Anne Will: Regierung Merkel IV – der Schlichtheit eine „Schangse“

"Wofür steht diese Regierung?" fragte Anne Will. Na, für ordentlich heiße Luft, belegten die Gäste. Und dabei war noch nicht mal Horst eingeladen ...

Screenprint: ARD/Anne Will

Zur Freude von Anne Will hatte Horst Seehofer zuletzt ordentlich Wind gemacht und einen „Masterplan für schnellere Asylverfahren und konsequentere Abschiebungen“ angekündigt. Sodann versprach er in der Bild am Sonntag: „Die Zahl der Rückführungen muss deutlich erhöht werden. Besonders bei Straftätern und Gefährdern unter den Asylbewerbern müssen wir härter durchgreifen.“ Die Botschaft hören wir wohl, allein uns fehlt der Glaube.

AM und AN
Ein halbes Jahr Regierungsbildung - was bleibt? AM.
Dann tutete Manuela Schwesig angeblich in ein ähnliches Interview-Horn, das hörte sich dann so an: „Wir alle, auch die SPD, müssen uns eingestehen, dass wir die Debatte über faktische Grenzen der Integration stärker und ehrlicher mit den Leuten führen müssen.“ Das ist in sofern ehrlicher als vom Horst, als dass es eben überhaupt nichts bedeutet. Auf Hochdeutsch: Sie will nur noch mehr schwätzen, aber weiterhin nichts tun. In der Sendung setzte Frau Schwesig das Nichtsagen über 1.000 Sätze lang fort, so dass Robin Alexander, einer der letzten objektiven Journalisten, die man im TV zu sehen bekommt, irgendwann aufstöhnte „Jetzt kommt wieder ein Werbeblock“.

Neben dem Werbeblock, den wir hier nicht kostenfrei wiedergeben wollen, spielte Schwesig die Sprecherin der Benachteiligten aus dem Osten, als wüsste nicht jeder in den „neuen“ Bundesländern, dass die Schwesigfamilie vom deutschen Staat besser ausstaffiert wird als Honeckers gesamte Wandlitz-Bagage. Während die Bundesrepublik unter der SPD-Regierungsbeteiligung DDR-artigen Zuständen immer näher kommt. Kommentar Robin A.: „Sie sehen ihre Landsleute wohl als Patienten.“

Obwohl sie ständig – unfassbare Kosten verursachend – im Munde geführt wurde, werden wir zur Integration hier nichts weiter schreiben, außer dem Christian Lindner-Zitat: „Integration beinhaltet zuerst Erwartungen an die, die kommen.“ Alles andere wird seit Jahren von tausend Kanzeln gepredigt, und ist tausendmal gescheitert.

Wir hätten mitstenographieren können, warum es jetzt ein Heimatministerium gibt, und kein Digitalministerium, aber who cares? Laut Annegret Kramp-Karrenbauer ist das Digitale bei der Heimat dabei. Das Ziel: Gleichwertige Lebensverhältnisse in Hinterkrummbach wie in München, bezüglich Infrastruktur, Breitband, Arbeitsplätze. Die Frau glaubt an Wunder! Allerdings machte Robin Alexander den Hinterkrummbachern Hoffnung, denn eigentlich sei das Digitale im Kanzleramt angesiedelt – und da wird oft auch das Unheimliche möglich gemacht: Wehrpflichtdefaktoabschaffung, Energiewende, Grenzenabschaffung. „Merkel hat sich schließlich noch nie an irgendein Koalitionspapier gehalten“.

Gespannt darf man sein, was es mit „Zentrale Aufnahmeentscheidungszentren“ auf sich hat. Das sollen angeblich „Ankerzentren“ sein, wo erst nach einer positiven Aufenthaltsentscheidung die Verteilung von Migranten in die überforderten Städte und Gemeinden beginnt. Die Frage, so Alexander, „bekennt sich die SPD dazu?“ Und Manu sagte tatsächlich was von „Verfahren beschleunigen“ und „es muss konsequent abgeschoben werden.“

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Anne Will versuchte vergeblich einen Keil zwischen AKK und Manuela Schwesig zu treiben, Lindner käbbelte sich ein wenig mit AKK. Weil Deutschland in Europa viel Porzellan zerschlagen habe, erwartet er nun zur Reparatur Zugeständnisse bei Währungsinstabilität und Haftungsübernahmen. AKK versprach, mit Verweis aufs Koalitionspapier, an Schäubles Stabilitätskurs festhalten zu wollen. Lindner kuschelig: „Steht da nicht drin, Annegret.“ Überhaupt hatte Lindner, trotz Damenmehrheit am Tisch, Oberwasser. So ließ er sich nicht stoppen, darauf zu verweisen, dass die FDP mit der Union in NRW ein Heimat- und ein Digitalministerium installiert habe. „Ich mach mal ganz kurz weiter, Frau Wagenknecht, dann können Sie …“

Ach, die Sahra. Stellte sich noch mal vor den Chef der Essener Tafel, der allerdings bereits widerrufen hat. Brachte ihren Klassiker mit den österreichischen Renten (in der Tat schmerzhaft), und hat womöglich nicht Recht mit dem Satz: „Besser eine schlechte Regierung als gar keine.“

Am Beispiel der Bildungsministerin wurde nebenbei wieder einmal die Tragik moderner Ministerpostenverteilung deutlich. War es AKK, die sagte, die neue Fachfrau sei geschaffen für den Beruf, „weil sie zwei Kinder hat, die in die Schule gehen“? Dann ist wohl Olaf ein begnadeter Finanzminister, weil er als Kind ein Sparbuch hatte. Was bleibt uns anderes übrig als Merkel IV eine „Schangse“ (Manu) zu geben?

Während der Sendung ging uns ein Gedanke partout nicht aus dem Kopf: Wäre das Land nicht besser dran, wenn Sahra W. in der SPD und Manuela Schwesig einfach nur Hausfrau und Mutter irgendwo in MeckPomm wäre?

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Kommentare ( 120 )

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hjh skeptisch
6 Jahre her

Frau Schwesig hat mich zu Tränen gerührt. Die armen, diskreminierten Ostdeutschen Länder… Vielleicht sollte Frau Schwesig mal ins Ruhrgebiet kommen und sich z.B. Duisburg-Nord, Essen-Nord, Dortmund-Nord ansehen… Aber Vorsicht! Bitte eine Hunderschaft GSG 9 mitbringen, auf keinen Fall Abends die Städte besuchen …

I.E.
6 Jahre her

…..nun ist es doch so, dass die Dinge sich zunehemend verschlechtern, wieder hat ein Asylbewerber ein Mädchen erstochen. Und man sitzt herum und diskutiert und zerredet die Fakten. Es muss umgehend etwas in Richtung kategorische Abschiebung passieren. In Berlin allein…..sollen über 40.ooo abgelehnte Asylbewerber leben……und nichts tut sich. Jeden Tag, den sie länger hier zubringen….gibt ihnen die Möglichkeit unterzutauchen. Und ein Großteil von ihnen, wird das auch tun. Mein Elternhaus hat mich liberal erzogen……leider bin ich der Meinung, dass ich eine liberale Einstellung schon lange nicht mehr habe. Ich kann einfach nicht zusehen, wie unser Kultur und Identität hier in… Mehr

A. Schmidt
6 Jahre her

Bemerkenswert war, dass Frau Will die Äußerung Christian Lindners, dass nicht alle Flüchlinge integriert werden müssten, sondern diese zurück in ihrer Herkunftsländer müssten, sofort als AfD-Aussage brandmarkte. Herr Lindner
erwiderte darauf treffend, dass so das internationale Recht die Rückkehr nach
Ablauf des zeitweiligen Schutzes vorsehen würde.
Diese Passage der Diskussion zeigt doch deutlich, wie sehr unter Frau Merkels GroKo III die Maßstäbe in diesem Staat verrutscht sind.

Tc
6 Jahre her

AKK findet es gut Leuten einen Job zu geben, von dem sie keine Ahnung haben. In dem Fall Ministerposten. Ich möchte keinen Gas und Wasseristalateur an meine Therme lassen, der zuvor noch nie eine Therme gesehen hat.

Tc
6 Jahre her

Wenn man den Unsinn von Frau Schwesig hört, wir müssen schneller abschieben usw. Wir haben jetzt schon über 500 000 abgelehte Asylanten seit Jahren hier, die geduldet werden ein Leben lang. Abgelehnte, klagen in x Instanzen gegen die Abschiebung, auf Kosten des D Steuerzahlers, und dass noch erfolgreich.
Frau Schwesig, schicken Sie Ihr Kind gefälligst auf eine staatliche Schule und nicht auf eine Privatschule. Aber klar dann auch ohne Personenschutz. Ihr Kind kann dann wunderbar helfen , die Integration zum Erfolg zu bringen. Ist doch praktisch wenn ihr Kind gleich mehrsprachig aufwächst.

altermann
6 Jahre her

„… wenn Sahra W. in der SPD und Manuela Schwesig einfach nur Hausfrau und Mutter irgendwo in MeckPomm wäre?“ wegen dieses Satzes hat sich der Artikel, aber leider nicht die Talschaurunde gelohnt!

Winni
6 Jahre her

Das Kernproblem heißt: Islam! Diese Religion ist totalitär und im Grunde faschistisch. Darüber wird nicht diskutiert und damit erübrigt sich alles weitere.

Tc
6 Jahre her

Wichtig zu erwähnen ist m.M auch, dass Frau Will, kaum hatte Herr Lindner angefangen zu sprechen, zu dem was er sagte “ AFD“ dazwischen zu fauchen. Will, nochmal für die, die etwas länger brauchen, Gegen diese ungesetzmäßige Migrationspolitik ist nicht nur die AFD , die FDP, rechte, rechtsradikale, Nazis, es gibt viele normale Bürger die auch dagegen sind. Machen Sie doch mal das Thema wieviel Dreck am Stecken die Altparteien haben und hatten und laden Sie gefälligst auch wenigstens einmal mehr von den Gästen ein, die nicht Ihre Meinung vertreten, nicht den Mainstream bedienen! Letztens habe ich diesbezüglich einen passenden… Mehr

Caja Maat
6 Jahre her

Sahra Wagenknecht wäre bei der SPD noch schlechter als bei den Linken aufgehoben. Eine patriotische Linke wäre interessant. Sie könnte in entscheidenden Fragen gemeinsam mit der AfD gehen.

Martin Stumpp
6 Jahre her
Antworten an  Caja Maat

Frau Wagenknecht wäre in der SPD definitiv fehl am Platz. Sie denkt noch selber und verfügt noch über einen gesunden Menschenverstand.

Stephan Kurz
6 Jahre her

Nur kurz und es wurde ja auch schon von Einigen angemerkt:

Kann man es deutlicher machen in welchem Land und in welcher „Demokratie“ wir leben wenn in einer „Talkshow“, – eines öffentlich-rechtlichen Senders -, welcher, qua Existenz/qua Auftrag der Demokratie verpflichtet ist (Ich mache mir da keine Illusionen, – aber erwähnen muss man das hier !) – die ab Mittwoch stärkste Oppositionspartei (Selbst wenn man NICHTS von ihr halten sollte/würde – Es ist ein SKANDAL !) NICHT eingeladen wird ?!

Noch Fragen ?
Wie schäbig und entlarvend ist das denn bitte ?

Dennis Staudmann
6 Jahre her
Antworten an  Stephan Kurz

Sie haben natürlich vollkommen recht. Wenn man sich diese Sendung aber ansah, fragte sich wahrscheinlich jeder, der nicht völlig ideologisch verblendet ist, ob das wirklich die „Elite“ sein soll, die anderen vorwirft, keine oder nur einfache Antworten auf gesellschaftliche Probleme zu haben. Man lamentierte ernsthaft darüber, dass Seehofer mehr und schnellere Abschiebungen will? Überraschung! Das haben wir ja noch nie gehört und passiert ist nichts! Eine Manuela Schwesig, die über Bildung redet, die jetzt so viel besser wird, sicherheitshalber aber ihr eigenes Kind auf eine Privatschule schickt, nicht weil sie weiss, wie kaputt auch sie das Bildungswesen in Deutschland gemacht… Mehr

H@pe
6 Jahre her
Antworten an  Stephan Kurz

Ich möchte vorauschicken, dass ich die Sendung nicht gesehen habe. Dennoch habe ich heute morgen direkt die Kommentierungen und die Gästeliste angesehen. Dabei bin ich zum gleichen Ergebnis gekommen wie Sie: Man lädt die voraussichtlich größte Oppositionspartei im Bundestag erst gar nicht ein. Die rechte Keule wirkt nicht mehr, weil sich die Ergebnisse der eigenen Politik nicht mehr verschleiern lassen. Nun reagiert man mit dem Ausblenden jeglicher Kritik, weil man sich mit der eignenen Verantwortung nicht rechtfertigen möchte. Das stört nur die GroKo-Party. Den Kommentar des geschätzten Hr. Paetow fand ich anhand des sich deutlich abzeichnenden Vorgehens von Politik und… Mehr