Cannabis-Legalisierung: verantwortungslose Veteranen-Veranstaltung

Während bürgerliche Freiheiten in multipler Form per Gesetzgebung beschnitten werden, ist man auf der Gegengeraden für eine Drogen-Legalisierung. Ein Schelm, der da einen inneren Zusammenhang künstlich konstruieren wollte.

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Von der erhofften Bewusstseinserweiterung in die intellektuelle Bewusstlosigkeit hinüber in einen Zustand geistiger Besinnungslosigkeit mit diesem wunderbaren Moment, wo es dann nur noch wenige Züge braucht, bis die ganze Welt eine einzige Fake-News geworden ist. Zugegeben, dieser bombastisch geile Zustand braucht das beste Dope aller Zeiten. Aber schon beim nächsten Joint könnte es ja soweit sein.

So in etwa klänge eine humoristische Annährung an ein viel zu ernstes Thema: Diese pop-romantische Legalisierungsdebatte rund um die Freigabe von Cannabis-Produkten. Eine Diskussion in Endlosschleife. Und die Protagonisten werden immer älter und leider auch immer blöder. Nur ab und an funkt auch mal ein junges frisches Gesicht dazwischen. Die FDP hat es vorgemacht, andere ziehen nach, trauen sich aus der Deckung. Nun ist die Abwesenheit von „Krankheitseinsicht und Abstinenzmotivation“ offensichtlich keine Altersfrage. Jeder kann betroffen sein. Selbst noch ein Christian Lindner, der auch damit erfolgreich war, mit einem albernen Bob-Marley-Feeling den Sprung seiner Partei ins höchste deutsche Haus zu schaffen. Nun hat noch kein Sportler einen Wettkampf bekifft für sich entscheiden können, aber Lindner kifft ja nicht. Er will es nur anderen gönnen und damit punkten.

Cannabis
Legalize it!
Andere, das sind vier-sieben Prozent Abhängiger unter Cannabis-Konsumenten, die dann laut Suchtklinik Fredeburg an weiteren psychischen Störungen leiden wie „Einschränkungen der Aufmerksamkeit, der Konzentration und des Gedächtnisses.“ Weiter heißt es dort, Cannabiskonsum gehe „häufig mit dem missbräuchlichen Konsum von Alkohol und Drogen, besonders Amphetaminen, Ecstasy, Kokain und biogenen Drogen einher.“ Klinikeinweisungen sind hier das Gebot der Stunde, weil ein Teil der abhängigen Cannabiskonsumenten einen so schweren Störungsgrad aufweisen würde, dass eine ambulante Behandlung nicht ausreichend erscheint. Der Focus schrieb 2013: „Vor allem sehr junge Menschen schaffen es oft nicht, mit dem Kiffen aufzuhören – und müssen für den Entzug sogar in stationäre Behandlung.“ Das Magazin titelte: „Cannabisabhängigkeit – Die unterschätzte Sucht“.

Aber diese Sucht wird nicht unterschätzt, sie wird vorsätzlich ignoriert. Denn noch jeder, der mit Kiffern sozialisiert wurde, Cannabis-Abhängige in der Familie hat oder beruflich, sei es in der Gastronomie oder bei den Sicherheitsbehörden, mit diesem Suchtbild zu tun hat, weiß es besser. Selten noch hat ein Verdrängungsmechanismus besser funktioniert. Beliebte Argumentation für die Legalisierung von Cannabis ist der frei zugängliche Verkauf von Zigaretten und Alkohol – übrigens völlig ungeachtet dessen, dass hier schon hunderte von Millionen Euro in die Prävention und Aufklärung geflossen sind, eben diese Süchte einzudämmen. Von den ärztlichen Behandlungskosten der schwer Erkrankten ganz zu schweigen.

Nein, die Ignoranz und Fahrlässigkeit geht so weit, das es Eltern gibt, die es für ihre vornehme Aufgabe halten, mit ihren minderjährigen Sprösslingen den ersten Joint zu rauchen, verbunden mit solchen schwachsinnigen Rechtfertigungen wie jener, dass man doch vermeiden wolle, dass gleich der erste Joint von schlechter Qualität wäre und das der Nachwuchs doch sowieso an das Zeug kommen würde, wenn er es nur wolle. Aber will er wirklich? Und will er tatsächlich die volle Dröhnung, weil Papas Dealer schon das vielfach wirkmächtigere synthetische Zeugs liefert, das so zuverlässig ballert, weil Vati und Mutti schon so abgestumpft sind, dass es ihnen immer schwerer fällt, sich aus diesem so blöden Alltag zu beamen, der ihnen sonst nichts Aufregendes mehr zu bieten hat als Fressen und Fernsehen?

Die Süddeutsche weiß über der Behandlung der Cannabis-Abhängigkeit: „Nach der ersten Entgiftung, die man mit gesunder Ernährung, frischer Luft und viel Flüssigkeit gut übersteht, ist die psychische Abhängigkeit nach wie vor da und muss behandelt werden.“ Zitieren wir eine weitere Klinik: „Marihuana ist ein Narkotikum, das eine ganze Reihe von schädlichen Folgen hervorruft, wie gesundheitliche, so auch psychologische und soziale.“

In dieser leidigen Debatte darf es auch nicht um die Frage gehen, wie aufwendig oder sinnlos eine Strafverfolgung ist, denn zum einen ist das Mitführen von Kleinstmengen der Droge sowieso in der Regel straffrei, zum anderen ist die viel wichtigere Frage jene, nach dem Sinn und Zweck gesellschaftlicher Tabus. Erfolgreiche Unternehmer schmücken sich ungehemmt mit ihrem angeblichen Cannabiskonsum und populäre Magazine begründen sogar, warum Cannabis zum Schulunterricht dazu gehören sollte.

Wer sich hingegen hinstellt und Tabus einfordert, gilt als Spielverderber. Alles soll und muss erlaubt sein. Nur was soll das für eine Freiheit sein, die in einem anhaltenden Kiffzittern endet und eben nicht in einer erfolgreichen Managerkarriere? Sie kennen dieses „Kiffzittern“? Diese stereotype Verhaltensweise von Cannabis-Konsumenten, wenn es gilt, auf den Punkt ein paar Dinge stringent, möglicherweise noch im Multitasking-Modus oder einfach nur in einer handelsüblichen Chronologie zu erledigen? Diese körperlich sichtbare Reaktion, das Unvermögen, am Leben auf akzeptable Art und Weise teilzunehmen. Wohlgemerkt, nicht unter Einfluss der Droge, sondern noch viel mehr nüchtern. Also eine Form von Entzugserscheinung, eine traurige Überwältigung von der Intensität des Lebens der anderen verbunden mit dem persönlichen Versagen, daran noch teilnehmen zu können. Willkommen in einer Welt, die man sich nicht mehr erobern muss, weil sie doch nur noch wie alberne Fake News der anderen erscheinen.

Nun wissen die allermeisten, die schon mit Drogen Kontakt hatten oder in einem Arbeitsfeld tätig sind, das mit Drogenkonsumenten zu tun hat, dass es gerade bei Cannabis zwei Typen Mensch gibt, jene, die vorgeben, es zu vertragen und andere, die schnell merken, dass ihnen dieser Kontrollverlust Angst macht oder einfach keine Freude. Ängste, die sich insbesondere bei Jugendlichen in der sozialen Interaktion zu behandlungsbedürftigen Störungen auswachsen können. Im Prinzip wissen das übrigens auch diejenigen älteren Semester, die sich für eine Legalisierung aussprechen. Aber hier wird erfolgreich zugunsten eines offenbar als modern und zeitgeistig empfunden Standpunktes das Wort geredet, die damit allerdings vor allem einer Zielgruppe schaden: viel Jüngeren.

Cannabis-Legalisierung
Ist das der neue FDP-Song?
Dummheit und eine gewisse asoziale Grundhaltung gehören natürlich auch dazu, wenn prominente Persönlichkeiten in den Medien angeberisch mit einem angeblichen oder tatsächlichen Drogenkonsum vergangener Zeiten prahlen, als gelte es der Welt zu beweisen, was sie doch einst für relaxte und experimentierfreudige Jungs und Mädels waren und gar keine Spielverderber, als die sie in der öffentlichen oder politischen Funktion dann doch immer wieder in Erscheinung treten. Da ist es doch ein Klacks, einmal etwas für die Freiheit zu tun. Während also die bürgerlichen Freiheiten in multipler Form per Gesetzgebung beschnitten werden, setzt man sich auf der Gegengeraden für eine Drogen-Legalisierung ein. Zunächst für die Freigabe von Cannabis. Ein Schelm, der da einen inneren Zusammenhang künstlich konstruieren wollte.

Wie lächerlich ist das eigentlich, wenn dieser personifizierte Mister Harmlos der Grünen, der gewesene Bundesvorsitzende Cem Özdemir, provokant und ganz „aus Versehen“ ein Video von seinem Balkon veröffentlicht, während im Hintergrund seine private Cannabispflanzenzucht zu sehen ist, also eine, mindestens bei Jugendlichen unter dringendem Verdacht der körperlichen Schädigung stehende, Droge angebaut wird?

Fehlt noch ein Blick auf die Frage nach Haschisch als Einstiegsdroge für Kokain, Heroin usw. Wer hier behauptet, das gäbe es nicht, handelt grob fahrlässig. Denn natürlich ist mit der Akzeptanz der einen Substanz generell der Damm auch gebrochen für weitere Substanzen – inklusive einer erhöhten Verfügbarkeit. Manche nennen es Experimentierfreude. Andere sehen darin ein gesamtgesellschaftlich zu bewältigendes Problem.

Bringen wir doch endlich gemeinsam den Mut auf, „Nein“ zu sagen zu einer Legalisierung aller Drogen. Auch wenn das uncool erscheinen mag, auch wenn wir es sogar selbst einst probiert haben. Allerdings im eindeutigen Bewusstsein, das uns die Absolution durch Staat und Gesellschaft verwehrt blieb. Gut so. Denn das ist der eigentliche Deal. Und keine anderer. Wir sollten uns nicht scheuen, dazu beizutragen, dass unsere Kinder ihre Auszeiten und Belohnungssysteme dauerhaft so programmieren, dass Abenteuer-, Sport- und Kulturangebote an erster Stelle stehen. Vom Spaß am erfolgreichen Lernen wollen wir hier nicht einmal reden, aber selbstverständlich gehört auch das dazu. Wenn das jemand spießig findet – gut, dann ist das eben so. Komisch allerdings, dass gerade jene, die sich die Legalisierung auf ihre Fahnen geschrieben haben, oft so entsetzlich spießig wirken, wie der FKK-Verein, der die ach so ungezwungene körperliche Nacktheit propagiert, während der lausige Dackel des Vorsitzenden im Regencape durchs Bild läuft. Aber damit täten wird dem armen Dackel unrecht. Der kann ja nichts dafür.

In was für einer Welt wollen wir also zukünftig leben? Es liegt an uns, unseren Kindern zumindest deutlich zu zeigen, was unsere Ideale sind. Wir müssen dafür nicht dauerhaft geliebt werden wollen. Und diese Ideale werden nun einmal auch am Tabu konkret. Am Verbot aus gutem Grund. Manchmal auch aus Erfahrung. Der allerdings muss man sich mindestens stellen. Was unsere Kinder dann letzten Endes daraus machen, liegt nicht in unserer Hand. Aber wir haben dann wenigstens getan, was richtig ist. Hoffentlich.

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Kommentare ( 330 )

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330 Comments
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Leonard Müller
5 Jahre her

Ich finde den Artikel interessant, ist er doch eine fundamentale Opposition mit unterschwelliger Meinung. Auf der von Ihnen verlinkten Seite von VICE lässt sich ein sehr passendes Zitat dazu finden: „Wenn die Jugendlichen aber von „Fachkräften“ immer wieder wahre Räuberpistolen über Gras zu hören bekommen oder lesen, glauben sie gar nichts mehr, was ihnen die ältere Generation über Weed erzählen will. Denn sie wissen, ob das die Eltern wollen oder nicht, oft mehr als diese, einige haben auch schon eigene Erfahrungen gemacht.“ Dazu noch kurz meine Einschäzung als 21-Jähriger mit viel und früher eigener Erfahrung: Das Zitat stimmt zu 100%.… Mehr

hans berger
5 Jahre her

Fiktiver Fall, Cannabispsychose nach einmaligem Konsum: Günther F. arbeitet seit 2 Jahren im Schichtbetrieb als Lagerist, weil er als gescheiterter Literaturwissenschaftler für seine 3 Jahre alte Tochter sorgen muss. Seine Frau will sich neuerdings scheiden lassen, da sie nur noch nebeneinander herleben und er sowieso zu wenig verdient. Seit ein paar Tagen schläft Günther schon schlechter als sonst, viele Sorgen, er weiß nicht wie es weiter gehen soll, welche Perspektiven es gibt und ob er seine Beziehung noch retten kann. Für das kommende Wochenende ist er bei seinem ehemaligen Studien-Kumpel eingeladen zu einer kleinen Party. Günther hält es für eine… Mehr

Tunichtgut87
5 Jahre her

Wenn man eine differenzierte Meinung zum Thema lesen möchte, sollte man sich die Kommentare durchlesen. Es ist schade, dass diese Diskussion nicht sachlich geführt werden kann, sondern dass es einen großen Graben zwischen den fundamentalen Gegnern und Befürworten gibt. Es ist allgemein bekannt, dass Alkohol schädlich ist. Aber was diese Tatsache genau mit der Legalisierung einer anderen schädlichen Substanz zu tun hat, erschließt sich mir einfach nicht. Auch Hinweise zur medizinischen Nutzbarkeit von Cannabis entbehren sich wissenschaftlichen Grundlagen und sind in der Regel Ausdruck der persönlichen Erfahrungen. Man stelle sich einmal vor ein neues Medikament würde aufgrund von persönlichen Erfahrungen… Mehr

hans berger
5 Jahre her
Antworten an  Tunichtgut87

Nochmal für sie: cannabis löst keine schizophrenie aus. Schizophrenie ist eine schwere chronische erkrankung die sowohl genetische, organische, psychosoziale und sogar infektbedingte ursachen haben kann…egal ob mit oder ohne hanf…hanf kann sowohl gut sein für betroffene als auch schlecht…genauso wie jedes noch so dämliche neuroleptikum, nur mit weniger drastischen nebenwirkungen. Und das cannabis keinen medizinischen wert hätte, sage ich nur…entweder sie lügen, oder sie sind von DEA/oder irgendwas mit Pharma…

Tunichtgut87
5 Jahre her
Antworten an  hans berger

Ich bin weder von der DEA oder von einem Pharmaunternehmen. Ich arbeite als Arzt in der Psychiatrie. Und es ist eindeutig erwiesen, Cannabis bei einem Patienten mit einer genetischen Disposition für eine Schizophrenie wieder in der Regel zu einer Exazerbation führen kann oder diese auslöst als Ersterkrankung, sagen wir als Tropfen auf dem heißen Stein (Vulnerabilitäts-Stress-Modell). Das diese Erkrankung nicht allein auf Cannabis zurück zu führen ist, müssen sie mir nicht erklären. Und hinsichtlich des medizinischen Nutzens verweise ich auf den obigen Link. Es benötigt noch deutlich mehr Studien, um klar differenzieren zu können, bei welchen Erkrankungen Cannabis wirklich nützlich… Mehr

hans berger
5 Jahre her
Antworten an  Tunichtgut87

Alles klar zustimmung…entschuldigen sie meine harsche erste anrede. Aber der artikel und mancher forist verleitet dazu. Ich habe nicht so gute Erfahrungen gemacht mit Psychiatern…was nicht heißt, dass es keine guten gibt…ihren obigen Beitrag finde ich vernünftig und er zeugt von einer wissenschaftl. Korrekten grundhaltung. Ich denke aber schon, dass es gut belegte Wirksamkeitsstudien gibt in manchen Bereichen, vorallem in Relation zu den Nebenwirkungen. Ein Wundermittel ist es deshalb aber nicht.

hans berger
5 Jahre her
Antworten an  Tunichtgut87

Eben…cannabis kann ein stressor sein…der tropfen der das faß zum überlaufen bringt…aber viele schreien eben auf diesen einen tropfen hysterisch ein, das volle faß scheint irrelevant (auch bei manchen psychiatern)…das wollte ich nur sagen…und wenn sie zb. In einem schizo-forum zum thema lesen, dann gibt es auch da zwei fraktionen…die einen triggerts, die anderen nicht…und das wiederauftreten ist halt so, wie wenn man sich an einer schlecht verheilten wunde kratzt und dann blutet es eben wieder…aber wie gesagt, alles richtig was sie schreiben…ich habe zuerst gedacht sie gehören zur fraktion, die behauptet es gäbe eine zunahme der schizophrenien durch cannabisgebrauch… Mehr

hans berger
5 Jahre her
Antworten an  Tunichtgut87

Trotzdem…haben sie natürlich recht, kriminalisierung bringt eher negative begleiterscheinungen…Dea sind sie schonmal nicht…sorry dafür…;-)

Tom Köhler
5 Jahre her

Man muss sich erstmal klar machen, dass man Cannabis schon so überall in Deutschland erwerben kann, obwohl es illegal ist.
Das witzige dabei ist ja, dass die meisten Cannabis Gegner gar nicht verstehen, dass es durch die Entkriminalisierung von Cannabis, gerade Jugendlichen schwerer gemacht wird Zugriff auf die Droge zu erhalten, da man den Verkauf genau kontrollieren kann… Und Cannabis allein ist nicht der Grund für Psychosen, sondern ein Auslöser. Ein geistig zufriedener und gesunder Mensch wird nicht schizophren wenn er ab und zu mal am Joint zieht…

Lothar Finger
5 Jahre her

Wenn man von etwas keine Ahnung hat – einfach mal die Klappe halten!
(Ist nicht von mir, aber immerhin richtig richtig)

5 Jahre her

Schön phantasiert….

Judith Hirsch
5 Jahre her
Antworten an  [email protected]

Weil nicht sein kann, was nicht sein darf? Sorry, aber das Phantasieren überlasse ich Cannabis-Freunden. Dennoch ist ihr „Beitrag“ für mich erhellend. Ich vermute sie hätten sich bei diesen Bedrohungen auch nur weggedreht und wären nicht helfend eingeschritten.

Fremo
5 Jahre her

Völlig richtig, Herr Wallasch! Wer noch nicht begriffen hat, was das Zeug anstellt, sollte mal eine psychiatrische Klinik aufsuchen. Dort findet man i.d.R viele junge Leute, die ihr Leben bereits hoffnungslos verkifft haben, bevor es richtig begonnen hat. Die immer wieder in der Klinik landen, um ihre Psychosen in den Griff zu bekommen, die sie ihr Leben lang haben werden, auch wenn ihr letzter (oft auch der erste) Joint dann Jahrzehnte zurück liegen wird. Selbstredend hilft da auch keine „Freigabe“ ab 18., die nur signalisieren würde, das Zeug wäre so harmlos wie Tabak. Nein, die Legalisierung von Cannabis wäre die… Mehr

Oliver D.
5 Jahre her
Antworten an  Fremo

,,Selbstredend hilft da auch keine „Freigabe“ ab 18., die nur signalisieren würde, das Zeug wäre so harmlos wie Tabak.“ Ein Paradebeispiel für fehlende Sachkenntnis. Sowohl körperliche Schäden als Folge des Genusses von Cannabis, als auch dessen Suchtpotential liegen weit unter dem des Tabaks. Das Risiko, eine Psychose zu erleiden ist zwar durchaus gegeben, nur liegt dies nicht direkt am Konsum. Bei den Betroffenen Individuen sind die Vorraussetzungen dafür in den meisten Fällen schon gegeben, der Konsum wirkt dabei lediglich als Auslöser. Zu unterschätzen ist die Droge keineswegs, das steht fest. Jedoch ist Cannabis in keinster Weise so unglaublich schädlich, wie… Mehr

hans berger
5 Jahre her
Antworten an  Oliver D.

doch doch…ob psychose oder nicht kann durchaus mit der dosierung zusammenhängen und natürlich auch mit der veranlagung…aber psychosen haben sowieso fast immer multifaktorielle ursachen, ausser sie waren die letzten 10 tage auf meth oder haben engelstrompeten gegessen..wenn sie zb. In einer großstadt wohnen ist ihr risiko auch erhöht…cbd-dominante sorten sind sogar eher gut für psychotiker, mancher könnte sich da die erhaltungsdosis nl sparen…und thc mono finden eh nur ganz spezielle leute angenehm…prinzipiell hat jeder mensch die „fähigkeit“ psychotisch zu werden…ist eine frage der sensibilität…

Tunichtgut87
5 Jahre her
Antworten an  hans berger

Hallo Herr Berger. Ich verfolge ihre Kommentare sehr interessiert und stimme den meisten Ihrer Aussagen zu, es ist aber schlicht erwiesen, dass Cannabis bei Patienten mit einer paranoiden Schizophrenie eine neue Psychose auslösen kann, die dann natürlich auch wieder rückläufig ist (Meist und schneller mit Medikamenten). Ein Mensch kann auch durch den Erstkonsum von Cannabis eine Schizophrenie auslösen. In diesem Fall – da haben sie vollkommen recht – ist es nur der Auslöser und nicht die Ursache. Aber immerhin der Auslöser und für den Patienten mitunter eine schwere Erkrankung mit schweren Folgen. Je später eine Schizophrenie ausbricht, desto besser die… Mehr

hans berger
5 Jahre her
Antworten an  Tunichtgut87

die meisten patienten haben eben keine paranoide schizophrenie, im sinne einer lebenszeitdiagnose…da liegt auch viel im argen bezgl. Diagnostik…aber anderes thema…und wenn man symptomfrei ist, dann ist man meiner meinung nach gesund. Akute psychotische symptome nach hoher thc erstverabreichung sind prinzipiell denkbar…aber das ist dann für mich das nich-tödliche pendat zur klassischen alkoholvergiftung. Ich würde auch niemandem thc-dominanten cannabis empfehlen vor oder bei akutem schub…die leitlinie muss ersteinmal thc-abstinenz lauten…ich denke aber der glaube, wenn man nicht gekifft hätte, hätte man keine psychose bekommen ist oft ein trugschluss…cbd ist nochmal ein anderes thema…ich will nicht verharmlosen, wenn risiken ehrlich angesprochen… Mehr

hans berger
5 Jahre her
Antworten an  Tunichtgut87

Deswegen müssen die leute wissen was sie da rauchen…auf der strasse gibts eh meist nur skunk…viel thc, wenig/kein cbd, hoher ertrag, kurze blühperiode, wenig platzbedarf…perfekt für den illegalen profitorientierten anbau…

hans berger
5 Jahre her
Antworten an  Tunichtgut87

Für mich steht da schon noch ein „möglicherweise“ davor…so einfach liegt die sache nicht…als nebenwirkung von olanzapin werden zb. Auch unter anderem psychotische Symptome aufgelistet…wenn auch nicht bei den häufigsten…verstehen sie was ich meine? Glauben sie eine möglicherweise vorhandene Schizophrenie würde bei lebenslanger Abstinenz nie zu Tage treten? Das ist zb. Eine Frage die mich beschäftigt, aber das lässt sich schlecht empirisch überprüfen. Aber ich stimme ihnen natürlich zu, dass jeder Gebrauch psychoaktiver Substanzen ein Risiko birgt, dass es zu minimieren gilt.

hans berger
5 Jahre her
Antworten an  Tunichtgut87

Ich habe da eben so meine Zweifel, wenn das so pauschal formuliert wird…denken sie nicht auch, dass das falsche Material eine Rolle spielt und eine zu hohe Dosierung dessen? Ähnlich wie beim Alkohol?

hans berger
5 Jahre her
Antworten an  Tunichtgut87

Im übrigen stimme ich ihnen eigtl. Zu, sie schreiben ja selbst „kann“…ja Thc „kann“, muss aber nicht…was anderes behaupte ich eigtl. Auch nicht, ich habe lediglich versucht es etwas in Relation zu setzen zu anderen Faktoren…weil Psychose ja gern als Totschlagargument genutzt wird. hoffe meinen Standpunkt etwas klarer dargestellt zu habe.
gruß

hans berger
5 Jahre her
Antworten an  Tunichtgut87

stimmt schon alles…man muss es aber auch nicht überinterpretieren und den Einzelfall betrachten…Schizophrene haben eh oft eine Aversion gegenüber THC, sobald sie wissen/merken, dass sie davon paranoid werden und vorsichtig sein müssen…es gibt da einen gewissen Selbstregulierungseffekt…beim ersten Schub weiß der Betroffene halt nicht was los ist und kann die Vorzeichen nicht richtig deuten und dann landet er oft zwangsläufig bei Ihnen in der Klinik…

hans berger
5 Jahre her
Antworten an  Tunichtgut87

Sie sind wahrscheinlich von meinem „onanie“-comment , zu dieser klarstellung provoziert worden…kann ich verstehen, gebe zu, ist etwas übertriebene polemik ;-)…aber zu 90% in meinen Kommentaren bemühe ich mich auf einer sachlichen Ebene zu bleiben…

hans berger
5 Jahre her
Antworten an  Oliver D.

die psychiater wissen doch selbst oft nicht was die auslöser sind, man sagt halt nur gerne: aha cannabis. Ob der patient gesoffen hat interessiert zb. null oder ob er zuviel koffein zu sich nimmt (auf station gibts zum frühstück dann aber koffeinfrei, da is es dann plötzlich da, das wissen). Auch vom saufen kann ein psychotiker einen schub bekommen. 2/3 der psychotiker kiffen, der rest kifft nicht und wird auch psychotisch…der zusammenhang ist schlicht zu kompliziert nachzuweisen und statistisch ist er nichtmal existent. Und überhaupt ist eine psychose auch nicht immer das ende aller dinge…die leute einfach rechtzeitig auffangen, das… Mehr

hans berger
5 Jahre her
Antworten an  Oliver D.

Es gab auch schon zeiten, da war zuviel onanie ursache für psychosen usw…je nachdem was gerade in mode ist bei den puritanern….

hans berger
5 Jahre her
Antworten an  Fremo

Ich korrigiere mal: es gibt eine mehr oder wenige komplexe korrelation zwischen cannabisgebrauch und dem auftreten von psychotischen symptomen. Desweiteren weisen patienten mit shizophrenieformen störungen im durchschnitt einen höheren verbrauch an psychoaktiven substanzen als die durchschnittsbevölkerung. Thc kann bei bestehender positivsymptomatik, eben diese verstärken, muss aber nicht, negativsymptomatik kann verringert werden durch geringe dosen thc. Cbd kann die positivsymptomatik abschwächen sogar eindämmen (frankfurter cbd-studie/referenz-nl war amisulprid)muss aber nicht…muss man ausprobieren und den weiteren verlauf beobachten, aber das betrifft jede medikation eigtl. bei probanden die zb. keinen chronischen verlauf erleben, sondern nur 1-2 schübe erleben in ihrem ganzen leben, passiert in… Mehr

Oliver D.
5 Jahre her

Obwohl es überaus erfreulich ist, zur Abwechslung auch einmal einen kritischen Artikel zur aktuell debattierten Legalisierung von Cannabis zu lesen, muss ich doch sagen, dass nur wenig von dem, was hier geschrieben steht, auch Hand und Fuß hat. Zu emotional, zu undifferenziert wird diese Thematik hier beleuchtet. Zwar sind die hier geäußerten Bedenken (teilweise) gerechtfertigt, vor allem, was die gesundheitlichen Folgen und die Wirkung auf Jugendliche angeht, einiges ist aber auch maßlos übertrieben oder schlichtweg falsch. Zum einen löst Cannabis keine physische Abhängigkeit aus. Das menschliche Gehirn ist mit THC-Rezeptoren ausgestattet, da körpereigene Cannabinoide als Neurotransmitter fungieren. Des weiteren war… Mehr

Monika Medel
5 Jahre her

Die größte Gefahr des Cannabiskonsums besteht meiner Ansicht nach darin, sich auf billige Art in eine Scheinwelt flüchten zu können. Damit sinkt die Fähigkeit, mit schwierigen Lebenssituationen umgehen zu können. Dies betrifft übrigens auch Psychopharmaka. Man kann sich nämlich psychisch genau so stärken wie physisch. Das Erlebnis der wohltuenden Wirkung verlangt im Übrigen nach Wiederholung. Für mich war das Erlebnis des Unfalltods eines Mitschülers im Jahr 1972 im Cannabisrausch ein derartiger Schock dass ich von dem Zeug hinfort absolut die Finger gelassen habe – das habe ich nie bereut.

Tom Köhler
5 Jahre her
Antworten an  Monika Medel

Das kann ich nachvollziehen, obwohl die Gefahr von Cannabis abhängig zu werden weitaus geringer als bei Alkohol ist. Drogen werden auch dazu Missbraucht um Probleme zu verdrängen, was sie aber nicht in Luft auflösen lässt. Es besteht die Gefahr, dass man von der Realität abdriftet. Trotzdem sollten Sie ihre Einstellung zur Entkriminalisierung von Cannabis überdenken. Denn durch diese werden Konsumenten, von denen es mehr als reichlich in Deutschland gibt, nicht mehr als Kriminelle angesehen, was es ihnen einfacher macht über ihre Probleme und die Droge offen zu sprechen. Außerdem kann man dadurch in Prävention und Therapiemöglchkeiten investieren.

Vae Victis
5 Jahre her

„Realität ist etwas für Leute, die mit Cannabis nicht zrechtkommen.“