Einigkeit bei Anne Will: Donald muss weg

Die rhetorische Frage lautet heute: Proteste gegen Polizeigewalt und Rassismus – wie viel Verantwortung trägt Präsident Trump für die Eskalation? Da sind sich alle in der Runde einig: Mindestens 100%.

Screenprint: ARD/Anne Will

In der Runde sitzt Samira El Ouassil, die Anne Will mit den Worten „Sie sind ja Kommunikationswissenschaftlerin, sie können die Bilder einschätzen“ vorstellt. Natürlich kann sie das, und wirklich griffig fasst sie die Situation in den USA zusammen: „Vier Monate Corona, vier Jahre Trump, 400 Jahre Rassismus“. Der braungebrannte Norbert Röttgen (Sonnenbank?) kann bekanntermaßen nicht so plakativ formulieren, weiß aber, dass Trump nicht nachdenkt, ja nicht einmal nachdenken kann, und dass er übermorgen abgewählt würde, wenn übermorgen gewählt würde.

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„Tichys Einblick“ – so kommt das gedruckte Magazin zu Ihnen
Cem Özdemir hat zwar viele „US-amerikanische Freunde, überwiegend im liberalen Bereich“, aber die hatten sich bei den letzten Wahlen auch furchtbar geirrt, so dass Cem Trumps Wiederwahl offen lassen will. Und Herr von Marschall ist sogar noch vorsichtiger. Wenn es „zu viele Plünderungen und Randale in den Augen der Wähler“ geben sollte, wann wählen die Wähler womöglich, was die Wähler wählen wollen, und nicht, was Norbert Röttgen empfiehlt. Herr von Maschall ist „diplomatischer Korrespondent der Tagesspiegel-Chefredaktion“ und von daher der Diplomatie verpflichtet. Aber er weiß auch nicht alles, denn wenn er betont, dass nun Teile des Establishments der Republikanischen Partei sich von Trump absetzen, weiß er nicht, dass Mitt Romney oder George W. und ähnliche Flöten sich auch vor vier Jahren deutlich absetzten.

Alice Hasters arbeitet für die Tagesschau und hat ein Buch darüber geschrieben, was weiße Menschen über Rassismus wissen sollten, und was die anderen in der Runde aber wohl längst wussten. Übrigens ist auch das Corona-Virus verdammt rassistisch, weil es schwarze Menschen überproportional trifft, erklärte uns Frau Hasters.

Nur kurz flammte Unruhe auf, als Herr von Marschall, der einzig wirklich Weiße in der Gäste-Runde (Norbert wie gesagt sonnenbank(?)gebräunt), von „Problemen in der schwarzen Community“ sprach und von „erhöhter Kriminalität in schwarzen Milieus“. Freundchen! Das liegt doch nur am strukturellen Rassismus – „nicht genug Ressourcen, nicht genug gesunde Ernährung, nicht genug Bildung“ –, wie Alice Hasters sofort ausführte.

Und als Cem Özdemir mit seinem berühmten peinlichen Pathos ausrief „In welchem Land wollen wir leben? Wo wir Brüder und Schwestern sind?“, erkannte Diplomjournalistin Anne Will das sofort als „phantastische Überleitung“ auf unseren eigenen täglichen Rassismus, obwohl Cem gedanklich noch in den US und A war.

5 vor 12
Unter dem Banner von Protesten: Vandalismus, Plünderungen, Gewalt
Hanau, Halle, NSU, Shisha-Bars, Bundeswehr, Polizei, und diese Talkshow, in der Roberto Blanco (vom inzwischen geläuterten bayerischen Innenminister Herrmann) mit dem N-Wort beworfen wurde – hey, jeder wusste Dramatisches zu berichten, schließlich hatte sogar Angela Merkel in ihrer klaren Sprache gesagt: „Wir wissen auch, dass wir auch bei uns so etwas wie Rassismus kennen“. Butter bei die Fische kam dann vom Friedrich Ebert Institut, der Nachhilfe-Einrichtung für begriffsstutzige Genossen, bei dem man in Studien lernen kann, dass 7% der Deutschen Hardcore-Rassisten sind, und dass man den strukturellen Rassismus besonders gut am Wohnungsmarkt erkennen könne, wo Noch-nicht-so-lange-hier-Lebende drastisch benachteiligt sind, obwohl es sich größtenteils um Facharbeiter, Mediziner und Professoren handelt (wie andere Studien belegen).

Samira El Ouassil diagnostizierte ein „weißes Grundrauschen“ im Merkel-Land, in dem Nicht-Weiße als „Agenten der Andersartigkeit“ wahrgenommen würden. Röttgen, der zu Beginn der Deutschlandbeschimpfung noch eierte, wurde von Frau Hasters auf Linie gebracht. Auch als Polizei und Bundeswehr von den Damen unter kollektiven Rassismusverdacht gestellt wurden, traute sich Röttgen nicht mehr, auch nur einen Mucks zu machen. Kanzlerkandidaten sehen anders aus, Kanzler sowieso.

Und Cem erzählte, was er in den 90ern alles im Fernsehen gesehen hatte – wir sagen nur „Sachsen“ – und damit wollen wir es mal wieder belassen. Gute Nacht.

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Kommentare ( 174 )

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Stoerenfried
3 Jahre her

Aprops Rassismus: wann wird der Multikriminelle G. Foyd heilig gesprochen? Schon mal jemand an die traumatisierten Opfer des Heiligen gedacht?

friedrich - wilhelm
3 Jahre her

…….wer auf die seite der rockefe ller foundation geht, wird dort einen national covid 19 testing action plan finden, der pragmatische schritte zur wiedereröffnung der arbeitsplätze und zur wiederaufnahme von gemeinschaftaktivitäten in den usa aufzeigt. dabei handelt es sich aber nicht nur um gesundheitsmaßnahmen, wie der name des plans suggeriert. der plan zu dem einige der renommiertesten universitäten der usa – harvard, yale, john hopkins und andere – beigetragen haben, basiert auf einem hierarchischem militarisierten gesellschaftsmodell. diesen plan will die rockefeller foundation nicht nur in den usa, sondern auf der gesamten erde durchsetzen. und wer weiss, wer hinter harvard, yale,… Mehr

Ursula Schneider
3 Jahre her

Langsam mache ich mir Sorgen um Ihre Gesundheit, lieber Herr Paetow! Von wegen Magengeschwür, Bluthochdruck, Depression usw. Wenn es zu garstig wird, sagen Sie einfach ein bisschen früher „Gute Nacht“. Niemand verpasst etwas und jeder hier wird das verstehen …

Sani58
3 Jahre her
Antworten an  Ursula Schneider

War aber trotzdem wieder ausgezeichnet geschrieben!

donpedro
3 Jahre her

die tochter des buergermeisters von nuevo york wurde – mit gruenen haaren, naegel in der visage- als pluenderin verhaftet. was sagt der (demokratische) buergermeister dazu? er ist stolz auf sie, weil sie an der krawall-demo mitgemacht hatte. zu bewundern auf youtube.

Amerikaner
3 Jahre her

Die Leute sind alle so überdreht und so hysterisch. Wie sich alle an der Sache aufgeilen und geifern. Und die Leute haben auch alle Maßstäbe verloren. Ausländerkriminalität, sei es in den USA oder in Deutschland, wird von Linken immer individualisiert. Man muss hier differenzieren, lautet der Lieblingskunstgriff dieser Taschenspieler. Wenn es in die andere Richtung geht ist keine Verallgemeinerung breit genug. Die Weißen, egal wo, haben ein Rassismusproblem, schon immer, überall, und mit allen, und deswegen muss jetzt der Sozialismus eingeführt werden. Es ist immer die alte Geschichte. Man erfindet Benachteiligte, sei es über Rasse, Einkommen, Geschlecht, Bildungserfolg, Alter, über… Mehr

fmgoldmann
3 Jahre her

Damit Trumps Wiederwahl nicht am Finanziellen scheitert, greife ich ihm jetzt auch in dieser Hinsicht unter die Arme.

Gestern habe ich deshalb mit einem aussagekräftigen T-Shirt den Anfang gemacht.

3 US-amerikanische Präsidenten auf schwarzem Grund:

links Portrait Donald Trump mit der Unterzeile: MORE JOBS

in der Mitte Portrait Barack Obama mit der Unterzeile: NO JOBS

und rechts Portrait Bill Clinben mit der Unterzeile: BLOW JOBS

Gibts bei Amazon für achtzehn neunundvierig. Guckst Du hier

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Fragen hilft
3 Jahre her
Antworten an  fmgoldmann

Danke für den Link. Eine gewisse Dosis Albernheit hilft mir doch sehr den aktuellen Mumpitz zu ertragen.

fmgoldmann
3 Jahre her
Antworten an  Fragen hilft

Bingo. Dann ist der Zweck erfüllt. 🙂

Philokteta
3 Jahre her
Antworten an  fmgoldmann

Da sind Sie aber mutig. Zumindest, wenn Sie das Shirt in der Öffentlichkeit tragen.

fmgoldmann
3 Jahre her
Antworten an  Philokteta

Wohl wahr, soweit sind wir in Deutschland wieder, dass Mut dazu gehört, ein harmloses T-Shirt zu tragen. Um wieviel mehr Mut muss schon wieder für die Deutschen jüdischen Glaubens dazu gehören, auf der Strasse ihre Kippa zu tragen?

Deutschland erlebt zum 2. Mal in 100 Jahrten apokalyptische Zeiten.

Was mich betrifft, kann ich Entwarnung geben. Ich bin vor 2 Jahren vor den deutschen Zuständen nach Dänemark geflohen, mit fast 70. Hier kann man noch ein Trump T-Shirt auf der Strasse tragen.

Pas på jer selv!

fmgoldmann
3 Jahre her
Antworten an  fmgoldmann

Sorry Bill. Of course: CLINTON.

friedrich - wilhelm
3 Jahre her
Antworten an  fmgoldmann

…….und d a n a c h sollte man sich einmal informieren, wer alles black lifes matter finanziert! dass soros dabei ist, klar! aber auch die ford foundation und kellogs und eine
linke orga, von der nicht ganz klar ist, ob sie nur zur geldwäsche dient!

Lars Baecker
3 Jahre her

Die ARD könnte sich eine Menge an Produktionskosten sparen, würde sie, anstatt jede Woche neu zu produzieren, einfach eine Konserve zum gleiche Thema aus dem Archiv kramen und laufen lassen. Immer dieselben Dampfplauderer, Dummlaberer, Angepassten, politisch Korrekten (politisch Feigen) und, auch zu Corona-Zeiten stets Schönfrisierten, die immer denselben geistigen Dünnpfiff absondern und die Republik mit ihren Erkenntnissen aus Wolkenkuckuckshausen beglücken.

Felix-Schmidt
3 Jahre her

Alles überhaupt kein Problem. Bald werden weltweit Muslime in der Mehrheit sein (zwischen 2030 und 2040 erwartet) und dann wird es keinen Rassismus mehr geben; gegen niemanden. Alle werden sich lieb haben und die Welt ein friedlicher Ort voll Teddybärenwerfer sein.
* Ironie OFF

In Europa haben wir als Einheimische ja schon längst nur noch die Rekordsteuern zu zahlen und ansonsten die Klappe zu halten.

Kassandra
3 Jahre her
Antworten an  Felix-Schmidt

Nein. Rassismus wird das dann nicht mehr genannt. Es wird getrennt in welche als Gläubige und in die anderen als Ungläubige. Aber auch das schwingt in den jetzigen riots, wenn auch noch unerwähnt, im Untergrund schon mit. https://www.atheisten-info.at/downloads/Bill_Warner-Scharia_fuer_Nicht-Muslime.pdf
Ob die MigrAntifas tatsächlich nicht wissen, wo sie dann auch eingeordnet werden?

Der-Michel
3 Jahre her
Antworten an  Kassandra

Nein, Kassandra, ganz im Gegenteil. Der Rassismus beginnt dann erst richtig: https://de.qantara.de/inhalt/der-mauretanische-menschenrechtsaktivist-biram-dah-abeid-den-arabischen-rassismus-ueberwinden „Im gesamten Sahel, an der Nahtstelle zwischen arabischem Nordafrika und Schwarzafrika, gibt es diesen arabischen Rassismus gegenüber Schwarzen. Aber nirgends ist er so ausgeprägt wie in Mauretanien. Woran liegt das? Dah Abeid: Der Lebensstil der Mauren ist seit jeher eng mit der Sklaverei verbunden. Nach ihrem Einsickern in das Gebiet Mauretaniens im 14. bis 18. Jahrhundert haben sie die ursprüngliche Bevölkerung entweder in Richtung Süden vertrieben oder versklavt. Seitdem hat sich die Gewohnheit etabliert, bestimmte als minderwertig betrachtete Arbeiten an Schwarze zu delegieren. Und das wirkt sich bis… Mehr

teanopos
3 Jahre her

Bei solchen Versagern und „Argumenten“ in einer Talkshow wird man doch erst zum Rassisten, und zwar gegen die Talkshowgäste.
Wer bitte identifiziert sich mit solchem Blöd- und Schwachsinn? Ständig die selben billigen dummen Plattitüden.
Und die Vollidioten von der Straße greifen solchen Schwachsinn auf.
„Rassismus“ ein Begriff von Idioten, für Idioten.

Fragen hilft
3 Jahre her
Antworten an  teanopos

Massenhypnose unter freiem Himmel. „Psychologie der Massen“ Le Bon
Alles dagewesen siehe Sportpalast. Wollt ihr …….

Wolfgang Richter
3 Jahre her
Antworten an  teanopos

Und in jedem mit Geld des Zwangsgebührenzahlers produzierten Filmchens geht das Volkserziehungsprogramm ein Ritzel weiter. Kein Filmchen mehr, in dem nicht mindestens ein Exemplar der LSBT-Minderheit plus ein Farbiger als Normalität der heutigen bundesdeutschen Gesellschaft eingebaut ist, selbst wenn Thema und Handlung dadurch noch so sehr ins Lächerliche verzerrt werden. Diese vom „Michel“ widerspruchslos finanzierte Jobmaschine widerspricht im Ergebnis und visuell überprüfbar jeder Behauptung der systemischen Diskriminierung.

Peter Keis
3 Jahre her
Antworten an  teanopos

sehe mir die dämlichen „Talkshows“ schon lange nicht mehr an. Habe nach der vorhergehenden Sendung nicht rechtzeitig umgeschaltet und noch den Röttgen gesehen. Das hat mir schon gereicht! Freue mich schon darauf, wenn ihm bei der Wiederwahl von Trump die Kinnlade runterfällt – wie bei der Erstwahl von Trump bereits geschehen!

Teide
3 Jahre her

Wer hat es gesagt?

„Das offenbar herausfordernde, laute Auftreten, das alle Welt bevormundende, fortwährend belehren wollende Gebaren mancher Deutschen im Auslande fiel den anderen Nationen auf die Nerven.“

Kronprinz Wilhelm 1923 über die Vorkriegszeit.