ARD-Tatort einmal mehr als gesinnungskorrekte Volkspädagogik

Aber fühlt euch nicht zu sicher, ihre MDRler. Wir harren des Tages, an dem euch die taz euren Namen vorhält. Denn der Ausdruck „mitteldeutsch“ ist doch politisch völlig unkorrekt.

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Nun befinden anscheinend die linken Blockwarte der taz („die tageszeitung“) darüber, wie ein ARD-Tatort-Krimi volks- und gesinnungspädagogisch korrekt auszugestalten ist. (Noch-)Zensurminister Heiko Maas und die von ihm eingespannte Amadeu-Antonio-Stiftung werden ihre Freude daran haben.

Was ist geschehen? Am Sonntag, dem 12. November 2017, soll von der ARD um 20.15 Uhr ein 90-Minuten-„Tatort“ mit dem Titel „Auge um Auge“ ausgestrahlt werden. Die Handlung ist relativ simpel: In einer Versicherungsfirma mit dem Namen „Alva – Ihr Partner für Ihre Sicherheit“ wird vom gegenüberliegenden Gebäude aus ein Mitarbeiter erschossen. Dem Ermittlerduo Sieland (Alwara Höfels) und Gorniak (Karin Hanczewski) und ihrem Vorgesetzten Schnabel (Martin Brambach) erschließt sich bei der Befragung der Angestellten ein Chaos aus Intrigen. Hintergrund: Die Firma verlangt von ihren Mitarbeitern, weniger Versicherungsleistungen auszuzahlen und zugleich Personal abzubauen. Damit man selbst nicht von letzterem betroffen ist, wird in der Belegschaft heftig gemobbt. Immer mehr Alva-Kunden sind mittlerweile unzufrieden. An den Rand der Existenz gerät dabei Harald Böhlert (Peter Schneider), der nach einem Arbeitsunfall leer ausging und um die ihm zustehende Alva-Entschädigung gebracht wurde.

Und dann der Hammer, und dies schon gleich zu Beginn des Films: Der von der Versicherung geprellte Harald Böhlert ist des Streites überdrüssig; lebensmüde rast er in Dresden eine steile Straße hinunter. Gerettet wird er von fünf Männern. Und diese fünf Männer tragen T-Shirts und igittigitt-Aufnäher mit den Worten „Wir sind das Volk“ und „Deutsches Volk – Verkohlt! Geschrödert! Ausgemerkelt!“

Herles fällt auf
Die ARD und das Schlossgespenst
Ein gefundenes Fressen für die taz-Phobiker. Gerade noch rechtzeitig intervenierten sie beim MDR. Es gehe doch gar nicht, so die Tugendwächter, dass „Rechtsradikale beim MDR Statisten wie Kinder oder alte Damen“ sind und als „die guten Jungs von nebenan“ gezeigt würden. Die Verantwortlichen beim MDR standen sofort stramm. Die T-Shirt-Aufschriften wurden digital entfernt und ein MDR-Sprecher gab sich reumütig: „Der Effekt, dass eine als politisch markierte Gruppe von Männern ohne einen ersichtlichen Kontext als Retter eines Rollstuhlfahrers erscheint, war selbstverständlich nicht beabsichtigt.“

Brav, lieber Mitteldeutscher Rundfunk! Noch besser wäre es gewesen, ihr hättet die Texte auf den T-Shirts der „Rechten“ mit linken Parolen überschrieben, zum Beispiel mit „Deutschland – du mieses Stück Scheiße“ oder „Deutschland verrecke“. Dann hättet ihr bestimmt einen Preis für Zivilcourage bekommen.

Aber fühlt euch nicht zu sicher, ihre MDRler. Wir harren des Tages, an dem euch die taz euren Namen vorhält. Denn der Ausdruck „mitteldeutsch“ ist doch politisch völlig unkorrekt, „mitteldeutsch“ impliziert schließlich, dass es auch „ostdeutsch“ gibt. Wo aber ist „ostdeutsch“, wenn euer Sendegebiet bis an Oder und Neiße reicht? Ist Schlesien dann ostdeutsch? Igittigitt.

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Kommentare ( 33 )

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Cornelius Angermann
6 Jahre her

Aber zahlen müssen Sie trotzdem…

Andreas Schmidt
6 Jahre her

Der Begriff „mitteldeutsch“ wurde von Linken bereits vor Jahren als unkorrekt gerügt und als Nazi-Terminologie hingestellt. Denen ist gar nicht bewusst, dass
mit der Niederlausitz bei Görlitz usw. noch einige Teile von Ostdeutschland zur Bundesrepublik gehören, weshalb es immerhin mal den Fernsehsender ORB als Vorläufer des RBB gab.

Emmanuel Precht
6 Jahre her

Der Tatort sowie die sonstigen „Krimies“ in den ÖR ist
ansonsten, bis auf sehr wenige Ausnahmen, zum Softporno mit
Quoten-Toten avanciert, bei dem das Personal in
Altenverwahrungsstätten, nach Aussage einer Bekannten die dort
arbeitet, das Klientel danach kaum noch „eingefangen“
bekommt.

Wohlan…

berk
6 Jahre her

Die MDR Verantwortlichen müssen damit rechnen, dass sie bei ihrer nächsten Rettung durch Feuerwehr oder Rettungssantitäter oder Ärzte immer auf Pegida/Legida oder AfD-Wähler treffen. Politisch korrekt müssten sie vor der Rettungsaktion abfragen und konsequenterweise ihre Rettung absagen, sollte sich obige Zugehörigkeiten oder Sympatiesanten bestätigen. Allternativ können sie auch 27% ihrer Dienstbezüge ablehnen, denn sie kommen von Pegida/Legida und AfD-Wähler Zwangsverpflichteten.

Wolfsohn
6 Jahre her

Glauben Sie mir, die Bühne ist mittlerweile völlig links-verseucht. Wenn Sie als Schauspieler oder Sänger nicht extrem-links sind, haben Sie keine Chance, irgendein Engagement zu bekommen, da können Sie noch so gut sein! Witzigerweise regen sich aber genau diese Leute über echte Schauspieler wie Henry Val, Heide Kabel, Heinz Rühmann oder Gustav Gründgens auf, die zu ihrer Zeit vom Nazi-Regime profitiert hätten. Was tun unsere „Künstler“ denn heute, von wem profitieren sie? Und das Theater reitet genauso voran, wie es früher auch voranritt: Die traditionelle Kunst soll zerstört werden – das fing mit dem Dadaismus 1919 an – heute haben… Mehr

Wolfsohn
6 Jahre her

Es heißt ja auch nicht „Zweites Deutsches (!) Fernsehen“ sondern „Zentrum der Finsterniss“!

Randvoll
6 Jahre her

Mord und Totschlag sind okay,
solange man nur das richtige Hemd anhat ?

Eberhard
6 Jahre her

Alles nicht neu. Aber man sprach eben über so etwas nicht öffentlich. Denn immer wenn Parteienfilz für die Vergabe bestimmter Posten in Wirtschaft und Medien zuständig, wird angebliche Selbstkontrolle zum Verschleiern unbequemer Wahrheiten von bestimmten Ideologien genutzt. Joseph Goebbels erkannte das schnell. Er nutzte erstmals die damalig neuen Massenmedien durch politische Einflussnahme zur Verdummung eines Volkes und zur Verschleierung der wahren Ziele vor dem Ausland. Die DDR baute darauf auf. Sie verbesserte Selbstzensur und jede Kritik wurde mit brachialer Gewalt gebrochen.Das Volk wurde gegen die Freie Welt so fast vollständig abgeschottet. So sollte das eigene Volk Des-informiert und nur das… Mehr

Stephan Kurz
6 Jahre her

Jo ! Weltklasse !

markmunich
6 Jahre her

Dann können wir für die Rebellion aber schon mal die kommende Akademiker-Generation abschreiben. In vielen deutschen Studenten-WG’s gehört es nämlich zu einer Art sozialwissenschaftlichem Muss (Konformität) dass man sich jeden So, 20,15, gemeinsam den Tatort reinzieht Letzteres, und jetzt kommt’s, wird bisweilen sogar als flauschig verpackte PRÄMISSE für den Erwerb eines Zimmers gestellt. Das hört sich dann ungefähr so an: „Wir sind eine lustige Truppe, kochen gerne was Leckeres und chillen jeden Sonntag Abend gemeinsam beim Tatort…“ Wahnsinn oder?