Bei Maybrit Illner: Dauerwerbesendung – Siggi vermisst die Welt

Lassen wir mal die infantile Frage der Sendung beiseite und stellen uns vor, der Zuschauer interessiere sich für G-20 – welche Erkenntnis soll ihm da Armin Laschet bringen? Oder der Jürgen Trittin?

Snapshot ZDF

Na gut, es ist Wahlkampfzeit, da gehören Grüne und Schwarze zur Pflichtbesetzung einer Polit-Talkshow. Sahra Wagenknecht war die Woche schon mindestens gefühlte vier Mal im TV und die AfD ist öffentlich-rechtliche No-Go Area. Haben wir wen vergessen? Natürlich nicht!

Riesenweltstaatsminister Gabriel, oder Siggi, wie wir ihn nennen, hatte einen fünfminütigen Monolog – nur mal kurz und unnötigerweise von der Souffleuse Illner mit Stichworten begleitet. Wir können seine Vorlesung nur in Stichworten wiedergeben, wer wirklich wissen will, was die Welt im Inneren zusammenhält, möge sich eine Mitschrift vom ZDF schicken lassen. Also: Es kamen „65 Millionen Flüchtlinge“ vor, und dass die „armen Teile der Welt nicht am Tisch“ beim G-20 säßen. Und er wolle, dass die „Herrschaft des Rechts“ statt das „Recht des Stärkeren“ in der Welt gilt. Und der Chinese sieht auch alles nur chinesisch. Wenn das nicht die Vermessung der Welt ist, dann wissen wir es auch nicht! Chapeau! Und ja, Siggi hat mit Herrn Tillerson und Frau Merkel und Herrn Trump zusammengesessen. Aber leider hatte er davon keine Dönekes für uns zu berichten.

Dabei geht es genau darum! Tätschelte Trump Angies Raute? Guckt die Kanzlerin der freien Welt wieder beleidigt? Warum lässt sie Erdogan vor sich herlaufen, als sei er der Gastgeber? Hat der sie antifeministisch beleidigt? Wann kommt Wlad? Bringt er seine Hunde mit?

G20-Gipfel in Hamburg
SPIEGEL mobilisiert zur G20-Demo
Illner hatte mit Markus Feldenkirchen auch einen Spiegel-Journalisten eingeladen, dessen Gazette die Stimmung in Hamburg mit den Zeilen „Traut euch! Globalisierung außer Kontrolle: Radikal denken, entschlossen handeln – nur so ist die Welt noch zu retten“ ordentlich angeheizt hatte. Der Hamburger Polizeisprecher hatte zuvor bei der moralgeschwängerten Marietta Slomka geäußert, „so eine Gewaltexplosion noch nicht erlebt“ zu haben. Im Hintergrund sahen wir ein brennendes Auto und vernahmen dazu die Worte des Sprechers, man wolle mit „Raumschutzkräften“ Schlimmeres verhindern.

Feldenkirchen sieht beim G-20 ein „Gruselkabinett“ am Werke, obwohl es doch um „die Zukunft des Planeten“ geht, mit der „ungerechten Verteilung der Weltressourcen“ und natürlich dem Klima, das „schon die Kinder von uns“ ausbaden müssten. Ob er überhaupt Kinder hat, ließ sich in der Kürze der Zeit nicht recherchieren.

Wer die Bilder aus Hamburg gesehen hat, wird kaum an deutsche Willkommenskultur oder ‘Die Welt zu Gast bei Freunden‘ glauben können. Mit Ansage kamen antiautoritär Verzogene der sozialdemokratischen Subkultur, um an unterbezahlten Staatsdienern ihr Mütchen zu kühlen, und sich anschließend, ohne Konsequenzen fürchten zu müssen, wieder in die soziale Hängematte zu legen. Die Frage „Was wollen die Demonstranten eigentlich?“ stellte Illner pflichtschuldig einer Bloggerin namens Katharina, die das auch nicht so genau wusste. „Gegen Putin und Erdogan“ zu demonstrieren „ist meine Pflicht. Gegen Diktatoren dieser Welt“. Und ganz viele Menschen seien „auf der Flucht vor Hitze und Hunger, da müssen wir ansetzen“.

Armin Laschet, der sich mal als Hochschullehrer versucht hatte, bevor er nun durch eine Lotto-Laune des Schicksals zum Ministerpräsidenten vom Homeland-NRW wurde, hätte ihr in seiner Lehrerzeit bestimmt eine Eins gegeben. Nur, dass sie beklagte, die Ärmsten der Ärmsten seien beim G-20 nicht dabei, musste er korrigieren. Dann wäre es ja ein G-140. Oder, wie die, die schon länger politisieren, sagen, die Vereinten Nationen.

G20-Demonstranten liegen falsch
G20 - Kapitalismus ist nicht das Problem, sondern die Lösung
Es gab ja mal die G-8, was jetzt ohne Russland G-7 heißt. Und G-20 sind schon Würdenträger genug (mit Gästen kommen sie auf 37 Potentaten). Wenn das so weiter ginge, meldete sich Wolfgang Ischinger, beurlaubter Diplomat und Organisator der Münchner Sicherheitskonferenz, hätten wir von der Wirkung her eine irgendwann eine G-Null, wo gar nichts mehr bei herumkommen könne. Hauptsächlich gehe es bei den Gs darum, dass die wichtigen Führer der Welt im persönlichen Gespräch bleiben. In Hamburg träfen sich etwa Putin und Trump zum ersten Mal persönlich.

Dann wollte die Runde noch ein Duell zwischen Trump und Trumperer (Kim Yong Dong, Nordkorea) verhindern, Erdogan in die Schranken weisen und auch sonst die Welt schnell retten. Wie sagte Ischinger so treffend über die Talk-Runde: „Heute Abend wurde relativ viel heiße moralische Luft ausgestoßen.“ Weswegen aber in Finkenwerder nicht mal eine Harke umfiel.

Wer die Welt nun kaputt macht, konnte abschließend nicht geklärt werden. Für Außen-Siggi war heute jedenfalls die Welt, wie sie ihm gefällt. In einer Sendung im Anschluss an Markus Lanz, die das ZDF „heute+“ nennt, erhielten wir einen Hinweis, warum er so aufgedreht war: Donald Trump habe besonders gelobt, wie gut Siggi Englisch spreche …

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Kommentare ( 56 )

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Patriot Gamez
6 Jahre her

Dieses ganze inszenierte Trump-Bashing soll doch nur bis nach den Bundestagswahlen von der Asylproblematik in Deutschland ablenken um der AfD damit das Wasser abzugraben…

Herbert
6 Jahre her

Die gewalttätigen Demonstranten in Hamburg sollten sich ein Beispiel an den Pegida – Demonstranten in Dresden nehmen. Da demonstrieren steuerzahlende Bürger seit Monaten friedlich gegen die Missstände in unserem Land.
Diese Leute aus der Mitte unserer Gesellschaft werden in den Medien verlacht, beschimpft und beleidigt – die Kriminellen in Hamburg hingegen gehätschelt und finanziert!

T. Pohl
6 Jahre her

An dieser Sendung kann man, m.E. gut die Probleme, die die heutige Politik hat und den Grund für die Ablehnung dieser beobachten. Eigentlich sind die Politiker (und die Abgeordneten) Vertreter des Wahlvolkes, das sie in der irrigen Annahme gewählt hatte, daß diese die Problem der Wähler (ihre) lösen würden (zumindest die Rahmenbedingungen dafür schaffen wollten). Alsda wären in D (als Diskussionsgrundlage,z.B.): Die hohe Steuerbelastung, wachsende Kriminalität, die Kosten der Flüchtlingskrise, die problematische Altersstruktur der Bevölkerung, steigenden Energiekosten, Gesundheitspolitik (fehlende Antibiotika), Einschränkung der Freiheit für unbotsame, kritische Meinungen, Einschränkung anderer Freiheiten (Barzahlung). Die Homoehe gehört als Ablenkungsthema eher nicht dazu, auch… Mehr

Franzi Meierdierks
6 Jahre her
Antworten an  T. Pohl

“ in den Schlaf zu lullen“ – eher zu lallen.

Poco100
6 Jahre her

Als ich die Runde sah, wußte ich, Kompetenz ist wieder mal „absent“ und hab dann Edgar Wallace auf dem „Partnersender“ 3SAT geguckt, ist wesentlich spannender auch bei der 200ersten Wiederholung als so „Leuchtgrößen“ wie Gabriel u. im Gefolge „Spezialspiegelplapperer“ Feldenkirchen u. weitere Sportfreunde d. Unbedarftheit…..

Der nachdenkliche Bürger
6 Jahre her

Ein Staat der nicht mehr zu seiner Polizei und seinen Soldaten
steht, ist nicht mehr „mein Staat“. Ich kann mir kein Land vorstellen, in dem es
ein Uniformverbot für Soldaten gibt, weil diese nicht geschützt werden können.
Deutschland schafft sich ab, ein weiterer Baustein…

Veronika Deutsch
6 Jahre her

Genauso ist es !!!! sehe ich auch so !
Gruß

Mabell
6 Jahre her

Das müssen sie aber doch verstehen, Verehrtester Bürger! Ein Staat ohne Volk und Kultur hat doch auch kein Recht auf eine eigene Uniform für seine Verteidiger. Warte ja nur noch darauf, dass unsere GröKaaZ die deutsche Flagge nicht nur in die Ecke schmeisst, sondern sie durch ein Emblem mit Hammer und Sichel ersetzen wird. So wie es zur Zeit im BT läuft, wird wohl auch sowas durchgewinkt.

NoName
6 Jahre her

Die ungerechte Verteilung der Weltressource „Hirn“ macht mir mehr Sorgen und das die besonders Benachteiligten entweder eine Talkshow haben, oder dauernd eingeladen werden.

PS.: Text – wie immer – Klasse.

Tesla
6 Jahre her

Die Illner-Runde kommt mir so vor wie eine Seance in Astro-TV.

Peter Gramm
6 Jahre her
Antworten an  Tesla

Frau Illner hätte Sportreporterin bleiben sollen. Polittalks kann sie nicht. Da kann sie noch so oft ihre Finger verbiegen und Grimassen schneiden, das wird nichts mehr. Andere Qualitäten kann ich nicht beurteilen, da ich sie nicht kenne.

Illusionslos
6 Jahre her

Schäuble musste einen Termin in Hamburg wegen der Sicherheitslage absagen, er wollte mit Schülern diskutieren. lt.Welt

Die Hamburger könnnen ihren Wohnsitz und ihre Arbeitsstelle leider nicht so einfach „absagen“.

Aber der Hamburger hat so gewählt, nun bekommt er das gewünschte.

Ob wir wohl eine Aufstellung der Kosten, Schäden , Verletzten und den Nutzen (Ergebnisse) vom Ganzen bekommen ?

Mabell
6 Jahre her
Antworten an  Illusionslos

Sie sind aber heute äußerst optimistisch. Dann müßte man doch auch eine Liste derjenigen erstellen, die Verantwortung übernehmen. Und das ist ja garnicht mehr modern.

Peter Gramm
6 Jahre her

ist der Trittin nicht der, der bei den Grünen irgendetwas mit Pädophilie (o.s.ä.) in Gang setzen wollte. Ziemlich unappetittliches Zeugs eben.

onesome59
6 Jahre her

Und wieder einmal bewundere ich Stephan Paetows Geduld und Leidensfähigkeit. Sendungen wie diese, bei denen ein Haufen Dummschwätzer zusammen sitzen, die im günstigsten Fall nur heiße Luft produzieren, in jedem Fall aber schlecht für Kreislauf und Magen sind, schaue ich mir schon seit Jahren nicht mehr an.