Grüne entern deutsche Städte: Mehr Zuwanderer über das Mittelmeer willkommen 

Städte sollen/wollen jetzt am Bundesinnenministerium vorbei Migranten aufnehmen dürfen. Ein Vorhaben der Grünen in Zusammenarbeit mit einer Reihe von NGOs zur Legalisierung der Zuwanderungsroute über das Mittelmeer. Ein Angriff auf den Staat? 

Thomas Kienzle/AFP/Getty Images

Die Verquickung und Zusammenarbeit außerparlamentarischer Kräfte bzw. Nichtregierungsorganisationen (NGO) mit Fraktionen des deutschen Bundesstages wird zunehmend komplexer, wenn jetzt die Grünen via Antrag den Versuch unternehmen, die Aufnahme von Migranten und Flüchtlingen aus der Hoheit des Bundesinnenministeriums zu entkoppeln.

Helfen sollen hier deutsche Städte, die sich zunächst rechtsunverbindlich zu sicheren Häfen erklärt haben. Dutzende sind dem bereits nachgekommen, als eine neue private Bewegung namens „Seebrücke“ mit Unterstützung so prominenter öffentlich-rechtlicher Akteure zu so einem „humanitären“ Bekenntnis aufforderten.

Die Facebookseite besagter Seebrücke gibt Hinweise auf die beteiligten bzw. befreundeten Organisationen, wenn da von Facebook folgende Seiten von NGOs und anderen mit angeboten werden: Sea-Watch, sea-eye, Pro-Asyl, SOS Mediterranee, taz, Jugend rettet, Lifeline, Zentrum für politische Schönheit, Solidarity at Sea, Seebrücke Berlin usw.

Aber ist das Bekenntnis der Städte nur eine symbolische, eine allenfalls gut gemeinte Geste Gutmeinender ohne Auswirkungen, weil die Entscheidungen, wer wieviele Migranten aufnimmt, sowieso beim Bundesinnenministerium liegen?

Tatsächlich ist das rechtlich so, wie es nach dem Gesetz über den Aufenthalt, die Erwerbstätigkeit und die Integration von Ausländern im Bundesgebiet (Aufenthaltsgesetz – AufenthG) unter § 23 Absatz 1 zur Neuansiedlung von Schutzsuchenden heißt. Zur Wahrung der Rechtseinheit bedarf es eines Einvernehmens mit dem Bundesministerium des Innern. Anordnungen obliegen her ausschließlich der Behörde. Städte haben rechtlich und aus Gründen überhaupt keine eigeninitiativen Aufnahmemöglichkeit.

Aber damit geben sich die weit vernetzten Akteure nicht mehr zufrieden. Scheitern gilt nicht, wenn sich rund um die grüne Abgeordnete Luise Amtsberg Akteure auch aus dem Deutschen Bundestag versammeln, wie zuletzt zum „Osterappell“, einem Aufruf zur staatlichen Subventionierung und Unterstützung einer Art Fährverbindung zwischen Nordafrika und Europa, als besagte Amtsberg immerhin 216 Bundestagsabgeordnete der Fraktion der Grünen, SPD, der Linkspartei und vereinzelt sogar aus FDP und der Union zur Unterschrift bewegen konnte.

Die Eskalation geht nun noch eine Stufe weiter, wenn, ebenfalls initiativ aus dem Büro der Grünen Amtsberg, in Drucksache 19/9275 ein Antrag an die Bundesregierung gestellt wird, eine „regionale und kommunale Flüchtlingsaufnahme“ zu stärken, bzw. möglich zu machen, indem das Bundesinnenministerium den Städten gestattet, eigenständig Migranten aufzunehmen, also selbstständig in Verhandlung zu treten mit den vor den nordafrikanischen Küsten operierenden, dann staatlich subventionierten Schiffen der NGOs, denen man dann ihre menschliche Fracht von Stadt zu Stadt abnehmen will und würde.

Die Planung einer sicheren Reiseroute von, sagen wir einmal Eritrea bis nach Berlin, ist damit abgeschlossen, denn was sollten Länder wie Griechenland, Italien, Frankreich oder Spanien noch einzuwenden haben, wenn Deutschland über deutsche Städte den Migranten auf den Schiffen der Nichtregierungsorganisationen quasi städtische Einreise-Visa erteilt, die besagten Ländern die Sorge nehmen würden, dass diese Migranten möglicherweise nicht nach Deutschland weiterziehen oder nach der Schengen-Vereinbarung ins Asyl-Erstantragsland zurückgenommen werden müssten.

Der Antrag der Grünen an die Bundesregierung mit Drucksache 19/9275 fordert die Regierung auf:

  1. Städte und Kommunen, die ihre Bereitschaft zur Aufnahme und Integration von Geflüchteten zusätzlich zum existierenden Verteilungsschlüssel erklärt haben, in diesem Anliegen zu unterstützen;
  2. § 23 Absatz 1 Aufenthaltsgesetz in eine Benehmensregelung zu ändern, so dass die Länder nicht mehr das Einvernehmen des Bundesinnenministeriums einholen müssen, um humanitäre Aufnahmeprogramme auf den Weg zu bringen;
  3. Sich auf europäischer Ebene dafür einzusetzen, dass ein kommunaler Integrationsfonds zur Unterstützung von europäischen Kommunen und Regionen bei der Aufnahme und Integration von Geflüchteten eingerichtet wird.

Die Städte sollen also analog zu den Schiffen vor der nordafrikanischen Küste einerseits in eine neue Rechtsposition versetzt werden und andererseits in ihrem Tun handlungssicher durchsubventioniert werden. So entern die Grüne, Linken und Nichtregierungsorganisationen die Städte und Kommunen, indem sie ihnen zu mehr Unabhängigkeit gegenüber dem Bund verhelfen wollen; freilich zweckgebunden in dem Sinne, dass die Bürger der Städte nun nicht einmal mehr eine verlässliche Grundlage haben, wer, woher, wann und in welcher Anzahl zu ihnen kommt. Die Zuwanderung wird dann gänzlich von den privaten Schiffen und ihren Organisationen und Eignern im Hintergrund bestimmt.

In besagtem Antrag beschweren sich die Grünen explizit über Kritik an den NGOs, die sie „Angriffe gegen zivilgesellschaftliche Akteure und Organisationen“ nennen. Angriffe, die „in jüngster Zeit“, so der Antrag weiter, „in beunruhigende(m) Maße zugenommen“ hätten. Wer sich fragt, in welcher Form da von wem angegriffen wurde, erfährt auch das: Es geht hier tatsächlich um den „staatlichen Entzug institutioneller Förderung“.

Wenn also so eine Organisation nicht mehr als förderwürdig begriffen wird, ist das ein Angriff? Die Sprache verrät hier das Anliegen. Es ist exakt diese Form der Argumentation, die aus sich heraus zum Angriff auf den Staat aufruft, die das Potenzial besitzt, die Verfassung selbst und die Verfasstheit ihrer staatlichen Organe  in ihrem Wesen zu erschüttern.

Und weil es mit der Jugendbewegtheit Fridays-for-Future gerade so populär gut läuft, soll auch diese Gruppe gerne in besagtem Antrag der Grünen Schützenhilfe leisten: Die „Angriffe“ träfen „eine breite Palette an gesellschaftlichen Bewegungen: von den Schülerinnen und Schülern der Protestbewegung „Fridays for Future“, der Deutschen Umwelthilfe, der zivilen Seenotrettung oder den Flüchtlingsräten und Beratungsstellen für Flüchtlinge.“

Sogar die klassische Opferrolle will hier probates Mittel der Durchsetzung der Ziele sein.

Noch steht allerdings der Paragraf 23 dem Vorhaben entgegen, die Hoheit des Bundesinnenministeriums zu brechen. Aber wie lange kann die Behörde dem Druck der Fluchthelfer-Städte noch standhalten, die nun endlich Menschen kommen sehen wollen, die sie selbst geholt haben und nicht nur solche, die ihnen per Verteilungsschlüssel vom Bund zugewiesen wurden. Will jetzt auch jeder sozialdemokratische, linke oder grüne Bürgermeister ein bisschen Angela-Merkel-2015 sein? Die Vorstellung scheint bizarr angesichts der enormen Belastungen denen die Städte und ihrer Bürger schon jetzt aufgrund der Massenzuwanderung der letzten Jahre nicht mehr gewachsen sind. Aber wenn man sich die Wahlprognosen beispielsweise zur Europawahl anschaut, wenn die Union der Kanzlerin der Massenzuwanderung von 2015 gemeinsam mit den Grünen einer Luise Amtsberg vor einer absoluten Mehrheit steht, dann muss man nüchtern akzeptieren, dass es der Hälfte der Menschen noch nicht genug Zuwanderung ist und die andere Hälfte entweder Nazis sind, wie zuletzt die Mitte-Studie belegen wollte, Abgehängte oder zu vernachlässigende Desinteressierte.

Im Antrag aus dem Hause der grünen Luise Amtsberg heißt es abschließend:

„Mittlerweile haben sich daher fast 50 Städte und Gemeinden in Deutschland zu „Sicheren Häfen“ erklärt. Sie wollen ihr kommunales Selbstbestimmungsrecht im Sinne des Flüchtlingsschutzes nutzen und erklären sich dazu bereit, aus Seenot gerettete Menschen aufzunehmen. Derzeit hindert § 23 Absatz Aufenthaltsgesetz die Länder jedoch an einer eigenständigen Durchführung humanitärer Aufnahmeprogramme, da hierzu immer das Einvernehmen dem Bundesminister des Innern, für Bau und Heimat erforderlich ist.“

Im Wege steht also nur noch der Bundesinnenminister, Angela Merkel wird sich strategisch dem Wollen ihrer grünen Bundesgenossen beugen. Aber sieht Horst Seehofer tatsächlich so aus, als könne er diesem Druck standhalten, wenn es darum geht, diese dann staatlich finanzierte städtische Zuwanderungsroute von Nordafrika nach Erlangen, Regensburg oder Braunschweig auszubauen?

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Kommentare ( 147 )

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Andreas Sewald
4 Jahre her

Ich kann nur hoffen, dass Horst, der Bettvorleger, wenigstens einmal standhaft bleibt! Wer kümmert sich eigentlich um die Geretteten, wenn sie die aufnehmende Stadt langweilig finden und lieber in das arme, aber sexy Berlin ziehen. Schickt Berlin an die ach so humanitäre Stadt dann eine Rechnung?
Wir leben in völlig irren Zeiten. Ich kann mir aber ausrechnen, dass die Stadtpolitiker, die Ihren Bürger das Kuckucksei ins Nest legen, nicht mehr all zu lange Politiker sind.

manfred_h
4 Jahre her

Gut gesagt! Man gucke sich bspw nur mal Hamburg an. Seit etwa 1980/90 wurden hier dann besonders auch im hamburger Osten immer mehr Stadteile zu sog. Problemstadteile mit hohem bunten Anteil. Ganze Straßenzüge u. Häuserreihen wurden seitdem so gut wie Deutschfrei. Geblieben sind hier bestenfalls nur noch die Alten/Altmieter die entweder zu wenig Geld fürs Um-/Wegziehen haben oder nach Jahrzehnte nicht mehr wegziehen wollten. UND die bunte Ausbreitung geht lustig weiter und nimmt kein Ende…..!

manfred_h
4 Jahre her

Na toll, als wenn es z.B hier in Hamburg noch nicht genügend „bunt“ wäre und in so manche Stadteile genug“Bundheit“ nixtun durch die Gegend läuft. Anbei erwahnt: In der 1,8 Millionen Stadt Hbg haben fast genau 600000 Einwohner einen sig Migrationhintergrund. Also jeder 3. ist ein „Zugewanderter“. Des weiteren gab es lt Hamburger Senet Ende 2018 über 33000 WohnungsSUCHENDE „Flüchtl/Migrant“ sowie das 2018 etwa 10000 „Neu-Hamburger“ eingetroffen sind. Ich empfehle jeden Hamburg Besucher und v.a auch jeden (noch) „Buntfrei“ wohnenden Hamburger mal das Auto stehen zu lassen und sich mal mit Bahn u. Bus in Richtung Hauptbahnhof, Altona oder den… Mehr

Robert Tiel
4 Jahre her

Unterstützer sind ua Black Lives Matter, pro Asyl, Bayerische Flüchlingshilfe, Flüchtlinge willkommen, bzw deren Unterstützer.
Da weiß man doch gleich, aus welcher Ecke das kommt und welcher Milliardär das finanziert.

harcpilota
4 Jahre her

grün ist das synonym für unreif – mittlerweile ist das, was aus dieser gemeinde kommt nicht mehr unreif, sondern subversiv! am 26. Mai gibt es wieder mal die gelegenheit seine meinung zu dokumentieren! und bitte nicht wieder irgendwelche ausreden finden, weshalb man doch nicht sein kreuz an der einzig richtigen stelle machen konnte …

non sequitur
4 Jahre her

Ich glaub‘ mein Schwein pfeift?!
Soll das ein verspäteter Aprilscherz sein, was diese Polit** nun ausbaldowert haben?
Mich würde mal interessieren, welches die 50 Städte sind, die als sog. Safe Haven für die Landnahme der Invasion provozierter Schiffbrüchiger herhalten sollen?
Dann sollen diese Städte gefälligst auch vollständig aus dem eigenen Stadtsäckel diesen Migranten Unterkunft und Logis inklusive vollumfänglichen Zugang zu den Sozial- und Gesundheitsleistungen, wie vom GCM gefordert, gewähren.
D.h. Bund und Länder sind bei der Alimentierung draußen.
Mal sehen, wie lebenswert sich das Stadtleben der Bohèmians und Weltenretter dann gestaltet.

Dieter Rose
4 Jahre her

„Mehr Einzelfälle wagen“
und der Doofmichel jubelt?
oder nicht doch
ein Bürgerbegehren,
eine Volkbefragung,
ein Volksentscheid?
Bürger fragt Eure Kandidaten
zu den bevorstehenden
Kommunal- und Landtagswahlen.
kein Mandat für Volksauflöser!!!

Abendroete
4 Jahre her

Wo sollen bitte die Zugewanderten wohnen? Kommt dann als nächste Pointe die Enteignung bzw. staatliche verordnete „Zuteilung“.

Aljoschu
4 Jahre her

Ich bin absolut für das Vorhaben der Grünen, allerdings nur unter der Bedingung, dass die mittelalterlichen Stadtmauern wieder um die besagten Städte aufgebaut werden, aber diesmal von Außen bewacht werden, damit man nur kontrolliert aus diesen Städten ausreisen kann.
Aber mal Sarkasmus beiseite: Warum werden Rechtsradikale zurecht denunziert, wenn sie den Boden des Grundgesetzes verlassen – aber gleichzeitig Linksradikale aus dem Bundestag und der Mitte der deutschen Parteienlandschaft das Grundgesetz und die demokratische Ordnung mit Füßen treten?

Klaus Mueller
4 Jahre her

Es steht nichts anderes auf dem Spiel als Demokratie und Marktwirtschaft. Was KGE und Kühnert so von sich geben klingt nach Umsturzversuch der bestehenden Ordnung. Hauptsache für GröKaZ ist alles im Lot. Die tumbe Masse wird es bald ausbaden dürfen.