Bei Illner: Mitleid mit Malu, Spaß mit Söder & viel Ratatata

Klimapolitik ist Sozialpolitik, denn wenn es heiß ist leiden die Armen in ihren schlechten Wohnungen. So spricht Annalena Baerbock. Bei ihr müssen die Armen nicht heizen in der Kälte, das dürfen ohnehin nur die Reichen, oder?

Screenprint: ZDF/maybrit illner

Heute soll in der Kürze die Würze liegen. Also: Die Malu Dreyer hatte die Haare schön und äußerte den bescheidenen Wunsch, dass die SPD doch mal wieder ein bisschen mehr Anerkennung bekommen möge für ihre großen Erfolge als Regierungspartei.

Der Söder Markus könnte sich selbst bestimmt gut als Kanzlerkandidat vorstellen, auch wenn er sagte Nö. Warum er geeignet wäre? Nun, und darauf legte er gleich mal Wert, die CSU habe bei den EU-Wahlen mitnichten verloren (wider besseres Wissen aber staatsmännisch generös reichte er die Lorbeeren an Manfred Who? weiter). Und beim Klimaschutz mache ihm auch keiner was vor, er wollte den sogar in die bayerische Verfassung schreiben lassen. Aber das wollten die Grünen leider nicht.

Grüne Kopf-an-Kopf mit der CDU/CSU
Die grüne Linkspartei passt bestens zu den roten Linken
Heia, da ging Annalena Baerbock hoch wie ein HB-Mädchen. Rattatata … der Söder genehmige viel zu wenig Windkraft- und Vogelschredder-Anlagen, bei ihr in Brandenburg sei schließlich die Landschaft schon ordentlich verschandelt, nur die Bayern bremsen. Mit einer Ruhe, die wohl nur aus geübter Meditation herrühren kann, konterte Söder mit der Verdopplung der Photovoltaikanlagen in Bayern und forderte die Grünen auf, statt auf Steuererhöhungen auf steuerliche Anreize zu setzen.

Philipp Amthor, der 26-jährige Frischling der CDU leistete mehrmals den Treueid auf AKK, fand aber auch den Friedrich Merz toll, der sich wohl auf die Klimatologie verlegt hat und eine ökologische Steuerreform vorschlug, die AKK sofort in eine Arbeitsgruppe delegierte.

Ein bisschen Pepp sollte Hajo Schumacher in die Runde bringen, aber außer einem müden Gag über Amthor („Sie gehorchen Mutti“) beschränkte er sich im Wesentlichen darauf, immer zu nicken, wenn Annalena sprach. Schließlich kommt er selber aus der rotgrünen Welt und erinnerte daran, dass er „schon vor 40 Jahren“ eine ähnliche Lähmung beim Klimaschutz festgestellt habe wie heute, damals, als der Club of Rome den Weltuntergangspropheten der Zeugen Jehovas mit dem Waldsterben Konkurrenz machte.

Die Grünen in der Falle
Keiner redet vom Wetter, nur wir
Das mehrheitlich junge Saal-Publikum wird sich vielleicht gefragt haben: Wie? Waldsterben? Welcher Wald ist denn da gestorben? Aber ansonsten klatschte es brav, wann immer Annalena was sagte und blieb stumm bei allen anderen. Konditionierung nennen das die Fachleute. Katharina Nocun kennt der eine oder andere noch als Piratin, als Vertreterin der Klima-Straßenkinder verlangt sie jetzt, was auch Annalena forderte, und gehört heute wohl zu den Jusos, wenn wir es richtig verstanden haben. Ihr wahrlich kluger wie verzweifelter Satz: „Ich gehe davon aus, dass ich bis weit über 70 arbeiten werde und die Miete davon nicht bezahlen kann“ ist leider wahr, wenn auch aus Gründen, die sie nicht ansatzweise überblickt. Und die am Ende der Sendung überraschenderweise sogar gestreift wurden: Da fauchte Annalena, dass die Bundesregierung ein Gesetz durchbringen wolle, dass unrechtmäßig in Deutschland Lebende abgeschoben werden können, und das ginge ja gar nicht. Weil von dieser Bundesregierung der hemmungslose Zuzug in die Sozialsysteme niemals gestoppt wird, dürfte Katharina so lange arbeiten müssen, bis sie tot umfällt – es sei denn sie verzupft sich rechtzeitig aus Gagaland.

Das Meiste war Täglich grüßt das Klima-Murmeltier, und wir überspringen diese Folge bei Illner (wird sowieso fortgesetzt). Natürlich wurde über die SPD gesprochen, Schumacher erkannte, dass die Grünen nichts weiter als eine Abspaltung der SPD sind, er glaubte aber tatsächlich, dass Oskar Lafontaine die „Linke“ gegründet habe. Da hören wir Honecker aus dem Grabe: Den Namen hat der vielleicht erfunden, die Kader aber kommen von mir! Insgesamt soll mit der Verniedlichung von Lafontaine wohl der Weg für Rot-Rot-Grün im Bund bereitet werden, und SPD und Grüne-SPD haben sich nun auch im Westen (Bremen!) erstmals mit den Kommunisten ins Bett gelegt.

Wichtig also, dass AKK und die CDU kleingeschossen werden, damit es am Ende für Rotfront auch reicht. Da leisteten Demoskopen bei Illner schon mal erste Hilfe: 71% halten AKK für ungeeignet.

Ob die Grünen die SPD nicht einfach übernehmen könnten, fragte Illner süffisant, und Annalena musste tatsächlich erst mal kurz nachdenken, bevor sie loslegte. Also die SPD und die Gewerkschaften bräuchte man gegen Rechts, fürs Soziale eigentlich schon nicht mehr, denn im Grunde erledigen die Grünen das gleich mit. „Bei Hitze leiden ja besonders die Armen in ihren schlechten Wohnungen.“ Deshalb hilft da wohl nur eine Volkspartei, die für kühlere Sommer sorgen kann. Die SPD kann das nicht.

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Kommentare ( 78 )

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78 Comments
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John Sheridan
4 Jahre her

AfD, angeblich drittgrösste Fraktion im Bundestag – bei der „rotlackierten“ Will nicht existent.
Wer schaut sich diesen medialen Schrott mit der gefühlt 1.000-sten Wiederholung „Bratbock“ und immer den gleichen Floskeln überhaupt noch an?!
Lieber Herr Paetow, zunächst Danke für den Bericht, aber wieviel Magenbitter müssen Sie während solch einer grotesken Veranstaltung zu sich nehmen?

Wolfgang M
4 Jahre her

Was mich an dieser Stelle besonders wundert, dass viele Talkrunden hintereinander im ÖR immer um dasselbe Thema gehen. Erst war es über Monate der Brexit. Dann ging es um das Ibiza-Video. Jetzt war der Ausgang der Europawahl dran. Warum Plasberg, Hirz, Kolster, Maischberger, Illner, Schönenborn, Herres, Hassel, Mikich, Will, Ehni, Plättner, Kähler, meinen, dasselbe Thema mit immer neuen Gästen noch einmal durchkauen zu müssen, auch wenn es keine neuen Fakten gibt, ist nicht nachvollziehbar. Oft geht es sogar nur um Vermutungen. Ich sehe mir inzwischen den dritten bis x-ten Talk zum selben Thema nicht mehr an und frage mich, warum… Mehr

Nico Laus
4 Jahre her

Immer wieder der Unsinn mit dem – bestellten – Publikum.
Gegenvorschlag: Zugang nur für Steuerzahler, Lebenserfahrung, Lebensleistung,
IQ – Test …
Sorry, ohne Sarkasmus geht es heute nicht mehr.

Sonny
4 Jahre her

Der gesamte ÖR ist eine rechtswidrige Parteispenden- und Propaganda-Organisation für die Grünen. Warum aber alle – auch die Nichtgrünen- diese Propaganda bezahlen müssen, ist mit klarem Verstand nicht zu begründen und eigentlich ein Fall für den Bundesgerichtshof. Ach ne, Quatsch. Der ist ja mittlerweile auch mehrheitlich mit Symphatisanten besetzt. Es bleibt also wieder nur die Hilfe von „außen“.

giesemann
4 Jahre her

Praktisch vor allem für diejenigen, die wissen: Mit den Dummen treibt man die Welt um, Gruß von der @Raute.

Karl Heinz Muttersohn
4 Jahre her

Es ist immer wieder eine Freude zu sehen, wie ausgewogen, unparteiisch und ausgewogen der Staatsfunk die Grünen promoviert. Die einzige Frage, die es noch zu beantworten gilt ist, ob Analena oder Habeck Kanzler wird.

giesemann
4 Jahre her

Ratatoullie, der Rattenfraß. Mahlzeit.

Der-Michel
4 Jahre her

Melden die Grün*Innen diese Sendungen als Werbeunterstützung durch parteinahe Organisationen an die Bundestagsleitung?

Der AfD will man für die Unterstützung durch einen Verein einen Strick drehen.

W aus der Diaspora
4 Jahre her

So richtig leiden die Armen erst im Herbst und Winter. Wenn sie bei Regen, Schnee und Frost mit dem Fahrrad zur Arbeit radeln müssen, während die Reichen im Tesla, gut geheißt vorbeifahren und dabei, durch die Pfützen in den Schlaglöchern, noch kräftig Dreckwasser auf sie spritzen.

RHU
4 Jahre her
Antworten an  W aus der Diaspora

Im Tesla im Winter mit eingeschalteter Heizung kommt man (und frau) nicht weit, da kann es schon passieren, das einen der Fahrradfahrer wieder einholt.
Also Vorsicht mit dem dreckschleudern aus der Dreckschleuder!

Lesterkwelle
4 Jahre her

Der Zug rollt bereits im Bund auf Rotrotgrün zu – das mediale jahrelange Framing wirkt. Merkel hat mit der Auswahl von AKK bewusst und perfide auf eine schwache Kandidatin gesetzt, und diese hat sich treudoof überreden lassen. Damit natürlich auch die CDU geschwächt. Ziemiak hat zugunsten des Generalsekretärpostens Merz verkauft und die Karrieristen der JU sind ihm willig gefolgt. Die Umfragen geben Merkel recht: Nur 13% halten AKK für kanzlerinnenfähig. Merkel war Honeckers Rache, AKK ist Merkels. Es zaehlen keine Fakten mehr, es zählt illusionäres Wunschdenken, erstaunlich eigentlich für eine immer noch halbwegs gebildete Nation. Die SPD wird als Juniorpartner… Mehr

Carlotta
4 Jahre her
Antworten an  Lesterkwelle

MERKEL duldet keine starken Personen neben und unter sich, ergo gibt es auch keine in ihrem Dunstfeld