Thilo Sarrazin: Bemerkungen zu meiner Laufbahn

Thilo Sarrazin, Beamter, Politiker, SPD-Mitglied, Autor, hat ein neues Buch geschrieben: „Feindliche Übernahme. Wie der Islam den Fortschritt behindert und die Gesellschaft bedroht“. Sein Stammverlag stieg über Nacht aus; es erscheint trotzdem. Geschichte einer Enttäuschung.

Florian Gaertner/Photothek via Getty Images

Nach dem Abitur hatte ich 1965 zunächst erwogen, Geschichte zu studieren. Ich wollte aber kein Lehrer werden, und eine wissenschaftliche Laufbahn kam mir nicht in den Sinn: Ich wollte wissen, wie Staaten und Gesellschaften funktionieren. Politologie oder Soziologie hätten sich angeboten und interessierten mich sehr. Aber ich wollte auch Geld verdienen, und so landete ich beim Studium der Volkswirtschaftslehre. Das habe ich nie bereut, denn Geschichte, Politologie und Soziologie wurden mir hier quasi frei Haus geliefert, und gleichzeitig lernte ich mehr über die Funktionsmechanik von Gesellschaften als in jedem anderen Fach.

Der Zeitgeist schien damals den Marxismus zu begünstigen. Davon fühlte ich mich abgestoßen. Der kritische Rationalismus von Karl Popper, das strikte Ordnungsdenken von Friedrich von Hayek und der Monetarismus von Milton Friedmann wurden meine Leitsterne, während die Keynes’sche Lehre nur eine vorübergehende Faszination ausübte.

Zur SPD kam ich 1973 durch einen Zufall: In der Wochenzeitung „Die Zeit“ sah ich eine Stellenanzeige der Friedrich-­Ebert-­Stiftung, in der ein wissenschaftlicher Mitarbeiter für den Stab der SPD-­Langzeitkommission gesucht wurde. Langfristige Planung war damals groß in Mode. Auch ich glaubte an einen starken Staat und die Möglichkeit rationaler Zukunftsplanung.

Mit der Bewerbung reichte ich meine noch unveröffentlichte Doktorarbeit ein: „Ökonomie und Logik der historischen Erklärung“. Es ging dabei um die Rolle kausaler Erklärungen in der Wirtschaftsgeschichte. Im Kern war es eine erkenntnistheoretische Arbeit, die quasi als Nebenprodukt die marxistische Geschichtstheorie als unwissenschaftlich verwarf und zeigte, welche Rolle ökonomische Theorien bei der historischen Erklärung spielen können und wo ihre Grenzen sind.

Das dabei gewonnene erkenntnistheoretische Rüstzeug prägt meinen Denkstil noch heute. Die Arbeit war der Anlass, mich zum Vorstellungsgespräch einzuladen und letztlich auch einzustellen. Sie erschien im Verlag der Friedrich­-Ebert-­Stiftung und wurde auch in Fachkreisen wahrgenommen: Jürgen Kocka und Hans-­Ulrich Wehler luden mich zu einem Kongress der Wirtschaftshistoriker nach Bielefeld ein.

Vorsichtiger Euro-Optimist

Kurzfristig lockte mich die akademische Laufbahn, aber der Zufall hatte bereits anders entschieden. Aus dem Stab der SPD­-Langzeitkommission war ich nach Fertigstellung des Programmentwurfs ins Bundesfinanzministerium gewechselt. Meine von 1975 bis 1997 währende Laufbahn als Ministerialbeamter wurde durch meine Neigung zu prägnanter Analyse und zu einem klaren Schreibstil sehr gefördert. Ende 1996 erschien beim Dietz Verlag mein erstes Euro-Buch, „Der Euro. Chance oder Abenteuer?“. Es verkaufte sich in mehreren Auflagen 70.000 Mal und war in Bezug auf die gemeinsame Währung von einem vorsichtigen Optimismus geprägt.

Anfang 1997 verließ ich die Ministeriallaufbahn und mein letztes Amt als Staatssekretär im Finanzministerium von Rheinland-­Pfalz. Ich war 52 Jahre alt und wollte noch einmal etwas grundsätzlich Neues machen. So wurde ich in Berlin zunächst Vorsitzender der Geschäftsführung der TLG Treuhandliegenschaftsgesellschaft und später Vorstand der Deutsche Bahn Netz AG.

Als ein Streit mit Bahnchef Hartmut Mehdorn meine Laufbahn dort beendete, wurde ich Anfang 2002 Finanzsenator von Berlin. In den folgenden sieben Jahren gelang es mir, den Berliner Landeshaushalt erfolgreich und nachhaltig zu sanieren. Diese Jahre führten mich gleichzeitig mit Macht auch mental wieder zurück in die Politik und konfrontierten mich mit allen jenen Problemen, die ich 2010 in „Deutschland schafft sich ab“ beschrieb und aufarbeitete.

Angesichts des sehr linken Umfelds, das mich in der Berliner SPD und im rot­roten Senat umgab, hatte ich mir bei meinem Amtsantritt als Finanzsenator vorgenommen, mich strikt auf meine fachlichen Aufgaben zu konzentrieren und mich öffentlich zurückzuhalten. Das Erstere gelang mir gut, und in der Sache war ich erfolgreich. Beim Letzteren war es nicht so einfach. Mit dem Sanierungserfolg wuchs auch das öffentliche Interesse an mir, und natürlich setzte ich das Spiel mit der Öffentlichkeit auch gezielt ein, um meine Sanierungsziele zu erreichen.

Erste Äußerungen zur Sozialpolitik

Im Jahr 2007, fünf Jahre nach meinem Amtsantritt, musste das Land Berlin zum ersten Mal seit seiner Gründung 1948 keine neuen Schulden mehr machen, sondern erzielte sogar einen kleinen Haushaltsüberschuss. Die Folgejahre zeigten, dass der Konsolidierungserfolg nachhaltig war. In dieser Situation gab ich Anfang 2008 meine Zurückhaltung auf und äußerte mich als Finanzsenator zunehmend zu kontroversen Themen der Sozial­ und Gesellschaftspolitik, die mich besonders interessierten.

Viele Parteifreunde knirschten vernehmlich mit den Zähnen. Aber durch die erfolgreiche Sanierung des Landeshaushalts hatte ich an Autorität gewonnen und war vorübergehend unangreifbar geworden.

Im Verlauf des Jahres 2008 nahmen mehrere Verlage Kontakt mit mir auf und schlugen mir vor, ein Buch bei ihnen zu veröffentlichen, darunter im Mai 2008 auch Random House in Gestalt von Tobias Winstel, damals Leiter Sachbuch für die Random House Imprints DVA und Siedler. Mit ihm wurde ich handelseinig und unterschrieb im November 2008 den Autorenvertrag zu „Deutschland schafft sich ab“.

Eben nicht typisch Deutsch
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Mit der eigentlichen Arbeit am Buch begann ich, nachdem ich im Mai 2008 aus der Politik ausgeschieden und in den Vorstand der Deutschen Bundesbank gewechselt war. Als Ende August 2010 „Deutschland schafft sich ab“ erschien, brach ein öffentlicher Taifun über mich herein, auf den weder mein Verlag noch ich vorbereitet waren. Als Folge schied ich bei der Bundesbank aus und wurde hauptberuflich Autor.

Gleichzeitig trat eine neue Konstante in mein Leben: mein Verlag. Die DVA gehört zur Verlagsgruppe Random House GmbH in München, deren alleinige Gesellschafterin die Reinhard Mohn GmbH ist. Deren Eigentümerin ist die Bertelsmann SE & Co. KGaA, diese gehört wiederum der Familie Mohn, der BVG Stiftung, der Reinhard Mohn Stiftung und der Bertelsmann Stiftung. In letzterer herrscht die letzte Ehefrau des verstorbenen Reinhard Mohn, der in fünfter Generation die Bertelsmann-Eigentümer repräsentierte, Liz Mohn. Aber natürlich, so hörte ich immer wieder aus meinem Verlag, nahm niemand in der Eigentümerkette jemals Einfluss auf das Verlagsprogramm.

Die Geschäftsführer seien nur dem Umsatz, dem Gewinn und allerlei Idealen verpflichtet, ansonsten läge der herrschaftsfreie blaue Himmel über ihrem Tun. So wurde es mir erzählt, und so wollte ich es gerne glauben, denn ich wollte meinem Verlag vertrauen. Schließlich war er quasi mein neuer Arbeitgeber.

Schnell pendelte sich ein Ritual ein: Alle zwei Jahre reiste ich mit einem Exposé in der Tasche nach München, wurde freundlich von dem Verleger Thomas Rathnow empfangen und erläuterte ihm sowie zwei bis drei Mitarbeitern meine neue Buchidee. Wir aßen gemeinsam in der Verlagskantine, danach fuhr ich wieder zum Flughafen, und wenige Wochen später erhielt ich mit der Post den neuen Autorenvertrag. Zu Weihnachten und zum Geburtstag gab es Grußkarten und ein Buchgeschenk. Bei jedem neuen Buch gab es eine Pressekonferenz in Berlin, und es stand zuverlässig für einige Monate auf der „Spiegel“ Bestsellerliste.

Logik und Naturgesetze konstant

Zwischen den Terminen in München waren unsere Kontakte spärlich, die Lektorate waren wenig aufwendig. Besonderen Werbeaufwand trieb der Verlag nicht. Meine Bücher verkauften sich auch so. Als Autor brachte ich ein unübertroffen günstiges Verhältnis von Aufwand und Ertrag.

Im Oktober 2016 schlug ich Random House vor, ein Buch zur Gefahr des Islam zu schreiben, so der Titel meines Exposés. Dieses passte, quasi als Schlussstein, sehr gut in das Denkgebäude, das ich in meinen Büchern und anderen Veröffentlichungen seit 1974 beschrieben hatte. Dieses Denkgebäude lässt sich zusammenfassend wie folgt umreißen:

Die Entwicklung der Welt ist in allen ihren Aspekten von der Natur bis zu den verschiedenen menschlichen Gesellschaften ein grundsätzlich offener historischer Prozess. Jederzeit gelten die Gesetze der Logik und bestimmte Naturgesetze, der Rest entwickelt sich historisch in einem komplexen Gefüge von Ursache und Wirkung. Historische Voraussagen sind rein logisch unmöglich, allenfalls möglich sind bedingte, mit Unsicherheiten behaftete Prognosen in überschaubaren Wenn­Dann-­Zusammenhängen.

Die natürliche Evolution des Lebens ist Teil dieses historischen Prozesses. Sie hört niemals auf, solange Leben existiert und die Welt nicht den Kältetod gestorben ist. Der Mensch ist Teil dieser natürlichen Evolution, aber er gestaltet unwillkürlich auch ihre gegenwärtigen und künftigen Rahmenbedingungen mit.

Objektives, belastbares und empirisch gehaltvolles Wissen über den Sinn des Lebens oder das Ziel der menschlichen Existenz sowie über alle religiösen Fragen ist unmöglich. Der Mensch kann sich zwar subjektiv selbst Rechenschaft geben über seinen Antrieb, seine Ziele, seine Motive und seine moralischen Vorstellungen, deren objektive Geltung kann er jedoch weder beweisen noch widerlegen. Sie sind eben subjektiv. Die Auseinandersetzung mit anderen kann Konventionen zur Gültigkeit im sozialen Leben bewirken. Über die Tatsache der Existenz und des Geltungsumfangs dieser Konventionen hinaus ist damit aber kein objektiv einlösbarer Wahrheitsanspruch verbunden.

Von den sozialen Konventionen in einer Gesellschaft sowie von der Intelligenz, der Bildung und dem Fleiß ihrer Mitglieder hängt deren Entwicklung ab. Das gilt für kleine Gruppen, für größere Sozialverbände, Stämme, Völker, Staaten und für die ganze Menschheit. In diesem Rahmen und in diesem Sinne ist der Mensch autonom. Über Autoritäten jenseits dieser Welt, denen er verpflichtet sein könnte, fehlt uns das Wissen, und wir haben auch keine Möglichkeit, es zu erwerben.

In diesem Rahmen hat der einzelne Mensch, haben aber auch ganze Gesellschaften ihre Wohlfahrt selbst in der Hand. Darum sind das Nachdenken und die Diskussion über das Regelwerk des Zusammenlebens und die Ziele des Individuums wie der Gemeinschaft stets notwendig und als Prozess niemals abgeschlossen. Dabei wird man pragmatische Regeln entdecken über das, was unter bestimmten Perspektiven besser und schlechter funktioniert.

Darüber kann man sich streiten und wird sich oft auch einigen. Mit den Zielen und Motiven ändern sich allerdings auch stets die Rezepte. Letzte Wahrheiten gibt es nicht.

Konsistentes Gedankengebäude

Das Buch „Wunschdenken“ (2016) handelt recht umfassend von den Bedingungen und Strategien guten Regierens – ausgehend von den dort offengelegten Werturteilen, Motiven und Zielsetzungen. Bereits „Deutschland schafft sich ab“ (2010) basierte implizit auf dem sechs Jahre später in „Wunschdenken“ dargestellten Gedankengebäude und stand damit insoweit auf einem methodisch gut abgesicherten Fundament: Es untersuchte den Zusammenhang zwischen demografischer Entwicklung, Rahmenbedingungen des Sozialstaats und Einwanderung. Dabei klammerte es die Auswirkungen auf die kulturelle, soziale und die natürliche Evolution nicht aus, sondern bezog bestimmte Aspekte davon ausdrücklich mit ein. Das empfanden viele Kritiker als skandalös.

Der ordnungspolitische Ansatz in „Europa braucht den Euro nicht“ (2012) beruht auf der Handlungsfreiheit des autonomen Menschen. Das Währungsregime wird ebenso wie die künftige politische Gestalt Europas als ein Teilaspekt der sozialen Organisation behandelt. Bei beiden geht es nicht um letzte Wahrheiten, sondern um angewandte praktische Vernunft.

In „Tugendterror“ (2014) wird der soziale Prozess der Meinungsbildung in der Gesellschaft beleuchtet. Individuelle Meinungsfreiheit erweist sich als ein stets gefährdetes Konstrukt der aus der europäischen Aufklärung entstandenen bürgerlichen Gesellschaft. In allen Gesellschaften besteht eine Tendenz, bestimmte Motive, Ziele und moralische Werte zu universalen Normen und übergeordneten heiligen Wahrheiten zu erheben und jene auszugrenzen, die sich anders positionieren. Die meisten Menschen scheuen sich aber, sich bei grundsätzlichen, moralisch eingefärbten Haltungen in einen erkennbaren Gegensatz zu den Meinungsführern zu begeben. Aus moralischer Überhöhung einerseits und Selbstzensur andererseits erwächst eine gesellschaftliche Tendenz zur Ausübung von Tugendterror und Einschränkung von Meinungsfreiheit, der man immer wieder neu entgegentreten muss.

Das Buchprojekt „Die Gefahr des Islams“ (erscheint Ende August 2018 unter dem Titel „Feindliche Übernahme“), das ich Random House im Oktober 2016 vorlegte, knüpft an Aspekte an, die bereits in „Deutschland schafft sich ab“ angerissen wurden. Exposé und Gliederung für das neue Buch waren sehr detailliert, die Konfliktpotenziale des Themas lagen offen.

Bei meinem Besuch in München im Oktober 2016 ging alles seinen gewohnten Gang: Erläuterung des Exposés, Mittagessen in der Kantine, Rückflug nach Berlin. Im November 2016 kam der Autorenvertrag: Abgabe des Manuskripts zum 2. April 2018, Veröffentlichung zum Herbst 2018, Vorschuss zu je einem Drittel bei Vertragsabschluss, Abnahme des Manuskripts und Veröffentlichung. Ich unterschrieb und machte mich an die Arbeit.

Ich kam gut voran. Vom Verlag hörte ich nichts, aber das war ich gewohnt. Im August 2017 schrieb ich eine Mail an die Cheflektorin, dass ich gute Fortschritte mache, den Abgabetermin einhalte und einen Veröffentlichungstermin Ende August 2018 wünschte, exakt acht Jahre nach „Deutschland schafft sich ab“. Sie erbat und erhielt den bis dahin fertiggestellten Text, etwa die Hälfte des Buches.

Ein Protokoll des Scheiterns
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Sechs Wochen später bekam ich Post vom Verleger. Mein Text mache „einer Weltreligion den Prozess, … aber die Angeklagte hat nie die Chance zur Erklärung und Verteidigung“. Der Brief vermied ansonsten jedes Detail und ging auf meinen Text gar nicht konkret ein. Ich antwortete ausführlich und erläuterte mein Vorgehen. Eine Antwort erhielt ich nicht, sodass ich die Sache für erledigt hielt. Am 15. Februar 2018, sechs Wochen vor dem vereinbarten Abgabetermin, schickte ich den fertiggestellten Text an den Verlag.

Der Versuch eines begleitenden Telefonats mit dem Verleger Thomas Rathnow schlug trotz mehrfacher Anläufe drei Wochen lang fehl. Am 9. März erreichte mich eine Mail des Verlegers mit der Ablehnung der Veröffentlichung. Die Begründung blieb unscharf und war von keiner erkennbaren Kenntnis des Buchtexts getrübt.

Pacta sunt servanda

Ich schaltete einen Anwalt ein und bestand auf der Veröffentlichung, der Verleger machte ein langes Gesicht. Aber am 29. März kam ein Schreiben des Verlags, dass dieser seine vertraglichen Pflichten erfülle, und es kam die zweite Vorschussrate. Damit war dokumentiert, dass der Verlag das Manuskript abgenommen hatte. Die Freude währte nur kurz. Ein Veröffentlichungstermin war dem Verlag nicht zu entlocken. Ein erneutes Anwaltsschreiben wurde nötig und am 20. April abgesendet. Darauf antwortete der Verlag am 4. Mai 2018, lehnte die Veröffentlichung ab und beendete die Geschäftsbeziehung mit mir, was mit einem „beiderseitigem Vertrauensverlust“ begründet wurde. Zu diesem Zeitpunkt hatte das druckfertige Manuskript elf Wochen lang unbearbeitet beim Verlag gelegen.

Als Reaktion verklagte ich Random House beim Landgericht München auf Vertragserfüllung. Als der Verlag nach Erhalt der Klage eine fristlose Kündigung nachschob, setzte ich eine letzte Nachfrist zur Vertragserfüllung, kündigte dann meinerseits fristlos und schloss einen neuen Autorenvertrag mit der Münchner Verlagsgruppe. Dort wird das Buch am 28. August im FinanzBuch ­Verlag unter dem Titel „Feindliche Übernahme. Wie der Islam den Fortschritt behindert und die Gesellschaft bedroht“ erscheinen.

Warum habe ich Random House verklagt, obwohl ich doch offenbar keine Schwierigkeiten hatte, einen anderen Verlag zu finden? Zunächst einmal wollte ich solch einen Vertragsbruch nicht ungeahndet lassen. „Pacta sunt servanda“ – Verträge sind einzuhalten. Dieses elementare Prinzip unserer politischen und gesellschaftlichen Ordnung sollte auch im Hause Random House gelten. Alles andere ist ein Kulturbruch. Zum anderen aber ging es mir um die Verteidigung meines Rufes als Autor. Der Verlagswechsel wäre ja in keinem Falle öffentlich unbemerkt geblieben: Ich wollte der Gerüchteküche wehren und gerichtsfest klären lassen, dass ich meine vertraglichen Pflichten als Autor voll erfüllt habe, was der Verlag ja auch indirekt durch die Abnahme des Manuskripts bestätigt hat. Qualitative Mängel am Manuskript hat der Verlag bis heute nicht geltend gemacht. Auch seine Tendenz konnte nach dem vorgelegten Exposé keine Überraschung gewesen sein. Offenkundig wurde bislang lediglich: die Verlagsgruppe Random House GmbH möchte zum jetzigen Zeitpunkt kein islamkritisches Buch von Thilo Sarrazin.


Thilo Sarrazin, Feindliche Übernahme. Wie der Islam den Fortschritt behindert und die Gesellschaft bedroht. FinanzBuch Verlag, 450 Seiten, 24,99 €.


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Kommentare ( 78 )

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Nicholas van Rijn
5 Jahre her

Bei amazon (2.9., morgens) Bestseller in der Kategorie Bücher.

Johannes S. Herbst
5 Jahre her

Sarrazin hat in seiner Bestandsaufnahme recht. Doch sein Vorschlag, Menschen mit dieser Religion grundsätzlich auszuschließen, ist letztlich impraktikabel.

Wer Mitglied der Nation der Deutschen sein will – egal, woher er kommt – muss sich zu deren Sprache, deren Werten, deren Kultur und deren Ethik bekennen und das auch vor der Einreise und in einer Bewährungszeit nachweisen. Und er muss sich selbst versorgen können.

Und natürlich hat die Nation auch das Recht, den Zuzug zu regulieren und Bedingungen zu stellen.

horrex
5 Jahre her

Mal lese mal,
was die „gute alte Tante FAZ“ sich abends/heute für ein Gegeiffere über Sarrazin leistet.
– George Orwell:
„Je weiter sich eine Gesellschaft von der Wahrheit entfernt, desto mehr wird sie jene hassen, die sie aussprechen.“ –

Kaenguru
5 Jahre her

Vor 10 Minuten gab es im Deutschlandfunk die erste Rezension von Volker Finthammer:
„Ich gebe es gleich zu. Ich habe das Buch noch nicht gelesen“
Nee, aber dennoch zerissen. Danke für die Satire.
http://www.deutschlandfunk.de/thilo-sarrazin-die-spd-sollte-sich-ein.720.de.html?dram:article_id=426887

benali
5 Jahre her

In einer von Ideologien und Gefühlen getriebenen Gesellschaft ist es nicht verwunderlich, dass Thilo Sarrazin, der überzeugt ist, dass „Jederzeit gelten die Gesetze der Logik und bestimmte Naturgesetze, der Rest entwickelt sich historisch in einem komplexen Gefüge von Ursache und Wirkung“, im Mainstream als Übel angesehen wird. Und je weiter sich die Gesellschaft von den Gesetzen der Logik entfernt, desto mehr wird Thilo Sarrazin angefeindet.

Für die anderen ist Thilo Sarrazin mit seinem Mut zur Wahrheit, seinem Mut zur Benennung von Missständen ein unverzichtbarer Begleiter und Anker durch die Wirren, die unlogische und Naturgesetze verachtende Politik schaffen.

Old-Man
5 Jahre her

Schäuble meinte wohl ehr seine Moslemfreunde mit Inzucht,denn Erbkrankheiten sind nirgendwo so verbreitet wie bei den Moslems.
Was das bewirkt sehen wir am stetigen Erfolg der Muslime weltweit,kein anderer gewinnt die Nobelpreise,niemand meldet mehr Patente an,oje oje,das mit den Preisen und Patenten waren ja allesamt Kuffar,wie konnte Ich nur auf Schäuble so hereinfallen?

Albert Pflueger
5 Jahre her

Wenn man Religionen nicht unnötigerweise als sakrosankt ansieht, nur weil sie mit großem emotionalem Trara behaftet sind, kann man durchaus sachlich analysieren, welche Gesellschaftsformen die Voraussetzung ihrer Entstehung sind. Beim Islam, der die Vielweiberei kennt, ist es notwendigerweise eine kriegerische Gesellschaft, schon weil die unbeweibten Männer ihren Fortpflanzungserfolg nur durch Vergewaltigung, Eroberung und Versklavung sichern können. Da erschwerend hinzukommt, daß diese Religion sich durch eine beigegebene Gesetzgebung wie die Scharia gegen jegliche Anpassung an veränderte Verhältnisse absperrt, reproduziert sie wieder und wieder die Gesellschaft, in der sie entstanden ist. Also eine der Kleriker, Krieger, Sklavenhalter, Kaufleute und Hirten. Modifikationen sind… Mehr

Ronald Henss
5 Jahre her

Sehr weit bin ich mit meiner Lektüre noch nicht gekommen. Den Anfang finde ich recht ermüdend, weil mich der Koran genauso wenig interessiert wie Bibel, Talmud, Veda und alle sonstigen Religionsschriften. Aber das gehört leider zum Thema. Sehr gut finde ich die Klarstellung, dass der Islam seit jeher auf der Grundlage von Sklaverei aufgebaut ist: „Kennzeichnend für das Herrschaftssystem des Islam war eine ausgedehnte Sklavenwirtschaft“ (Seite 76). Die zentrale Bedeutung der Sklaverei für den Islam ist der breiten Öffentlichkeit leider nahezu unbekannt. Ich finde es außerordentlich wichtig, auf diesen Punkt immer und immer wieder hinzuweisen. Sarrazins Ausführungen auf Seite 76… Mehr

Old-Man
5 Jahre her

Das der gute Thilo ein sehr kluger Kopf ist,das braucht man nicht extra erwähnen. Das Herr Sarrazin auch noch ein sehr guter Autor ist,das hebt diesen einmaligen Mann aus der Masse sehr deutlich hervor! Das die SPD selber Schuld ist an ihrer Misere,das diese Partei nun von nicht wirklich klugen Köpfen weiter nach unten gewirtschaftet wird,das hat auch ein wenig mit dem miesen Versuch zu tun,diesen klugen Kopf aus der Partei zu bugsieren,denn die etwas klügeren haben sich angewidert von dieser Partei abgewandt. Ich bin auf das neue Werk sehr gespannt,denn alles was der Autor in seinen vorherigen Büchern geschrieben… Mehr

Linus
5 Jahre her

Sehr geehrter Herr Dr. Sarrazin! Ich habe soeben – 28.08.2018 ca. 13:00 Uhr – Ihr neuestes Werk mit dem Titel „Feindliche Übernahme – Wie der Islam den Fortschritt behindert und die Gesellschaft bedroht“ erhalten; ich hatte das Buch umgehend nach entsprechender Bekanntmachung direkt beim FinanzBuch Verlag vorbestellt. Nun freue ich mich schon sehr auf den Inhalt. Bitte bleiben Sie aufrecht und standhaft! Ich vermag mir nicht vorzustellen, wie es Ihnen nach all den Anfeindungen der vergangenen Jahre wohl gehen mag?! Ich bewundere Sie für Ihren Mut, Ihre klare und unverblümte Sprache und für Ihre „Hartnäckigkeit“. Viele Grüße aus dem (noch)… Mehr

Mozartin
5 Jahre her
Antworten an  Linus

Aber selbst wenn, wieso ist das eine „feindliche Übernahme“, wenn „Frau Merkel“ bedingungslos einlädt?