Ist die Demokratie das Ende der Geschichte?

Es ist nicht die Demokratie, sondern der persönliche und wirtschaftliche Freiheiten garantierende („liberale“) Rechtsstaat, der die Herrschaft des Rechts etabliert und dem Einzelnen Rechte verleiht.

© John MacDougall/AFP/Getty Images

Wie unterschiedlich auch die politischen Einstellungen sein mögen, in einem sind sich alle einig: die Demokratie ist eine gute Sache, für viele gar die einzig legitime Staatsform. Allerdings scheint jeder unter diesem Begriff eine eigene Vorstellung zu haben, bezeichnet sich doch selbst Nordkorea als Demokratie. Demokratie bedeutet angeblich, mehrere Meinungen zuzulassen, die Rechte des Einzelnen zu achten, die Bindung der Verwaltung an Recht und Gesetz, das Bestehen von Menschenrechten, um nur einige Punkte zu nennen, die einem in zeitgenössischen Presseartikeln so unterkommen.

Nichts davon ist zutreffend. Demokratie kommt aus dem Griechischen und bedeutet zunächst einmal nur „Herrschaft des (Staats-)Volkes“ und zwar in dem Sinne, dass die Mehrheit der stimmberechtigten Angehörigen des Volkes entscheidet. Mehrheitsherrschaft wäre eine sachgerechte Übersetzung. So viel begriffliche Klarheit muss sein. Denn unklare Sprache ist ein Indiz für unklares Denken. Wer Demokratie als Synonym für alles Gute, Wahre und Schöne im Staatswesen benutzt, ist weder in der Lage, Fehlentwicklungen zu benennen noch diesen entgegenzuwirken. Schon Konfuzius ermahnte, dass das Wichtigste im Staatswesen sei, alle Dinge beim rechten Namen zu nennen:

„Wenn die Sprache nicht einwandfrei ist, sagt man nicht, was man meint. Wenn das Gesagte aber nicht das ist, was man meint, bleibt ungetan, was getan werden soll.“

Mehrheitsherrschaft bedeutet zunächst einmal, dass die Mehrheit entscheiden und der Minderheit ihren Willen aufzwingen kann – grundsätzlich unbegrenzt in allen Aspekten des Lebens. Eine solchermaßen unbeschränkte Demokratie vermag Einzelne und Minderheiten ihres Lebens, Eigentums oder ihrer Freiheit zu berauben. Vergleichbares belegen nicht nur die Hinrichtung des Sokrates oder die Vertreibung der US-Indianer aus den Oststaaten (die Umsiedlung der Indianer in Gebiete westlich des Mississippi war einer der Wahlkampfschwerpunkte und Hauptgründe für den Wahlsieg Jacksons 1828). Zu nennen sind weiter die Entrechtung bisheriger Eigentümer in zahlreichen sozialistischen „Volksdemokratien“ und auch die Ereignisse um den Arabischen Frühling, als Aufstände gegen die dortigen Diktatoren ausbrachen. In Ägypten etwa sprach sich Umfragen zufolge eine große Mehrheit der Befragten dafür aus, die Demokratie einzuführen, aber auch, Scharia-Regeln einzuführen, namentlich Ehebrecher zu steinigen; 88 % waren gar der Ansicht, der Abfall vom Islam müsse mit dem Tode bestraft werden. Auch das ist eine demokratische Entscheidung.

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Die schrankenlose Demokratie allein ist daher trotz ihrer Stärke, einen friedlichen Machtwechsel zu ermöglichen, kein geeignetes Mittel, um ein friedliches und prosperierendes Zusammenleben unterschiedlicher Menschen zu gewährleisten. Es ist erst der persönliche und wirtschaftliche Freiheiten garantierende („liberale“) Rechtsstaat, der nicht nur die Herrschaft des Rechts etabliert, sondern dem Einzelnen Rechte verleiht, die auch gegenüber der Mehrheit und den Herrschenden Bestand haben. Ein liberaler Rechtsstaat kann aber auch ohne Demokratie bestehen, etwa in einer konstitutionellen Monarchie. In einer Demokratie kann er seine segensreiche Wirkung nur solange entfalten, wie die grundsätzliche Bereitschaft, am Rechtsstaat festzuhalten, vorhanden ist. Da aber die (Parlaments-)Mehrheit davon abkommen und auch die Verfassung insgesamt ändern kann, ist letztlich keine Demokratie wirksam beschränkbar.

Das Problem, dass unsere Gesellschaftsordnungen Verträge zu Lasten Dritter sind, tritt in der Demokratie besonders deutlich zutage. Das System funktioniert gut, soweit sich der Staat auf die Sicherung von Leben, Freiheit und Eigentum der Bürger beschränkt und sich im Übrigen heraushält. Es kommt aber zwangsläufig zu Konflikten und Krisen, wenn der Staat sein Gewaltmonopol benutzt, um politische Ziele zu verfolgen, die über den Schutz von Freiheit, Leben und Eigentum seiner Bürger hinausgehen. Leider wird genau dieses Verhalten von der Mehrheit nachgefragt.

Wenn jedoch das staatliche Gewaltmonopol zum Werkzeug politisch motivierter Parteilichkeit wird, dann verliert das ursprüngliche Konzept seine Wirkung, und hinter der Fassade des friedlichen Staates tobt stattdessen wieder ein – diesmal politischer – Kampf „aller gegen alle“. Politik wird so zu einem unauffälligen Bürgerkrieg, dessen Unscheinbarkeit daher rührt, dass die Opfer der staatlichen Parteiergreifung keine realistische Chance auf Gegenwehr haben. Der erreichte Friede ist nur noch ein scheinbarer und beruht auf der wirksamen Unterdrückung abweichender Interessen.

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Die Grundsätze, dass derjenige, der etwas finanziert, auch über die Mittelverwendung bestimmt und jeder nur das bezahlt, was er auch bestellt hat, sind elementare und sinnvolle Ausflüsse des Gegenseitigkeitsprinzips. Ihre gleichsam institutionalisierte Außerkraftsetzung in demokratischen Systemen verhindert dauerhafte Stabilität. Daher neigen Demokratien dazu, sich nur in eine Richtung zu bewegen, nämlich in Richtung von mehr Zentralisierung, mehr Kollektivismus und mehr Einmischung in immer mehr Lebensbereiche. Und zwar nach den Vorlieben der Mittelmäßigen, die überall die Mehrheit stellen. Demokratie ermächtigt die Mehrheit, ihre Ansichten anderen aufzuzwingen, die jene nicht teilen. „Mehr Demokratie wagen“ bedeutet in letzter Konsequenz, alle Lebensbereiche und sämtliche privaten Entscheidungen zu politisieren.

Während in einem freien Markt die Ressourcen nach und nach zu den Intelligenten und Geschickten wandern, wovon dann letztlich alle profitieren, ist dies in der Demokratie nicht der Fall. Wer Millionen an Steuern zahlt, hunderte oder gar Tausende von Arbeitsplätzen geschaffen hat, besitzt genau eine Stimme. Genau wie derjenige, der sein ganzes Leben vom Staat alimentiert wird, alle Ausbildungen abgebrochen und noch nie ein Buch gelesen hat. Da nach der Normalverteilungskurve in jeder Gesellschaft mehr Mittelmäßige und Schwache als Spitzenkönner vorhanden sind, werden sich jene mit ihrer Sicht in der Demokratie durchsetzen. Am Markt hingegen haben sie keinen oder nur eingeschränkten Erfolg. Daraus folgt: Jede Massendemokratie, egal ob direkte oder parlamentarische Demokratie, entwickelt sich zwangsläufig über kurz oder lang zu einem Umverteilungsstaat. Umverteilende Systeme aber sind kaum mehr zu ändern, weil die Zahl derer, die davon profitieren, im Endeffekt immer größer ist als die der Nettozahler. Der finanzielle Ruin des Staates ist letztlich nur eine Frage der Zeit.

Hinzu kommt, dass Entscheider für die Folgen ihres Handelns nicht haften. Auch diese Feststellung gilt sowohl für die parlamentarische wie für die direkte Demokratie. Wer in der parlamentarischen Demokratie als Politiker keinerlei Nachteil erleidet, wenn er verheerende Entscheidungen trifft, außer dass er unter Beibehaltung aller Pensionsansprüche abgewählt wird, hat keinen Anreiz, langfristig vernünftige Entscheidungen zu treffen. Er hat aber allen Anreiz, Wählerstimmen auf Kosten des Steuerzahlers zu kaufen.

Hohe Steuern sollen Anzeichen einer entwickelten Zivilisation sein. In Wahrheit sind sie wohl eher eine typische Folge schlechten Wirtschaftens, die immer dann eintritt, wenn die handelnden Personen mit anderer Leute Geld umgehen, dieses benutzen, um Beliebtheit zu kaufen und dafür faktisch niemandem Rechenschaft schuldig sind. Politiker, die erklären, sie möchten Verantwortung übernehmen, belügen sich selbst. Was sie wollen ist, Entscheidungen auf Kosten anderer zu treffen, ohne den geringsten eigenen wirtschaftlichen Nachteil zu haben, wenn es schiefgeht. Das bedeutet nichts anderes als die völlige Entkoppelung von Macht und Verantwortung. Das ist auch der Grund, warum es nirgends auf der Welt demokratisch geführte Unternehmen gibt. Kein vernünftiger Eigentümer würde die Führung eines Unternehmens oder die Bestellung der Geschäftsführer von der Mehrheitsmeinung der Mitarbeiter abhängig machen.

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Die direkte Demokratie vermag es zwar, der Politiker- und Parteienherrschaft ein Gegengewicht entgegen zu setzen. Denn die Bürger können zu Sachfragen entscheiden und auch Beschlüsse der Politik revidieren. Sie müssen anders als die Parteien dabei auf keine mächtigen Interessengruppen Rücksicht nehmen. Das Problem der Entkoppelung von Macht und Verantwortung löst die direkte Demokratie aber nicht. Im Zivilleben gilt: Rauben Sie andere Menschen aus, kommen Sie ins Gefängnis. Wenn Sie eine schlechte wirtschaftliche Entscheidung treffen, verlieren Sie Geld oder Ihr Unternehmen geht pleite.

In der direkten Demokratie ist das anders: Sie können anonym für ein Referendum stimmen, das offen zum Ziel hat, bestimmte Mitbürger zu enteignen. Und jeder kann per Volksabstimmung für eine dumme Idee votieren, die andere Milliarden kostet, auch die Menschen, die dagegen gestimmt haben. Niemand kann jemals dafür haftbar gemacht werden.

Schließlich ist in Demokratien grundsätzlich kein Bereich des Lebens der politischen Diskussion und damit der Mehrheitsmeinung entzogen. Der Mensch, der auf soziale Anerkennung so erpicht ist, dass er evolutionär die Prägung entwickelt hat, sicherheitshalber mit den Wölfen zu heulen, bestimmt ganz überwiegend seine Meinung intuitiv zunächst nach der scheinbar herrschenden Auffassung. Erst anschließend stimmt er seine Vernunftargumente ab, um Konsistenz mit seinem bisherigen Weltbild zu erreichen. Das gilt unabhängig von Intelligenz und Bildung. In Gruppen sind auch intelligente Menschen gleichermaßen verführbare Herdentiere, wie bereits Gustave Le Bon feststellte:

„In allem, was Gegenstand des Gefühls ist: Religion, Politik, Moral, Sympathien und Antipathien usw. überragen die ausgezeichnetsten Menschen nur selten das Niveau der gewöhnlichen Einzelnen… Die Entscheidungen von allgemeinem Interesse, die von einer Versammlung hervorragender Leute getroffen werden, sind jenen, welche eine Versammlung von Dummköpfen treffen würden, nicht merklich überlegen.“

Die Koppelung des Wahlrechts an einen bestimmten Bildungs- oder Befähigungsnachweis wird das Problem daher nicht lindern, sondern womöglich sogar noch verschlimmern. Denn intelligente Menschen sind aufgrund ihres Vorstellungsvermögens empfänglicher für Ideologien, die fordern, sich ein X für ein U vorzumachen.

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Leider finden in allen Bevölkerungsgruppen auf Moral und Empörung beruhende Meinungen viel eher Zustimmung als Positionen, die aufgrund vernünftiger Abwägung von Für und Wider entstanden sind. Die Menschen möchten mehrheitlich keine rationale Problemlösung mit strikter Erfolgskontrolle. Sie wollen sich gut fühlen und der richtigen Seite angehören. Dieses Bedürfnis befriedigt die Politik. Und weil es in heutigen Sozialstaaten (bisher) an existentiellen, emotional aufwühlenden Gefahren wie Kriegen, Seuchen oder Hungersnöten mangelt, müssen Politiker und Sozialpriester immer neue Missstände erfinden, um die eigenen, gut alimentierten Positionen als Mahner und vermeintliche Problemlöser zu erhalten. Daher das unaufhörliche Entdecken angeblicher Diskriminierungen, angeblicher Armut, angeblichen Leistungsdrucks oder ganz generell der angeblichen Inhumanität des ganzen Systems. Daher auch die sich immer schneller aneinanderreihenden „Gerechtigkeitslücken“, die allerorten ausgemacht werden. Seit Jahrzehnten etablierte und sicher handhabbare Technologien werden auf einmal zu eminenten Bedrohungen hochstilisiert. Vorhandene Ungleichheiten der Menschen sind schlechterdings empörend, neben Vermögen und sozialer Stellung sind nun auch Unterschiede hinsichtlich Geschlecht, Ethnie und Begabung „unnatürlich“ und bloße soziale Konstrukte. Aus dieser moralistischen Perspektive ist jede reale Ungleichheit schlechthin unerträglich, selbst Pinkelbecken in Männertoiletten.

Immer mal wieder treten – meist nach Krieg oder Krise – vernunftbasierte Gegenkräfte auf, doch können diese das Rad meist nur ein Stück weit zurückdrehen, bevor es in dieselbe Richtung weiter geht. Sobald etwas Wohlstand angehäuft wurde, werden die human daherkommenden Umverteiler wieder an die Macht gewählt. Es gibt in einer Demokratie schlicht keine ausreichenden Anreize für Politiker, vernünftig zu handeln. Denn diese sind nur Politik-Manager auf Zeit, keine Eigentümer, die ein langfristiges Interesse an der Stabilität des Gemeinwesens haben könnten. Sie erhalten ihr Mandat nur im Zuge eines notwendigerweise moralisierenden Überbietungswettbewerbs um „mehr Gerechtigkeit“. Der Journalist Roger Köppel berichtet dazu:

„Angela Merkel startete 2003 als marktliberale Reformerin. Als sie die Wahl wegen ihrer Liberalität um ein Haar verloren hätte, schwenkte sie deutlich nach links. Sie machte sogar einige der Sozialreformen ihres Vorgängers Schröder rückgängig. Ich kann mich gut an ein Abendessen erinnern, als wir die Kanzlerin auf ihre Spitzkehren ansprachen. Sie entgegnete nur: „Wenn ich Deutschland nach den Rezepten Ihrer Wirtschaftsredaktionen regiere, werde ich abgewählt.“

Frau Merkel hat das durchaus richtig erkannt. Wer am Überbietungs- und Empörungswettbewerb um mehr Gerechtigkeit nicht teilnimmt, verliert die politische Macht. Das Belohnungskriterium für die demokratisch Gewählten ist daher nicht der Nutzen für das Gemeinwesen, sondern die maximale Empörung der Wähler gegenüber dem demokratischen Konkurrenten, der im Kampf gegen die Beseitigung von Ungerechtigkeiten zurückbleibt. Aufgrund dieser Tatsachen sind in demokratischen Systemen konservative und liberale Parteien praktisch immer in der Defensive, insbesondere wenn sie für weniger Staatseingriffe plädieren. Wollen sie überleben, müssen sie sich letztlich in Umverteilungsparteien wandeln.

Helds Ausblick 15-2017
Parallel-Mächte statt Rechtsstaat
Vernunft kann nicht gegen Moral bestehen, wenn die Mehrheit entscheidet. Daher rührt auch das intellektuell zunehmend schwächere Politikpersonal: Es bedarf weder der Berufserfahrung noch des Fachwissens, wenn Moral das wesentliche Kriterium ist. Die Moral wiederum ist ein beliebig gestaltbares Übereinkunftssystem, das von denen verändert werden kann, die über soziale Ächtung oder Anerkennung entscheiden, allen voran die Massenmedien. Dabei fallen für Interessengruppen, die sich auf aktuell populäre Moralgesichtspunkte berufen, Subventionen oder Sonderrechte ab. In einem solchen Gesinnungssystem ergreift schließlich jeder, der zu keinen besonderen Leistungen fähig oder willens ist, die Gelegenheit, mittels empört-moralisierendem Gehabe Posten, Geld und Prestige abzugreifen. Als Zugabe gibt es den Seelenfrieden des moralisch Überlegenen.

Wie kann man erwarten, dass die Minderbegabten und Schwätzer diese Gelegenheit nicht beim Schopfe packen? Geschickte Politiker regieren mit ihnen. Wollen sie an der Macht bleiben, müssen sie den jeweiligen, sich bisweilen widersprechenden, Moralideen folgen und die Ordnung im Sinne des Überbietungs- und Empörungswettbewerbs immer weiter in Richtung Gleichheit für alle entwickeln. Dadurch verengt sich die Welt des Sagbaren und Zulässigen schließlich bis hin zur Entrechtung all derer, die anderen irgendetwas voraushaben oder eine andere Auffassung vertreten.

Das Endresultat ist eine jakobinische Gesinnungsdiktatur. Dann wird die Zeit wieder reif für einen Napoleon. Die Schwächen der Demokratie sind mithin offensichtlich; jedenfalls für den, der sehen will.


Titus Gebel ist Unternehmer und promovierter Jurist. Er gründete unter anderem die Deutsche Rohstoff AG. Er möchte mit Freien Privatstädten ein völlig neues Produkt auf dem „Markt des Zusammenlebens“ schaffen, das bei Erfolg Ausstrahlungswirkung haben wird. Zusammen mit Partnern arbeitet er derzeit daran, die erste Freie Privatstadt der Welt zu verwirklichen. Der Beitrag ist ein Auszug aus seinem Buch Freie Privatstädte- Mehr Wettbewerb im wichtigsten Markt der Welt.

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Kommentare ( 69 )

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69 Comments
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Michael Werner
5 Jahre her

Danke für diesen tollen Artikel, der das (Un)wesen der Demokratie, diesen Gott, der keiner ist, präzise treffend beschreibt. Demokratie bedeutet: Die Dummen, die Faulen und die mit dem ausgeprägtesten Hang zur Kriminalität bilden eine dominante Koalition und stimmen darüber ab, was sie gerne haben wollen. Demokratie ist die Überzeugung, dass der beste Weg, zu entscheiden, welcher machtlüsterne Scharlatan alle wichtigen Entscheidungen treffen sollte, die unter Gewaltandrohung jedes einzelne Leben beeinflussen werden, darin besteht, eine große Anzahl von Menschen, vielleicht Dutzende von Millionen, von denen die meisten so dumm wie Dosenbrot sind, von denen mindestens 90 Prozent keinen blassen Schimmer von… Mehr

bkkopp
5 Jahre her

Wenn Köpfe wie der Autor in die Politik und in politische Ämter gingen, dann gäbe es zumindest die Chance, dass die jakobinische Gesinnungsdiktatur nur als worst-case vor uns läge, aber vielleicht nie einträte.

horrex
5 Jahre her

Vervollständigt (um den Rest des Kreises)
läuft was sie schreiben auf nichts Anderes hinaus
als den „Staatenzyclus“ der Politeia des Plato. –

horrex
5 Jahre her

Sehr schön!
Gut, dass sie das wieder einmal in Erinerung rufen!!!

Thy-Ulv
5 Jahre her

Die probleme ,die wir im demokratischen system erleben , beruhen auf dem ,von den parteien getragenen parlamentarismus . Der wæhler gibt mit seiner stimme auch gleich jeden weiteren einfluss auf das weitere geschehen ab. Wir hatten hier auf TE schon einmal dieses thema auf dem tisch.Die løsung ist ganz simpel,nein wære ganz simpel :direkte ,oder direktere demokratie .Siehe Schweiz.Dort læuft vieles viel demokratischer ab durch mitbestimmung der buerger ,auch zwischen den wahlen.-Warum „wære ganz simpel“? Jeder versuch die wahlbuerger mit einzubeziehen wuerde am erbitterten widerstand der parteien scheitern,wer will schon freiwillig seine macht abgeben in der man es sich so… Mehr

mlw_reloaded
5 Jahre her
Antworten an  Thy-Ulv

Der Artikel spricht es schon an: Vernunft kann nicht gegen Moral bestehen, wenn die Mehrheit entscheidet. Die große Masse Volk trifft nur selten gute Entscheidungen, ist leicht beeinflussbar und an „guten“ Reformen mehr interessiert als an Konservatismus.

Michael Sander
5 Jahre her

Demokratiedünkel 2.0 Herr Gebel prangert zurecht einige Defizite der demokratischen Staatsform an. Und in der Tat können wir in der bundesrepublikanischen Demokratie all diese Entwicklungen beobachten: Die Erosion des Rechtsstaates, die unübersehbare Tendenz zu immer mehr Umverteilung und zu immer mehr staatlicher Einmischung in alle Lebensbereichen, sowie die Verdrängung der Vernunft durch Moral. Wenn man wie Herr Gebel nun glaubt, mit dem Konzept der freien Privatstädte den Schlüssel zur Lösung all dieser Probleme in der Hand zu haben, mag man es sich nun vielleicht leisten, das Kind mit dem Bade auszuschütten und das Konzept der Demokratie zu verwerfen. Wenn man… Mehr

Rainer Neuhaus
5 Jahre her
Antworten an  Michael Sander

Hallo Herr Sander, vielleicht haben Sie ja meinen Kommentar gelesen, der in der Intention dem Ihren entspricht. Wenn man sich das Konzept der freien Städte auf privatwirtschaftlicher Basis einmal anschaut, wird man feststellen, dass dieses Konzept keinesfalls ein Lösungsansatz für ein dauerhaft konsistentes Staatswesen ist, sondern das Gegenteil. Das gesellschaftliche Konzept lautet ja, wir schaffen auf privatrechtlicher Basis eine Insel innerhalb eines Staates, in der die vereinbarten Regeln vollständig eingehalten werden. Die Einwohner schließen mit dieser Stadt einen Vertrag ab, der natürlich auch kündbar ist. In der Praxis sind also nur die Menschen die den Vertrag einhalten vor den allgemeinen… Mehr

JBuschle
5 Jahre her
Antworten an  Michael Sander

Zunächst mal sind Ihre Aussagen zu Amerika und der Schweiz nachweislich falsch: Amerika war bis 1913 ein klassischer Minimalstaat (z.B. imit Staatsquote deutlich unter 10%, ohne Einkommenssteuer, ohne staatlichen Schulen,..) und ist bis jetzt dank One-Man-One-Vote-Demokratie zu einem Steuer-und Sozialstaat degeneriert. Ähnliches gilt für die Schweiz: ich erinnere nur daran, dass es dort z.B. bis in die 70iger keine Arbeitslosenversicherung gab und bis in die 90er keine Mehrwertsteuer. Bis auf kleine Schwankungen auch in CH ein stetiger Pfad zu mehr Staatsquote/Sozialquote/Regulierungsdichte( Sozialismus. Das Problem mit der (One-Man-One-Vote)-Demokratie ist ein grundsätzliches- das behauptete Funktionieren derselben ist eine Illusion, die auf im… Mehr

Michael Sander
5 Jahre her
Antworten an  JBuschle

Ich wüsste nicht, was an meiner Aussage falsch ist. Die USA sind jedenfalls weit davon entfernt, ein Sozialstaat europäischen Vorbilds zu werden und das Schweizer Beispiel habe ich nur angeführt, um zu zeigen, dass in kleinen, überschaubaren Strukturen, wie in den vergleichbar eigenständigen Gemeinden, auch monetäres Verantwortungsbewusstsein gedeiht. Ob Demokratie funktioniert oder nicht, hängt von vielen Vorraussetzungen ab, über die leider viel zu wenig nachgedacht wird. Ihre Gleichsetzung von Demokratie und Sozialismus finde ich ehrlich gesagt etwas schräg. Wenn Ihnen das Prinzip One-Man-One-Vote nicht passt, dann lassen Sie doch mal die Hosen runter und sagen, was Ihnen so vorschwebt. Dann… Mehr

Michael Werner
5 Jahre her
Antworten an  Michael Sander

Wer die Sozialismus- und bürokratieverseuchten USA ernsthaft für brutalo-neoliberal und raubtierkapitalistisch hält, muss seit 193 im Koma gelegen haben.

JBuschle
5 Jahre her
Antworten an  Michael Werner

Michael Werner: Sie sollten schon meinen Gesamtkommentar und die dazugehörige Historie lesen, bevor Sie hier so einen Unsinn posten: das war ja gerade ironisch gemeint, als Antort auf Michael Sander. Nochmals, langsam zum mitschreiben: die USA ist mit einer Sozialquote von fast 20% selbstverständlich sozialismusverseucht

Rainer Neuhaus
5 Jahre her

Die Analyse von H. Gebel hört sich zunächst einmal gut an, beschreibt aber lediglich das zyklische Verhalten aller komplexen selbstreferenziellen Systeme. Es ist dabei völlig egal welche Art von Systemen man betrachtet, weil aufgrund der zeitverzögerten Gegenentwicklung auf eine bestimmte Entwicklung niemals ein homogen konstanter Zustand erreicht werden kann. Ein selbstreferenzielles System gilt dabei schon als äußerst stabil, wenn es statistisch über einen längeren Zeitraum eine homogene Entwicklung hat. Viel interessanter ist für mich die Interessenlage von H. Gebel. Er ist ja einer der Promotoren, die freie private Städte gründen möchten. Dahinter steht der Gedanke, dass auf einem beliebigen Staatsgebiet,… Mehr

Michael Sander
5 Jahre her
Antworten an  Rainer Neuhaus

So ist es. Der Artikel bedarf daher dringend einer Fortsetzung. Herr Gebel sollte seine Karten auf den Tisch legen und eine offene Diskussion darüber ermöglichen.

GermanMichel
5 Jahre her
Antworten an  Michael Sander

Freier Städte sind der definitive Beweis dafür dass sehr intelligente Menschen sehr dumm sein können.

Als ob so eine kleine reiche unabhängige Stadt nicht sofort von den Primitiven aus der Nachbarschaft erobert würde wenn sie kein Big Brother schützt.

GermanMichel
5 Jahre her
Antworten an  Rainer Neuhaus

Wie bitte?
Dann könnte es ONE WORLD, das glückliche Finale der Evolution ja gar nicht geben, und es wäre alles nur LÜGE was die Linken mit ihren Utopien vermitteln?

Alexis de Tocqueville
5 Jahre her

Ein paar Gedanken zur Demokratie. Eines meiner liebsten Zitate, für das ich auch Mainstream zensiert wurde, lautet: Demokratie ist, wenn jeder Idiot wählen darf und man sich dann wundert, warum Idioten gewählt wurden. Es stimmt schon, der Rechtsstaat ist eine größere Errungenschaft als die Demokratie. Und Rechtsstaatlichkeit tritt zwar oft in Verbindung mit Demokratie auf, muss aber nicht. Rechtsstaatlichkeit hat auch nicht zwangsläufig mit Gerechtigkeit zu tun; schon so mancher suchte vor Gericht Gerechtigkeit, bekam aber nur ein Urteil. Rechtsstaatlichkeit bedeutet nur, dass der Staat und seine Vertreter und Institutionen selbst an das Recht gebunden sind. Dass sie berechenbar sind.… Mehr

Michael Sander
5 Jahre her

Ohne eines Ihrer Bücher lesen zu müssen: Was schlagen sie vor, um diese Entwicklung zu vermeiden? Meiner Meinung nach, hilft da nur eine offene Auseinandersetzung über den Begriff der Gleichheit und inwieweit wir uns diesem Axiom unterwerfen wollen. Da die bundesdeutschen Parteien jedoch zu solchen Debatten nicht fähig sind, stellt sich immer wieder die Frage, wie bekommt man bessere Leute an die dafür vorgesehenen Positionen.

andrea
5 Jahre her
Antworten an  Michael Sander

Gar nicht, das ist ja das Problem. Vom Autor des Artikels perfekt beschrieben und von einigen Kommentatoren richtig aufgegriffen. Nützt aber nichts, weil es keine – oder nur kurzfristige- Lösungen gibt. Traurig

GermanMichel
5 Jahre her
Antworten an  Michael Sander

99,99% aller Völker zu allen Zeiten hatten die Höchststrafe für Hochverrat um Entwicklungen wie derzeit in Europa zu verhindern.

Joe Cheater
5 Jahre her

Diese habe ich vor Jahren gelesen und ich finde sie ausgezeichnet. Demos bedeutet nämlich nicht zuerst Volk, sondern zuvor DORF, also die kleinste Verwaltungseinheit. Demokratie bedeutet die Selbstverwaltung der kleinsten Verwaltungseinheit. Ein Grieche der Attischen Demokratie, der Blütezeit, würde den Kopf darüber schütteln, das Malen eines Kreuzchens wäre Demokratie.

Joe Cheater
5 Jahre her

Im Artikel wird Gustave LeBon zitiert, aus „Psychologie der Masse“. Ein weiteres Zitat aus diesem Werk lautet „“Nie hat es die Massen nach Wahrheit gedürstet. Von den Tatsachen, die ihnen mißfallen, wenden sie sich ab und ziehen es vor, den Irrtum zu vergöttern, wenn er sie nur zu verführen vermag. Wer sie zu täuschen versteht, wird leicht ihr Herr, wer sie aufzuklären sucht, stets ihr Opfer.” Masse kann ersetzt werden durch Mehrheit, dann hat man das Grundübel des aktuellen Systems, der Demokratie. Das ist die Quintessenz des Artikels, dem ich uneingeschränkt zustimme. Daran ändern auch die hier eingebrachten Vorschläge nichts,… Mehr