Mehltau liegt über dem Land

Über Meinungskäfige, Öko-Diktate und das Aussteigen als hohe Regierungskunst. Von der Skelettierung eines Staatswesens.

© Michele Tantussi/Getty Images

Die Lektüre der täglichen Angriffe, Schikanen und Herabsetzungen gegen politisch Andersdenkende, gegen die Gegner des politisch korrekten Mainstreams, gegen dessen Kritiker und ausgemachte Gegner, lässt den Leser mit einem Gefühl der Hilflosigkeit zurück. Muss das alles so sein? Nach Nazidiktatur und DDR-Regime? Leben wir heute nicht unter dem Grundgesetz in dem freiheitlichsten Staat der deutschen Geschichte? Was stimmt nicht, was ist schiefgelaufen und warum?

Es gibt einiges, was nicht im Lot ist. Die Aktionen gegen die Meinungsfreiheit sind Rückzugsgefechte eines politisch und moralisch in die Defensive geratenen Mainstreams. Natürlich wehren sich die Kräfte, die erkannt haben, dass sie auf der Verliererseite stehen. Und das, wenn nötig, mit „ALLEN Mitteln“, wie kürzlich mit Großbuchstaben in der taz zu lesen war. Das heißt, was ihre extremen Ränder betrifft, selbst mit Brandstiftung und vielleicht noch Totschlag. Davor gibt es viele Stufen der Gewalt, Isolierung und Entmenschlichung. Das reicht zum jetzigen Zeitpunkt von gewöhnlichen Gewaltakten, sofern Gewalt gegen Menschen überhaupt etwas Gewöhnliches sein kann, bis zur Ablehnung eines Kindes durch eine Privatschule wegen der politischen Ansichten des Vaters. Es wird nicht dabei bleiben. Die G 20-Ereignisse in Hamburg haben einen Vorgeschmack auf weiteres gegeben.

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Vor allem aber: die Probleme um die Meinungsfreiheit sind Teil eines weitergreifenden Konfliktes. Dessen Besonderheit besteht darin, dass es sich um einen asymmetrischen Konflikt handelt – so wie der Kampf einer Bürgermiliz gegen eine hochtechnisierte und nach allen konventionellen Kriterien haushoch überlegene Armee. Denn Mainstream sind so gut wie alle etablierten Machtzentren: Regierungen in Bund und Ländern, Parlamente, Bürgermeister, Kirchen, Gewerkschaften, Fernsehen und die tonangebende Printmedien, letztere allerdings mit Abstufungen. Selbst Fußballvereine melden sich an der Gesinnungsfront zur Stelle, so in Frankfurt.

Die Entwicklung schreitet fort. Man muss aufpassen, was man sagt. Die Meinungsfreiheit wandelt sich zum Meinungskäfig; Abweichlern drohen berufliche und unter Umständen gefährliche persönliche Konsequenzen. Den Kritikern, Unangepassten und Unverbesserlichen bleiben das Internet mitsamt den sozialen Medien und die privaten oder halböffentlichen Räume von Familie, Freundeskreis und manchen Kollegen. Lehrreich ist die causa Kretzschmar. Wir beobachten den Rückzug des Politischen in das Private, sogar eine Verbarrikadierung im Privaten.

Es wächst zugleich der Abstand zwischen denen „unten“ und denen „oben“; ein grundsätzlicher Konflikt, bei dem es nicht mehr um die eine oder andere Einzelfrage geht, die allenfalls Auslöser oder Zündschnur sein mag, sondern letzten Endes um die Macht. Die Gelbwesten in Frankreich lassen grüßen. Ihre Aktionen erfolgen spontan, direkt und ohne erkennbare Strukturen oder Hierarchien.

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Die grundlegende politische Idee dieses Widerstands liegt im Einsatz der Verhinderungsmacht. Wer kein anderes Fernsehen machen kann, der kann immer noch den Strom abschalten, dann gibt es überhaupt keine Sendungen mehr. Das ist aber auch das Problem der Verhinderungsmacht. Die Politik der Gelbwesten ist indirekt und destruktiv. Es mag zudem sein, dass ihnen die Puste ausgeht. Die Gelbwesten scheint das nicht zu entmutigen. Sie wissen, dass sie die Macht nicht einfach an sich reißen können; aber sie wollen doch erreichen, dass die Karten neu verteilt werden, und zwar die besseren Karten an sie selbst, die sie sich in der Mehrheit sehen. Das Ergebnis bleibt abzuwarten, aber von der Fassade der Macht bröckelt bereits hier und dort der Putz. Die Gefahr ist das Wachsen eines schwer zu kontrollierenden Gewaltpotentials.

Die von den Vertretern des Mainstreams gegen die Masse der Bevölkerung, das heißt nicht nur gegen die erklärten Oppositionellen, gebrauchten Mittel sind effizient und modern. Gesteuert wird durch moralischen Druck, sodann durch einen festgenüpften Verbotsverhau, durch Sprachregelungen und vor allem mit Hilfe einer der Wahrheit und der Erfahrung übergeordneten political correctness, ergänzt durch zahllose Gebote und informelle Verhaltensregeln, durch den politisch gezielten Einsatz des Steuer- und Abgaberechts sowie eine passend ausgefeilte Subventionspolitik einerseits; regional wie in Berlin ergänzt durch eine äußerst großzügige Klientelwirtschaft; andererseits durch Glücks- und Harmonieerlebnisse und durch die unablässig gemurmelte Zusicherung in die Ohren der mit gesenktem Kopf dastehenden Opfer, dass sie auf der richtigen Seite stehen, der Seite der Guten. Mögen sie auch das Opferbeil sehen: sie sollen sich dennoch freuen und richtig wohlfühlen. Ziel ist ja die Selbststeuerung der Betroffenen.

Das eindrucksvollste Beispiel für diese Art der politischen Lenkung und zugleich auch für den Kampf von oben gegen unten ist die im Entstehen begriffene Öko-Gesinnungsdiktatur. Sie ist deshalb bemerkenswert, weil die Verschlechterung der Lebenschancen für die Masse der Bevölkerung kombiniert ist mit dem Abbau der wirtschaftlichen Grundlagen unseres Landes: Schritt für Schritt von der Energie bis zur Autoindustrie. Ebenfalls im zügigen Abbau, leise aber gründlich, befindet sich dessen äußere Sicherheit. Was sich zurzeit vollzieht. ist die Skelettierung unseres Staatswesens.

Bewerbungsrede
Die Knödelkanzlerin im Kaviar-Davos
Fortschritte, leider, macht die internationale Vereinsamung unseres Landes, begleitet von Kalendersprüchen, verwirklicht mittels einer Politik des erhobenen Zeigefingers den Kleinen gegenüber und peinlicher Selbstüberschätzung im Verhältnis zu den Großen. Hinter dem Problem Trump versteckt und verstärkt sich der latente Anti-Amerikanismus. Unsere politische Klasse gefällt sich darin, unter dem Tisch gegen fremde Schienenbeine zu treten.

Ja, es ist richtig, dass es in der Außenpolitik auch vernünftige Entscheidungen gegeben hat und weiterhin gibt; sie sind freilich selten grundlegender Art und mehr noch von den Stimmungslagen der Innenpolitik abhängig als zuvor. Dazu kommt Druck aus den Traditionsregimentern der Parteien, vor allem aus der SPD, wie Außenminister Maas bei seiner Russlandpolitik erfahren musste. Die Richtung ist fast immer gutgemeint, nicht selten naiv, in bestimmten Fällen wie der EU-Flüchtlingspolitik aber grob und bedrängend.

Unsere Außenpolitik gibt die Selbstbestimmung gerne an der multilateralen Garderobe ab, weicht aber möglichst aus, wenn es um internationale Mitverantwortung geht. Sie ist mutloser und zugleich wilhelminischer geworden. Sie will nicht merken, wie sie sich isoliert und ihr Rang aus Sicht von Freunden und Nichtfreunden immer kleiner wird.

Die Nicht-Entscheidungen seit 2015 in der „Flüchtlingspolitik” wirken zusätzlich in Richtung auf Destabilisierung, Sicherheitseinbußen und wirtschaftlich-soziale Schwächung. Sie erhalten ihre besondere, fast tragisch zu nennende Dimension dadurch, dass sie sich auf Gutwilligkeit und Hilfsbereitschaft der Bevölkerung stützen und ohne sie nicht möglich gewesen wären.

Es bleibt die Feststellung, dass es sich bei dieser Entwicklung wieder einmal um einen deutschen Sonderweg handelt, der in seiner Breite und Vielfalt, vom Atomausstieg über die Grenzkapitulation 2015 bis zum Dieselwahn und zuletzt noch zu dem mit einem ungeheuren finanziellen Aufwand palliativ verbrämten Exitus der Kohleindustrie, nirgendwo sonst auf der Welt zu beobachten ist. Das Aussteigen ist bei uns zur wichtigsten Regierungskunst geworden.

Wenn die Regie nicht klappt
Bei Anne Will: Diesel-Fahrverbote - Mumpitz aus politischem Kalkül
Auf internationalem Feld überschneidet sich unser Sonderweg mit anderen problematischen Entwicklungen, darunter mit dem US-amerikanischen „Surveillance Capitalism“ (Shoshana Zuboff), der den Menschen und die menschliche Existenz in Informationsbits zerlegt, um eine intensivere wirtschaftliche Verwertung durch die Internet-Giganten zu ermöglichen, sodann mit dem chinesischen Konzept der Totalüberwachung und Steuerung, und nicht zuletzt mit der Wiederbelebung, so in Russland, von teils autoritären, teils totalitären Modellen älterer Bauart, wie sie sich in der der Dritten Welt vielerorts gehalten haben oder sogar, wie in Venezuela, neu eingeführt werden.

Keine dieser Entwicklungen ist für uns eine akute Gefahr, aber sie werden alle ihre politischen und gesellschaftlichen Fernwirkungen haben. Sollten sie sich jedoch einmal mit unserem eigenen Sonderweg kreuzen, so dürfte es turbulent werden.

Innerstaatlich begleitet wird diese Entwicklung von der zu einem gewissen Teil bereits eingetretenen Preisgabe des staatlichen Souveränitätsanspruchs gegenüber den kriminell organisierten Auswüchsen der Zuwanderung und der intellektuellen Hilflosigkeit gegenüber dem Islamismus. Die Gefahren wurden von der verantwortlichen Politik viele Jahre als unbedeutende, bunte und folkloristische Tupfer hinweggelächelt. Das in jüngster Zeit in Gang gekommene Gegensteuern gegen die organisierte Kriminalität sieht sich nun einer schier unlösbar scheinenden Aufgabe gegenüber.

Eine Machtübernahme des Islamismus auf formal demokratische Weise, wie sie vom französischen Starautor Houellebecq beschrieben worden ist, scheint bei uns nicht auf der Agenda zu stehen. Terrorakte, Spannungen und gewaltsame Auseinandersetzungen sind dagegen möglich, wenn nicht wahrscheinlich.

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Zum Stichwort „Sonderweg“ ist anzumerken, dass der Hang zur Übertreibung neben der Neigung zur Selbstüberschätzung zu den beiden Eigenschaften des deutschen Nationalcharakters gehört, die von den britischen Deutschland-Experten besonders herausgestellt wurden, als diese sich auf Einladung von Premierministerin Margaret Thatcher am 25.03.1990 zu dem denkwürdigen Chequers-Seminar versammelt hatten. Ihr Auftrag war es, so vermessen es klingen mag, unter dem Vorsitz Thatchers über den deutschen Nationalcharakter und die absehbaren Auswirkungen der Wiedervereinigung zu diskutieren.

Andere Unterstellungen der Expertenrunde wie die angebliche deutsche Dickfelligkeit („insensivity to the feelings of others“), Angst, Selbstmitleid und Anerkennungssucht waren ebenfalls nicht schmeichelhaft, standen aber nicht so weit vorn wie der angebliche deutsche Hang zur Übertreibung und Selbstüberschätzung, auf die sich die anscheinend selber vom Dünkel nicht ganz freie Expertenrunde ohne viel Kontroversen verständigen konnte. Sie hat sie sogar als Grund für Besorgnisse über die Zukunft bezeichnete, so als hätten sie die aktuelle deutsche Politik vorausgesehen.

Zurück zum Ausgangspunkt. Es ist zu befürchten, dass es auf beiden Seiten der politischen Extreme zu Gewalt kommen wird, das heißt mehr und schlimmere Gewalt als bisher. Gelingt es nicht, die Entwicklung unter Kontrolle zu bringen, so führt sie ins Chaos und in den Verlust der Glaubwürdigkeit des Staates und seiner Institutionen.

Unvermeidlich ist das nicht. Geboten sind Aufklärung und der Wille zur Wahrheit. Frau Kramp-Karrenbauer sprach vor ihrer Wahl vom Mehltau, der auf dem Land liegt. Vielleicht hat sie politisch anderes gemeint als Gesinnungsdruck, Öko-Diktate und die hohe Kunst des Aussteigens. Aber Mehltau ist Mehltau. Wir sollten dort, wo er liegt, gründlich durchlüften und es endlich lernen, uns mit einem klaren Kopf, mit Verstand und Augenmaß zu regieren.


Uwe Schramm, geboren 1941 in Bremen, ist ein deutscher Diplomat und war Botschafter in Ruanda, den Vereinten Arabischen Emiraten, Bangladesch und Georgien. Nach seiner Pensionierung war der studierte Rechts- und Staatswissenschaftler 2008/2009 Mitglied der EU-Berichtskommission zum Konflikt 2008 zwischen Georgien und Russland; 2014/2015 arbeitete er als politischer Berater der OZE-Sonderbeauftragten für den Ukraine-Konflikt in der Trilateralen Kontaktgruppe mit Russland und der Ukraine in Kiew. Er lebt in Berlin.

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Kommentare ( 187 )

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RNixon
5 Jahre her

„Ökodiktate“ gab es doch schon immer:

– Unkontrollierte Nutzung von Grundwasser wurde verboten
– Sickergruben wurden verboten, jeder musste sich an die Kanalisation anschließen
– Blei im Sprit wurde verboten, Kat vorgeschrieben
– Altöl-Entsorgung wurde massiv reglementiert
– Asbest-Baustoffe wurden verbannt
– DDT verboten

Wieviele davon haben Sinn gemacht, wieviele hätten wir lieber nicht umsetzen sollen?

CIVIS
5 Jahre her

Sehr geehrter Herr Schramm,
Ihr Appell „Wir sollten dort, wo er [der Mehltau] liegt, gründlich durchlüften und es endlich lernen, uns mit einem klaren Kopf, mit Verstand und Augenmaß zu regieren.“ ist natürlich richtig und nachvollziehbar.
Nachvollziehbar anscheinend aber NICHT mehr für eine Vielzahl von deutschen Mitbürgern und Wählern: da ist KEIN klarer Kopf mehr, da ist KEIN Verstand mehr und da ist auch KEIN Augenmaß mehr zu erkennen. Da herrscht nur noch REALITÄTSVERLUST !

horrex
5 Jahre her

Sehr sehr schön filetiert!!
Danke.
Aber wo ist der Exit aus dem „Sonderweg“?
Keiner der hiesigen Beiträge und Kommentare zeigt einen Weg zurück auf.
Müssen wir – der Struktur des klssischen Dramas gehorchend – erst vollständig und kopfüber ins „tiefe Tal der Verzweiflung“ stürzen um uns von all dem Wahnsinn zu befreien???

Hadrian17
5 Jahre her
Antworten an  horrex

Nur nicht verzweifeln, alles wird gut. Das Mehltau verwandelt sich in Dynamit, wenn die gut bezahlten Jobs verlorengehen, das Häuschen von der Bank versteigert wird und die Blagen auf dem Schulhof als Minderheit gemobbt und verprügelt werden. Wenn die übrig gebliebene Arbeitsstelle mit überfülltem stinkenden ÖPNV angefahren werden muss, weil das Auto enteignet ist; Überstunden erwartet, aber nicht bezahlt werden und Strom nur noch stundenweise fliesst. Wenn die Steuern wie Grund- oder Mw-Steuer erhöht werden, um die Übertragungseinkommensempfänger ruhigzuhalten und die im Vergleich absurd hohen Pensionen der ehemaligen Politiker bezahlen zu können. Wenn die Inflation grassiert und die Industrie sich… Mehr

Wolfgang Schuckmann
5 Jahre her
Antworten an  Hadrian17

Hundert Likes!

Wolfgang Schuckmann
5 Jahre her
Antworten an  horrex

So wird´s wohl werden. Weil es in Deutschland noch nie anders war!

Bea McL
5 Jahre her

+++Eine Machtübernahme des Islamismus auf formal demokratische Weise, wie sie vom französischen Starautor Houellebecq beschrieben worden ist, scheint bei uns nicht auf der Agenda zu stehen.+++ Hier würde ich dem Autor widersprechen. Unsere Demokratie hat dem absoluten Machtanspruch einer Ideologie, die diesen seit 1400 Jahren mit der Muttermilch aufsaugt, NICHTS entgegenzusetzen. Vielmehr wird unser „sanftes“ Strafrecht als minderwertig angesehen, und unsere gesamtpazifistische Wehrlosigkeit als Einladung zur Übernahme verstanden. Wenn sie öffentliche (und immer mehr den Westen verlachende) Statements aus dem Reich der Muslime verfolgen, Fernsehsender/social media, dann ist Europa „ready for takeover“. Und ich stimme dem zu. 3 Wölfe reichen… Mehr

Thomas
5 Jahre her
Antworten an  Bea McL

Glauben Sie das die Machtstrukturen in 10 Jahren noch genau so sein werden wie heute? Blockparteien, ÖR Medien, Kirchen, Gewerkschaften?
Glauben Sie das der deutsche Sanftmut und die deutsche Toleranz immer noch so gross sind wenn weite Teile der Deutschen verarmt sind?
Ich glaube das nicht.

Eberhard
5 Jahre her

Eine Gesellschaft die ausgrenzt, spaltet. Spaltung aber bedeutet, das jede Seite nur ihre eigene Sicht zum Dogma macht und grundsätzlich die Sicht Anderer nicht einmal mehr zur Kenntnis nehmen will. Alles oder Nichts scheint sich mehr und mehr in der Politik wieder breitzumachen. Nicht nur in Deutschland. Die Auswüchse um den Brexit sind da nur ein neues Beispiel. Die schlimmen Folgen von solchem egoistischen Vorgehen haben aber letztendlich immer alle zu tragen. Da sollten gerade uns Deutschen unsere Vergangenheit zum Nachdenken verhelfen. Denn wirkliche Demokratie sucht immer den kleinsten gemeinsamen Nenner. Nur damit gehen alle Rechnungen auch auf. Doch unsere… Mehr

andreas donath
5 Jahre her

Ich teile die Tendenz vieler Leserkommentare nicht, weil diese der postfaktischen Propaganda des „Systems Merkel“ auf den Leim gehen und resignieren. Ihr habt nicht verstanden – nicht böse gemeint – wie dieses System funktioniert. Es ist gar nicht so darauf ausgerichtet, tatsächliche Mehrheiten um sich zu scharen, sondern „postfaktische“ Mehrheiten zu suggerieren. Dieses System basiert auf Nudging und Propaganda – und den lieben langen Tag wird den Leuten auf allen Kanälen in die Hirne gehämmert, wie zufrieden doch die große Mehrheit mit der Grundausrichtung der Merkel-Politik sei und dass fast alle die AfD suspekt und „rechtspopulistisch“ – somit latent naziverdächtig… Mehr

andreashofer
5 Jahre her
Antworten an  andreas donath

….und immerhin haben die Groko Parteien in Bayern und Hessen satte 20% verloren. Ganz schön ordentlich für Bundesländer, in denen es faktisch Vollbeschäftigung gibt, gute Löhne usw. Allerdings: Als es diese ganzen Kampagnen gegen Seehofer gab, war mir klar, dass es hier nicht um Merkel oder eine „grün**“ CDU geht, sondern um etwas Größeres.

Sonny
5 Jahre her
Antworten an  andreas donath

Bis zu einem gewissen Teil gebe ich Ihnen recht, aber die Resignation ist nicht nur deshalb so weit verbreitet, weil Menschen sich machtlos fühlen und aufgeben. Täglich neu geschaffene Fakten, die die Freiheit noch mehr begrenzen und jeden einzelnen mit nur ein paar (falschen) Worten in die Mühlen der gerichtlichen Verfolgung befördern, die Ausgrenzung, das Zerstören der beruflichen und persönlichen Existenz, dass Enteignen jeglichen Spargroschens, den man mühsam zurückgelegt hat und schlußendlich der Rufmord, der mit allem einhergeht, können auch den Mutigsten brechen. Ich bin weit davon entfernt Menschen zu verurteilen, die sich davonmachen. Man hat nur ein Leben und… Mehr

Luxor
5 Jahre her
Antworten an  andreas donath

Aber was ich nicht verstehen kann: Wenn diese „Mehrheit für das System“ nur eine Illusion ist, verbreitet um die eigentlich systemoppositionelle Masse ruhigzustellen und zu entmutigen, wie kommt es dann, dass bei Wahlen, die ja immerhin noch geheim stattfinden, die Illusion nicht zusammenbricht?

Ich meine man kann eine Mehrheit durchaus dazu bringen, zu glauben, dass sie die Minderheit seien. Aber kann man die Mehrheit dazu bringen, anders zu wählen, als sie es eigentlich wollen?!

horrex
5 Jahre her
Antworten an  andreas donath

Da ist etwas dran!
Aber: Immerhin „reicht“ M&Konsorten die Vorspiegelung eine Mehrheit zu sin sein
zur Machtausübung und dazu dieses Land zum 3.Weltland zu machen.
– Denn genau das ist es was hinten raus kommt!!! –

Jochen K.
5 Jahre her

Früher gab es einen Joke, der sich mittlerweile als running Gag erweist: Frage: „Was ist wenn die Sahara kommunistisch wird?“ Antwort: “ Erst passiert ein paar Jahre gar nichts, dann wird der Sand knapp.“ Venezuela zu der gleichen Frage. Antwort: „Erst passiert eine Weile gar nichts, dann wird das Öl knapp.“ Deutschland: „Erst passierte eine Weile gar nichts, dann gehen die Landwirtschaft, die Industrie und alles, was einen Staat ausmacht den Bach runter“. Fehler sind nur dann unverzeihlich, wenn sie mehr als 1 Mal begangen werden. Deutschland ist gerade mitten im 2. Versuch. Zumindest der Teil, der den Ausgang dieses… Mehr

grenzenlos
5 Jahre her

Herr Schramm, Sie schreiben: „Den Kritikern, Unangepassten und Unverbesserlichen bleiben das Internet mitsamt den sozialen Medien und die privaten oder halböffentlichen Räume von Familie, Freundeskreis und manchen Kollegen.“
Da mögen Sie zum Teil recht haben, aber es ist wohl viel schlimmer. Gerade im beruflichen Umfeld, unter Freunden und in der eigenen Familie ist offenes Reden oft nicht mehr möglich, will man diese Kreise und Beziehungen nicht unnötig strapazieren oder zerstören will. Der offene Diskurs in diesen „privaten und halböffentlichen“ Bereichen ist de facto tot.
Was einem bleibt, ist die innere Emigration.

Hadrian17
5 Jahre her
Antworten an  grenzenlos

Ich mache das so, dass ich glockenklar sage, was für mich Sache ist, ich aber auch jede andere Meinung respektiere.

Danach ist dann „Ruhe“. Keiner versucht, den anderen zu „missionieren“, trotzdem wirkt ein Faktenaustausch meiner Beobachtung nach langfristig nach. Wenn man klar und deutlich zu seiner Meinung steht und diese im Bedarfsfall – wenn nachgefragt – auch ruhig und zurückhaltend begründen kann, entwickelt sich beim „Betrachter“ schon eine gewisse Eigendynamik.

Pluralismus – nur so geht es wohl.

Luxor
5 Jahre her
Antworten an  grenzenlos

Ganz ehrlich: Vielleicht sollte man sich dann neue Freunde suchen.

Wolfgang Schuckmann
5 Jahre her
Antworten an  grenzenlos

Oh ja, das kenne ich nur zu gut, von dem da gerade gesprochen wird. Es ist die perfekte Politik wenn man es schafft, dass sogar Familien an dieser Diskussion zerbrechen.

Rivarol
5 Jahre her

Chapeau, ein sehr guter Beitrag ! Die politisch-mediale-juristisch-klerikale Elite des Landes befindet sich wieder auf einem Sonderweg. Kam der Wahn früher von rechts, kommt er jetzt von links. Der Typus des Heiko Maas hätte auch zu allen anderen Zeiten Karriere gemacht. Deutschland steht jetzt außenpolitisch isolierter da, wie vor den beiden Weltkriegen. In der Flüchtlingsfrage steht kein Land hinter uns. Niemand macht seine Grenzen für den Massenansturm von Niebeitragszahlern auf. Kein Land würde seine Schlüsselindustrie aufgrund einer wissenschaftlich nicht bewiesenen Ideologie selbst zerstören. Die Bundesregierung hat es geschafft sich fast gleichzeitig mit den Russen, den Amerikanern und den Briten zu… Mehr

Hadrian17
5 Jahre her
Antworten an  Rivarol

… und der Souverän zieht begeistert mit. Siehe die Sonntagsumfrage und die Beliebtheitssskala der handelnden Politiker.

Ständig gehörtes Argument: „Wer soll es denn sonst machen“? … schluchz …

Antwort: Der/Diejenigen, welche nicht die Zukunft unserer Kinder für krude Prinzipienreiterei aufs Spiel setzen.

Antwort: Aber Männer? Niemals, siehe … (wir wollen hier niemanden benennen, aber es fehlte nicht viel, dann würde Idi Amin zur „Beweisführung“ wieder aus dem Ärmel gezogen …)

Patria? – Matria!

Uwe Jacobs
5 Jahre her
Antworten an  Rivarol

Danke. Sie treffen den Nagel auf den Kopf. Ich hoffe nur, dass die neo-wilhelminischen Gaukler so schnell wie möglich verschwinden. Das wird nicht ohne eigene, gezielte Aktivitäten des Volkes und echter Volksvertreter klappen.

country boy
5 Jahre her

„Hinter dem Problem Trump versteckt und verstärkt sich der latente Anti-Amerikanismus.“
Wenn Trump ein Problem ist, was ist dann Annegret Kramp-Karrenbauer?