringerin, sie fordert Panik also werden hier alle panisch, sie fordert die Grünen zu wählen, also wählen die deutschen Mamis , die Papis wählten nicht so oft die Grünen. In Schweden hat das nicht so geklappt.
Ohne dieses folgsame Wesen einem Führer, einer Führerin völlig unkritisch zu folgen der Deutschen wären all diese Bestrebungen sinnlos. Siehe auch das framing manual der ARD https://www.tichyseinblick.de/meinungen/der-kongress-der-weisswaescher/
Die Geschichte wiederholt sich doch. Diesmal kommen die Heilsbringer im roten und grünen Gewand.
Wir können feststellen: Das, was vom sogenannten „Bundesumweltministerium“ in Szene gesetzt wird, ist die Vorbereitung zur Diktatur. Egal, wie man es nennt, „Öko-Sozialismus, Sozialismus…am Ende kommt der selbe Dreck heraus, der nichts anderes zum Ziel hat, als die Demontage, die Komplettzerstörung jedes Widerstandes, und sei er noch so klein, gegen das Regime.
Wir können uns danach auf massenhafte Lügen einstellen, nach dem Strickmuster der Chemnitz-Lüge.
Wenn ich ‚große Transformation‘ lese, dann wird mir übel, da das eine direkte Herleitung von Maos ‚großem Sprung‘ ist. Überhaupt scheint der Maoismus um sich zu greifen, die Ähnlichkeiten sind erschreckend: Diese „Fridays for Future‘-Demonstranten erinnern auf fatale Weise an den BegMaos Kulturrevolution, an deren Ende Millionen Chinesen umgebracht wurden.
Wehret den Anfängen!
falls Sie es nicht wissen, der Ministerpräsident von Baden-Grünberg ist bekennender Maoist. Sowas wird dann gewählt, weil man alles kann und weiß außer Hochdeutsch.
dann dreht sich der stromzähler nicht.
Was fällt Euch denn zu dem Vergleich ein, der grade in der Kolumne „Vor dem Absturz“ auf Spiegel.de vorgeschlagen wird?
Wer gehört hier denn zu den Anzugträgern?
So langsam bekomme ich Angst.
1984 von Orwell hat nicht zu viel versprochen
Merkels Richtschnur scheinbar, obwohl es in der SBZ auf dem Index stand
sollten Sie auch haben, nicht nur Angst! nun Angehörige der inneren Partei können den Televisor für ein paar Minuten abstellen, das wird die große Schwester sicher auch so nutzen, der Habeck kommt mir wie der O’Brien vor… und die lieben Kleinen werden zum denunzieren gedrillt, paßt doch alles wunderbar zusammen! Bloß kein Gedanken-Klimaverbrechen…