Austs Klarheit und Illners Niedertracht

Weil niemand in der Runde so richtig Feuer unterm Stuhl entfachen wollten, musste die Leiterin Agitation und Propaganda, Maybrit Illner, das eben selber machen.

Screenshot ZDF

Weil sich CDU und CSU in den Haaren liegen, gibt es für Illner keine Sommerpause. Sie muss helfen, damit weiter gilt: Wenn zwei sich streiten, freut sich die Merkel.

Mit Stefan Aust wollen wir gleich zu Beginn den ganzen Irrsinn der letzten Jahre noch einmal zusammenfassen: Es war Merkels große Fehlentscheidung am 4. und 5. September, das erste große Flüchtlingskontingent einfach durchzulassen. Damit hat Merkel ein Zeichen gesetzt, das zu der Katastrophe führte, vor der wir nun stehen, Brexit inklusive. Aust erinnerte sich, zu dem Zeitpunkt auf einem Schiff gewesen zu sein, auf dem mitfahrende Engländer fassungslos kommentierten, Deutschland benehme sich wie eine Hippiekommune auf Hasch.

Das kennen wir alles, haben es tausendmal geschrieben, und doch an dieser Stelle noch einmal wiederholt. Schließlich ist Stefan Aust nicht irgendwer, sondern der Herausgeber der „Welt“, die zum Axel-Springer-Konzern gehört (der wiederum gehört Angelas Busenfreundin Friede), der Merkels Dilettieren lange wohlwollend kommentierend begleitete.

Es sei klar gewesen, „das konnte nicht gutgehen“, die Zahlen waren zu groß. Auch das Gerede von der „Kanzlerin ohne Grenzen“ sei völliger Unsinn (Aust kam gerade von der schnell berühmt gewordenen österreichischen Grenzübung). Auch eine weitere notwendige Richtigstellung war Aust wichtig: Wir haben es mit Migration zu tun, nicht mit Flüchtlingen („die gab es auch“), es ging auch nicht um Asyl, weshalb sich der Schlamassel nicht mit Asylgesetzen regeln lässt, die für eine solche Situation überhaupt nicht gemacht sind und zu Missbrauch geradezu einladen.

Manch ein Zuschauer wird wohl dankbar aufgeatmet haben bei Austs nüchterner Problembeschreibung. Da ist er also doch kein Rechtspopulist, wie ihm Claus Kleber und Konsorten immer wieder einzureden versuchen, sondern ein ganz normaler Bürger, der noch alle Tassen im Schrank stehen hat. Damit hat sich die Sendung also für diese Verunsicherten schon gelohnt – und mehr kam auch insgesamt nicht dabei rum. Illners übliches Agit-Prop-Theater halt.

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Dieses Mal war es die Aufgabe der Aktivistin, ihre Merkel-Herrin als von der bösen CSU verfolgte Unschuld zu verkaufen. Dafür hatte sie Stoibers Edmund am Tisch, der sich wie gewohnt wacker schlug („Wir haben die Autorität des Staates und unseres Rechtsstaats verloren!“), aber sich ebenso erwartungsgemäß in Kleinigkeiten und Details verlor, so dass Illner die Gelegenheiten nutzte, ihn immer wieder zu ridikülisieren („Nicht schon wieder alles aufzählen, Herr Stoiber!“). Lernziel: Wegen solcher Bagatellen wird die heilige Angela beschädigt? Pfui!

Die CDU ist momentan ein bisschen knapp bei Klasse, nur Ursula von der Leyen hatte Zeit (in ihrem Ressort läuft ja alles supi!) vorbeizuschauen. Man muss sich ihre Wortbeiträge nur als von Evelyn Hamann (Loriot!) vorgetragen vorstellen, nicht im verbissenen Uschi-Sprech, dann übersteht man‘s schon: Wir wollen das „europäisch und gemeinsam“ lösen und haben dabei „unsere Menschlichkeit nicht verloren.“ Oder „wenn Deutschland sich nicht an die Regeln hält, bricht Europa auseinander“. (Es sind deutsche Regeln, wollte Ede ihr noch vergeblich erklären.) Überhaupt sei die Migration um 95% gesunken, frohlockte die Laiin (weibliche Formen – Laie, Laiin – sehen manchmal komisch aus, nicht wahr?), „weil die Visegrad-Staaten die Balkanroute dicht machten“, klärte Stoiber auf.

Eine Schalte nach Brüssel sollte suggerieren, das alles Spitz auf Knopf stehe und La Merkel unermüdlich aber erfolgreich mit ihrem Dickkopf an alle Grenzen stoße. Es lägen von Griechenland, Frankreich und Spanien „Absichtserklärungen“ vor, Flüchtlinge zurückzunehmen. Und man favorisiere „Anlandezentren“ außerhalb Europas. Merkel: „Man könne darüber nachdenken, aber nur, wenn der UNHCR das Management übernehme.“ Haha, ausgerechnet die UNO, sonst heißt es immer Europa über alles!

Endspiel
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Annalena Baerbock (ALB), dieser jüngste ALB-Traum der Grünen, hatte natürlich das ganze Thema nicht verstanden, also plapperte sie über „Grundrecht auf Asyl“, oder über ein NGO-Schlepperschiff. Die Migranten, die in anderen Ländern bereits Asylverfahren laufen haben. „werden doch schon zurückgeführt“, behauptete sie knackfrech und wahrscheinlich wider besseres Wissen. Eigentlich sollte sie ja in Illners Planung nur diesen wichtigen Satz sagen: „Die CSU nimmt ganz Europa in Geiselhaft.“ Und wer hat das noch gesagt? FDP-Lindner im Einspieler! „Wie?“, fragte Edmund verwirrt. „Herr Lindner?“

Weil aber weder ALB noch Ursel, geschweige denn Aust, aber auch nicht Politologin Ursula Münch Stoibers CSU so richtig Feuer unterm Stuhl entfachen wollten, musste die Leiterin Agitation und Propaganda das eben selber machen. Illner: „Ist die CSU eine rechtspopulistische Partei, Herr Stoiber?“ Mit so viel Niedertracht hatte Ede nicht gerechnet. Fassungslos versuchte er sich rechnerisch zu verteidigen: Über unsere 40% würden andere Parteien juchzen, wir haben 140.000 Mitglieder, stellen 2.000 Bürgermeister …

Aust macht dann noch einmal deutlich, dass erst durch Seehofers scharfes Vorgehen in der Koalition auch alle in der EU gezwungen sind, die Karten auf den Tisch zu legen. Sie könnten sich nicht weiter durchlavieren wie die letzten Jahre. Am Ende werden sich Merkel und Seehofer wohl arrangieren, glaubt Aust. Und wenn nicht? „Dann hätten wir eine neue Regierung. Das ist auch nicht so schlimm. Muss ja nicht jeder ewig regieren.“

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Kommentare ( 93 )

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93 Comments
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benali
5 Jahre her

Frau Illner hat immer wieder bewiesen, dass sie als Journalistin und Moderatorin unfähig ist. Sie hangelt sich entlang einer von ihr vor der Sendung festgelegten Linie, die – nach ihrer alleinigen Ansicht – durch Abarbeitung von einzelnen Punkte zu dem von ihr gewünschten Ergebnis führen müssen. Bei der geringsten Abweichung gerät sie in Panik, verliert sie Kontrolle und Manieren. Wenn Moderatoren sich auch noch als Mittelpunkt von allem verstehen, dann kommt genau das hervor, wofür Maybrit Illner eigentlich immer steht. Offenkundig hat Frau Illner nicht den „Hubraum“, ein Gespräch zwischen Teilnehmern sich entwickeln zu lassen und an einem geeigneten Punkt… Mehr

Wolfgang M
5 Jahre her

Fr. von der Leyen sagte, dass die Flüchtlingszahlen um 95% nachgegeben haben. Andere Politiker und Journalisten behaupten das auch. Es ist eine gängige Zahl bei den Diskussionen. Da würden mich die Zeiträume und die konkreten Zahlen interessieren. Angenommen 2016 wären 1 Million Zuwanderer gekommen und 2018 werden es 200.000, dann wäre dies ein Rückgang von 80% und nicht von 95%. Kennt jemand die Quelle dieser Zahl einschließlich Begründung? Nach meinem Dafürhalten ist die Zahl nicht haltbar.

Karl Heinz Muttersohn
5 Jahre her

Was um alles in der Welt bewegt den Stoiber Ede auf die Provokation Illners zu reagieren? Die einzig adequate Antwort auf die Frage sind sie Rechtspopulist wäre gewesen: Sind sie Kommunistin? Oder haben sie bei der SED nur zum Spass mitgemacht?

Sugar-Ray
5 Jahre her

Frau Illner kommt als Zonentvtante ja aus dem selben Stall wie die große (Ver)Führerin. ALB hat die Substanz die Aggressivität welche ich derzeit auf unsere Kanzlerette hege noch ins unermessliche zu steigern.

Danke vor allem an der realistischen und immer wieder Fakten orientierten Herrn Aust, welcher sich wohltuend von den 3 „Damen“ in der Runde abhob.

FFdabei
5 Jahre her

DDR Fernsehen, “vom Kommunismus lernen heisst siegen lernen“.
IDIOTEN!!!

Old-Man
5 Jahre her

Sehr gut erkannt und benannt!!

Wolfgang M
5 Jahre her

Aust will nur noch von Migranten und nicht mehr von Flüchtlingen reden, weil nur 5% der Zuwanderer Flüchtlinge seien. Vielleicht sollten wir das alle machen. Reden wir von der Migrantenkrise. Reden wir von der unkontrollierten Zuwanderung von annähernd 2 Millionen Migranten ohne Pass, ohne Visum, ohne Bildung. Lassen wir beim BAMF das F weg.

Juergen Schmidt
5 Jahre her

Bemerkenswert war, wie Frau von der Leyen die desaströse Lage im Land schöngeredet hat, und wie sie den Eindruck erwecken wollte, die Regierung hätte doch schon so viel verbessert und die Asylgesetze schon so sehr verschärft, und überhaupt würden kaum noch Flüchtlinge kommen. Und das man sich endlich um die wirklich wichtigen Probleme im Land kümmern solle … das waren schon MASSIVE Nebelkerzen, um vom jahrelangen Totalversagen ihrer Kanzlerin abzulenken.

F.Peter
5 Jahre her

Es ist immer wieder erschreckend, wie mit unseren Zwangsgebühren Propaganda getrieben wird für die Regierenden.
Das eigentliche Thema hätte doch wohl lauten müssen: Ist es juristisch angreifbar, wenn geltendes Recht in die Tat umgesetzt wird!?
Damit hätte der noch verbliebene Zuschauer etwas anfangen können, nicht aber mit diesen verdrehten Themen, die nur verschleiern sollen, was in diesem Land schief läuft!

5 Jahre her

Ich glaube es hier schon einmal gesagt zu haben, Merkels Ende beginnt dann, wenn die Medien ihr den Gehorsam verweigern und die Medien werden die Ersten sein, die sich als Wendehälse profilieren werden. Hatten wir ja in der Geschichte schon oft genug und wird sich auch wiederholen. Im übrigen zeigt sich erneut die Dekadenz der deutschen Bevölkerungsgruppen, die sich nahezu alles gefallen lässt und absolut kein politisches Interesse zeigt. Aber was will man erwarten, von denen den es gut geht ist nicht zu erwarten Veränderungen anzustreben. Diejenigen, die Veränderungen wollen werden diskreditiert und verunglimpft und dabei spielt es gar keine… Mehr

Absalon von Lund
5 Jahre her
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Agent 1956 an 1957: von denen, denen es gut geht… . Geht es ihnen wirklich gut? Katharina Hacker hat da ein schönes Buch geschrieben: DIE HABENICHTSE. Sie können nichts verändern, weil sie zu hundert Prozent ihre HABE verteidigen müssen, ohne die sie NICHTS sind. Da bleibt keine Energie zur Veränderung übrig. Sorgen machen mir weniger die paar Klassenkameraden in der „Regierung“, sondern die Millinen Klassenkameraden zwischen Husum und Berchtesgaden, die sie immr noch wählen, weil sie genauso sind. Fazit: mit diesem Volk ist kein Staat zu machen!

Old-Man
5 Jahre her
Antworten an  [email protected]

Oder wenn das Wetter schlecht wird sagt einer : Merkel liegt in der Luft!!