Bernd Zeller: Die Sprache des Grünen Reiches

In der "New York Times" sind Karikaturen eines der vielen Opfer der Political Correctness und des konformen Denkens. Bernd Zeller allerdings zeichnet weiter.

imago images / Stefan Zeitz

Vom kommenden Monat an will die „New York Times“ auch in ihrer internationalen Ausgabe keine Karikaturen mehr veröffentlichen; in der US-Ausgabe sind die Zeichnungen schon seit zwei Monaten verschwunden. Der Grund sind die Proteststürme, die immer wieder ausgelöst wurden. Indirekt belegt das der Chef des NYT-Meinungsressorts James Bennet mit der Erklärung, man wolle an Stelle der alten Formen in neue, visuelle Formen des Meinungsjournalismus investieren, der „Nuancen, Komplexität und eine starke Stimme von vielen verschiedenen Standpunkten aus“ beleuchtet.

Das Gegenteil von gut ist gut gemeint
Schafft Sprache Wirklichkeit und wird es die von Robert Habeck sein?
Das wird schwierig werden. Denn die Karikatur lebt von der Zuspitzung, vom Klischee, von der Überzeichnung. Ein guter Karikaturist ist geradezu berufsbedingt bösartig: Seine Gesichter sind Fratzen, in dem sie nicht das Schönheitsideal griechischer Helden und die Ebenmäßigkeit der Büsten aus Marmor zu Papier bringen, sondern das Nicht-Ebenmäßige, die zu kleinen Augen, die zu schmalen Lippen, das pompöse Doppelkinn oder die Glatze – eben das, was den Charakter eines Menschen überzeichnet und ihn dadurch kenntlich macht. Eine Karikatur zu ertragen, verlangt von dem buchstäblich Gezeichneten Toleranz ab. Viele Gezeichnete fühlen sich auch gar nicht beschimpft – sie betrachten es als Ehre, von den Meistern des Fachs überzeichnet zu werden. Konflikt und Auseinandersetzung gehören zur öffentlichen Sphäre.

Aber jetzt sind die Zeiten des Meinungsstreits wohl vorbei. Alle Menschen sind gleich schön (außer sie gehören gerade der derzeit zur Verfolgung vorgesehenen Gruppe an), sie sind ideal, wer ihre Eigenarten karikiert, setzt sich dem Vorwurf aus, er sei rassistisch, antifeministisch oder Träger einer anderen Phobie: Muslime, Homosexuelle, Araber, People of Color. Die -ismen töten die Debatte oder lenken sie in den breiten Mainstream erlaubter Aussage. An die Stelle des Fechtens mit dem Florett tritt Wattebausch-Wettwerfen; jedenfalls, was die Gruppe der durch -ismen geschützten, selbstdefinierten Minoritäten mit ihrem totalitären Anspruch betrifft. Wie diese Identitäts-Linke Läuterungsproaganda Politik und Gesellschaft manipuliert ist in diesem Buch und im Interview von Giovanni Deriu mit Sandra Kostner wunderbar erläutert.

Wann ist ein Rassist ein Rassist?
Identitätslinke Läuterungsagenda manipuliert Politik und Gesellschaft
Einer, der sich dagegen stemmt, ist Bernd Zeller: Mit vielen Einzelbildern und einer doppelseitigen Comic-Reportage in unserem Monatsmagazin ist er bekannt geworden; jetzt legt er ein weiteres Buch vor:

„Die Sprache des Grünen Reiches“. Er hat die Karikaturen dazu angefertigt, noch während der grüne Marsch auf das Kanzleramt medial orchestriert wurde. Zeller nimmt vorweg, was jetzt immer deutlicher zu Tage tritt: Die Übernahme der Macht auf demokratisch medialem Weg eines Denkens, das immer öfter für Verbote statt Freiheit eintritt, die Welt durch den Verzicht auf Strohhalme, Kreuzfahrten und persönliche Mobilität zu retten vorgibt, wobei die eigene Funktionärsschicht natürlich opferbereit die verbotenen Flugzeuge, Luxusdampfer und Dienstautos besetzt, um so deren falschen Gebrauch durch die Falschen durch den Einsatz der eigenen Körper zu vermeiden. Und weil Bernd Zeller nicht nur ein Mann des Zeichenstifts ist (und weiß noch dazu), sondern auch Sprache wunderbar beherrscht, schafft er es, die Verbiegung und Vergewaltigung der Sprache ins Bild zu setzen, mit der unser Denken gereinigt werden soll.

Bernd Zeller zeichnet. Immer weiter und immer wieder neu. Setzen wir uns dafür ein, dass Karikaturen nicht aus unserer Welt verschwinden, sondern weiter provozieren und zum Denken anregen, statt es abzuflachen.


Und noch etwas in eigener Sache: Unser Buch-Shop wurde technisch und logistisch neu aufgestellt. Schauen Sie mal rein. Es muß ja nicht Amazon sein. Ein Klick genügt für die Meinungsfreiheit! >>>

Unterstützung
oder

Kommentare ( 17 )

Liebe Leser!

Wir sind dankbar für Ihre Kommentare und schätzen Ihre aktive Beteiligung sehr. Ihre Zuschriften können auch als eigene Beiträge auf der Site erscheinen oder in unserer Monatszeitschrift „Tichys Einblick“.
Bitte entwerten Sie Ihre Argumente nicht durch Unterstellungen, Verunglimpfungen oder inakzeptable Worte und Links. Solche Texte schalten wir nicht frei. Ihre Kommentare werden moderiert, da die juristische Verantwortung bei TE liegt. Bitte verstehen Sie, dass die Moderation zwischen Mitternacht und morgens Pause macht und es, je nach Aufkommen, zu zeitlichen Verzögerungen kommen kann. Vielen Dank für Ihr Verständnis. Hinweis

17 Comments
neuste
älteste beste Bewertung
Inline Feedbacks
Alle Kommentare ansehen
Nhen
4 Jahre her

Wie wäre es mit Segeln statt Kreuzfahrt? Die Alternativen, auch alternativen Technologien sind vorhanden. Habt ihr Angst eure Kohle zu verlieren? Oder wollt ihr, dass Wasser bald das neue Öl wird und euch weiter bereichern?

Hegauhenne
4 Jahre her

Dann ist wohl unser Lenk vom Bodensee auch bald verboten?
In seinen Karikaturen erkennt man sie alle.
https://www.peter-lenk.de/skulpturen/baden-wuerttemberg/bodman-ludwigshafen/bildhauergarten.html
Gespannt bin ich, ob er sich mal an die Klimatenjünger traut.

Robert Tiel
4 Jahre her
Antworten an  Hegauhenne

Nein.
Jürgen Resch ist ein guter Kunde …

Erfurter
4 Jahre her

Zweifellos ist Bernd Zeller der Größte.
Täglich Tichy & Zeller Zeitung. Anders ist der Irrsinn nicht mehr auszuhalten.

Hadrian17
4 Jahre her

Was haben in einem Artikel über die Zeller Karikaturen der NYT zwei völlig unmotivierte Heldenfotos des Grünen Mit-PV zu suchen?

Erwarten würde man einige Karikaturen des beschriebenen Zeichners zur weiteren Information des Lesers.

Fragen über Fragen … .

Gerda Hesse
4 Jahre her

In der Redaktion von Charlie Hebdo wurden viele Mitarbeiter von Terroristen ermordet. Es zeigt, welche Angst, Diktatoren vor der „spitzen Feder“, “ spitzen Zunge“ haben.
( Auch in den USA haben sich zu jener Zeit noch viele Zeitungsmacher zur freien Rede bekannt:“ Je suis Charlie“. Damals….)

Andreas aus E.
4 Jahre her

Zeller ist klasse und „New York Times“ kann weg.
Es ist in der Tat erschütternd, wie totalitär die links tickenden Medien bereits aufgestellt sind. Amiland geht uns ja meist etwas voraus, das wird hierzulande noch „lustig“ werden.
**

Klaus Mueller
4 Jahre her

Das ist gar nicht komisch!

Klaus Mueller
4 Jahre her

Die Grünen werden ihre Wurzeln linksextremistischer Couleur einfach nicht los: SDS, KBW, SHB u.a.m. Zu finden in jedem AStA der 1970er, 1980er und 1990er. Schön zu sehen, wo die Verfassungsschutzbehörden nun ihre Schwerpunkte legen, nachdem Herr Maaß geschaßt wurde. Die haben den vollen ideologischen Durchblick und der Marsch durch die Institutionen ist geglückt.

Hoffnungslos
4 Jahre her

Erbärmlich, wenn die NYT sich nicht mehr traut, Karikaturen ab zu drucken! „Neue visuelle Formen des Meinungsjournalismus……“, gemeint sind wohl eher neue visuelle Formen der „Meinungsgestaltung“ in giftgrün.

Harry Charles
4 Jahre her

WAS STECKT HINTER DER TUGENDPRAHLEREI, der grünen, roten oder wie auch immer angestrichenen? Ist es nur naives Gutmenschtum, weltfremde Urwaldarztmentalität? Bei Lichte besehen wohl eher nicht. So weit die gute Nachricht. Die schlechte: die wahren Motive sind wohl noch unappetitlicher. Es handelt sich vermutlich um die panische Angst, sich eine karrieregefährdende Blöße zu geben. Es muss so sein, denn bei reinem Gutmenschtum wäre wohl kaum so viel Gift und Galle mit im Spiel. Es geht um Karriere, Strebertum. Man sehe sich nur mal das Umfeld an, in dem Seuchen wie „political correctness“ oder „gender“ in erster Linie gedeihen: es handelt… Mehr

BK
4 Jahre her
Antworten an  Harry Charles

Ne ne, dahinter steckt nicht mehr, und nicht weniger als die Champagner-Party aus Davos. Ein Haufen linker Globalisten, die aus nationalen Großkonzernen internationale Kapitalgesellschaften haben entstehen lassen, an deren Konzernspitzen sie sich setzen, und ihre Eintrittskarte ist das Parteibuch. Selbst der Auftritt eines psychisch gestörten Kindes ist da kein Zufall, sondern das Ergebnis einer penibel vorbereiteten Kampagne, um die Herde in eine Richtung zu treiben. Ein raffsüchtiger Haufen selbsternannter Weltverbesserer, von denen sie nichts erwarten dürfen, als die einfachen Konzepte. Wenn´s nicht läuft, sozialisieren wir die Verluste, schmeißen überzähliges Personal auf die Straße, und fluten ihre Quartiere mit neuen Konsumenten… Mehr

Stiller Ruf
4 Jahre her
Antworten an  BK

Chapeau! Genau daher weht der Wind! Und wer dieses Spiel mitspielt, darf am Ende sogar noch auf ’nen Ehrendoktortitel in bzw „auf“ Harvard rechnen.

josefine
4 Jahre her
Antworten an  BK

Grossartig! Leider ist die Masse zu dumm oder zu träge, um das zu sehen und zu kapieren.
Keiner der Globalisten fühlt sich verantwortlich für seine Mitarbeiter, es geht nur ums Absahnen, und wenn das Feld abgeerntet ist, wird entsorgt und weitergegangen zum nächsten Ziel. Und das Spiel beginnt von vorne.
Interessant wird das Verhalten der Gewerkschaften sein.

Sabine Ehrke
4 Jahre her
Antworten an  josefine

Die Gewerkschaften und ihre Führer fühlen sich globalistisch.

Olivia
4 Jahre her
Antworten an  Harry Charles

Großartig auf den Punkt gebracht, vielen Dank Harry Charles.

Stiller Ruf
4 Jahre her
Antworten an  Harry Charles

Chapeau!! Broder würde wahrscheinlich sagen: Das ist jetzt der „Totale Frieden“ der Deutschen.